Jörn (DIY Manger- und Coax-Systeme)

audiophile Biografien unserer Mitglieder
Forumsregeln
Bei Vorstellungen steht die persönliche, subjektive Erfahrungswelt des Verfassers im Vordergrund. Insbesondere soll die Vorstellung als "Visitenkarte" des Mitglieds gewürdigt bzw. respektiert werden. Dialoge sollten hier vorrangig mit dem Verfasser und nicht mit Dritten geführt werden. Siehe auch die Forumsregeln.
KSTR
inaktiv
Beiträge: 1221
Registriert: 08.05.2008, 11:51

Beitrag von KSTR »

Nachtrag,

**) Nahaufnahme dieses "Etwas":

Bild

Das dürfte bei deinem Beta-12Cx deutlich anders ausschauen, vmtl. eher Tannoy-artig (50mm Spule und 1"-Einlass im Vgl. zu 100mm/1.5"). Von A&D Audio gibt es sehr günstige 12"/10"-Coax mit 1"-HT, davon werde ich als nächstes mal probieren (und Bässe gibt es dort auch ein paar nette)... denn wieviel des Sounds kommt nun vom doch sehr teuren weil brachialen Beyma und wieviel kommt vom Prinzip...
Bild
Udor
Aktiver Hörer
Beiträge: 389
Registriert: 02.09.2010, 00:17

Beitrag von Udor »

freezebox hat geschrieben:Für Tips zur Ermittlung des Delays bin ich immer zu haben. Zuletzt habe ich die TT und MT mit 1000 samples verzögert, dann die Impulsantwort gemessen, und durch (drastisches) Erhöhen der Anzeigen-Auflösung das Delay "zu Fuß" ermittelt - irgendwie klappt bei mir die automatische Berechnung in Acourate nicht - ich bekomme immer ne Fehlermeldung - aber es geht ja auch so ganz gut. Wie machst Du das denn? Und was mir auch nicht ganz klar ist, wie die Acourate Mehrwege-Nutzer die Pegelanpassung zwischen den Treibern bewerkstelligen (innerhalb Brutefir mit "attenuation", oder rein analog?). Wenn ich diese nur vom Raum-Makro durchführen lasse, kann es mir doch die Filter-Flanken so verschieben, dass die Phasenlage bzw. das delay nicht mehr stimmt, oder?
Hallo Jörn

Der Ansatz mit den 1000 Samples war schon "fast" richtig. Ich hab in meiner Vorstellung das Thema Delayermittlung noch etwas näher beschrieben da ich genau wie du am Anfang so meine Schwierigkeiten hatte. Dazu empfehle ich auch noch das Tutorial von Ulis Homepage zum Thema Time Alignment.

Thema Pegelanpassung. Grundsätzlich sollten die Treiber schon mal grob zusammenpassen. Ist jetzt der SUb z.b. 5dB zu laut dann wird der halt um 5 dB je nach Zielkurve abgesenkt. In Brutefir könnte man Pegel anpassen ist aber m.E. nicht zielführend. Acourate erledigt das sowieso also wäre das nur doppelt gemoppelt. Wie ich gerade in meinem eigenen Thread gesehen habe liegt die Trennung der Subs sogar bei 150hz.

Gruß Udo
Bild
freezebox
Aktiver Hörer
Beiträge: 576
Registriert: 08.07.2011, 11:42
Wohnort: München

Beitrag von freezebox »

Hallo Udo,

Ich denke vom Vorgehen her haben wir es mit der Delayermittlung ja gleich gemacht (außer dass bei mir die automatische Delayermittlung nicht so tut wie ich es will...).

Ob es klanglich einen Unterschied macht, die einzelnen Kanäle über Brutefir im Pegel zu regeln, oder das besser von acourate im Filter übernommen werden sollte weiß ich nicht. Wenn mein Hochtöner 15 dB lauter ist als der TT, den ich sowieso noch in der Grenzfrequenz "vertiefen" möchte, was einer zusätzlichen Pegelabsenkung gleich kommt, bin ich weit über den 12 dB, die als maximale Abschwächung für die Filtererstellung in acourate empfohlen sind...

