Holger (Aktives, trinaurales Setup mit DIY 6-Wege-Hörnern und 4-Wege-Center)

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Bei Vorstellungen steht die persönliche, subjektive Erfahrungswelt des Verfassers im Vordergrund. Insbesondere soll die Vorstellung als "Visitenkarte" des Mitglieds gewürdigt bzw. respektiert werden. Dialoge sollten hier vorrangig mit dem Verfasser und nicht mit Dritten geführt werden. Siehe auch die Forumsregeln.
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Hans-Martin hat geschrieben: 09.01.2023, 21:51 So mien Schietbüddel, dor bin ick 'spannt as een Flitzebö'n, wat du mi bien nächsn Telefonaat vertellst un op ick dat verstoh.
För de Ienstimmung möt ick denn de olle Pladde vunne Finkwarder Speeldeel op mien Grammofon oplegn un noch son beten den Tungnslach instodeeren. Dat brukt sien Tied, nu möt wi ers mol kiekn wo dat schwatte Ding abbleven ist.
Hol di stief!
Hans-Martin
8) :lol: :D

Mien leevsten Hans-Martin, ik weet noch nich, wat ik di bi dat nächste Maal vertellen schall. Nu heff ik leider nich veel Tied, wiel ik an de Volkshoochschool to'n Kurs "Plattdüütsch för Anfänger", Deel 17, mutt.

Hol di stief!

Holger
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Tinitus hat geschrieben: 07.01.2023, 22:35 Nichtsdestotrotz finde ich das Thema sehr spannend und verstehe jetzt auch was da gemacht wird. Als ich neu im Forum war, stolperte ich über Beiträge von Matthias (Thias?) und habe damals nicht wirklich verstanden, um was es da ging.
Eine Frage hätte ich noch, der IIA ist ja individuell verschieden, ist die Bandbreite so groß, dass die Korrektur nur für Leute mit gleichem IIA optimal ist? Klingt es mit dieser Korrektur unabhängig vom individuellen IIA immer besser als mit allen drei LS auf einer Kreisbahn? Die Kammerfiltereffekte müssten doch auch abhängig von Dee Sitzposition sein, heißt das, der „sweetspot“ (eigentlich „sweeterange“) wird kleiner? Als unsozialer Einzelhörer juckte mich das nicht. Meine Fragen, es waren doch mehr als eine, sollen keine Kritik an reinsurance sein, ich möchte das Ganze besser verstehen.
Hallo Uwe,

wenn Torstens und Ulis aufklärende Erläuterungen und meine epischen Geschichten zumindest teilweise dazu beitragen, dass Du das Thema Trinaural besser verstehst, sind wir schon zu zweit, weil ich durch das Schreiben der Beiträge ebenfalls dazulerne!

Zu Deinen Fragen:
Eine Frage hätte ich noch, der IIA ist ja individuell verschieden, ist die Bandbreite so groß, dass die Korrektur nur für Leute mit gleichem IIA optimal ist?
Ich werde in einem weiteren Beitrag ja noch etwas zu entsprechenden Basteleien/Versuchen (Untersuchungen klingt zu hochgestochen) meinerseits sagen, die bisher wirklich nur auf meiner Beurteilung und der von Hauke beruhen. Statistisch lässt sich daher nichts ableiten, aber die Zeit und weitere Hörer werden zeigen, ob meine Vermutung richtig sein könnte. Ich denke, dass man idealerweise mit dem interauralen Abstand des eigenen Kopfes plus/minus einer Differenz von ein bis maximal drei Samples (optimal) hören sollte, wobei der interessante Punkt die Frage "plus oder minus" und die Anzahl der Samples ist. Soviel vorweg: Insgesamt machen die ein bis drei Samples keine Welten aus, aber man nimmt es beim Umschalten wahr.
Klingt es mit dieser Korrektur unabhängig vom individuellen IIA immer besser als mit allen drei LS auf einer Kreisbahn?
Ja.
Die Kammerfiltereffekte müssten doch auch abhängig von Dee Sitzposition sein, heißt das, der „sweetspot“ (eigentlich „sweeterange“) wird kleiner?
Nein, wenn ich gegen Stereo vergleiche, wird der Sweet spot definitiv größer.


Viele Grüße

Holger
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Hallo Jörg,
alcedo hat geschrieben: 07.01.2023, 11:18deine Beiträge ersetzen inzwischen mein morgendliches Lesen (Überblättern) der Tageszeitung. Das allein wäre auch schon einen Post im Thread von Funky wert ;-)
Die neueste Ausgabe für den 10.01.2023 steht schon jetzt gegen 23.06 Uhr als Vorabdruck bereit.
Ein klares Ja von meiner Seite, Holger! Interesse ist vorhanden, aber leider könnte ich dann nicht dabei sein, da wir vor 3 Tagen unsere Spanienflüge gebucht haben - und genau zu diesem Zeitpunkt (18./19.2.23) in spanischen Gefilden weilen. Sehr schade ...
Wo muss ich mit dem gesamten Gedöns hinkommen? Pack ich ins Wohmobil. Spanien klingt doch besser als Norddeutsche HiFi-Tage.
Was mir übrigens auch an deinen Artikeln gefällt (posts möchte ich sie gar nicht mehr nennen wollen), sind die Hinweise auf Musikstücke, die dir beim Schreiben gerade durch den Kopf gehen. Heute z.B. Margot Werner mit "So ein Mann". Habe ich mir direkt in Qobuz wieder einmal angehört
Nicht dass Du denkst, dass ich den ganzen Tag Margot Werner trinaural höre. Die spiele ich lediglich am Abend für 4 - 5 Stunden. Gibt ja so Endlosschleifen in JRiver. Ich finde mich in dem Text so gut wieder, geht Dir wahrscheinlich genauso!
Selbst werde ich allein aus beengten Platzgründen wohl nie in den Genuss (oder die Versuchung) kommen, Trinaural bei mir hören zu können. Aber wer weiß schon, was die Zukunft bringen wird ...
Ulis kleiner KEF-Lautsprecher für die Mitte ist ja gerade freigeworden. Frag' ihn doch mal.


Liebe Grüße

Holger
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

schoko-sylt hat geschrieben: 09.01.2023, 23:05 Wo muss ich mit dem gesamten Gedöns hinkommen? Pack ich ins Wohmobil. Spanien klingt doch besser als Norddeutsche HiFi-Tage.
He, he, die Idee mit dem Möbelwagen hatte ich als erster. Eine Fahrt nach Unterfranken ist doch kein großer Umweg, wenn es nach Spanien geht. Keller und Küche, also Wasser und trocken Brot sind bereit. Wenn der pfälzer Harald mit Flammkuchen lockt, würde ich gegebenenfalls auf Pizza gegenhalten, wenn Ihr auch etwas für meine Gattin im Gepäck habt. Es müsste aber etwas nicht materielles sein, z.B. Noten für zwei Basstimmen, oder so. Sie macht sich nichts aus Schmuck, Schuhen, Kleidern und Handtaschsen, und ich auch nicht.

Bis denn
Horst-Dieter
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Hallo Horst-Dieter,

dann hören wir doch einfach gemeinsam immateriell gut Musik, denn darum geht es letzten Endes. Da ist Deine Frau sicherlich dabei! Und hinterher oder zwischendurch gibt es Pizza. Hervorragend. So mache ich eine Sightseeing-Tour durch Deutschland, lerne andere Forenten persönlich und die kulinarischen Seiten des jeweiligen Landstrichs besser kennen. Damit es für die Gastgeber nicht zu aufwendig wird, wollte ich aber statt des Möbelwagens das Wohnmobil einsetzen, weil dann wenigstens für Logis schon einmal gesorgt ist. Bräuchte allerdings jetzt im Winter einen Stromanschluß, weil die Solarpaneele nicht genügend Strom für das Horn-Setup liefern. Die Class A-Endstufen nuckeln nämlich ganz schön. - Und wenn es nicht gefällt, war letztlich der Strom schuld.


Viele Grüße

Holger
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Beitrag von schoko-sylt »

Lauscher hat geschrieben: 07.01.2023, 13:34 Hallo Holger

Ich verfolge Deine Berichte über Deine Hörner und das Trinaurale Setup laufend und finde es sehr spannend.

Es wäre toll, wenn ich mir das bei dir einmal anhören könnte. Von Oldenburg zu dir ist es ja nicht so weit entfernt.

Gäbe es an einem Wochenende mal die Gelegenheit?
Hallo Jens,

das können wir sicherlich mal gemeinsam machen. Freue mich. Im Moment überlege ich allerdings, ob ich das ganze Setup noch einmal auseinanderpflücke und nach mehr oder minder modifiziertem Konzept neu aufbaue. Habe da so einige Ideen, über die ich noch berichten werde. Da das aber ziemlich aufwendig ist und ich Unterstützung dabei brauche, sowohl mental, um das Thema überhaupt anzugehen (da es im Moment ja ganz gut läuft und der Leidensdruck nicht so groß ist), als auch physisch, um das bei den schweren Hörnern "wuppen" zu können, kann ich Dir noch keine Zusage machen. Schicke mir doch bitte eine PM mit Deiner Telefon-Nummer.

Viele Grüße

Holger
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Beitrag von schoko-sylt »

Rudolf hat geschrieben: 07.01.2023, 19:51 Hallo Holger,

Was nun Trinaural konkret betrifft, so kann ich mir durchaus vorstellen, noch einmal komplett auf z.B. 3x Neumann KH 150 zu wechseln, wenn, ja wenn die Frage der vorgeschalteteten Komponenten sich ohne Anschaffung eines Geräteparks lösen lässt.
Hallo Rudolf,

ein trinaurales Setup mit 3 Neumann KH 150 lässt sich wegen der geringen Größe der Lautsprecher sicher hervorragend stellen. Die Abmessungen sind deutlich wohnraumfreundlicher als die Deiner O 410, klanglich sind sie wohl über alle Zweifel erhaben. Auch mein Freund Frank berichtet nur Gutes von den KH 150 und stuft sie, nachdem was er beim NDR (verlauten) gehört hat, klanglich über den KH 310 ein. Inwieweit der Gerätepark umgangen werden kann, da habe ich mich in dieser Konstellation wahrscheinlich weniger mit beschäftigt als Du, wenn Du das Thema schon einmal angedacht hast.


