Funky (Linn Kaber Aktiv, Linn E350)

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O.Mertineit
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Beitrag von O.Mertineit »

Funky hat geschrieben:Hallo Oliver und Hans-Martin,

gehen wir mal davon aus, dass mein Gasthörer Jürgen h0e Recht hat und ich eine hörbare Grundtonschwäche bei mir habe. Bei ihm klingt es in der Tat voller und wärmer, was Stimmen einfach mehr Brustkorb mitgibt.
...
Hallo Funky,

wie Jürgen (aus eigener "Anhörung") und Andree (hier so wie ich nur per "Anschauung" des Messschriebes) ebenfalls nahelegen, so würde auch ich hier ein eher "dünnes" Klangbild mit wenig Substanz, Tiefgang und Grundtonwärme erwarten.

Um die 60 ... 70 Hz (die Lage der Skalenstriche ist mir nicht ganz klar) gibt es natürlich reichlich "Bumms" und "Dröhnung" durch Modeneinfluss, was unerwünscht ist.

Ein Wasserfalldiagramm, wäre ebenfalls interessant gewesen, um das Ausschwingen der einzelnen Moden vorher/nachher zu sehen.

Deine beiden Messungen (ursprünglich 'blau' vs. optimiert 'rot' ) zeigen, daß die Schwankungsbreite des Schalldrucks im mittleren Bass (z.B. von ca. 50 ... 160Hz eher zugenommen hat. Genau das sollte bei einer "Optimierung" nicht das Ergebnis sein.

Das Gehör erwartet für einen qualitativ hochwertigen Eindruck eine Akustik, bei der die modale Überlappung zum mittleren und oberen Bass hin sehr deutlich besser wird, und daß dort noch geringere Schwankungen des Schalldrucks am Hörplatz auftreten als etwa im Tiefbass.

Jetzt ist der Tiefbass offenbar "weg" und die Schwankungen im mittleren und oberen Bass haben (übrigens auch mit dadurch verursacht ... ) zugenommen:

Wenn man "Optimierung" so versteht, daß man hauptsächlich eine Kurve (egal wie) in einen Toleranzschlauch bekommen muss, dann war diese "Optimierung" sicherlich erfolgreich. Nur darüber wie es jetzt klingt, sollte man sich nicht wundern ...


Grüße Oliver
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O.Mertineit
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Beitrag von O.Mertineit »

Zur Ergänzung ...

Mit dieser Basswiedergabe und wahrscheinlich völlig unterschiedlichen Reflexionsmustern auch im Mittel-Hochton (links/rechts) durch Erstreflexionen der Seitenwände kann das, was in Deinem Raum momentan stattfindet kein "HiFi" mehr sein, so wie ich es verstehen würde.

@Funky: Das ist wirklich nicht böse oder abträglich gemeint.

Aber ich kann mir vorstellen, daß nicht wenige hier im Forum so oder ähnlich hören und sich dann noch Sorgen z.B. über ihre DACs, Kabel und Jitter machen, ...


Grüße Oliver

________________

P.S. Um so etwas wie "Ausgewogenheit" insbesondere im Tiefton und dem unteren Mittelton anschaulicher zu machen, kann auch eine Skalierung des Frequenzbereichs anhand der Bark Skala gelegentlich hilfreich sein. Wenn man dann noch die frequenzabhängige Empfindlichkeit und u.a. Tonkennzeiten des Gehörs im Kopf hat, sieht man andere Dinge als auf einer logarithmischen Skala, wo anscheinend in jeder Oktave (Terz) jede Schwankung als gleich "wichtig" dargestellt wird.
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo Oliver,

Rainer ist sich bewußt, dass er aufgrund des gegebenen Raumes, der Nutzungs als Wohnzimmer und den Zwängen (Balkontüre, die begehbar sein muss), etc. Einschränkungen hat. Analog klingt es aber sehr anständig, digital jedoch unterirdisch.

Wie schon gesagt, werden wir dem ganzen mit Acourate weiter auf den Grund gehen. Wenn wir die Messungen haben, werden wir sie gerne hier zur Diskussion stellen. :lol: So ist es schon mehr als Theorie, vor allem, wenn man die Anlage noch gar nicht gehört hat.