Und was mir immer noch nicht klar ist, ist der Bezug zw. Filterflanken, Kanalpegel und Trennfrequenz. Theoretisch müsste ja jedes Chassis einzeln exakt auf die Filterkontur entzerrt, und (zumindest im Übernahmebereich) auf gleichen Pegel angehoben werden, bevor eine Delayermittlung und Raumkorrektur stattfindet, oder?

Beispiel: Mein Sub ist im Übernahmebereich zum TMT lauter als der TMT. Bringe ich nun den Sub auf das Pegelniveau des TMT, wandere ich ja an der Filterflanke schräg nach unten und verschiebe damit die Trennfrequenz (und Phasenbeziehung?) zu höheren Frequenzen hin - der -6dB Punkt der idealen Filter-Flankenüberschneidung liegt einfach nicht da, wo er sollte. Hat dies Einfluss auf das Delay und die Phase, die ich vorher ermittelt habe? Ist daher eine Pegelanpassung und Pre-Filter Ermittlung vor der Raumanpassung unabdingbar? Diese müsste ja bei 100Hz Trennfrequenz am Hörplatz stattfinden, da ich im TT-Bereich sonst zu große Abweichungen zur Nahfeldmessung habe. Schließe ich aber den Raum mit in die Pre-Filterberechnung ein, entstehen aufgrund unterschiedlicher Moden bei mir starke Pegel-Unterschiede zwischen rechts und links - diese müsste ich dann vermutlich wieder einzeln für den Prefilter ausgleichen, diese also mit Gain aneinander anpassen, oder?

Sorry, hier sind einige offene Fragen, aus denen man vermutlich ein eigenes Thema machen könnte...
Vielleicht kann ja Uli B. auch was dazu sagen?

Grüße,

Jörn
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9144
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

freezebox hat geschrieben:Du hast Recht, es ist kein kompletter Dipol, sondern nur der Subwoofer und der 30" TMT laufen als Dipol, während der Hochtöner als kleines Horn aus dem Zentrum des TMT durch dessen Polkernbohrung strahlt. Es gibt aber "Spezialisten", die ein Loch in die Kappe des HT-Treibers bohren - dann wäre es ein Fullrange-Dipol. Den Schritt habe ich aber noch nicht gewagt .. :shock: habe auch etwas Angst, dass sich das negativ auf die Resonanzfrequenz bzw. Güte auswirken könnte - immerhin läuft er schon ab 900Hz mit!
Hallo Jörn

Wenn Du hinten ein Loch bohrst, setzt Du die Resonanzfrequenz des Treibers herab. Vorn bestimmt das Horn und seine untere Grenzfrequenz die Ankopplung an die Umgebung, damit wird der Treiber bedämpft. Da die Tieftönermembran das Horn verlängert, braucht man sich darüber wohl keine Sorgen zu machen, das Horn geht tiefer als der Übertragungsbereich des Hochtöners, auch tiefer als seine Resonanzfrequenz.
Die unveränderte Frequenzweiche wird doch wohl wenigstens den 1,5 fachen Abstand zur Resonanzfrequenz haben, wenn diese nun sinkt, wird der Abstand größer, wird elektrisch weniger angesteuert, schädlich ist das wohl nicht, und die elektrische Belastung ändert sich bei gleichem Musikmaterial nicht.

Ich frage mich nun, was eine Öffnung hinten bewirkt, wenn vorn das Horn den Wirkungsgrad erheblich verbessert und hinten ein schlichtes Loch alles andere als gute geschweige denn vergleichbare Ankopplung verheißt. Da werden wesentliche klassische Dipol-Bedingungen nicht erfüllt, weder sind die Pegel noch die Abstrahlcharakteristiken vorn/hinten vergleichbar. Ich denke, schaden wird es nicht, aber ob man einen gut hörbaren Nutzen gemäß Erwartung davon hat, bezweifle ich.

