Jörn (DIY Manger- und Coax-Systeme)

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freezebox
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Beitrag von freezebox »

Hallo Uli,

Wow, ich bin überrascht, dass Du Dich auch schon mit dem Thema etwas intensiver befasst hast..
uli.brueggemann hat geschrieben:Bitte dies nicht als Ankündigung verstehen
Aber ein bisschen Hoffen darf man ja.. :lol:

Grüße,
Jörn
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

uli.brueggemann hat geschrieben:ich kenne RACE schon eine ganze Zeit. Habe es aber irgendwie nie selbst wirklich getestet ausser mal eine Demo am Laptop zu hören. Es wäre wohl eigentlich besser, für RACE die LS enger zusammen zu stellen. Dann ist man aber immer auf Wiedergabe damit angewiesen. Das hat mich dann abgehalten.
Hallo Uli

Ich dachte, es wäre Voraussetzung und habe die RACE Demos nur mit der engen Aufstellung der LS gehört.
Das Ergebnis war beeindruckend, spektakulär, aber es waren zu wenige Beispiele. Ich war damals (vor etwa 8 Jahren) nicht motiviert, alles dafür dauerhaft unzubauen... Ob es der Weg ist, den eigenen Raum stärker auszublenden oder die Klangneutralität der engen LS-Platzierung erforderlich ist, kann ich auch nicht sagen.

Auf der Seite http://www.ambiophonics.org findet man heute einige PlugIns.

Grüsse Hans-Martin
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Hans-Martin,

Seite 16 der Doku bzgl. OPSODIS zeigt schön die Gründe für das Thema LS-Positionierung hinsichtlich XTalk Cancellation.

Grüsse
Uli
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frankl
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Beitrag von frankl »

freezebox hat geschrieben: Eine völlig neue Spielwiese habe ich mit dem Ambiophonics Transcoder entdeckt. Hier wird mittels Crosstalk Cancellation (XTC) auf Basis eines Algorithmus Namens RACE eine Bühne erzeugt, von der man im normalen Stereobetrieb nur träumen kann. Ich rate jedem, das mal zu probieren! Der Manger eignet sich als Lautsprecher hierfür besonders gut, da er sehr direkt strahlt, und Raumeinflüsse so minimiert werden. Zusammen mit der Korrektur auf den Hörplatz sind das gute Voraussetzungen für eine gute Funktionsweise der XTC. Mein Traum wäre es, den RACE Algorithmus im Acourate Convolver implementieren zu können, und ihn diesem voran kaskadiert in einer Black Box vereint zu haben.
Hallo Jörn und andere,

ich habe vor ein paar Jahren auch mal für ein paar Wochen mit Ambiophonics experimentiert. Ich fand das aber nicht richtig überzeugend. Das Ergebnis war für unterschiedliche Aufnahmen extrem unterschiedlich. Und wenn Aufnahmen ein beeindruckendes 3-dimensionales Klangbild erzeugten, dann klangen viele Instumente merkwürdig verfärbt und die Fokussierung war nicht so toll.

Allerdings ist seitdem meine Implementierung von RACE (als Teil meines digitalen Lautstärkereglers) immer noch im Dauereinsatz. Ich verwende es erfolgreich in normalem Stereo-Setup (ca. 70 Grad Öffnungswinkel, Lautsprecher fast Punktstrahler und wenig Reflektionen), aber mit völlig anderen Parametern als von den Ambiophonics-Leuten vorgeschlagen. Es steht auf meiner TODO Liste, dazu mal einen Thread zu eröffnen - vielleicht lässt sich da ja auch noch etwas verbessern.

Viele Grüße,
Frank
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Frank

Das ist bestimmt einen eigenen Thread wert, und ich vermute, es wird kontrovers diskutiert.
Vielleicht sollte man darum bitten, dass jeder dabei seinen Stereodreieck-Öffnungswinkel mit angibt.