Grüße Jürgen
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Funky
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Beitrag von Funky »

Moin Oliver,

ich kann dich beruhigen,

a) es ist doch wichtig die Fakten auf den Tisch zu legen und dann auch das Ergebnis zu respektieren, sonst brauchen wir das doch alles nicht - also lieber ehrliche und offene Worte, das kann ich schon ab :-)

b) Ich hatte ja den Profi geholt, weil mein Raum so schlecht klang (der Messschrieb ist ja vor den Massnahmen erstellt worden - Und natuerlich hast Du Recht. Da über Kabel und Jitter zu diskutieren wäre absoluter Blödsinn.

Die Massnahmen (Bassfallen, Absorber, grosses Plattenregal für die Diffusion, mehr Vorhänge hinter den Boxen, Absorber direkt hinter der Hörzone) brachten sehr viel und die Raummoden um 31 und 70 -80 Hz sind nun auch kompensiert (bei 31 Hz mit - 26 db) - via Linn Space Anpassung.
Nur digital klingts halt weiter etwas dünn (und jetzt muss ich die Katze aus dem Sack lassen, analog ist das einfach nicht der Fall, verstehe jemand warum) - aber ich will ja meine digitale Wiedergabe verbessern - deshalb auch meine Fragestellung hierzu in diesem Thread.

Ich habe allerdings keinen aktuellen Messchrieb - das wären nochmals 500 Euro für den Akustiker - aber mit Jürgens Hilfe kriegen wir das denke ich noch hin.

Insofern brennt jetzt nichts an, wohin der Weg führen sollte ist mir seit meinem Besuch bei Jürgen auch klar - denke mal mein konkreter Fall kann auch Anlass für andere Nutzer hier im Forum sein, einen Profi einzuladen und Nägel mit Köpfen zu machen.

Das Wasserfall Diagramm habe ich natuerlich, wie auch generell ein Nachhallzeiten Diagramm und eine Klarheitsanalyse inklusive dem Vergleich der Werte die ideal wären und wie ich diese mit raumakustischen Massnahmen erreichen kann.

Aber wie gesagt, die Diagramme sind alle vor der Raumbehandlung erstellt worden, bringt jetzt also wenig. Das die obigen Dinge vieles massiv verbesser haben kann Jürgen für die analoge Wiedergabe bestätigen.

Ich hatte den Frequenzschrieb auch eingestellt damit Hans-Martin den Linn typischen Höhen Roll off sieht - aber natuerlich auch um zu zeigen, was ein Raum, der sehr stylisch gehalten war (eben nur Sofa, kleiner Tisch, minimalistsisches Sideboard , Anlage und 2 Vorhänge ohne Stores und der zudem fast einem halben Würfel entspricht, anrichten kann.

Und wie gesagt, bleib bei der klaren Ansage - wenn etwas Sche... ist, dann muss das auch als solches benannt werden dürfen - , somit wirklich Danke für deinen Input

Funky
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Rainer,

da du schon Messungen präsentiert hast, würde ich anregen, noch eine Vergleichsmessung am Boden beim Sitzplatz durchzuführen. Wenn das Loch bei 250Hz dann weg ist, ebenso der Einbruch bei 750, wird deutlich, dass die Wegdifferenz der Bodenreflexion zum Direktschall die Schwankungen im FG verursacht (Kammfiltereffekt). Ohne Messung bleibt das eine erklärte Spekulation von mir.

Der Einbruch um 250Hz liegt beim Tenor in der unteren Oktave und nimmt der Stimme das Volumen. Ein dicker Teppich kann einen glatten Boden etwas "entschärfen". Ein ähnlicher Effekt ist schnell zu beobachten, wenn eine Männerstimme beim Sprechen sich auf weniger als 80cm einer Wand nähert, sie wird dann dünner und schriller.

Der von Stereophile bei einer ähnlichen Linn Akurate 242 gemessene FG sieht so aus:

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Linn Tukan, Nachfolge der Linn Kan.

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Linn Majik 109

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Linn Majik 140

wie es sich zusammensetzt:

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und was im Hörraum daraus wird:

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Allen zitierten Lautsprechern ist gemeinsam, dass die Chassis mit gleicher Polarität angeschlossen sind, wie die gemessenen Sprungantworten offenbaren. Damit erklären sich auch die welligen Frequenzgänge oberhalb 1kHz.