Viele Grüße

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Beitrag von schoko-sylt »

Hallo Olaf,
biciulis hat geschrieben: 09.01.2023, 12:45Eine kurze Frage - Deine Texte sind immer wieder sehr interessant, auch für mich als NichtHornist, aber wie schaffst Du das bloß so lange Texte zu schreiben? Ich würde dazu einen ganzen Tag brauchen...
Eine kurze Antwort - Ich auch ...
... Also, ich wäre dabei, egal ob Sonnabend oder Sonntag...
Werde mein Bestes geben, ggf. einen Termin zu den Norddeutschen HiFi-Tagen oder zu einem anderen Zeitpunkt anzubieten. Auch Dich möchte ich bitten, mir eine PM mit Deinen Kontaktdaten zukommen zu lassen.


Viele Grüße

Holger
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Beitrag von schoko-sylt »

Liebe Foristen, liebe trinauralen Individuen,

lernt der das denn nie? Bitte nicht schon wieder. Erneut so ein ellenlanger Text. Nee, dazu hab' ich echt keine Lust mehr, das nervt langsam. Hatte ja schon mal gute Ansätze gezeigt und ziemlich knapp geantwortet, aber bei dem sind letzten Endes wohl doch Hopfen und Malz verloren. Jetzt ist definitiv Schluß. Nächstes Thema. - Trotzdem, von meiner Seite aus vielen Dank für das bis hierhin gezeigte Interesse und die letztmalig eingeräumte Chance, mich knapp zu fassen! Ist aber wie beim Segeln, Länge läuft.

Für alle anderen wieder als Fortsetzungroman, zum besseren Ertragen in kleinen Häppchen, wie im letzten Winter. Dieses Mal aber zum Glück mit weniger Folgen. Für Euch und mich. Der Winter soll ja dieses Jahr auch nicht so hart werden. Dem möchte ich mich anschließen, allerdings unverbindlich. :wink:


Fortsetzungsroman, Teil I, Edition 2023

Arbeitshypothese sowie Erinnerungen an James und Miss Sophie

Zur definierten Arbeitshypothese, die bisher meines Erachtens nach hinsichtlich der trinauralen Wiedergabe nirgendwo aufgestellt wurde und sich für mich auch erst auf meiner Reise mit etwas längerem Abstecher nach Trinauralien etwas südlich von Transsylvanien gruseligerweise (nicht wegen der Vampire, sondern weil so mühsam und zeitintensiv) ergeben hat: Sind die individuell messbaren, unterschiedlichen interauralen Abstände (Entfernung der Ohren voneinander, quer durch den Kopf gemessen) für die Aufstellung des Messmikrophons und eine optimale trinaurale Musikwiedergabe unumstößlich? Oder besteht womöglich die Chance, dass es sich mit anderen interauralen Abständen individuell (noch) besser anhört?

Für das Verständnis dieser Materie muss man für Leute wie mich leider etwas weiter ausholen. Überflieger werden das nur kalt belächeln und spontan in medias res gehen wollen oder das ohnehin ad acta legen, weil die Unterschiede ihrer Meinung nach wahrscheinlich marginal und daher nicht untersuchungswürdig sind. Der eine hört sogar im Flohwalzer "die Flöhe husten", der andere das Lied "Bist Du taub?" von Grönemeyer.

Weil ich, wohl dem Alter geschuldet, inzwischen sehr vergesslich bin und einzelne, vermeintlich sicher erlernte Fakten manchmal schon innerhalb weniger Stunden, ja Minuten nicht mehr in der Zentrale abrufen kann, habe ich das ganze Thema sicherheitshalber einmal für mich aufgeschrieben. Etwaige Wiederholungen sind daher nicht zufällig, sondern bewusst erfolgt und haben einen therapeutischen Lerneffekt! Ganz eigennützig. Wie der kleine Stapel Lernkarten, wo man das nicht Replizierbare nach hinten legt und die Karte solange wiederholt, bis man es kann. Genauso wie früher im Studium. Ging es mir da eigentlich auch schon so, und ich habe es mein Leben lang nur nicht erkannt? Jetzt, wo wir drüber sprechen ... Das würde einiges, wenn auch nicht alles erklären. :wink:

Dieses Thema ist meines Erachtens hinsichtlich der Erklärung des vermeintlichen "Problems" nur umständlich und schwierig in wenige Sätze zu fassen. Daher "Well, I'll do my very best!", wie schon jedes Jahr zu Sylvester wiederkehrend James zu Miss Sophie sagt. Und auch ihr müsst bei diesem Beitrag mal ganz tapfer sein, wie auch James insbesondere am Ende des besagten Sketches! Wenn ihn jemand kürzer, knackiger, richtiger und zugleich für alle Foristen einschließlich mir verständlich darstellen kann, nur zu.

Für elektrotechnisch-akustisch-mathematisch-physikalische Superschwergewichte als höchster standardisierter internationaler Gewichtsklasse eines Forums wie Hans-Martin, Uli, Torsten und dergleichen, einfach den Text überschlagen und ganz weit unten bei Teil XYZ weiterlesen oder Fehler beseitigen wie bei Wikipedia. Aber bitte nicht alle zugleich, weil etliche, teils auch bewusst versteckte Fehler vorhanden sind, die einem Superschwergewichts-Champion natürlich sofort ins Auge springen, so dass er sie sofort berichtigen und die Fronten klären möchte! Das gibt dann bei simultaner mehrfacher Verbesserung erfahrungsgemäß ein einziges Kuddelmuddel. Im Ring stehen sich auch immer nur zwei gegenüber, nur nicht beim Catchen! Also, bitte einer nach dem anderen.

Ich habe bereits in einem früheren Beitrag berichtet, dass mich allein aus klanglichen Gründen die Frage des optimalen Abstandes für das Messmikrophon seitlich der Mittel- oder Meridianlinie interessiert. Und der damit verknüpfte Einfluss auf den Nachhall, das Reflexionsgeschehen oder was auch immer und letztendlich das reine Musikgeschehen. Und damit meine ich nicht den optimalen Abstand, der der Vermeidung von Kammfiltereffekten (nochmalige Erläuterung siehe weiter unten) zwischen dem Center und dem jeweils linken oder rechten Stereo-Lautsprecher dient. Sondern einen hypothetischen Abstand, der eben nicht dem eigentlich korrekten, individuell gemessenen Abstand zwischen beiden Ohren entspricht, sondern etwas größer oder kleiner ist und durch entsprechende Anpassungen trotzdem keine Kammfilter hervorruft.

Wenn es diesen apostrophierten optimalen audiophilen Abstand überhaupt gibt! Wenn nicht, auch gut, dann wissen wir es zumindet sicher. Dann nach dem Überflieger-Motto: Hab' ich doch gleich gesagt, hättest du dir sparen können! Da wir digital viel mit Samples arbeiten und diese Einheit daher in unseren Messungen und Korrekturen leicht umsetz- bzw. umrechenbar ist, sind diese Abstände idealerweise an ganzzahligen Samples orientiert. Centimeter gehen aber natürlich auch, dann ist man nicht an die Größe eines Samples gebunden und kann noch genauer arbeiten. Machen es aber ungleich schwieriger, weil man dann die Lautsprecher nicht virtuell sampleweise verschieben kann, sondern das physisch machen muss, wobei die physische Umsetzung nicht selten schöner als die virtuelle ist, wie wir aus unseren Lebenserfahrungen wissen. Ich denke da sofort an ..., aber sicher nicht an das Verschieben schwerer Lautsprecher. :wink:

Wo denn nun? Messmikro vor, am, partiell oder ganz im Ohr, sinnbildlich nach dem Motto "Ich bin ganz Ohr"?

Welcher, ein "Raumkorrektursystem" nutzende Anatom, behauptet denn nun oder in welchem Lehrbuch für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde oder Neuroanatomie ist dokumentiert, dass das, was wir als interauralen Abstand bezeichnen, der perfekte Abstand zum Messen, Korrigieren und letztlich sich daraus ableitend Musikgenießen ist? Wir wissen, dass wir mit den Ohren und über viele Reflexionen den Schall aufnehmen, ihn bündeln und zunächst einmal zum Trommelfell weiterleiten. Das geschieht letztlich über den äußeren Gehörgang, den Meatus acusticus externus, der je nach Literaturangabe eine individuelle Länge in einer großen Spanne von 1,6 cm - 4,0 cm hat. Da bleibt für den Rest in der Mitte bei manchem, rein anatomisch und nicht wertend, sondern völlig nüchtern betrachtet, bedauerlicherweise nicht viel Platz übrig. Aber in welchem Abstand sollen wir das Mikrophon positionieren, wenn wir messen und korrigieren? Oder ist das, für die zahlreichen niederdeutschen Leser in diesem Forum auf Plattdeutsch gesagt, "schietegaal"?

Entspricht die optimale Positionierung der Kapsel des Messmikrophons für perfekten Musikgenuß daher genau dem Eingang zum äußeren Gehörgang oder müssen wir ggf. weiter außen oder innen messen, wo alles schon etwas mehr gebündelt ist und einem anderen Reflexionsgeschehen bis zu diesem Punkt unterworfen war? Dazu machen wir einfach mal einen Ausflug zu den Herstellern von Kunstköpfen, denn die müssen es ja schließlich wissen. Wo sind denn bei Kunstköpfen die Mikrophone positioniert?

Mal so, mal so, wie mangels eigener Kunstköpfe die Recherche zeigt, ich aber auch schon vermutet habe: "Kunstkopftechnik - Eine Bestandsaufnahme" - Eine Mitteilung aus dem Normenausschusses "Psychoakustische Messtechnik" (NA 001-01-02-08 AK, vormals NALS A 2 AK:" ... Hierbei werden die Ohrsignale mit Hilfe von Mikrofonen (ca. 4 mm einwärts) im Ohrkanal oder am Eingang des Ohrkanals aufgezeichnet. Wird die Ohrinformation geeignet an die jeweiligen Ohren zurückgespielt, entsteht wiederum der naturgetreue Höreindruck. Die Aufnahmetechniken an natürlichen Ohren reichen vom Einsatz von Sondenmikrofonen, der Verwendung von Elektretkapseln in den Gehörgängen (Genuit) bis hin zur Mess- und Aufnahmetechnik mit verstopftem Ohrkanal (Møller)."