Grüße
Hans-Martin
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freezebox
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Beitrag von freezebox »

Hallo,

Interessant finde ich auch die Frage, ob man mit einem geeigneten Messverfahren die häufig beschriebenen Verfärbungen erkennen und z.B. mit Acourate beseitigen kann. Könnte man hierfür nicht mit einem Mono-Sweep über beide Lautsprecher arbeiten? Oder benötigt man dann einen Kunstkopf mit 2 Mikrofonen bzw. den eigenen Kopf mit 2 Mikros in den Gehörgängen? Nur mal so ein Denkansatz... :roll:

Grüße,
Jörn
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freezebox
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Beitrag von freezebox »

Hallo liebe Forenten,

Bei mir hat sich wieder was getan. Auf der Suche nach der perfekten Bass- Wiedergabe und Erweiterung zu meinem Manger MSW hat mir das Verfahren der Regelung keine Ruhe gelassen. Und nach langer Suche in der Bucht sind mir dann 2 Soutien 2 Subwoofer von Audiodata untergekommen, die ich prima für meinen Zweck gebrauchen konnte. Sie besitzen dieselben Komponenten die B&M auch verwendet hat. Die alten Versionen besaßen noch Papiermembrane, aber mein Ziel waren die späteren Versionen mit steiferer Kevlar-Membran. Die erworbenen Subs besaßen die sog. Steuerplatinen, die einen durch Jumper einstellbaren Tiefpassfilter beinhalten. Dieser ist natürlich bei meinem Vorhaben der Realisierung einer linearphasigen Weiche über Acourate hinderlich, weshalb ich mir bei Audiodata zwei Platinen besorgt habe, die die Steuerplatinen ersetzen und den Tiefpassfilter damit ausschalten. Somit kommen sich die Acourate- Filter nicht mit den Analogfiltern im Sub in die Quere – der Sub spielt quasi nach oben offen, was zudem wichtig ist, da ich sie höher als mit der per Steuerplatine maximalen einstellbaren Frequenz von 125 Hz an meine Manger ankoppeln wollte. Auf Anraten von Audiodata habe ich auch gleich die Netzteil Elkos durch neue ersetzt. Der Subsonic Filter ist nicht auf der Steuerplatine sondern auf dem Mainboard - ich habe ihn auf den niedrigsten Wert eingestellt – 16 Hz, tiefer geht nicht.

Nun ging es an die Mangergehäuse. Diese sollten optisch natürlich zu den Subs passen und auf diesen Platz finden. Zur Materialwahl habe ich einige Versuche mit unterschiedlichen Holzarten in unterschiedlicher Stärke mit verschiedenen Beschichtungen gemacht. Als Sieger der Klopfproben (Hammer wurde aus bestimmter Höhe gegen die Probe gependelt und das Signal hinter dem Brett per Audacity aufgenommen und ausgewertet) ging ein Sandwich hervor, das aus 12 mm dünnem MDF mit 5mm Bitumen und 3mm Hartfaserplatte besteht. Dieser Materialmix wurde im Gehäuse dann noch einmal mit 10mm Filz beklebt. So sahen die Brettchen nach dem Aufbringen der Dämmschichten dann wie folgt aus:

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Und so beim Verleimen:

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Nach dem Verleimen wurde weiße MDF-Grundierung aufgerollt, die dann nach einem Feinschliff der schwarzen Hochglanzfolie zu besserer Haftung – vor allem an den Stirnflächen- verhelfen sollte, was auch so funktionierte.
Die Front hatte ich mit einem CAD Programm in Anlehnung an das Audiodata Design älterer Generation entworfen und von einem CNC Fräs-Service aus 22 MDF fräsen lassen. Diese sollte eine matte raue Oberfläche erhalten, die zu der Front der Subs passte. Dazu brachte ich auf die MDF Schallwände gleichmäßig Holzleim auf und drückte das ganze in gesiebten Vogelsand. Nach dem Trocknen und anschließendem Anstrich mit Kunstharzlack ergibt das eine äußerst strapazierfähige und gefällige Oberfläche:

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Da ich mit dem rückwärtigen Hochtöner im Vorfeld gute Erfahrungen zur Steigerung der Luftigkeit des Mangers gemacht hatte, erhielten meine Gehäuse unter der inneren Schräge (die gegen zu heftige Reflektionen auf die Mangermembran dienen sollte) einen Neo 3 von B&G, den ich über einen Kippschalter am Terminal im Pegel einstellen bzw. zu- oder abschalten kann.