Reflexionsfrei gemessen ist ein genereller 4dB Höhenabfall bei allen Linn LS nicht erkennbar, sowas passt schon lange nicht mehr zum modernen Lautsprecherbau, aber da wiederhole ich mich. Linn versucht, einen linearen FG (reflexionsfrei gemessen) zu erzielen, wie es heute sinnvoll und gängige Praxis ist. Das Rundstrahlverhalten homogen zunehmend oberhalb 1-2kHz einzuengen, um Reflexionen zu vermeiden, ermöglicht einen besseren FG am Sitzplatz.

Mehr Linn LS konnte ich bei Stereophile nicht finden. Zur Kaber bleibt mir nur die Erinnerung, dass selbst wandnah der Bass mir zu mager war, Messungen bestätigen das Verhalten unter 200Hz (aber nicht die -4dB in den Höhen), gefunden bei:

http://forums.linn.co.uk/bb//printthrea ... 086&page=3

Deine Raummessung unterstützt eher meine Spekulation mit dem Kammfiltereffekt.

http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/show ... 061&page=3, Beitrag 49

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Kammfiltereffekte bewirken auch einen Höhenabfall (im Bild rechts oberhalb 5kHz).

Dein Bild von Messung und Optimierung zeigt einerseits eine Grundmode bei 40Hz mit gut +12dB, was meiner Erwartung entspricht, die Optimierung mit dem krassen -22dB Unterschied macht mich allerdings sehr neugierig, wie sie zustandekommt. Zeigen beide Boxen denselben FG oberhalb 800Hz einschließlich dem Einbruch oberhalb 5kHz? Ein Gutes hätte dieser "eingebaute De-Esser": Stimmen nerven nicht.

Wenn man mehr Tiefbass haben will, muss man das langsame Element in Kauf nehmen. Hohe Frequenzen sind schnell, niedrige sind langsam. Anders ausgedrückt: wenn bei gleicher Dämpfung eine Schwingung z.B. 4 Wellenlängen braucht, um abzuklingen, dauert das bei 1000Hz 4ms, bei 100Hz 40ms und bei 20Hz 200ms, also 0,2sec.

Grüße Hans-Martin
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

ich bekomme derzeit eins nicht auf die Reihe angesichts all dieser schönen Analysen/Erklärungsansätze: Warum klingt es mit Vinyl so viel besser, während digitale Wiedergabe floppt. Im Prinzip "verseuchen" doch beide denselben Raum mit denselben Frequenzen. Differieren kann höchstens die Akzentuierung bestimmter Frequenzbereiche. Wenn das so sein sollte, bedeutete das, dass die Vinylstrecke in einem optimierten Raum ziemlich fett und aufgedickt klingen müsste?

Gruß

Jochen
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O.Mertineit
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Beitrag von O.Mertineit »

Funky hat geschrieben: Aber wie gesagt, die Diagramme sind alle vor der Raumbehandlung erstellt worden, ...
Hallo Funky,

dann hatten wir hier ohnehin ein kleines Missverständnis ... gut daß es korrgiert wurde.

Grundsätzlich ist es in quadratischen Räumen ein Problem (oder eine "Herausforderung"...), daß es sog. "entartete" Moden gibt (ein häßliches Wort, ist aber so üblich). D.h. es gibt in einem quadratischen Raum Moden mit unterschiedlicher räumlicher Ausprägung, die aber auf derselben Frequenz oder nahe beieinander liegen.

Z.B. ist die Grundresonanz des Raums in Längs- und Querrichtung dieselbe.

Jetzt ist das bei den Moden niedriger Ordnung oft noch kein großes Problem, weil meist ohnehin nur eine der (ich nenne sie jetzt mal ...) (Kombinatorische-) "Schwestern" angeregt wird.

Je nach Anregungsorten kommen jedoch bei den Moden höherer Frequenz dann häufiger Situationen vor, wo beide angeregt werden können und sich die "Schwestern" Energie untereinander austauschen. Dazu später ...

Der quadratische Raum hat, wie man an Deinem Raum bereits an den beiden Messungen sehen kann, also für HiFi Wiedergabe meist weniger ein Problem im Bereich der Grundmoden (*). Diese liegen oft tief genug und es wird meist nur eine der "Schwestern" angeregt. Es gibt jedoch allein schon Probleme (oder Herausforderungen ...) dadurch, daß 2 Moden, die auf derselben Frequenz "hocken", nicht auf effektive Weise zur modalen Überlappung des Raums beitragen.