Positionierung des Messmikro in Anlehnung an die Poesie Bob Dylans

Eine verbindliche Antwort hinsichtlich des Abstandes des Mikrophons lässt sich daraus, sagen wir mal, nicht zwingend ableiten, wie ich schon befürchtet habe, aber zumindest eine ungefähre: In etwa von der Ohreingangsebene bis ca. 4 mm einwärts, vielleicht ja auch irgendwo dazwischen oder noch etwas tiefer im Ohrkanal, wie er hier auf Deutsch bezeichnet wird. Dieses auch unter der Vorstellung, dass dann der einfallende Schall sich nur noch in eine Richtung bewegt und sich die Interferenzen am Anfang des Gehörgangs nicht mehr grundlegend von denen unterscheiden, die kurz vor oder am Trommelfell vorhanden sind. Ohnehin werden Frequenzen oberhalb von 8.200 Hz nicht um den Kopf gebeugt, so dass zum Beispiel der Schall des rechten Lautsprechers oberhalb dieser Frequenz nicht mehr das linke Ohr erreicht. Wie Torsten bereits berichtet hat, werden mit dem Kopf als Hindernis die Ohrmuscheln abgeschattet.

Immerhin, auch wenn diese Antwort etwas an Präzision vermissen lässt und mich daher an die schöne Textzeile Bob Dylan's "The answer, my friend, is blowin' in the wind" in seinem Lied "Blowin' In The Wind" https://www.youtube.com/watch?v=wt_TulI6HhI erinnert, in dem er schon damals und heutzutage aktueller denn je (natürlich in anderem Zusammenhang) auf Probleme in der Welt eingehend neben anderen die Zeile "And how many ears must one man have - Before he can hear people cry?" dichtete, ein Anhalt, wenn auch ziemlich unverbindlich. Durch die zuletzt zitierte Textzeile ist zumindest der entfernte Zusammenhang hergestellt. :wink:

Scheint also für Non-Überflieger zumindest einen Versuch wert zu sein, auch wenn ich aus Neugierde zunächst experimentiert und mich erst dann belesen habe. Ist wie bei Gebrauchsanweisungen für hochwertige HiFi-Geräte und empfindliche Treiber mit Berylliummembranen. Für Trinaural opfert man einfach alles, zur Not auch den eigenen Verstand oder den Treiber bei verkehrtem Routing! Wie der Sport mag auch Trinaural als Herausforderung aufgefasst werden. Der Endspurt kann zwar quälend und zäh, das erreichbare Ziel aber großartig sein, wenn man seinem eigenen Anspruch genügt und ist/war dann alle aufgewendeten Mühen wert. Ob beim Giro, der Tour oder der Vuelta. Oder dem Jedermann-Fahren bei den Cyclassics oder dem fünfmal durchzuführenden Liegestütz oder Klimmzug. Hat unter anderem etwas mit dem eigenen BMI und bitte nicht verwechseln, nicht mit dem eigenen BMW zu tun. Der verhält sich diesbezüglich eher kontraproduktiv, egal ob als Verbrenner oder elektrobetrieben. - Was ein Buchstabe oder Sample doch ausmacht, da sieht man's wieder! Kommt eben doch drauf an.

Begriffsklärung - Example für Sample

Wie groß ist denn nun so ein ominöses simples Sample, auf das es scheinbar genau ankommt, wie gerade eben verdeutlicht? Vielleicht zum besseren Verdauen des bisher allzu banalen Textes ein Glas Dimple oder ein Gläschen Wein wie bei Harald "Jupiter" und seiner Freundin gefällig unter dem Motto "Harald schenk oi, es muss auch mol getrunken soi, es geht bestimmt noch weiter", damit man das Erzählen der Geschichten überhaupt durchhält oder erträgt? Andererseits wird es jetzt, zumindest für meine Verhältnisse, anspruchsvoll und hoch physikalisch. :wink:

Die Schallgeschwindigkeit ist bekanntlich die Geschwindigkeit, mit der sich Schallwellen in einem Medium wie z.B. der Luft ausbreiten. Sie beträgt in trockener Luft bei einer Temperatur von 20 °C 343,2 m/s. Bei einer (Mess-)Frequenz von 88.200 Hz entspricht ein Sample der Schallgeschwindigkeit in m/s geteilt durch 88200 und damit 3,89 mm: Ihr wisst das natürlich alle ausnahmslos schon aus dem Kopf.

Bei einer Samplingfrequenz von 44.100 Hz hat ein Sample nur noch eine Genauigkeit von 343,2 m/s geteilt durch 44.100 gleich 7,78 mm. Also, höhere Frequenz, höhere Auflösung und vice versa. Wusste natürlich auch jeder außer mir, sind ja nur Einserkandidaten in diesem Forum unterwegs oder war das sogar schon Grundschulwissen? Wenn ja, dann war ich da gerade mal wieder beim Sport. Ich erspare Euch die Ergebnisse bei anderen Temperaturen, das heisst, beim Nachbauen und Verifizieren heute Abend oder am Wochenende wie beim "Wohltemperierten Klavier" unbedingt auf 20°C Raumtemperatur und die richtige Luftfeuchtigkeit achten, damit das alles auch stimmt. Die Unterschiede sind wirklich nur bei perfektem Versuchsaufbau zu erfassen, aber wer zum Gipfel möchte, nimmt auch das in Kauf! :wink:

Und immer wieder grüßt das Kammfilt(i)er - Repetition für Vergessliche

Zur Verdeutlichung und noch einmal zur Repetition, auch wenn es wahrscheinlich den meisten oder allen Foristen (bis auf mich natürlich), die bis hierhin zum Thema Trinaural durchgehalten haben, inzwischen völlig klar ist und "zu den Ohren wieder herauskommt", also den umgekehrten Weg des Musikhörens nimmt, weil sie es schon viele Male gebetsmühlenartig wiederholt in den bisherigen Abhandlungen des Trios "THU" gelesen haben: Stellt man beim trinauralen Setup alle Lautsprecher auf einen gemeinsamen Kreisbogen (wie bisher einheitlich empfohlen), dessen Mittelpunkt dem Hörplatz und damit der Messkapsel des Mikrophons entspricht, kommt es beim Musikhören unweigerlich zu Kammfiltereffekten mit Auslöschungen oder Verstärkungen bestimmter Frequenzbereiche.

Warum kommt es zu diesen Kammfiltereffekten und was sind überhaupt Kammfiltereffekte? Welche Bedeutung haben sie, wie entstehen sie? Peinlich, das zu fragen und sich zu outen oder mutig, das zu erwähnen und noch einmal zu rekapitulieren? - Hans-Martin, Uli und Torsten: Ich habe doch gesagt, dass ihr unten weiterlesen sollt! Hier habt ihr nichts zu suchen. Oder geht es euch wie früher meinen Kindern: "Papa, mir ist langweilig". Die Probleme möchte ich auch mal wieder haben. :wink:

Kammfiltereffekte entstehen durch die Überlagerung von Schall bei mindestens zwei Schallquellen durch sogenannte Gangunterschiede der unterschiedlich weit entfernten Lautsprecher in Bezug auf das linke und rechte Ohr (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Gangunterschied). Unsere beiden Ohren sind anatomisch gesehen eben nicht im Zentrum unseres Kopfes (dem Mikrophonplatz) "befestigt", sondern links und rechts seitlich am Kopf in einem bestimmten Abstand fixiert, der individuell unterschiedlich ist. Der übliche Abstand beträgt ca. 14 cm - 16 cm, wie ich bereits erwähnt, aber bis hierhin schon wieder vergessen hatte. Dieser interaurale Abstand entspricht der kürzesten Distanz zwischen linkem und rechten Ohr, sozusagen quer durch den Kopf verlaufend - fast hätte ich in Anlehnung an Dillinger und seinen Ende der 70er veröffentlichten Song "Cocaine in my brain" https://www.youtube.com/watch?v=_stnBdVlBig "Right through your brain" gesagt . Die Hälfte dieses Abstandes entspricht logischerweise dem Abstand vom Centrum des Schädels/Hirns zu jeweils einem Ohr: Also 7 cm - 8 cm. Alles klar, daher nichts Neues in diesem Absatz - bis auf Dillinger vielleicht. Dann hat es sich ja trotzdem gelohnt!

Strahlen der linke (oder rechte) Lautsprecher und der Center-Lautsprecher gemeinsam einen Ton ab, erreicht dieser bezogen auf die Abstrahlung des linken Lautsprechers zunächst das linke Ohr und über sogenannte "Beugungseffekte" (sozusagen um den Kopf herum) auch zeitverzögert das rechte Ohr, während beim Center-Lautsprecher der abgestrahlte Ton beide Ohren gleichzeitig erreicht. Es kommt auf diese Weise zu partiellen Auslöschungen und damit deutlich wahrnehmbaren Klangverfärbungen, weil diese Wellen sich gegenseitig beeinflussen, da sie zeitverzögert zu einem bestimmten Zeitpunkt zusammenprallen und sich abschwächen (bis zu einem Minimum, das der völligen Auslöschung und 180 ° Phasenverschiebung entspricht, der sogenannten destruktiven Interferenz).

Stellt man das Mikrophon aber um eine definierte Anzahl von Centimetern oder Samples verschoben in einer absolut präzisen Parallelverschiebung vom Zentrum nach links oder rechts, die der Hälfte des eigenen, individuellen interauralen Abstandes entspricht und schiebt auch den Center-Lautsprecher um einen gewissen Betrag (Samples oder Centimeter) von dem gemeinsamen Kreisbogen der drei Lautsprecher auf sich zu, ergibt sich bei korrekter trigonometrischer Einstellung ein wunderbares Phänomen: Der abgestrahlte Schall des linken Lautsprechers erreicht das linke Ohr zum gleichen Zeitpunkt wie der des Center-Lautsprechers, und es kommt daher zu keinerlei Auslöschungen der Schallwellen. Da freut sich der trinaurale Kammfilter vermeidende Wellensurfer, genießt das Musikgeschehen und denkt sofort an:

"If everybody had an ocean
Across the U.S.A.
Then everybody'd be surfin'
Like California
You'd seem 'em wearing their baggies
Huarachi sandals too
A bushy bushy blond hairdo
Surfin' U.S.A."