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Die Mangergehäuse stehen entkoppelt über Spikes (diese sind mit der Spitze nach oben gerichtet) und einen speziellen Schaumstoff auf den Bassgehäusen. Diese Konstellation stellte sich nach mehreren Versuchen als die Günstigste heraus, was die Minimierung der Übertragung von Gehäuseresonanzen des Subwoofers auf das MSW Gehäuse betrifft (Fühltest bei Bassreicher Musik).

Das Resultat kann sich hören lassen. Der geregelte Bass bringt eine Nuance mehr Klarheit in den Grundton, ähnlich dem original Scan-Speak Bass aus der ZB 109 jedoch bei gesteigerter Präzision im Tiefgang und höherer Dynamikreserve – letzteres brachte mir der Wavecore gegenüber des Scan Speak Basses. Welten sind es nicht, und sicher kann man auch mit dem Wavecor oder Scan Speak glücklich werden, aber ich habe mit dieser Lösung die für mich optimale Verbindung aller Vorzüge gefunden. Am Ende ist aber doch der Raum für die Basspräzision die Schlüsselkomponente, wenn man sich auf dem Niveau solch guter Treiber (in einem entsprechend ausgelegtem Gehäuse) bewegt.

Beim Manger habe ich auch etwas dazu gelernt. Die von vielen Seiten als komplex empfundene Dämpfung des Manger-Abteils konnte ich nun nachvollziehen, nachdem ich die Dämpfung komplett geändert hatte. Manger empfahl eine Dämpfung von Filz und Noppenschaum für den ZB109. Den Hohlraum hatte ich wider der Mangerempfehlung zusätzlich mit Schafwolle ausgefüllt – nach dem Motto viel hilft viel ... Mein neues Dämpfungskonzept besteht nun aus 10mm Filz – >Bondum 800 –> Baumwoll-Vlies geringerer Dichte -> ein wenig Noppenschaum direkt hinter dem MSW. Der Entfall von Schafwolle und die etwas lockerere Füllung, die zu mehr Luft hinter dem MSW führt,verhilft ihm deutlich zu einer lebhafteren Dynamik, die ich jedoch nicht messtechnisch (Impedanzkurve, Frequenzgang) begründen konnte. Evtl. werde ich auch mal Versuche mit dem von Andreas (Raal) propagiertem Angel-Hair durchführen, bin aber momentan sehr zufrieden mit dem Ergebnis.

Beste Grüße,
Jörn
cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Jörn,

das sieht super aus. Kompliment :cheers:
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Raal
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Beitrag von Raal »

Hallo Jörn,

schaut richtig gut aus.

Bzgl. Angelhair verwende ich 50g pro Manger Gehäuse. Also nicht wirklich viel. Hier können aber schon 5 Gramm mehr oder weniger einen Unterschied machen.

Viele Grüße
Andreas
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freezebox
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Beitrag von freezebox »

Hallo Andreas,

Danke für den Tip und die Blumen (auch an Cay-Uwe)!

Wie siehst Du denn den Einfluss von Angel Hair bzw. der Dämpfung allgemein auf das Klangbild? Empfindest Du auch Unterschiede in der Dynamik? In welchem Frequenzbereich wirkt sich der Füllgrad aus?

Hast Du noch kleine Mengen AH (100g) aus Großbestellungen über, die Du mir evtl. veräußern würdest (gerne per PN).

Grüße,
Jörn
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harrym
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Beitrag von harrym »

Hallo Jörn,

Gratulation zum Ergebnis Deiner Mangerlösung! (Für die anderen: Ich hatte gestern die Gelegenheit, Jörn's Ergebnis vor Ort sehen und hören zu können, hat sehr viel Spass gemacht.)

Nach anfänglichem Einhören - vielleicht war der Kopf ja noch nicht frei vom Arbeitsalltag - muss ich sagen, dass ich echt begeistert bin vom Klang Deiner Kombi. Sehr sehr neutral und verfärbungsarm, wenn's dann aber zur Sache geht sehr dynamisch und alles ist da, bis hin zum Tiefbass (aber halt auch nur dann, wenn's wirklich im Material vorhanden ist).