Ein Übergang vom modalen zum statistischen Bereich des Raums wird etwa bei einer modalen Überlappung von 3 (Modal Overlap Factor = 3) angesetzt:

D.h. innerhalb der Bandbreite einer Raummode findet man dann im Mittel 2 weitere. Damit wäre potentiell eine rel. ausgewogene Wiedergabe schon möglich, auch ohne daß man die Moden im Raum "mit Vornamen" selektiv anregen und ausbalancieren muss ...

Unterhalb dieser Transitionsfrequenz ist die modale Überlappung schlechter ("spärlicher", "dünner").
Da beim (nahezu ...) quadratischen Raum aber praktisch jede Mode eine "Schwester" hat, deren räumliches Muster um 90 Grad gedreht ist, steigt die "effektive" modale Überlappung nur viel langsamer mit der Frequenz an, als bei einem quaderförmigen Raum z.B. mit "krummen" Seitenverhältnissen.

Die (effektiv) dünne Besetzung mit Eigenmoden macht sich dann in Relation besonders im mittleren Bass bemerkbar, wo der quadratische (Klein-) Raum tendenziell die minderwertigere Akustik eines Raumes zeigt, der (scheinbar und hinsichtlich der modalen Überlappung) noch viel kleiner ist als in der Realität.

Die "Schwestermoden" können außerdem Situationen verursachen, wo man mit bestimmten Anregungspostionen (LS-Positionen) einfach "keine Energie in den Raum hineinbekommt" oder auch ein "schwebungsartiges" Hin- und Herfluten von Energie zwischen zwei (fast) "Schwestermoden" in einem fast quadratischen Raum mit fast gleichen Frequenzen ...

Um solchen Räumen im Tiefton wirksam beizukommen, kann man u.a. versuchen, die Anregung gezielt so gestalten, daß bei den entarteten Moden stets nur eine davon auf eindeutige Weise und maßvoll angeregt wird, so daß der Raum wenigstens die geringe modale Überlappung, die er hat, gut zur Wiedergebe nutzen kann.

In einem solchen Raum sind getrennt positionierbare Subwoofer und natürlich Subwoofer-Systeme mit Richtwirkung - sie ermöglicht das tendenzielle "Ausblenden" von Raumrichtungen in der Modenanregung - hilfreich. Der Nachteil zum rechteckigen Raum kann dadurch praktisch ausgeglichen werden.

Basswiedergabe nur auf 2 Stereo-Haupt LS beruhend, ist in so einem Raum m.E. ein relativ sinnloses Unterfangen, zumal wenn die Haupt LS (beides Monopole ohne Richtwirkung) bereits aus anderen Gründen "eingeschränkte Bewegungsmöglichkeiten" haben (**).

Bleibt natürlich die "hörplatzbezogene DSP-Korrektur", die den Raum aber auch nicht "weniger quadratisch macht". Ein Subwoofersystem (mit Richtwirkung) kann hingegen genau das im Sinne der Modenanregung.


Grüße Oliver

P.S. Man kann hier

http://www.hunecke.de/de/rechner/raumeigenmoden.html oder hier

http://www.bobgolds.com/Mode/RoomModes.htm

aus Spaß mal mit "quadratischen" oder "annähernd quadratischen" Räumen spielen.

_________________

(*) Zumindest kein anderes als viele Räume mit rechteckigem Querschnitt ...

(**) Also keine hinrechend "kompromisslose" Aufstellung bezüglich Modenanregung im Tiefton möglich ist.
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O.Mertineit
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Beitrag von O.Mertineit »

Melomane hat geschrieben: ...
Warum klingt es mit Vinyl so viel besser, während digitale Wiedergabe floppt.
...
Hallo Jochen,

weil mit Vinyl auf dem Plattenteller der Raum weniger quadratisch ist, und sich dann
die Eigenmoden anders im Spektrum verteilen ... :wink:


Grüße Oliver
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Oliver,

ich sehe Rainer schon mit einer Timecode-Scheibe oder einer, die einfach so bei der digitalen Wiedergabe mitläuft, hantieren und den Linnstreamer dann das Tanzbein schwingen. ;)