Klar, die Beach Boys mit Surfin' U.S.A. https://www.youtube.com/watch?v=KcZn05qxVgg. Surfen und das perfekte Gefühl beim Gleiten unter der Welle ist wie Hören in Trinaural ohne Tonalitätsunterschiede. Leider kann ich weder das eine noch das andere perfekt, aber das Lied und die vermittelte Lebensfreude klingen trinaural trotzdem großartig! 8)

Muss jetzt nach diesem langen Text erstmal etwas Musik hören. Beim nächsten Mal geht es weiter, wer noch mag. Dann wird im Rahmen der "Multi-Probanden-Studie mit zwei Probanden aus einem Land" und nicht wie früher unter der Ägide von Werner Höfers "Internationalem Frühschoppen mit sechs Journalisten aus fünf Ländern" definitiv geklärt, bei welchem interindividuellen interauralen Abstand es unserer Ansicht nach am besten klingt. Soviel vorweg: Ja, es gab erfreulicherweise einen Konsens. Bei zwei Personen, auch wenn es um die Wiedergabe mit drei Lautsprechern geht, nicht so schwierig - wie in einer guten Ehe! 8)

Ist auch schon spät und wieder lang genug geworden, so dass ich aufhören kann: Ich darf nämlich seitens der Administration unseres Forums ausdrücklich keine Texte unter 4000 Zeichen posten. Müsst Ihr wohl mal ein ernstes Wort mit denen sprechen und ein Veto einlegen. Ich würde mich ja gern knapper fassen, darf aber nicht. :wink:

Uups, da habe ich mich wohl etwas verschätzt:

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Dann haben Ihr und ich was gut und ich werde die nächsten drei Beiträge ohne Zeichen posten! Danke für Eure Langmut. - Jawoll, Substantiv feminin, wer hätte das gedacht?

Holl di fuchtig https://www.ndr.de/wellenord/sendungen/ ... l1630.html

Holger
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thorsten
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Beitrag von thorsten »

Hallo Holger,

Wieder mal eine Freude, deinen Wortschwall zu lesen. Wie man an meinem Zeitstempel sieht, perfekt für Sonntag Morgen :lol: (alles vor 12 Uhr ist hier in Bayern „Morgen“, denn denn dann darf man noch Weißwürste essen. Nicht zu verwechseln mit MoinMoin!)

Mir ist gerade was in deiner Zisammenfassung aufgefallen: ab 8.200 Hz wird das Signal nicht mehr um den Kopf gebogen.
Müsste man dann die Kammfilter-Korrektur nicht irgendwie bei diesen 8kHz nach oben hin „auslaufen“ lassen? D.h. Die Korrekturkurve ähnlich einer Freuqenzweiche mit Eckpunkt 8kHz von darunter 2 Positionen auf 1 Position verschmelzen?
Oder anders herum? :roll:

Schönen Dank und einen schönen Sonntag noch,

Thorsten
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nelson
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Schallschatten

Beitrag von nelson »

Servus Thorsten,

den sogenannten Schallschatten darf man sich nicht so präzise vorstellen wie die Schattenphänomene in der Optik.
Es gibt in der Akustik einen fließenden Übergang zwischen vollständiger Beugung des Schalls um eine Gegenstand herum zur Entstehung eines akustischen Schattens auf der Rückseite eines Gegenstands.
Die Physik sagt aus, dass der Übergang einsetzt, wenn die Wellenlänge des Schalls kleiner wird als die 2-fache Ausdehnung des Gegenstands unterschreitet. (Beispiel: Gegenstand 0,2m: Wellenlänge: 0,1m -> 3430Hz)
Mit kleiner werdender Wellenlänge (größer werdender Frequenz) nimmt die der Anteil des gebeugten Schalls ab.
Wenn das fünffache der Wellenlänge kleiner wird als die Ausdehnung des Gegenstand, dann verschwindet der Beugungseffekt und es entsteht auf der dem Schallereignis abgewandten Seite des Kopfes ein Schallschatten.
Bei Wikipädia wird dann für die angegeben Formel der "Ohrabstand" von 21cm benutzt und damit 8200Hz berechnet.
Das ist aus meiner Sicht ein grobe Näherung, da hier die Benutzung des "Ohrabstands" erstens nicht plausibel erscheint und zweitens der tatsächliche Ohrabstand nicht 21 cm beträgt (Siehe: Sengpiel - "Ohrabstand- Welcher?"). Allerdings liegt der verwendete Wert wenigstens in der Nähe der individuell unterschiedlichen Kopfgröße.

Im Prinzip hast Du also Recht, wenn man davon absieht, dass jede Ohrmuschel wie ein (Horn-)Resonator funktioniert und somit zusätzliche Minima und Maxima im wahrgenommen Frequenzgang erzeugt werden, die sich nicht auf Frequenzen von unterhalb 10 kHz beschränken. (Siehe HRTFs bei Wikipädia (engl.!))
Eine Lösung könnte also z.B. sein, in die Target-Curve bei Acourate entsprechende PEQ-Filter einzubauen.

Mit freundlichen Grüßen,

Torsten
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Fortsetzungsroman, Teil II, Edition 2023


Liebe Foristen,

schon heute kommt es zur versprochenen Auflösung meiner eigentlichen Fragestellung aus dem letzten Jahr: Kann das Messen an anderen außermittigen Abständen als der Hälfte des empfohlenen individuellen interauralen Abstandes zu einer weiteren Verbesserung der trinauralen Wiedergabe führen?

Wie immer für Leute mit wenig Zeit, die zum Beispiel heute noch die Kabel- oder Sicherungsfrage endgültig und ein für alle Mal klären müssen: Das Fazit am Ende des Textes fasst alles in Kurzform zusammen. :D

Für alle anderen: Kopf hoch und durch! Es kommen auch wieder kürzere Texte. :cheers:

Rekapitulation des Versuchsaufbaus

Zunächst habe ich zur Vermeidung von Kammfiltereffekten zwischen dem Center-Lautsprecher und den Stereo-Lautsprechern entsprechend meinem Kopfdurchmesser von 16,0 cm das Mikrophon 8,0 cm außermittig platziert und die für die Erstellung von Filterdateien erforderlichen Messungen mit Acourate durchgeführt. Der Center-Lautsprecher war dabei um einen entsprechenden Abstand von dem gemeinsamen Kreisbogen zum Zuhörer hin soweit verschoben, dass der Messabstand zwischen dem linken respektive rechten Stereo-Lautsprecher und dem Center in Bezug auf das Mikrophon absolut gleich war. Also ein unseren Versuchen und Theorien folgendes Vorgehen, sozusagen die neue inaugurierte Methode zur Auf- und Erstellung eines trinauralen Setups "lege artis ".

Dann erfolgten weitere Messungen in 7,2 cm, 6,4 cm und 5,6 cm Abstand von der Mittellinie. Streng genommen in Anlehnung an die Medizin ein sogenannter trinauraler "Off-Label-Use". Der Center wurde dabei von der korrekt eingestellten Position für 8,0 cm Abstand virtuell um jeweils ein Sample bei 7,2 cm, zwei Samples bei 6,4 cm und drei Samples bei 5,6 cm vom Zuhörer weg und damit zurück in Richtung des gemeinsamen Kreisbogens geschoben. Das Messmikrophon hingegen wurde in Bezug auf die Mittellinie bei der Messung in 7,2 cm Abstand um zwei Samples zur Mittellinie verschoben, bei der Messung in 6,4 cm Abstand um vier Samples und bei der Messung in 5,6 cm Abstand entsprechend um sechs Samples. Dieses Vorgehen ist trigonometrisch bedingt und ergibt sich aus meinem Hörabstand und der Einwinkelung der Stereo-Lautsprecher. Es ist daher nur eingeschränkt auf Setups mit anderen Voraussetzungen übertragbar.

Es erfolgten bewusst keine Messungen aus der immer gleichen, außermittigen Position von 8,0 cm heraus durch ein lediglich virtuelles Verschieben des Centers um die angesprochenen ein bis drei Samples nach hinten (wäre "einfacher" und mit weniger Aufwand ausführbar), weil diese Art der Messung natürlich wiederum zu Kammfiltereffekten, wenn auch äußerst geringen Ausmaßes, geführt hätte. Da ich aber ohnehin keine groben Veränderungen bei meinem Versuchsaufbau erwartete, wollte ich zumindest die Versuchsbedingungen so präzise wie möglich gestalten, um das Ergebnis nicht unnötigerweise zu verwässern.

Langwierige, aber nicht langweilige Hörversuche und Absicherung mit Netz und doppeltem Boden

Ich habe mir dann die Varianten der Messungen mit den unterschiedlichen Abständen von 8,0 cm - 5,6 cm in je sechs erzeugten Filterdateien mit um jeweils 0,1 dB abfallender Zielkurve (von 1000 Hz - 44.100 Hz) auf den AcourateConvolver gelegt: Die Targetcurve hatte dabei einen minimalen Abfall von -6,1 dB respektive einen maximalen Abfall von -6,6 dB, was sich in meinem Raum auf Grund der verwendeten akustischen Maßnahmen mit Absorbern und Diffusoren im Laufe der Jahre bewährt hat.

Dann wurde mit diesen Setups viele Abende querbeet gehört, um überhaupt Unterschiede wahrzunehmen, diese einzuordnen und zu quantifizieren sowie letztendlich in Worte zu fassen. Das wiederholte Verbalisieren, Notieren und Ändern der empfundenen und niedergeschriebenen Veränderungen über viele Tage und teils Wochen erwies sich dabei erneut als sehr hilfreich, um letztendlich ein bezogen auf den jeweils aktuellen Kenntnisstand für mich valides und abschließendes Urteil fällen zu können. Ob das nun auf andere Begleitumstände oder Setups haargenau übertragbar oder nur eingeschränkt verwertbar ist, vermag ich nur spekulativ zu äußern.

Weiterhin habe ich zusätzliche Vergleiche zwischen der klassischen an Gerzon orientierten Methode und Ulis neuer Zeit-Frequenz-basierter Methode der trinauralen Wiedergabe durchgeführt. Um Fehler zu vermeiden, die auf einem "verkehrten" Transformationswinkel beruhten, wurden die Vergleiche mit 65°, 64°, 60°, 55°, 35° und 0° durchgeführt.

Zur Erinnerung: Bei einem kleiner werdenden Winkel nimmt die Akzentuierung des Centers zu, bei 90° haben wir beim trinauralen Setup die herkömmliche stereophone Phantommitte (über den Center erfolgt keine Musikwiedergabe!), bei 60° eine paritätische Verteilung von 0,5 zu 0,5 zwischen dem Center und den Stereo-Lautsprechern und bei 0° eine vollständige Wiedergabe der mittig abgemischten Signale allein durch den Center.

Zur "Verifizierung" des von mir vermeintlich Gehörten und meiner Beurteilung des Ganzen wurde der zweite Proband, Hauke, eingeladen, um die Ergebnisse zu überprüfen. Da wir praktischerweise denselben interauralen Abstand haben, fiel das Vergleichen natürlich deutlich leichter. Selbstverständlich weiß ich, dass ein derartiger Versuch mit bisher lediglich zwei Personen nur einen eingeschränkten Aussagewert hat. Aber immerhin!