Am meisten hat mich die räumliche Abbildung und die Durchhörbarkeit/ Transparenz bei komplexem Musikmaterial und hoher Dynamik beeindruckt. Das ist genau das, was mir bei meinem Manger Breitbandkonzept etwas fehlt (und weswegen ich ja auch gerade dabei bin, etwas zu ändern, Bericht an anderer Stelle). Ich bin gespannt, ob ich auch bei mir in dieser Richtung mehr rausholen kann, auch wenn ich derzeit ein komplett anderes Konzept verfolge (Aktivmodul in der Box, keine FIR-Korrektur sondern IIR oder analoge Filter, also nicht phasenlinear). Zumindest habe ich jetzt gehört, dass der Manger das bei entsprechender Umsetzung kann.

Viele Grüße
Harald
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freezebox
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Beitrag von freezebox »

Hallo Harald,

Ich möchte mich auch ganz herzlich für Deinen Besuch bedanken - es war ein interessanter und sehr unterhaltsamer Abend! :cheers: Natürlich war ich auch sehr gespannt auf Dein Urteil und das geht voll in Ordnung! Ich habe meinen Manger noch nicht besser gehört, und bin auch sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Bezüglich Deiner Lösung bin ich natürlich sehr gespannt was Du aus Deinen Mangern mit DSP oder Analogweiche ohne online-Faltung rausholst! Viel Erfolg und Freude dabei!

Noch eine Ergänzung zu meinem Baubericht oben:

Inzwischen habe ich noch etwas Feinschliff betrieben und die alte Zielkurve ab 1 kHz etwas angehoben. Der Abfall war mir zuvor zu stark, was Stimmen etwas aufdickte und Becken stumpfer erscheinen ließ. Die Zielkurve fällt nun nur noch sehr leicht ab 100 Hz ab. Darunter habe ich den Bass etwas angehoben.
Durch die etwas hellere (und dadurch auch "luftiger" erscheinende) Abstimmung benötige ich den Hochtöner hinten nicht mehr - ich stellte sogar einen schnelleren Ermüdungseffekt bei längeren Hörsessions mit dem Hochtöner fest - irgendwie strengen die ungerichteten zusätzlichen Hochtoninformationen mein Gehör wohl etwas mehr an.

Was mir Stimmen noch etwas mittenbetonter und präsenter erscheinen ließ war die neue Messung der Impulsantwort mit nach unten auf die (gedämpfte) Sitzfläche meines Hörsessels gerichtetem Mikrofon. Eine 90 Grad Kalibrierung hatte ich mir zuvor von Hifi-Selbstbau erstellen lassen. Damit werden nun - winkelunabhängig - in horizontaler Ebene alle Reflektionen gleich gewichtet und es findet keine Richtwirkung durch die Lautsprecher Breiten-Positionierung mehr statt, wie es bei nach vorn gerichtetem Mikrofon passiert - mir gefällt es besser.

Viele Grüße,
Jörn
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freezebox
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DBA, Beyma Coax und Acourate CV

Beitrag von freezebox »

Hallo zusammen,

nach langer Pause in der Berichterstattung aber zahlreichen Neuerungen möchte ich mal wieder ein Update zu meinem Setup loswerden. Es hat sich viel getan und ich bin über diverse Ausflüge weg vom Linux-Falt PC und Manger MSW über miniDSP nanoDigi Frequenzweichen mit Aroio Raspberry Streamer und Allo Digi HAT sowie diversen Selbstbau DACs (basierend auf Es9038q2m China boards) nun wieder bei einem Falt-PC diesmal aber unter Win7 mit dem Acourate Convolver und RME Soundkarte gelandet. Zwischendurch habe ich noch eine Eigenbau-DBA implementiert und meinen Manger gegen einen Beyma Coax getausch. Mit Acourate habe ich aber nun die optimale Kombi gefunden, das alles zu einem schlüssigen Ganzen zu kombinieren und klanglich in neue Sphären aufzusteigen. Doch hier mal im Einzelnen:

Beyma Coax statt MSW:
So sehr mich der MSW lange fasziniert hatte nagte doch im Vergleich zu meinen um Potenzen billigeren Schlafzimmer Lautsprechern die fehlende Luftigkeit und Authentizität der Hochtonwiedergabe an mir. Ich bin mir inzwischen sicher, dass es an der starken Richtwirkung des MSW und den dadurch fehlenden Reflektionen der Seitenwände liegt, die dem Manger häufig ein etwas dumpfes Klangbild bescheinigen. Zwar kann man mit DSP da einiges tu, aber ein CD Rundstrahlen wird man ihm nicht beibringen können - never... Also machte ich mich auf die Suche nach Alternativen, die zudem auch tiefer ankoppelbar sind, denn ich hatte ja noch andere Pläne um meine Basswidergabe zu verbessern, doch dazu später noch.
Zahlreiche Recherchen und ein sehr guter Tesbericht in fairaudio über die Dynamikks! 8.12 brachten mich zum Entschluss, dem Beyma 8CX 300ND/N eine Chance zu geben. Er sollte bis 80Hz runter spielen und hatte annähernd dieselben Korbmaße wie der MSW. Die 80 Hz gehen im 10l MSW gehäuse nur mit Entzerrung, aber mit DSP Technik sollte das kein Problem darstellen. Gesagt - getan:

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DBA:
Ein Bassloch im wichtigen Bereich zw. 50 und 70Hz ließ mich stets den nötigen Druck eine Base-drum vermissen. Mit acourate ließ sich zwar ein äußerst sauberer und trockener Bass erzeugen aber es fehlte ihm immer in diesem Bereich an dem nötigen Punch. Einer VBA räumte ich (aus heutiger Sicht vermutlich irrtümlich) nicht viel Chancen ein, und wollte gleich aufs Ganze gehen, mit einer (fast) richtigen DBA. Ich wollte dazu die Mains als Front-Subs verwenden, während ich die Auslöschung über ordentlich verteilte Subs auf der Zimmer-Rückwand realisieren wollte. Nach langen Überlegungen, wie ich dies mit möglichst wenig Rückstoßkräften und baulichem Aufwand realisieren konnte, kam ich auf die Idee, Treiber in Rohre zu schrauben, deren Länge genau dem richtigen Abstand (halbe Raumhöhe) entspricht und durch Anordnung an den Enden eine Impulskompensation stattfindet, die die Resonanzübertragung auf die Türe bzw. das Mauerwerk, die als geeignete Positionen zur Befestigung an der Rückwand ausgemacht wurden in Ruhe ließen. Ich baute mir also 2 solche Röhren aus Zuschnitten eines Kunststoffrohr-Großhändlers mit einer Wanddicke von 11mm (!) - das ist ordentlich. Als Treiber kommen die extrem langhubigen 165mm Subwoofer mit steifer Alumembran und Druckgußkorb von Reckhorn zum Einsatz - unglaublich, was die für diesen Preis bieten! Beim ersten Aufsetzen der DBA mittels der Mess-Software REW konnte ich meinen Augen kaum glauben, als ich die richtige Einstellung für Delay und Pegel zw. front- und rear Subs gefunden hatte - ich war so platt wie die Kurve die zuvor meine 34Hz Raumresonanz mit anschließender Senke im o.g. Bereich darstellte! Der Wasserfall in REW (das ist das beste mir bekannte Tool um schnell viele Messungen zu machen und zu vergleichen, und daher optimal für die Einstellung einer DBA geeignet) zeigte ebenfalls ein äußerst schnelles Abklingen bei 34Hz - die DBA funktionierte! Verwundert war ich jedoch über die relativ langen Delays, die für dieses Ergebnis weit größer waren, als sie der Raumlänge entsprachen - dies kommt durch die ungleichen Phasenlagen der Subwoofer vorn und hinten zustande, zum einen durch das etwas zu kleine Volumen bzw. den frühen Abfall der hinteren Subs und zum anderen durch den fest eingebauten Hochpassfilter bei 16Hz bei den vorderen Subs. Entzerre ich beide Subs minimalphasig auf linearen Frequenzgang, lande ich ziemlich exakt bei dem der Raumlänge entsprechenden Delay. Angesteuert werden alle subs in Mono - nur so kommt eine vollständige Auslöschung zustande. Gefiltert wird steilflankig bei 80Hz, weshalb mein neuer MSW Nachfolger auch bis dahin runter reichen musste (s.o.).