Gruß

Jochen
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KlausR.
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Beitrag von KlausR. »

Moin Rainer,
Funky hat geschrieben:Nur digital klingts halt weiter etwas dünn (und jetzt muss ich die Katze aus dem Sack lassen, analog ist das einfach nicht der Fall, verstehe jemand warum) - aber ich will ja meine digitale Wiedergabe verbessern - deshalb auch meine Fragestellung hierzu in diesem Thread.
In diesem Falle ist offensichtlich die Schuldfrage nicht bei der Raumakustik zu suchen, da ja Lautsprecher und Raum, und somit deren Interaktion, unverändert geblieben sind, alle Mutmaßungen und Ratschläge in dieser Richtung sind zwar gutgemeint, aber m.E. am Kern des Problems vorbei.

Ich würde mal eine Platte auf CD brennen und anhören. vielleicht läßt sich das Problem damit weiter eingrenzen. Ersatzweise könnest Du auch einfach, so hardwaremässig möglich, den Frequenzgang für Digitalwiedergabe solange verbiegen, bis es Dir zusagt, und das als separates set-up speichern.

Klaus
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O.Mertineit
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Beitrag von O.Mertineit »

KlausR. hat geschrieben: In diesem Falle ist offensichtlich die Schuldfrage nicht bei der Raumakustik zu suchen, da ja Lautsprecher und Raum, und somit deren Interaktion, unverändert geblieben sind, alle Mutmaßungen und Ratschläge in dieser Richtung sind zwar gutgemeint, aber m.E. am Kern des Problems vorbei.
...
Hallo Klaus,

da hast Du natürlich Recht. Ich hatte mich wohl zu sehr an den geposteten Messungen orientiert, die aber offenbar gar nicht den aktuellen Raum wiederspiegeln, sondern (mit beiden Kurven) nur einen jeweils vergangenen Zustand ...

Außerdem ist die Diskussion ab diesem Post hier ...
http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 08#p107408

Aus einer anderen Diskussion (über Bündelungsmaß von LS und LS-/Rauminteraktion) hier in diesen Thread transplantiert worden:

Ein raumakustischer Hintergrund der Fragestellung ("fehlende Grundtonwärme, warum ?") scheint nun aber gar nicht mehr gegeben ...

Böse Falle das ... :wink:


Grüße Oliver
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Funky
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Beitrag von Funky »

Grüßt Euch zusammen,

gestern Abend musste ich erst mal Euren gesamten Input verdauen. Und natuerlich bin ich nicht untätig geblieben.

Inzwischen habe ich einen Frequenzgenerator und einen entsprechenden Analysator auf meinem Iphone (ok, das Micro ist noch nicht exakt kalibriert, aber es gibt mir auf jeden Fall schon mal gute Hinweise und vor allem bestätigt es Olivers Vermutung der „entarteten Raummoden“.

Der Wiedergabe digitalen Medien ist fast allen – ich beschreibe es mal grob- diese Lahmarschigkeit, die anämische Wiedergabe und die fehlende Transparenz vor allem nach oben hin - gemein.

Da dies bei analoger Wiedergabe nicht der Fall ist, ist natuerlich Klaus Schluss – das ist kein Raumproblem – erst mal vordergründig richtig – nur bei genauer Betrachtung (und das habe ich mit Jürgen auch diskutiert und deshalb mir überhaupt getraut diese Frage in diesen Thread zu geben ) stimmt das nicht – denn:

Die Messungen von letztem Wochenende zeigten , dass ich neben der 31 Hz, die Linn's Space Programm auch berechnet hat, es noch eine weitere bei 33 und eine kleinere bei 38 Hz gibt. Dann ist die berechnete Mode von 50 Hz, an sich bei 48/49 Hz wirklich ausgeprägt.

Und nun kommts: Seit ich diese Moden am Wochenende entschärfte (bzw. die Filter auf die relevanten Frequenzen angepasst habe) nimmt auch die Lebendigkeit des digitalen Klangs endlich zu (es zeigt sich auch ganz klar, dass Vinyl unter 40 Hz praktisch gar nichts an Pegel liefert und selbst unter 50 Hz nicht allzuviel vorhanden ist – und wenn dann ohnehin fast nur Mono – was auch weniger kritisch zu sein schein).