Grüße Hans-Martin
Bild
freezebox
Aktiver Hörer
Beiträge: 576
Registriert: 08.07.2011, 11:42
Wohnort: München

Beitrag von freezebox »

Hallo Hans Martin,

Danke für Deine Stellungnahme! Hast Du oder ein anderer Forenteilnehmer den Versuch schon mal gemacht? Wäre schön, einen Hörbericht mit/ohne zu bekommen.
Dass die Resonanzfrequenz herabgesetzt wird, wenn man ein Loch in den Deckel bohrt, ist mir prinzipiell klar. Allerdings bewirkt auch das eingeschlossene Luftvolumen eine Bedämpfung des Systems, die vermutlich noch größer sein dürfte, als die des nach vorn offenen Horns. Der Impedanzverlauf wird sich ebenfalls stark verändern und im schlimmsten Fall fängt man sich durch das Loch noch eine zusätzliche Resonanzstelle ein.
Wie komplex das Zusammenspiel zw. Horn und Treiber ist, lassen Messreihen von "Hifi-Selbstbau" mit unterschiedlichen Treibern und Hörnern erahnen. Deshalb und auch aus Gründen der Garantie bzw. Wiederverkaufswertes (bin ja noch in der Testphase. :D ) hab ich mich noch nicht an die Bohraktion gewagt.
Auch wenn der rückseitig abgestrahlte Schallanteil geringer ist als der nach vorn abgestrahlte würde ich aber doch eine größere Luftigkeit / Räumlichkeit im Klangbild erwarten. Häufig sieht man, dass der rückwertig abgestrahlet Anteil bewußt bedämpft wird (Watte oder Pegelsteller für Zusatzhochtöner), damit der Effekt nicht zu stark wird, daher finde ich einen geringeren Pegel nach hinten bei diffuserem Abstrahlverhalten als mit Horn auf der Vorderseite weniger bedenklich, auch wenn es nicht dem Ideal eines Dipolstrahlers entspricht.

Grüße, Jörn
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9144
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Moin Jörn
Beim Basslautsprecher ist die Sache leichter überschaubar. Wenn das Volumen im Gehäuse erhöht wird, sinkt die Resonanzfrequenz des eingebauten Lautsprechers bis bestenfalls zur Freiluftresonanz. Dabei wird der Gütefaktor immer niedriger, also macht ein größeres Volumen mehr Dämpfung als ein kleines Volumen, aber der Frequenzgang fällt auch schon ab höherer Frequenz sanft ab.

Misst man mit einem Mikrofon (Elektret, Kugel) im geschlossenen Gehäuse, sieht man auf dem Oszilloskop (2-Kanal: 1 Micro, 1 Verstärkerausgang) eine Druckzunahme mit der Einwärtsbewegung der Membran, wie bei einer Luftpumpe. Öffnet man das Gehäuse stetig bis zu einer Öffnung entsprechend der effektiven Membranfläche, verschiebt sich die Phase stetig bis 90°. Dann erst sind Dipolbedingungen mit 180° vor/hinter der Membran erfüllt.
Bei einem hinterlüfteten Basschassis habe ich bei einem Sinuston die rückwärtige Öffnung am Magnet dichtgehalten und es entstand ein Oberton.

Ich habe eine ViFa Gewebekalotte mit einer vergleichbaren von LYD verglichen, bei der ein größeres Volumen hinter der Membran die Resonanzstelle nach unten verschob und weniger Klirr entstand.
Bei einem Kalottenmitteltöner mit 51mm Durchmesser war die Abdeckkappe undicht verklebt, er ging deutlich tiefer.
Mit Hornhochtönern habe ich nur folgende Erfahrung gemacht: testet man die Funktion ohne Horn, hört man ihn leise, setzt man das Horn davor, wird er deutlich lauter. Hat das Horn noch eine Kompressionskammer vor der Membran, ist der Zugewinn so erheblich, dass ein weiterer Hochtöner daneben keine Rolle mehr spielt. Es war immer der Magnet nach hinten dicht und bei einer Bohrung durch den Polkern bestünde die Gefahr, dass Bohrspäne in den Luftspalt geraten, deshalb habe ich da keine weiteren Versuche unternommen.
Da man ja für Stereo einen zweiten Treiber zur Hand hat, der ohne Kompressionskammer und ohne Horn invertiert angesteuert hinter dem anderen montiert werden kann, bliebe zu testen, ob er unter diesen Bedingungen wahrnehmbare Veränderungen (Dipolverhalten im Raum) bewirkt.
Wenn der Hersteller das Luftvolumen geschickt abgestimmt hat, kann es eventuell zur Linearisierung des Frequenzgangs im unteren Berich definiert sein, was durch Anbohren auch zum Negativen verändert werden kann. Notfalls klebt man das Loch wieder zu, wenn man überhaupt so weit gegangen ist.
Grüße Hans-Martin
Bild
Udor
Aktiver Hörer
Beiträge: 389
Registriert: 02.09.2010, 00:17

Beitrag von Udor »

freezebox hat geschrieben:Ich denke vom Vorgehen her haben wir es mit der Delayermittlung ja gleich gemacht (außer dass bei mir die automatische Delayermittlung nicht so tut wie ich es will...).
Hallo Jörn

Was meinst du mit "automatische Delayermittlung" ?