Ihr seid eingeladen, meine Ergebnisse zu diskutieren und gegebenfalls zu korrigieren. Meine Experimente erheben auch keinen Anspruch auf Unumstößlichkeit, sind sozusagen im Fluss, weil wir noch immer "basteln". Sie basieren auf meinem aktuellen Erkenntnisstand zum Zeitpunkt der Untersuchung und der entsprechenden Sorgfalt bei der Umsetzung der apostrophierten Hypothese und mögen sich anderenorts abweichend darstellen. Trotzdem, es ist wie bei der Ziehung der Lottozahlen: Die Ergebnisse sind ohne Gewähr, aber ziemlich wahrscheinlich. Und 6 Richtige im Lotto ohne Gewähr sind immer noch besser als keine 6 Richtigen mit Gewähr. :wink:

Messungen mit pragmatischem interauralen Abstand von 8,0 cm und philosophisch-feingeistigen Abständen von 7,2 cm, 6,4 cm sowie 5,6 cm

Um es gleich vornweg zu sagen: Das Ergebnis war eine wunderbare trinaurale Wiedergabe bei den Korrekturen, die auf dem gewählten Abstand von 8,0 cm beruhten, also genau meinem halbierten interauralen Abstand entsprachen. Gemäß dem Motto des Pragmatikers "Habe ich doch gleich gesagt" und mit diskret mitschwingendem, süffisanten Unterton, dass sich weitere Versuche daher erübrigen würden. Und gut ist. - Oder doch nicht, wie weiter unten von mir beschrieben?

Sehr schöne Klangfarben mit einer Tonalität, die sich, bedingt durch die Aufhebung der Kammfiltereffekte zwischen dem Center und den Stereo-Lautsprechern, deutlich mehr der rein stereophonen Wiedergabe mit Phantommitte genähert hatte, als retrospektiv betrachtet bei unserem ersten "quick and dirty-Versuch am epischen Abend" mit dem nach unserem heutigen Kenntnistand nicht optimal konfigurierten und trotzdem wunderbar klingenden Setup. Auch wenn es an diesem Abend nicht falsch, sondern unfassbar gut klang, aber die positiven Effekte der trinauralen Wiedergabe rückblickend betrachtet wohl die noch zu entdeckenden "kleinen" Schwachpunkte maskierten: Analog zu einer zu starken Anhebung der Targetcurve im Bassbereich, die zwar einen satten und wohlkonturierten Bass liefert, die aber die feinsten Verästelungen der Musik im Mittel-Hochton-Bereich verdeckt, die für eine involvierende Wiedergabe auf allerhöchstem Niveau zwingend erforderlich sind.

Ob nun die stereophone Phantommitte oder die trinaurale Mitte von den Klangfarben her getreu dem Statement "High Fidelity" korrekter ist, möchte ich an dieser Stelle nicht diskutieren (aber immerhin kann man darüber nachdenken, weil man jetzt zumindest eine weitere Option hat), sondern noch einige Zeit ins Land gehen lassen und die Meinungen weiterer Hörer zu diesem Thema verarbeiten.

Ungleich besser gegenüber der herkömmlichen Stereophonie ist definitiv die räumliche Darstellung in der Tiefe bei trinauraler Wiedergabe und auch die Sprachverständlichkeit. Insbesondere beim Umschalten nach längerem Hören von Trinaural auf Stereo klingt es deutlich flacher. Parallel hierzu hat sich der Sweetspot verbreitert, man kann sich jetzt locker etliche Centimeter aus dem Centrum bewegen und die mittig abgemischten Musikanteile verbleiben in der Mitte, wie zum Beispiel die Stimme, während sie bei der stereophonen Wiedergabe stark an die korrekte Sitzhaltung gebunden sind. Auch Rotationen des Kopfes sind bei trinauraler Wiedergabe besser möglich, ohne dass es zu einem "Wandern" der Stimme vom Centrum weg kommt.

Der Musikgenuß zuhause im Vergleich zur Live-Wiedergabe ist und bleibt aber ein Kompromiss, nur das Niveau, auf dem er stattfindet, ändert sich!

Alles hat seine Grenzen, so auch die trinaurale Wiedergabe: Und wer rotiert beim intensiven Hören zuhause und wohlgemerkt nicht bei der Rhythmischen Sportgymnastik dermaßen stark und ständig seinen Kopf oder bewegt sich so weit zur Seite, wie man es immer wieder bei HIFI-Veranstaltungen sieht? Wo sich der wahre audiophile Connaisseur dadurch auszeichnet, dass er nach dem Eintreten in den Raum mitsamt seiner Aura (vielleicht auch dadurch bedingtem Platzmangel?) als platznehmender Hörer auf Grund der demonstrativ eingenommenen, vermeintlich hochprofessionellen, letztlich aber diskret übertriebenen Seithaltung fast vom Stuhl kippend entweder wissend nickt oder schmerzverzerrt das Gesicht verzerrt. Wobei man als unschuldiger Mithörer bei diesem ganzen Manöver den Eindruck gewinnt, es handle sich um Ausscheidungsübungen für das Bodenturnen im Rahmen der nächsten Olympischen Spiele und nicht um ein HIFI-Event. Nur die kurze Turnhose und die weißen Gymnastikschuhe fehlen!

Eher sieht und riecht man bei unvermeidlichem engeren Kontakt verschwitzte T-Shirts und zweckentfremdete Turnbeutel. Natürlich nur dem angestrengten Leistungshören mit dazu erforderlichen Turnübungen und selbstverständlich nicht der mangelnden Hygiene der Besucher geschuldet! Turnbeutel, die mit der Beute von Unmengen zuhause später zu "verarbeitender" Hochglanz-Prospekte, selten jedoch mit Handtüchern und Duschshampoos gefüllt sind. Musik quer(Beet) hören wird von einigen Besuchern derartiger Veranstaltungen eben etwas anders und manchmal scheinbar nahezu wörtlich interpretiert. :wink:

Es ist wie immer im Leben oder beim Basteln: Baut man vorne etwas auf, droht hinten die Gefahr, etwas anderes umzustoßen, weil man dort bekanntermaßen keine Augen oder Abstandswarner wie beim neuzeitlichen Automobil hat. Aber auch das wird die Evolution richten, die entsprechenden Mutationen laufen meines Erachtens schon: Ich meine ohnehin, dass es bei mir anlässlich meiner vielen Experimente schon etliche Male laut und deutlich gepiept hat, habe es bisher nur noch nicht als Warnzeichen interpretiert oder zuordnen können und bin bei meiner Reise evolutionstechnisch gesehen also wahrscheinlich auf dem richtigen Weg und gentechnisch ganz weit vorn. Oder sollte ich das Piepen gemäß dem Spruch "Bei dir piepts wohl" verkehrt eingeordnet haben?

Bei den Versuchen des sich vom Pragmatiker unterscheidenden "Filigranisten" mit halbiertem interauralen Abstand von 7,2 cm und virtueller Rückplatzierung des Centers um ein Sample zum Kreisbogen hin ergab sich eine reproduzierbar zunehmende Räumlichkeit mit schärferer Trennung der Spielpartner. Aber auch die Tonalität eines Flügels verändert sich aufnahmeabhängig etwas: Das Klangbild erschien geringfügig heller timbriert, die Aufnahme wirkte zudem schlanker, transparenter und luftiger, weniger erdig. Wie ein fließender Übergang von Steinway zu Bechstein (bitte keine Aufschreie und Grundsatzdiskussionen hierzu und eigenes Threadthema eröffnen). :wink: Insgesamt machten die auf diese Weise erstellten Filter sehr viel Spaß und führten zu einer ungemein plastischen und funkelnden Darstellung des musikalischen Geschehens. Allerdings gab es auch Aufnahmen, die ich lieber mit dem "Steinway-Filter" für den halbierten interauralen Abstand von 8,0 cm gehört habe. Also dunkler timbriert, vielleicht etwas orchestraler und organischer.

Das wirft unter anderem die Frage auf, ob und welche Aufnahmen und insbesondere bei welchem interauralen Abstand diese besonders gut für die Transformation von Stereo auf die codierte Evolutionsstufe "Trinaurales Stereo" geeignet sind. Der mit weiteren überzeugenden, bisher nicht kundgegebenen Argumenten und Illustrationen nur so gespickte und dem eingängigen Titel versehene Hochglanz-Einband "Pro 8,0 cm vs. 7,2 cm - Ein Systemvergleich für Großköpfe" aus dem Komödienstadel-Verlag (Erstausgabe mit persönlicher Widmung für Frühbesteller zunächst einmal für Menschenkinder mit einem großen Kopf und halbiertem interauralen Abstand von 8,0 cm, im weiteren Verlauf dann in nachgereichten Editionen ob der guten Geschäftsidee und bei entsprechender Nachfrage auch für andere Kopfdurchmesser geplant!) erscheint voraussichtlich im Winter 2028/2029. Allerdings umfasst schon die äußerst knapp gehaltene Einleitung mit Danksagungen an die Eltern, Freunde und all diejenigen, die man unbedingt erwähnen muss, weil sie sonst schwerstens beleidigt sind, 300 Seiten, geht also nur auf das Essentielle ein. - Vielleicht wird es bei näherer Betrachtung doch lieber mehrbändig: Der erste Band nur Einleitung und Danksagung? Mal sehen. Solange muss sich der "Ich habe es doch gleich gesagt" - Pragmatiker noch mehr oder minder grämen, ob der exakt halbierte interaurale Abstand bei der trinauralen Wiedergabe dann vielleicht doch nicht das Optimum ist. Wie das Platzieren der Lautsprecher bei der trinauralen Wiedergabe auf einem gemeinsamen Kreisbogen!

Nicht zu Unrecht heisst es (wohl aus dem Mund eines Pragmatikers): "Praktisch. Fertig. Gut." Oder so. Ist eingängiger, klingt runder und ist besser adaptierbar als der Slogan "Filigran. Nie fertig. Aber besser." 8) Wie äußerst wohlschmeckende Schweizer Schokolade, die die Geschmackspapillen inspirierend und sanft umschmeichelnd sowie mit einem Glücksgefühl einhergehend förmlich auf der Zunge zergeht und unbedingt in ganzen Tafeln zu genießen ist, weil sie süchtig macht! Genuß und Lebensfreude pur. Viva la vita!