Ohne DBA:

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Mit DBA:

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Und hier noch ein Bild der DBA - Röhren mit Stoff verkleidet:

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Acourate Convolver PC:
Mein ursprünglicher Faltrechner auf Linux RAM Basis (Ulis legendärer USB Stick) mit RME Multiface II musste aufgrund nerviger Startprobleme (etwa jeder dritte Bootvorgang ging schief und eine lange Suche nach was für Komponenten auch immer, die die Bootzeit unnötig in die Länge zog) und häufiger Knackser (verursacht durch ein defektes externes Netzteil der SC wie sich später zeigte) erstmal einer robusteren miniDSP nanoDigi Lösung weichen. Gefüttert wurde dieser DSP mit SPDIF Signalen eines G-Sonos bzw. eines Aroio RaspberrryPi mit einer Allo Digione Karte. Abacus hat hier viel Aufwand für das OS update auf 4.XX reingesteckt, sodass ich eine Überalles-Korrektur mit acourate über den Raspberry durchführen wollte. Allerdings war aus mir unerfindlichen Gründen der Pegel beim Streamen über den LMS sehr stark reduziert, weshalb ich letztlich doch den G-Sonos vorzog - nicht zuletzt wegen der guten Spotify-Einbindung und die absolut zuverlässige und übersichtliche Bedienung der SonosSW. Aber vielleicht geb ich dem Raspberry nochmal ne Chance über die BT Schnittstelle zum Spotify Smartphone..
Weiter wollte ich durch getunte es9038q2m boards aus einem seeeehr langen DIY-Hifi Thread die SQ der RME übertreffen, und baute mir 2 solcher gepimpter DAC Platinen auf, die die Signale vom nanoDigi wandeln und an die Endstufen weiterreichen sollten. Das lief sehr gut, und ich war auch fast zufrieden, wenn da nicht der Gedanke gewesen wäre, ob linearphasig mit FIR Filtern nicht doch noch mehr drin wäre.
Also eine SSD für den Linux USB PC gekauft, mit Spannungsfilter, Win 7 draufgepackt und eine Testversion vom Acourate Convolver draufgespielt. Nach ein Paar Versuchen konnte ich ein "Black-Box" Verhalten nachstellen, sprich power on und die Kiste fährt hoch (dank SSD schneller als mein voriges Linux!), startet den AC und fängt an zu spielen. Also her mit der AC Lizenz! :-)
Als Soundkarte nahm ich die RME Multiface 2, die ich ja noch vom Linux PC hatte. Und bin überrascht, wie gut die doch klingt, auch wenn ich keinen direkten Vergleich zu meinen gepimpten es9038 DACs machen kann. Natürlich liebäugle ich mit einem Okto Research DAC8pro, derweil hält mich aber der gute Sound der RME aber noch viel mehr der fehlende ASIO Treiber sowie USB Treiber für Win 7 davon ab. Das System läuft so rubust, dass ich es ungern neu aufsetzen will...
Jedenfalls hat sich der Umstieg auf den AC voll gelohnt. Zusammen mit der DBA bekomme ich nun endlich einen Bass, wie ich ihn immer wollte. Auf den Punkt und mit dem nötigen Punch. Danke auch an Fujaks Anleitung für die Über-Alles Korrektur! Der Klang bleibt damit lebendig aber alles fügt sich besser zusammen - vor allem im Timing und in der Abbildung. Das hab ich mit dem miniDSP nanoDigi so nicht hinbekommen.
Bis auf die Subs vorn sind alle Treiber individuell entzerrt worden. Die DBA hinten hatte ich mit einer sehr geringen Fensterung (2 oder 3 Perioden) mit 5cm Abstand vom Treiber gemessen, um deren Abfall zu den Tiefen Frequenzen hin zu kompensieren, aber nur bis 30Hz, also knapp unterhalb der Raummode. Darunter hab ich eh zu viel Bass im Raum, der sonst wieder weggefiltert werden muss. Diese Entzerrung bewirkt nun, dass die DBA in etwa den gleichen Pegelverlauf hat wie die vorderen Subs und damit sowohl erste wie zweite Raummoden sauber ausgelöscht werden.
Nach ersten Versuchen mit LR4 für die sub-TMT Trennung bei 70Hz und LBessel 2500Hz für den Coax habe ich dann eine steilere Trennung mit den neuen jPol11-Filtern bei 80Hz / 2400Hz versucht - mit Erfolg. Der Übergang Sub/Coax wurde jetzt zeitlich perfekt und im Hochton meine ich, dass die steilere Trennung des TMT und das Ausblenden dessen Eigenlebens oberhalb dem Hochton hörbar gut getan hat - hier muss ich aber noch mehr Hörtests und Vergleiche machen. Außerdem habe ich den Coax nun direkt auf den Hörer ausgerichtet mit 0 Grad Entzerrung für die Einzeltreiber. Evtl. muss ich hier noch mit anderen Winkeln spielen, da die Hochtöner leider kein perfektes CD Verhalten aufweisen - heißt, Überhöhungen auf Achse werden teilweise zu Senken unter 30 Grad während ander Stellen sich kaum verändern unter Winkel.