Insofern hatte und hat Vinyl nicht das Problem diese tiefe Raummoden über Gebühr anzuregen und kam immer sehr schnell, federnd und mit einer schon aussergewöhnlichen Leichtigkeit daher.

Zwar habe ich im Digitalen immer noch die Grundtonschwäche und diese „Airness“ fehlt ebenfalls, die die analoge Wiedergabe auszeichnet, aber da werde ich mich nun mit den Kammfilter Effekten eingehender beschäftigen. Zwar liegt ein Teppich im Wohnzimmer, aber eben nicht dort wo er „hilfreich“ wäre, sondern dort wo es meiner Frau gefällt – das kann ich aber mit „gut zureden“ sicherlich ändern. Zumindest die von Hans_Martin vorgeschlagene Massnahme ist ja einfach umzusetzen. (Wenn es dem digitalen hilft, wird es dem analogen nicht schaden)

Immerhin kann ich nun auch mal 30 Minuten digitales anhören, ohne dass mich ein übergroßes Bedürfnis nach Betätigung des Ausschalter überkommt  (ok, es war eine gutes High Res Mastering, von Leonard Cohen – sein Album Slow )

Es gibt also eine Reihe ganz konkreter Massnahmen und die haben alle mit dem Raumeinfluss zu tun und wenn ich dann im Laufe der nächsten Wochen mit Jürgen’s Know How im Bereich Accourate SW noch eine detaillierte Analyse umsetzen können sollte, dann sollte sich ein ausgewogenes Klangbild auch im digitalen erreichen lassen. - So meine Hoffnung

Warum die analoge Wiedergabe mit diesem Problem praktisch kaum zu kämpfen hat erschliesst sich mir zwar immer noch nicht, - und Klaus – ja, an diesem Punkt bin ich noch bei Dir, es kann auch weiterhin ein systemimmantes Problem vieler digitaler Aufnahmen sein, aber das wird sicher im Laufe der nächsten Monate auch noch klar werden. Aber schon jetzt zeigt wie stark der Raumeinfluss bei diesem leidigen Thema mitspielt.

Erwähnt hatte ich schon mal, dass es durchaus möglich ist den Klang des Plattenspielers an den des Streamers so anzunähern, dass sie sich kaum unterscheiden lassen, nämlich indem ich digitale LPs aus den 80iger und 90igern auflege. Insofern wird es einen Bereich geben, der sich nicht wegmodellieren lassen wird.

Das wie Hans-Martin auch schreibt digitale und analoge Wiedergabe immer unterschiedlich sein werden, das unterschreibe ich – aber in meinem Setup sind die Unterschiede so krass, dass der Siegeszug der digitalen Medien im gehobenden Audiobereich komplett unverständlich ist 

Ihr habt mir alle sehr geholfen mit Eurem Input (insbesondere Oliver und Hans-Martin)

Kritische Anmerkungen ermöglichen das eigene Denken in Frage zu stellen und die Sache ev. aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten.

Hoffe, das er demnächst wieder ein Stück kleiner werden wird.

Nochmals Danke für Eure Zeit und Mühe

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Funky
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Beitrag von Funky »

Nachtrag,

"hoffe, das er demnächst wieder ein Stück kleiner werden wird." bezieht sich auf den Unterschied von digitaler zu analoger Wiedergabe

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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Rainer,

wenn du schreibst, dass analog unter grob gesagt 50 Hz nichts Kritisches ankommt, dann wäre vielleicht ein Blick in die Spezifikation des Tonabnehmers hilfreich. Welchen hattest du doch noch im Einsatz?

Gruß

Jochen
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Funky
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Beitrag von Funky »

Servus Jochen,

ein Kandid - das kommt schon wesentlich weiter runter als 50 db, nur wenn ich eine Spektrumanalyse meiner Platten im Mittel mal so anschaue, dann liefern die allermeisten Platten einfach wenig Pegel unter 50 und noch weniger unter 40 Hz

(Keine Bange, ein Schlagzeug und DePhazz kommen auch analog abgrund tief daher , aber da ich viel Klassik höre, sind Frequenzen unter 40 Hz nun wirklich aussergewöhnlich (und die allermeisten analogen Masterings wurden dann auch im Pegel nach unten begrenzt)

Funky
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