Oder es eben selber machen, das Messmikrophon in die Hand nehmen und mal bei einem anderen als dem "richtigem" Abstand messen. Oder unverändert einfach sagen, gut ist, weil es angeblich alle gut finden. Aber vielleicht geht es noch besser, denn auch zum Adjektiv "gut" gibt es einen Komparativ und einen Superlativ. Bekanntlich ist auch das Bessere des Guten Feind. Wenn man es aber nicht anbietet, sind diesbezügliche Aussagen Makulatur. Dann finden es eben alle gut. Ritter Sport eben. Schmeckt auch, sagen wir mal, ziemlich gut. Zum Zerkleinern und mehrtägigen Verzehr noch dazu in der pra(g)k(ma)tischen Folienverpackung. Haltbarkeitsdatum nahezu unbegrenzt. Außerdem weniger Suchtgefahr. Wie immer, zwei Seiten der Betrachtung des Lebens!

Abspielen der Musik mit Filtern, die aus der außermittigen Messung von 6,4 cm und damit Rückverschiebung des Centers um zwei Samples zum Kreisbogen hin entstanden waren, sorgten für eine weitere Zunahme der Plastizität und positionierten die Spielpartner noch klarer getrennt voneinander. Bei manchen Aufnahmen konnte dieser Effekt Spaß bereiten, meistens erschien es mir allerdings auch etwas zuviel des Guten, weil die Kohärenz litt. Die einzelnen Spielpartner verloren sich in der Weite des Raumes, zudem nahm die Helligkeit und Transparenz der Aufnahme weiterhin zu, was sich aber nicht allein in einer zunehmenden Klarheit, sondern vielmehr in einer über das Ziel hinausschießenden "Dünnheit" des Klangbildes manifestierte. Die harmonische Abstimmung der einzelnen Partner ging mehr oder minder verloren. Scheint eher etwas für Anhänger des berühmt-berüchtigten Taunussounds aus den 70ern und 80ern und nicht so sehr für Liebhaber des distinguierten, gedeckten englischen Klangbildes und Tisches mit Silberbesteck zu sein.

Experimentell verworfene Abstände der Positionierung des Messmikrophons

Versuche mit 5,6 cm ergaben für uns keine befriedigende musikalische Darbietung. Auch Versuche mit größeren Abständen als der Hälfte des gemessenen interauralen Abstandes können nach meinen Experimenten zumindest für mich ad acta gelegt werden, weil die Reproduktion eimdeutig schlechter wurde. Daher erfolgen hierzu auch keine weiteren umfangreichen Erläuterungen.

Fazit

Unter dem Strich zeigt sich, dass die Hälfte des gemessenen individuellen interauralen Abstandes eine gute Basis für eine exzellente trinaurale Wiedergabe darstellt. Damit entspricht sie der Ohreingangsebene. Aber auch die Messungen und daraus abgeleiteten Korrekturdateien mit einem und weniger ausgeprägt auch zwei Sample(s) Rückverschiebung des Centers zum Kreisbogen hin (und damit einer virtuellen Positionierung des Mikrophons etwas weiter im Gehörgang) ergaben eine sehr ansprechende und manchmal als besser empfundene trinaurale Wiedergabe. Diese sorgte mit zunehmender Verschiebung zu den Trommelfellen hin programmabhängig für eine gesteigerte räumliche Illusion, erzeugte andererseits aber tonale Veränderungen hin zu einer helleren und transparenteren Wiedergabe, die insbesondere bei der Verschiebung um zwei oder mehr Samples nicht immer als positiv empfunden wurden. Die Messungen, die auf einem kleineren Abstand als dem individuellen interauralen Abstand beruhten, erinnern mich an das Verhalten der Kunstkopf-Hersteller, die sich ebenfalls auf keine definierte gemeinsame "richtige" Positionierung der Messmikrophone einigen konnten.

Da wir im AcourateConvolver nun bekannterweise die Option haben, bis zu 27 verschiedene Filtersets abzulegen, stellt das kein Problem dar, weil wir zum Beispiel Filter für eine "normale" Stereowiedergabe neben einem trinauralen Setup mit Korrekturdateien erstellen können, die mit 8,0 cm, 7,2 cm oder 6,4 cm dem halben interauralen Abstand entsprechen. Ich höre meine Musik zur Zeit überschlagsweise geschätzt zu jeweils ca. 40 % - 45 % mit den trinauralen Filtern, die bei einer außermittigen Positionierung des Mikrophons um 8,0 cm (neue, eingängigere Bezeichnung: "Steinway-Filter") respektive 7,2 cm (in Analogie: "Bechstein-Filter") entstanden sind. Die restlichen 10 % - 20 % entfallen auf die reine Stereowiedergabe respektive Versuche mit anderen interauralen Abständen.

Weitere Aussichten

Zum Thema Auswahl des weiter oben angesprochenen Winkels für die trinaurale Wiedergabe nehme ich in einem späteren Beitrag Stellung. Es erfolgt auch ein Vergleich des Klangbildes der trinauralen Wiedergabe zwischen den Korrekturdateien, die auf der herkömmlichen Matrix nach Gerzon/Pekonen und der Zeit-Frequenz-basierten Filtererstellung nach Uli Brüggemann beruhen. Wird aber eine Weile dauern, weil ein Speditionsunternehmen vorbeigekommen ist ....


Viele Grüße

Holger
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Hallo Holger,

heute Abend fand ich nun endlich die Muße zur Lektüre deines mit Spannung erwarteten Berichtes. Zur Sache selbst nehme ich mal mit, dass ich mich für den Fall der Umsetzung von "Trinaural" zunächst einmal einer Schädelvermessung unterziehen muss. Fraglich, ob ich bei meinem Dickschädel mit 8 cm hinkommen werde ... Aber Spaß bei Seite, deine empirische Herangehensweise liefert Erkenntnisse, wie sie wahrscheinlich niemals zuvor für dieses Thema erarbeitet wurden. Chapeau! :cheers:

Sehr gelungen auch die Beschreibung des audiophilen Connaisseurs, dessen Äußeres bzw. dessen Verhalten gelegentlich in diametralem Widerspruch zu seinen Anforderungen an die Qualität der vorgeführten Gerätschaften stehen.

Mit dem angemessenen Vorwort für dein geplantes Werk "Pro 8,0 cm vs. 7,2 cm - Ein Systemvergleich für Großköpfe" hast du dagegen ein Problem angesprochen,
schoko-sylt hat geschrieben: 02.02.2023, 21:23 Allerdings umfasst schon die äußerst knapp gehaltene Einleitung mit Danksagungen an die Eltern, Freunde und all diejenigen, die man unbedingt erwähnen muss, weil sie sonst schwerstens beleidigt sind, 300 Seiten, geht also nur auf das Essentielle ein. - Vielleicht wird es bei näherer Betrachtung doch lieber mehrbändig: Der erste Band nur Einleitung und Danksagung? Mal sehen.
bei dem ich dir vielleicht mit einem Lesetipp weiterhelfen kann:

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Hier sollten einige Anregungen zu holen sein.

Viele Grüße
Rudolf



Nachtrag für alle, die nicht selber googlen mögen:
Suhrkamp-Verlag hat geschrieben:Während Lem in »Die vollkommene Leere« Rezensionen nicht existierender Bücher verfaßt hat, so sucht er in »Imaginäre Größe« die Kunst des Vorwortschreibens aus der Sklaverei der Werke, an die sie gefesselt sind, zu erlösen: »Niemand unternimmt es, die Vorwortschreiberei aus dem Zwinger der Unfreiheit, aus der Tretmühle des Frondienstes herauszuführen. Also gibt es keinen anderen Rat: Ich muß selbst, obschon eher aus Pflichtgefühl denn aus einer Regung des Herzens, der Introduktionistik zu Hilfe eilen - um ihr Befreier und Geburtshelfer zu werden«.
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Hallo Rudolf,

vielen Dank für den Lesetipp zu Stanislaw Lem! Klingt sehr interessant und ganz schön abgedreht, Vorworte zu nicht existierenden Büchern zu schreiben und sie als Buch zu veröffentlichen. Müsste ich eigentlich mal lesen. Erinnert mich ein bisschen an mein Hornprojekt (irgendwann muss es ja mal 'raus!): Das existiert auch nur virtuell, alle Geschichten dazu sind frei erfunden, die Photos mit Photoshop aus irgendwelchen Vorlagen aus den dunklen Tiefen des Internets erstellt. Ich versuche, trotzdem so realitätsnah wie möglich zu schreiben und verfalle dabei selbst in eine Melange aus Illusion und Trance, die es mir ermöglicht, mich in das faktisch leere Wohnzimmer zu setzen und virtuell Musik aus nicht vorhandenen Horn-Lautsprechern zu hören und zu genießen. Wenn es mal nicht so gut klingt, denke ich mir ein anderes Strom- oder Verbindungskabel dazu, bis es wieder passt oder ändere gedanklich die Polarität.

Vor einigen Monaten schon habe ich mir erstmalig ein neues großes Horn für den Center dazu gedacht und überlegt, ob es wohl besser spielen würde als das jetzt vorhandene. Nach ausgiebigen gedanklichen Experimenten bin ich zu dem Schluß gekommen, dass es ganz gut passen und ich dazu vielleicht eine kleine Geschichte schreiben könnte. Man muss also neben der Veröffentlichung des wahrscheinlich nur mit Danksagungen gefüllten und in das Thema "Trinaural" einleitenden ersten Bandes "Pro 8,0 cm vs. 7,2 cm - Ein Systemvergleich für Großköpfe" mit dem Schlimmsten rechnen!

Wenn ich Dein Photo betrachte und so, wie ich Dich in Erinnerung habe, verfügst Du über keinen größeren Dickschädel als Hauke oder ich. Da ein zu groß gewählter interauraler Abstandswert eher schlechter klingt als der richtige, solltest Du mit acht Zentimetern anfangen. Sollte dieser Abstand zu klein gewählt sein, würde "nur" die Gefahr bestehen, dass aus dem Steinway-Konzertflügel ein Bechstein wird, wie ich beschrieben habe. Im anderen Fall droht nach meinen Versuchen die Metamorphose zu einem schlecht gestimmten und noch dazu "No name Flügel". Allerdings zieht sich dann wegen des miserablen Klanges alles dermaßen zusammen, dass es ggf. wieder passt. Wir nehmen Dich gern in unsere experimentelle trinaurale Gruppe auf. Bitte aber vorher Deine Frau um Erlaubnis, so sind nun einmal die Satzungsbedingungen.


Viele Grüße

Holger
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Sonderedition, Teil I, JMLC200-T-Horn für Center-Lautsprecher 2023


Liebe Foristen,

in den einleitenden Sätzen meines letzten Beitrags hieß es: "Für alle anderen: Kopf hoch und durch! Es kommen auch wieder kürzere Texte. :cheers:"

Und in den ausleitenden Sätzen "Wird aber eine Weile dauern, weil ein Speditionsunternehmen vorbeigekommen ist ...."