15 dB sind natürlich eine Hausnummer. Ist das wirklich so oder nur ein Beispiel ? Ich kann mir nicht vorstellen das dein HT so viel mehr Pegel macht wie der TMT oder ? Wenn das wirklich so ist dann würde ich den HT erst mal in Brutefir um min. 6dB drosseln und damit erst mal eine Rohmessung machen. Das Feintuning dann mit Acourate.

Gruß Udo
Bild
Udor
Aktiver Hörer
Beiträge: 389
Registriert: 02.09.2010, 00:17

Beitrag von Udor »

Edit: Ok hab gerade mal etwas gegoogelt der Selenium Treiber macht ja gut 110dB :shock: Ok je nach Hornvorsatz. Verstehe ich das richtig das der in dem Eminence werkelt als Coax ?

Da würde ich auf jedenfall erst mal im "Nahfeld" also so 40-50cm Rohmessungen machen. Ein paar Logsweeps basteln mit dem gewünschten Frequenzbereich(z.b. 50-2000hz TT, 1000-20000hz HT) alternativ ein paar XOs erstellen und dann die Treiber einzeln messen. Dann sieht man erst mal wo man pegelmäßig ist. Bei Bedarf dann mit Brutefir den Pegel anpassen sodas man schon mal ungefähr auf einem level ist.

Wichtig wenn du die Messungen vom Pegel her mit einander vergleichen willst musst du die gemessenen Logsweeps+Inversen alle in ein Verzeichnis speichern. Dann auf Logsweep convolution gehen den Logsweep TMT + Inverse auswählen und das ganze in Curve1 speichern. Dann wieder auf Logsweep convolution gehen Logsweep HT auswählen + Inverse und jetzt freeze gain anklicken . Das ganze in Curve2 speichern und berechnen lassen. Machst du das nicht normiert Acourate immer auf 0dB das heißt du siehst die Pegelunterschiede nicht.
Wenn du die Pegel angepasst hast würde ich nach dem Tutorial von Uli oder alternativ nach diesem Tutorial (kommt aufs gleiche raus) erst mal eine Nahfeldentzerrung basteln.

Mit den so generierten XOs dann noch mal alles zusammen mit Subs am Hörplatz messen. Bei den Subs(hast du ja selber schon angemerkt) macht es nicht wirklich sinn im Nahfeld zu messen wegen Raumeinfluss. Gegebenenfalls die Subs noch grob im Pegel an den Coax anpassen aber wie gesagt am Hörplatz.
Du kannst dann auch noch mal alle Zweige einzeln am Hörplatz messen und wieder mit "freeze gain" dir die Frequenzgänge ansehen. Dann siehst du auch wie die Filterflanken zueinader verlaufen. Ach ja um die Phase brauchst du dir keinen kopf machen. Das passt automatisch immer.

Das wäre meine Vorgehensweise. Natürlich alles ohne Gewähr :wink: . Kritik und Verbesserungsvorschläge ausdrücklich erwünscht.

Gruß Udo
Bild
freezebox
Aktiver Hörer
Beiträge: 576
Registriert: 08.07.2011, 11:42
Wohnort: München

Beitrag von freezebox »

Hallo Udo,

Danke für die Tips - freeze Gain kannte ich noch nicht! Bei der Nahfeldentzerrung habe ich allerdings das Problem, dass es weder für den TT noch für den TMT sinnvoll ist, da beide bis in den Bereich spielen, wo Raumeinflüssen nicht zu vernachlässigen sind. Beim HT entzerre ich im Nahfeld den HT, der aufgrund des Horn-Coax ziemliche Einbrüche zeigt, die am Hörplatz so nicht wahrnehmbar sind. Mit der Folge, dass der HT bei der Pegelnormierung des Vorfilters schon ziemlich stark abgesenkt wird, was meines Erachtens auch nur bedingt sinnvoll ist, wenn man deswegen dann bei der über alles-Korrektur wieder TMT und TT absenken muss.