Zukunftsmusik:
Momentan stört mich noch das erhöhte Rauschen der icepower Endstufe (ebenfalls DIY) für den Tief-Mitteltöner. Evtl. liegt es auch an der regelbaren Eingangsplatine, die ich mal Probehalber überbrücken werde. Für leise Endstufen Tipps im Bereich >60W / 8Ohm bin ich sehr dankbar - evtl. ja eine Allo Volt+D (habe schon den Vorgänger am Hochtöner hängen - sehr leise mit Pegelabschwächer Widerstandsteiler vor dem HT).
Naja, vielleicht bringt Okto Research ja noch nen ASIO Treiber raus und mit FLOW werde ich mich auch noch eingehnd beschäftigen. Ach ja, und Musik kann man ja auch mal hören, zur Abwechslung... :D
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Mr. Durden
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Beitrag von Mr. Durden »

Hallo Jörn,

interessantes Konzept von Dir, ich sehe da einige Parallelen zu meinem derzeitigen Bau.

zu Deiner Zukunftsmusik :-)
Ich habe für meine Lautsprecher Hypex Fusion NCore Module im Einsatz und verwende davon nur die Endstufe. Die Module gibt es in diversen Leistungsstufen und rauschen ist bei diesen Verstärkern zumindest bei mir absolut kein Problem. Ich habe übrigens einen Okto DAC8Pro über eine RME AES Karte im Einsatz. Einen direkten Wandlervergleich zwischen meinen noch verwendeten Wandlern (RME und Antelope) mit dem DAC8Pro habe ich aber auch noch nicht gemacht. Trotzdem ist der DAC8Pro absolut erstklassig mit Output Modifikation (+24dBU) in Verbindung mit den Hypex Modulen. Übrigens gibt es nun einen ASIO Treiber für den DAC8Pro, der einwandfrei funktioniert. Und ja, Ulis Flow beim AcourateConvolver ist ein absolutes Muss!

Bei meinem Testlautsprecher habe ich auch ein CLD Sandwich (12mm MDF, 4mm Butyl, 4mm Multiplex) für das Gehäuse verwendet. Weisst Du noch welchen Kleber Du bei Deinen Lautsprechern zwischen den Schichten verwendet hast? Ich hatte das mit Bona Parkettkleber gemacht. Bin mir aber rückwirkend nicht so sicher ob es dafür nicht eine bessere Verklebung gibt.

Schönen Abend noch...

Stefan
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biciulis
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Beitrag von biciulis »

Hallo Jörn!

Ich habe mit Interesse Deinen Werdegang gelesen. Wenn mir meine LFT8B nicht über den Weg gelaufen wären, die Beyma hatten mich auch interessiert. Das Thema Selbstbau ist mir nicht fremd, ist in meiner Vorstellung aber etwas zu kurz gekommen. Ich habe ja noch ein NiWo Horn in der Ecke stehen, das noch befeuert werden will. Bei mir dauert alles immer ein bisschen länger... Bevor ich meine dritte TacT Endstufe dafür fand, dachte ich zunächst an Hypex Teile als Antrieb, fand aber dann die neuen Purify Eigentakt Module. Entwickelt von Lars Risbo (TacT) und Bruno Petzeys (Hypex), ausdrücklich auch für den DIY Markt und bezahlbar. Leider(?) nichts mehr für mich, TacT lässt grüßen. - Ich hoffe, diese Information kann Dir weiterhelfen. Schöne Grüße aus dem Norden,

Olaf (biciulis)
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