Beiden Aussagen möchte ich heute zumindest in Ansätzen genügen beziehungsweise zur Aufklärung beitragen: Dieses ist zumindest meine primäre Absicht beim Schreiben der ersten Zeilen. Auch wenn es kein "Fortsetzungsroman" im eigentlichen trinauralen Sinn, sondern eine "Sonderedition" über das Eingliedern eines neuen großen Horns im Center mit autobiographischem Charakter ist, so dass ich zur allseitigen Irritation und Konfusion nun auch noch zweigleisig unterwegs bin.

Wenn jemand damit nicht klar kommt und das nicht trennen kann, bitte Bescheid sagen. Dann schreibe ich den anderen Teil zur besseren Unterscheidung in einer anderen Schriftfarbe. Farbwünsche können noch geäußert werden, ich passe mich der beliebtesten Farbe gern an: Obwohl, ich hatte mal 'ne Zündapp KS50 Supersport, deren Farbe war Arizonagold-Metallic, das fand ich eigentlich ganz schön. http://zuendapp.blogspot.com/2010/02/ne ... tions.html

Vielleicht gewinnt meine alte Zündapp-Farbe ja, die hattet Ihr bestimmt nicht auf der (Farb-)Palette. Metallicfarbe bei einer 50er und das schon Anfang der 70er! Unfassbar, war das cool. Gut, dass ich sie ins Spiel gebracht habe. Da kann man eigentlich nicht dran vorbei. Komisch, dass ich trotzdem in diesem Forum gelandet bin, habe ich wohl übersehen, dass die Schriftfarbe nicht angeboten wird. Na ja, was nicht ist, kann noch werden.

Also die Bitte an die Admins, diese Farbe unter den Schriftfarben vorsichtshalber schon mal zu implementieren: Seinerzeit Farbnummer 58, damit Ihr es leichter habt. Der von mir oben ausgewählte Farbton #BF-8000 trifft es nämlich noch nicht ganz. Arizonagold-Metallic sieht in natura deutlich besser aus und "schockt", wie man damals sagte. Ihr achtet mit Euren Argusaugen doch gewiss nicht nur auf die inhaltliche Qualität der Beiträge, sondern auch auf die graphische Exzellenz, oder? :roll:

Nun endlich zum Thema. Das vermeintlich "simple Eingliedern" des neuen Horns erfordert basteltechnisch leider etwas mehr Aufwand, als mir zeitlich lieb ist respektive ich mir projektbezogen vorgestellt habe. Nun arbeite ich ja sehr gern handwerklich, aber es gibt monotone Tätigkeiten, die nach meinem Geschmack nicht so richtig klasse sind, auch wenn das Endergebnis dann wiederum Freude bereitet. Aber Ihr werdet es im weiteren Verlauf noch sehen und lesen und hoffentlich mit mir leiden, wenn Ihr mögt. Geteiltes Leid ist halbes Leid, auch wenn es eigentlich ein wenig zu spät kommt. :(

Ich habe den Text dann letztendlich doch zweigeteilt, weil er wieder etwas länger wurde: Man merkt es leider erst nach dem primären Schreiben beim Redigieren und anschließendem Feilen an den Formulierungen oder Ausarbeiten der Assoziationen. Denn "Versprochen ist versprochen"! Obwohl, ich hätte ihn gemäß dem vorherigen trinauralen Motto vielleicht besser dreiteilen sollen, auf der anderen Seite ist Wochenende, lieber Rudolf. :cheers:


"Sie ist ein Model und sie sieht gut aus."

Das Speditionsunternehmen klingelte bereits morgens um kurz nach 7.00 Uhr telefonisch an, um eine Lieferung zu avisieren, die in ca. 10 Minuten bei uns eintreffen würde. Da hat man ja noch genügend Zeit, um sich frisch zu machen. Latenzprobleme wie beim Audio-PC gibt es bei meinem Aussehen nicht, das ist zu jeder Tageszeit gleich. Und das auch schon frühmorgens. Models sehen einfach immer gut aus. Wie aus dem Ei gepellt. Zudem gilt auch hier, wie es mal ein älterer Kellner-Kollege zu Studentenzeiten formulierte: "Wer schöner ist als ich, der ist geschminkt". Das habe ich ungeprüft übernommen. Fakt bleibt Fakt, das wird einem in die Wiege gelegt, da muss man mit leben. :wink:

Da ich schon vor einigen Monaten ein neues 97 cm durchmessendes und ohne Verlängerung bereits 62 cm tiefes JMLC-200T-Horn für den Center-Lautsprecher bei meinem Haus- und Hoflieferanten, der Firma Auto-Tech in Turka 329A 20-258 Lublin, Polska, also wenn man aus unserer Haustür 'rausgeht, gleich rechts und ein Stück weiter geradeaus, in Auftrag gegeben, der freundliche Spediteur einen leicht eingefärbten polnischen Dialekt und ich noch dazu in der Woche zuvor mit Lukasz Lewandowski, dem Inhaber der Firma gesprochen hatte, lag es nahe, dass es sich um mein neues "Baby-Horn" handeln könnte.

"Baby-Horn", weil der jüngste Nachkomme natürlich immer das Nesthäkchen, das Baby, ist. Warum sollte das bei diesen schallverstärkenden Gebilden anders sein und seien sie noch so groß. Auch der Nachkömmling eines Nashorns, wo wir gerade beim Horn sind und um einen anschaulichen Vergleich zu haben, ist nicht gerade zierlich, wiegt bei der Geburt bereits zweimal soviel wie ein JMLC-200T-Horn und wird trotzdem als Nashorn-Baby oder Baby-Nashorn tituliert. Glücklicherweise nimmt ein JMLC-Horn im weiteren Lebensverlauf im Gegensatz zum Nashorn aber nicht weiter zu, sondern hält sein Gewicht. Wer kann das sonst schon von sich behaupten? :cheers:

Also dem Spediteur noch einmal den Weg in unsere Einbahnstraße erklärt, der dieses Mal aber von der eigentlich gesperrten Richtung erfolgen musste, weil die zuführende Straße wegen der Implantation einer Fernwärmeleitung für Monate, wenn nicht Jahrzehnte gesperrt ist. Ob ich das noch einmal erleben werde ..., erinnert ein bisschen an meine Horn- und Trinaural-Odyssee.


Straßenverkehrsordnung und warum Einbahnstraßen nicht nur in Italien immer in alle Richtungen befahrbar sind

Selbst bei vermeintlichen Einbahnstraßen sieht man, wie gerade dargestellt, dass es zumindest zwei Wege gibt. Plötzlich und unverhofft sind sie aus der anderen Richtung befahrbar. Für Rennradfahrer mit wundervollen italienischen Rahmen und bildhübscher Campagnolo-Ausstattung sogar grundsätzlich überall auf der Welt immer in und aus alle(n) Richtungen, "In tutte le direzioni", wie jeder Autofahrer leidvoll zu berichten weiss, der schon einmal einen Vollkontakt mit einer entsprechend hochkarätigen und aus dem Nichts hervorschießenden Bianchi- oder Pinarello-Preziose gerade noch vermeiden konnte. So eine italienische Maschine fährt übrigens nicht nur rasanter, sondern klingt auch unter verschiedenen Betrachtungswinkeln besser als ein Kalkhoff oder Rixe. Namentlich und vom Freilauf her. Selbst ohne Klingel von Spurcycle! https://www.spurcycle.com/products/better-bicycle-bell Darum: Viva l'Italia.


Bild


Manchmal sind allerdings auch nur die Verkehrszeichen nicht so ganz eindeutig oder schnell erfassbar, und den Radfahrer trifft keine Schuld. Oder wisst Ihr immer eindeutig, wo es lang geht im Leben? Dann guckt Euch mal das verlinkte Bild an, dessen Schilderwald man von der mit maximaler Geschwindigkeit bewegten Rennmaschine mit einer Sattelüberhöhung von 15 cm in deutlich gebückter Körperhaltung im Zielsprint erkennen und einordnen soll. Das ist schon altersbedingt nicht möglich, weil man den Kopf gar nicht mehr so weit überstrecken kann! Man achte auch auf das fiese Schild ganz oben am Lichtmast: "No Horn Blowing - Except For Danger". Geht gar nicht! Ob das auch für die eigenen vier Wände Gültigkeit haben soll?

https://www.alamy.de/stockfoto-verwirre ... 36068.html

Und auch das Thema Musikwiedergabe über Horn-Lautsprecher ordnet sich dieser Erkenntnis unter, obwohl es eigentlich eine "One Way Street" ist, wo es nur selten ein Zurück gibt: Einmal hineingefahren, kann und möchte man meist nicht mehr wenden, sondern nimmt nur die des Weges liegenden Erlebnisse in sich auf. Mal schön und mal weniger schön, wie eine Reise eben so ist. Am Ende des teils beschwerlichen und unwegsamen Weges mit dem unhandlichen Horngebilde leuchtet und strahlt als verheißungsvolle, wärmende Belohnung in der Ferne die Sonne. Zugleich ertönt als begleitende Untermalung wahlweise das Lied "Towards the Sun" von der Climax Blues Band (1971) oder softer daherkommend "Here Comes the Sun" von den Beatles (1969).

Diesen Roadtrip kann man übrigens im Reisebüro für audiophiles Reisen als "fertiges" All inclusive-Horn-Pauschalprojekt so nicht buchen, ist gewissermaßen Aktiv- und Abenteuer-Urlaub in einem für Leute mit schier grenzenloser Zeit und Freiheit. Nicht geeignet für Autofahrer mit weichgespültem Vierradantrieb ohne echte Differentialsperre, eher was für bewegliche Radfahrer mit Gravelbikes, Vollbärten und Tattoos auf den gestählten, schlammverschmierten Waden und Armen, Reifengröße mindestens 45-622, lieber noch größer und auf jeden Fall ohne Schutzbleche! Dazu kleines Einmannzelt und knallharte Liegematte, das reicht: Denn bekannterweise kommen nur die Harten in den Garten, und die Härteren kommen zur Gärtnerin! Wer möchte da schon weich und wie in Abrahams Schoß gebettet liegen, wenn er doch in einem anderen tief versunken sein könnte?

Ihr könnt Euch nach dieser Beschreibung sicher bildlich gut vorstellen, wie der Archetyp eines typischen archaischen Hornliebhabers so aussieht, der kompromisslos "In tutte le direzioni" mit allen Unbilden des Hornlebens, aber andererseits auch ungemein flexibel und nicht "Con tutti gli extra" (mit allen Extras) wie beim auskonstruierten Fertigprodukt von der Stange unterwegs ist.