Die Tutorials treffen daher nach meinem Empfinden nur für den "Standardfall" zu (Kalotte, geschlossene Gehäuse). Hat man etwas ungezügeltere Verhältnisse, muss man wohl direkt am Hörplatz entzerren oder die Bereiche zur Nahfeld-Entzerrung nur auf die sinnvollen Frequenzabschnitte anwenden.

Grüße,

Jörn
Bild
Udor
Aktiver Hörer
Beiträge: 389
Registriert: 02.09.2010, 00:17

Beitrag von Udor »

freezebox hat geschrieben:Die Tutorials treffen daher nach meinem Empfinden nur für den "Standardfall" zu (Kalotte, geschlossene Gehäuse). Hat man etwas ungezügeltere Verhältnisse, muss man wohl direkt am Hörplatz entzerren oder die Bereiche zur Nahfeld-Entzerrung nur auf die sinnvollen Frequenzabschnitte anwenden.
Ok, deine Kombi ist da schon etwas ausgefallen da hast du recht. Bei mir entzerre ich komplett am Hörplatz ohne Nahfeldentzerrung. Es war kein Unterschied hörbar mit/ohne Nahfeldentzerrung. Die Visatonchassis laufen aber in Ihren Bereichen von Haus aus schon recht linear.

Das einzige was man noch machen könnte wären Messungen im freien oder im RAR. Die Frage ist lohnt der Aufwand ?

Grüße Udo
Bild
freezebox
Aktiver Hörer
Beiträge: 576
Registriert: 08.07.2011, 11:42
Wohnort: München

Beitrag von freezebox »

Hallo liebe Forenten,

Seit meiner Vorstellung hat sich bei mir so einiges getan, was ich Euch mit diesem post nicht länger vorenthalten möchte. Also nehmt Euch vielleicht etwas Zeit und jetzt viel Spaß beim Lesen... :wink:

Nach der optischen Aufwertung meiner Coaxlautsprecher habe ich diese einige Zeit zusammen mit meinem geschlossenen Eigenbau-Subwoofer in Impulskompensations- Bauweise mit (fast) voller Zufriedenheit gehört. Der Sub besitzt zwei hochwertige 30-er Tieftöner die auch von Burmester für seinen Edelsub S8 verwendet wurden. Angetrieben wurden sie von einer Abacus-Stereo-Endstufe - jeder Treiber mit seinem eigenen Kanal:

Bild


Mit Acourate kann man sich an einem solchen Setup wirklich austoben. Interessant war für mich die Erkenntnis, dass die Subwoofer- Positionierung im Raum Einfluss auf die Reverbationtime, also die Nachhallzeit im Raum hatte – evtl. auch ein durch die Bauart bedingter Umstand, da sich hier die zur Rückwand abgestrahlte Welle vom hinteren Treiber und deren Echo mit der nach vorn abgestrahlten überlagert, auslöscht, oder verstärkt. Jedenfalls bestätigte sich die mit der Reverbation Funktion ermittelte Position auch klanglich – ein wirklich gutes tool hierfür! Zumindest im Grundton ist der Effekt nicht zu unterschätzen. Der Sub lief auch relativ flach gefiltert bis weit oben mit, um den von den Satelliten fehlenden Grundton aufzufüllen. Leider war genau das der Knackpunkt des Setups... Irgendwie fehlte mir eine klarere Trennung des Grundtons in linken und rechten Anteil... Und genau das hatte ich noch von meinen Manger- ZB109 Lautsprechern im Ohr, die schon seit einiger Zeit in der Ecke ihr tristes Dasein fristeten – damit sollte nun wieder Schluss sein!