Einem Unterschied, der ähnlich groß sein kann wie der eines Paars Schuhe von Deichmann oder ungarischer Schuhe nach Maß, rahmengenäht und handgefertigt. Man muss damit nur einen Schritt machen und geht wie auf Wolken: Einer unabdingbaren Zwischenstufe für Reinhard Meys "Über den Wolken" und noch höher hinaus zum Mittelpunkt unseres Sonnensystems, der Sonne. Wo man schließlich mitsamt dem Horn im All verglüht, weil man voller Übermut und mangelndem Respekt dem Titanen Helios als dem Gott der Sonne gegenüber, ihr zu nahe kommen wollte. :wink: "Always the Sun", The Stranglers (1986).


Zeitreise - "Horn forever" oder "Back to the roots" und "Forever young"?

Im Laufe der Zeit nimmt aber leider die Reisegeschwindigkeit der selbst geplanten und initiierten Reise zur Sonne asymptotisch ab, wie bereits berichtet, das Gravelbike oder die Concorde ist nur noch in Nanometerschritten unterwegs und wird das endgültige Ziel nie erreichen. Aber immerhin leuchtet dieses grandiose Ziel einmal im Leben am Horizont und besser, aktiv zumindest in der Nähe gewesen zu sein, als es nur vom Hörensagen zu kennen!

Kehrt man enttäuscht um, macht einen Turnaround, weil es kaum noch voran geht, landet man bestenfalls wieder da, wo man vor langer Zeit schon mal gewesen ist: Das vielbeschriebene, mythenbehaftete und hochstilisierte "Back to the roots". Einerseits (leider?) de facto um Jahre älter, andererseits aber gefühlsmäßig "Forever young" nach Alphaville oder Bob Dylan: Weil man wieder da ist, wo man vor langer Zeit in seiner Jugend schon mal war und sich auch entsprechend gut fühlt. Zumindest temporär. Wie bei einem Klassentreffen nach mehreren Jahrzehnten, wo sofort die alten Mechanismen greifen und es zu entsprechenden Frotzeleien oder dem Austausch von "Weißt du noch..."-Geschichten kommt. Trotzdem gilt unter dem Strich leider in Anlehnung an Barry Ryan: "Zeit macht nur vor dem Teufel Halt" (und auch nicht vor "Eloise"). Und wer hat schon das fragwürdige Glück, Fritz mit Vor- und Teufel mit Nachnamen zu heißen?

Aber möchte ich wirklich "Back to the roots" und zu meinen alten selbstgebauten Lautsprechern mit HECO-Chassis aus meiner Jugendzeit zurück? Der Name hat zwar wie der Begriff Horn auch nur vier Buchstaben und fängt ebenfalls mit einem "H" an, aber damit erschöpfen sich auch schon die Gemeinsamkeiten. Die unspezifische Feststellung "Ich habe ein Horn" klingt nach meinem Gefühl auch besser als "Ich habe ein HECO", ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, denn unter Horn kann sich jeder etwas vorstellen, unter HECO hingegen nur eingefleischte HIFI-Jünger.

Mit dem Begriff Horn assoziiert man unter anderem die große weite Welt, "Kap Horn", so werden aber auch viel kleinere Stadtteile wie "Hamburg-Horn" benannt, wie Hans-Martin schon richtig anmerkte. Es wird als Blechblasinstrument in großen Symphonieorchestern und zum einen auch weniger hochtrabend, geradezu flapsig in der Umgangssprache mit dem Ausspruch "Ich glaub', ich krieg ein Horn" oder zum anderen mit etwas anderer Bedeutung, eher etwas enttäuscht und laut seufzend bei Kindern von Musiker-Ehepaaren bezüglich der Frage, was kriegst denn du zu Weihnachten, eingesetzt: "Ich glaub', ich krieg ein Horn". Und schon im Mittelalter galt: Kuno sprach zu Kunigunde - Hörner sind in aller Munde. :wink:

Also, in Bezug auf die eingangs gestellte Frage, ob "Back to the roots": In der nächsten Woche oder in absehbarer Zeit zumindest vorerst eher nicht. Auf der anderen Seite als James Bond-Fan: "Sag niemals nie".


Horn per Hubwagen direkt aus Polen?

10 Minuten später war es soweit: Der freundliche und bestens gelaunte Spediteur kam mit seinem Hubwagen und einer Europalette zu Fuß! Um Gottes Willen, er hatte doch wohl nicht den ganzen Weg aus Polen per pedes zurückgelegt? Mit den kleinen Rädern und bei den schlechten Straßen. Nee, dann wäre er wohl nicht so gut gelaunt oder doch, weil er froh war, endlich angekommen zu sein? Hoffentlich nur, weil er mit seinem großen LKW in unserer engen Straße nicht hätte wenden können, schoss es mir 16 cm quer trinaural, also interaural durch den Kopf, um das andere Thema kurz aufzunehmen. Ich mochte nicht fragen und schaute verlegen zur Seite.

Auf der Palette lag, zwar gut verschnürt und bestens verpackt, ein allerdings erbärmliches Paket, das den Gedanken nahelegte, dass er doch wie in meiner ersten Befürchtung den ganzen Weg aus Polen zu mir nach Hause zu Fuß zurückgelegt hatte! Dieses schrumpelige Etwas im Sonogramm des Paketes sollte mein neues Baby sein?

Na gut, erst mal die Geburt einige Meter hinter der Speditions-Bordsteinkante einleiten und den eigentlichen Geburtsvorgang abwarten. Junge oder Mädchen oder anderes Geschlecht, weil im Nominativ "das Horn"? Und dann noch so klein, obschon so groß bestellt?


Mein kleines Baby-Horn:


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Na gut, aus näherer Betrachtung schon etwas ansehnlicher und stattlicher. Kommt scheinbar auf die Perspektive an:


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Fazit

Palette mit hochschwangerem Horn und hoffentlich passender Verlängerung aus Polen, zwar deutlich übertragen, laut Kardiotokogramm letztlich aber glücklich und gesund angekommen. Die eigentliche Entbindung kurz hinter der Bordsteinkante und noch dazu im Freien steht kurz bevor, körperliche und seelische Anspannung sind auf dem absoluten Siedepunkt!

An dem Zenit des Spannungsbogens dieser Sonderedition, Teil I, erfolgt jetzt der bewusst harte Cut. Fortsetzung folgt. Beim nächsten Mal geht es nämlich um den eigentlichen Geburtsvorgang, der erfahrungsgemäß nicht für alle Männer geeignet ist und seien sie auch noch so hartgesotten, weil sie schon mehrere meiner Beiträge gelesen haben. Aber da bekannterweise schon etliche Herren im Kreißsaal selbst bei der Geburt des genetisch gesehen noch dazu meist eigenen Kindes ganz einfach "umgekippt" sind, würde ich Foristen mit labilen Kreislaufverhältnissen und schwachem Gemüt aus medizinischen Gründen dringend von der nächsten Sonderedition, Teil II, abraten oder ihnen empfehlen, zumindest eine liegende Position beim Lesen des Textes einzunehmen. Nicht umsonst bringen die meisten Frauen ihre Kinder in mehr oder minder horizontaler Position zur Welt. :wink:

Für alle anderen Foristen: Es wird auch ein bisschen theoretisch und beim sich abzeichnenden Ärztemangel bin ich mit der Ärztekammer überein gekommen, dass man hinterher bei Gefallen an der Geburtshilfe ein Probesemester Medizin ganz ohne Numerus clausus auf dem zweiten, dritten oder vierten Bildungsweg und am Studienort der Wahl in Hamburg studieren darf! Die anzurechnende Wartezeit bei den meisten Foristen unseres Forums ist ja lang genug und beträgt zum Teil über 80 (in Worten: achtzig) Semester seit dem Schulabschluss, so dass ich einen derartigen Deal (so sagt man das wohl heute) trotz aller sonstigen bürokratischen Schwierigkeiten relativ mühelos aushandeln konnte. Na bitte, geht doch, ein (Alb-)Traum wird wahr! Nur für wen, Arzt oder Patient?

Der Altersschnitt aller Studenten deutschlandweit wird sich voraussichtlich kurzzeitig geringfügig um einige Jahre erhöhen (so die ersten Prognosen von Infratest), aber der produktive Input der Studierenden aus unserem Forum gleicht das durch das mitgebrachte Fachwissen über medizinische Netzwerkisolatoren etc. mühelos wieder aus. Doch Vorsicht: Es beginnt, wie immer im ersten Semester, mit dem sogenannten Präp.-Kurs, zumindest in den Wintermonaten, denn da ist es meist kühler und frischer! Sozusagen der Sprung in das kalte Wasser oder direkt in medias res. Dann weiß man schnell, ob man auch bei einem anderen als dem leicht verklärten Berufsbild des skurrilen Pathologen Prof. Boerne aus dem Tatort-Krimi dieses Studium noch weiter fortsetzen oder nicht doch lieber Schauspieler werden oder bleiben möchte und verschwendet nicht unnötig seine Zeit.


Viele Grüße (insbesondere auch an Dagmar)

Holger



P.S.: Der Text wirkt nur wegen der aufwendig bearbeiteten Photos so lang: Es handelt sich um eine Sinnestäuschung im Rahmen einer sogenannten opto-verbalen Fata Morgana, die im HIFI-Bereich hier erstmalig schriftlich erwähnt und adaptiert wird. Den gesamten Beitrag in voller Länge könnte Dagmar Berghoff nämlich mühelos in weniger als zwei Minuten vorlesen, wie sie mir in einem vertraulichen Gespräch persönlich zugesichert hat (innerhalb dieser Zeitspanne ist er übrigens auch entstanden).

Allerdings ausdrücklich ohne inhaltliche Beschreibung der überaus "hübschen" Bilder, die einen großen interpretatorischen Freiraum und entsprechend weit ausschweifenden Spielraum hinsichtlich der Textlänge lassen, wie sie verständnisvoll meint.

Sieben dieser Beiträge machen also nicht einmal die volle Länge einer Nachrichtensendung wie der "Tagesschau" einschließlich der Wetteraussichten aus. Das hätte ich selbst nicht für möglich gehalten! So knapp fasse ich mich.

Und auch, wer hier in unserem Forum so alles still mitliest und scheinbar an Hörnern bastelt, hätte ich echt nicht gedacht. Ist schon der Hammer. 8)
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