Also schnell eine provisorische Weiche mit NT Filtern bei 400 Hz gebastelt, und mit meinen beiden Abacus Verstärker (inzwischen hatte ich noch eine Abacus 60-120B PE in der Bucht geschossen) angeschlossen – und da war er wieder, der sehr saubere Grundton und der feine Mittelhochton – eine willkommene Abwechslung zu den etwas spitzen Hochtonhörnchen meiner Beyma Coaxe. Und schon klingelte es an der Tür – der Nachbar - es war ihm zu laut unter mir. Tja, obwohl ich nicht lauter gehört hatte als zuvor mit meinem andern Setup musste ich dem Sub mit seiner Impulskompensation einen klaren Nachbarschaftsfreundlichkeitsbonus attestieren. Doch was konnte ich dagegen tun, wenn ich den Mangern nicht auch gleich einen rückwärtigen Tieftöner spendieren wollte? Nach etwas Recherche im Forum stand für mich fest, dass die Übeltäter meine Spikes waren, die auf kleinen Tellern direkt auf dem schwimmenden Parkettboden den Bass schön lokal in den Boden nagelten. Eine größere Auflagefläche mit hoher Masse die schwingungsdämpfend auf dem Parkett aufliegt musste her. Ich entschied mich für 5 cm dicke Granitplatten, die auf einer 3mm Moosgummimatte liegen und darauf direkt die Spikes meiner Manger-Lautsprecher für eine Feste Ankopplung der Boxen an die Platten sorgen. Das Resultat ist überzeugend – seit dem kam kein Nachbar mehr wegen Ruhestörung vorbei.

Doch eine Sache ließ mir keine Ruhe – der etwas zu geringe Grenzpegel limitiert durch die Maximalauslenkung im Bass. Verwöhnt von meinen 30 er Sub Lautsprechern mit reichlich Membranfläche kam der Manger Scan Speak Tieftöner doch schnell an seine Grenzen, auch wenn diese für einen 20er schon recht ordentlich sind. Der immer wieder hier im Forum vor allem durch Andreas und Cay-Uwe hoch gelobte Wavecor SW23BD01 weckte mein Interesse durch seinen niedrigen Klirr und sein enormes Auslenkungsvermögen. Zudem ließ mir die Option keine Ruhe, die Einbaugüte des Tieftöners durch den Tausch des Treibers zu verbessern. So besitzt der Manger Tieftöner eine Güte von 1,28 (!) während der Wavecor es in den selben 19 Litern auf gut bedämpfte 0,63 bringt, also nahe an der optimalen Dämpfung von 0,5. Dies zusammen mit der RMK-Regelung der Abacus Endstufen sollte doch einen präzisen Bass liefern, dachte ich mir, und so waren die Wavecors schon bestellt. Leider verzögerte sich die Lieferung durch einen Lieferengpass um mehrere Wochen. Als sie dann da waren, waren sie fix eingebaut:

Bild

Optisch haben mir die Scan Speaks zwar besser gefallen, da sie mit ihrer geriffelten, matten Membran besser zum matten Gehäuse passten, aber was soll's, hässlich sind die Wavecors ja auch nicht.

Nach etwas Einspielzeit ging es dann an das Filter-Setup der Box. Ich habe einiges versucht, und bin nun bei R-Besselfiltern 4ter Ordnung mit einer Trennfrequenz von 200Hz gelandet. Diese versprechen das geringste Pre-Ringing, wovon ich mir u.a. Vorteile bei der Abstrahlung unter Winkel verspreche, wo sich die Pre-Ringing Anteile der einzelnen Kanäle nicht perfekt aufheben können.

Natürlich habe ich auch den virtuellen Gegenbass angewendet, allerdings nach Methode 2 von Uli, bei der ein IIR-Filter, der die Raumresonanzspitze glatt bügelt, über die Pulsantwort gelegt wird.. Das beste Ergebnis erhielt ich mit einer lokalen 18dB Absenkung bei 34 Hz – ich glaube ich habe noch nie einen solch straffen Bass in meinem leider nicht allzu gut bedämpften Raum gehört! Das röchelt und schnorchelt bei George Dukes Bass in „its on“, dass es eine wahre Freude ist! Hier der Vergleich vor der Entzerrung (rot), mit Entzerrung mit (grün) und ohne Vorfilter (braun) und ansonsten gleichen Makro- Parametern:

Bild

Man sieht sehr schön, wie der Peak bei 34 Hz durch den Prefilter restlos verschwindet. Die Senke zwischen 45 und 65 Hz versuche ich evtl. noch durch die Aufstellung (Wandabstand etc.) zu füllen. Im Vergleich zum Wavecor würde ich den Scan Speak als minimal feingeistiger beschreiben, der vielleicht durch seine geringeren mechanischen Verluste und die geringere Gehäuseanregung (da deutlich weniger bewegte Masse) den Grundton noch etwas feiner konturiert auflöst als sein Mitbewerber hier. Das gleicht der Wavecor jedoch durch den präziseren und deutlich pegelstärkeren Auftritt im unteren Basskeller locker wieder aus. Bezüglich Leistungsgrenze des Abacus-Verstärkers am Wavecor sei noch angemerkt, dass sogar der alte 60-120 (ohne „PE“) ohne Weiteres in der Lage ist, den Wavecor ohne Clipping voll auszusteuern, ohne an seine Leistungsgrenzen zu stoßen.

Um das Letzte Quäntchen an Klangqualität rauszuholen, und der Senke im Bassbereich beizukommen, hab ich nun noch meinen Hörraum in Cara simuliert. Nach über 3000 simulierten Aufstellungsvarianten habe ich die Berechnung abgebrochen, und siehe da, das Ergebnis liegt gar nicht einmal so weit von meiner aktuellen Aufstellungs- und Hörposition entfernt (natürlich in den vorgegebenen Verschiebe-Bereichen). Eine Kontrolle mittels Messung und neuer Filtererstellung steht noch aus. Schön finde ich die Grafische Darstellung meines Hörraums in Cara:

Bild

Neben den Fortschritten an den Lautsprechern war ich auch bei der Quelle nicht untätig. So habe ich meinem G-Sonos ein neues Gehäuse samt linearer Stromversorgung spendiert, und ihn vom WLAN befreit, wie hier beschrieben:

http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 257#p63257

Hier bin ich in der nächsten Ausbaustufe allerdings noch die Implementierung der Sigma11-Netzteile schuldig, hatte aber einfach noch nicht die nötige Muse dazu..

Zur Versorgung meiner Multiface 2 Soundkarte habe ich jedoch schon ein Netzteil basierend auf dem Sigma11 Board aufgebaut:

Bild

Die klangliche Wirkung dieser Maßnahme ist leider schwierig auszumachen. Stutzig macht mich hierbei, dass der gemessene Strom vom Netzteil im Betrieb des MF2 nur etwa halb so hoch ist wie er laut Bedienungsanleitung sein müsste – ich denke dass hier immer noch ein (ungereinigter) Teil vom Rechner über die Signalleitung kommt – wieso auch immer...

Des weiteren wird mein modifizierter G-Sonos nun über eine Bridge mit gefilterter Versorgungsspannung per W-LAN versorgt, hängt also nicht mehr direkt am bösen verseuchten Router – Pfui! Die Signal-Kette sieht also so aus:

NAS → LAN → Router → LAN → Bridge 1 → W-LAN → Bridge 2 → LAN → G-Sonos

Und damit es mir auch zukünftig nicht langweilig wird, habe ich schon weitere Projekte im Auge:

Um dem im Hochtonbereich stark bündelnden Manger etwas mehr Luftigkeit zu verleihen, habe ich schon ein wenig mit einem rückseitig angebrachten Hochtöner, einem B&G Neo3 experimentiert und vielversprechende Ergebnisse erzielt. Momentan höre ich noch ohne, aber hier ist weiteres Experimentieren angesagt, ebenso wie auch mit meinen selbst gebastelten Holoprofilen aus PET- Folie für den MSW.

Eine völlig neue Spielwiese habe ich mit dem Ambiophonics Transcoder entdeckt. Hier wird mittels Crosstalk Cancellation (XTC) auf Basis eines Algorithmus Namens RACE eine Bühne erzeugt, von der man im normalen Stereobetrieb nur träumen kann. Ich rate jedem, das mal zu probieren! Der Manger eignet sich als Lautsprecher hierfür besonders gut, da er sehr direkt strahlt, und Raumeinflüsse so minimiert werden. Zusammen mit der Korrektur auf den Hörplatz sind das gute Voraussetzungen für eine gute Funktionsweise der XTC. Mein Traum wäre es, den RACE Algorithmus im Acourate Convolver implementieren zu können, und ihn diesem voran kaskadiert in einer Black Box vereint zu haben.

Als weiteres Zukunftsprojekt werde ich mir wohl auch den Acourate Cleaner mal genauer ansehen und ihn zuerst mal nur vor dem MSW ausprobieren...

Es bleibt also spannend...
Bild
Raal
Aktiver Hörer
Beiträge: 1526
Registriert: 27.04.2011, 12:08
Wohnort: Unterhaching

Beitrag von Raal »

Hallo Jörn,

das schaut Klasse aus. Glückwunsch zu dem Wavecor SW223 und deinem Manger Lautsprecher :cheers:

Das Chassi ist erst nach gut 100 Stunden eingespielt. Wavecor gibt daher auch die TSP eingespielt und uneingespielt an.

Viele Grüsse
Andreas
Bild
Fujak
Moderator
Beiträge: 5752
Registriert: 05.05.2009, 21:00
Wohnort: Bayern
Kontaktdaten:

Beitrag von Fujak »

Hallo Jörn,

das schaut prima aus. Danke übrigens für die Anregung bezüglich Ambiophonics. Das werde ich mir mal genauer anschauen/anhören. Auch danken möchte ich Dir für den DIY-Regulator, den ich vor ein paar Jahren schon mal auf dem Radar hatte, der mir aber wieder in Vergessenheit geriet. Da ich mich zur Zeit mit sauberer Stromversorgung befasse, kommt er wie gerufen, zumal er je nach Wärmeableitung bis 8A verträgt - für PC-Anforderungen eine feine Sache!

Grüße
Fujak
Bild
freezebox
Aktiver Hörer
Beiträge: 576
Registriert: 08.07.2011, 11:42
Wohnort: München

Beitrag von freezebox »

Hallo Andreas,

Danke für die Blumen, und auch für Deine Anstrengungen mit dem Wavecor, die mich doch in meinem Unterfangen motiviert haben - mit sehr zufriedenstellendem Ergebnis. Vielleicht werden die Chassis noch ein wenig "feingeistiger" nach dem Einspielvorgang - aber eigentlich vermisse ich schon jetzt eigentlich nichts..

Hallo Fujak,

Ambiophonic ist wirklich einen Versuch wert! Auch wenn es wohl noch bessere (und teurere) Systeme gibt, ist es ein gutes tool um XTC mal auszuprobieren. Eine Steigerungsmöglichkeit stellt wohl z.B. das Bacch System dar, wie hier beschrieben (auch sonst eine super Seite!):

http://digitalroomcorrection.hk/http___ ... Audio.html

Das Netzteil mit dem Sigma11 board habe ich auch wegen seiner hohen Stromlieferfähigkeit hergenommen, da ist die Auswahl am Markt doch recht gering, wenn es über 1A geht...

Grüße,
Jörn
Bild
uli.brueggemann
Aktiver Hersteller
Beiträge: 4659
Registriert: 23.03.2009, 15:58
Wohnort: 33649
Kontaktdaten:

Beitrag von uli.brueggemann »

freezebox hat geschrieben:Zusammen mit der Korrektur auf den Hörplatz sind das gute Voraussetzungen für eine gute Funktionsweise der XTC. Mein Traum wäre es, den RACE Algorithmus im Acourate Convolver implementieren zu können, und ihn diesem voran kaskadiert in einer Black Box vereint zu haben.
Hallo Jörn,

ich kenne RACE schon eine ganze Zeit. Habe es aber irgendwie nie selbst wirklich getestet ausser mal eine Demo am Laptop zu hören. Es wäre wohl eigentlich besser, für RACE die LS enger zusammen zu stellen. Dann ist man aber immer auf Wiedergabe damit angewiesen. Das hat mich dann abgehalten.

Derzeit konkurrieren ja RACE und BACCH in gewisser Hinsicht miteinander. Letzteres liegt angearbeitet in der Schublade. Man kreist ja manchmal lange um ein Thema und greift es immer wieder auf, bis dass dann wirklich ein Schuh draus wird. Bitte dies nicht als Ankündigung verstehen :wink:

Mal schauen, RACE ist ja nicht schwierig. Ich mal mir mal hinsichtlich AcourateConvolver Gedanken. Da ist dann nur das Thema, wie mal all die Funktionen nach wie vor funktional und sauber hintereinander bekommt.

Grüsse
Uli

PS: zu BACCH siehe auch diesen Beitrag von mir. Derzeit schlichtweg extrem teuer, insofern ist das RACE sicherlich attraktiv.
Bild
Antworten