Tim (DIY-Lautsprecher)

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Tim1999de
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Tim (DIY-Lautsprecher)

Beitrag von Tim1999de »

Hallo zusammen,

ich beschäftige mich seit bald 10 Jahren mit den Fragestellungen und den praktischen Versuchen zum Lautsprecherbau und letztlich der Klang Reproduktion, sowie der Fragestellung: Was hören wir wirklich? Diese Frage war letztlich der Auslöser für die jahrelange Entwicklung von Lautsprechern mit dem Tuning von Hifi-Komponenten. Der Anlass zu der Frage stellte sich, als mir ein Planer für Tonstudios Geschichten erzählte, warum 150.000$ teure Aktivlautsprecher obligatorisch für das Abmischen in einem Regieraum sind. Diese Ausführungen kratzten an meinem Weltbild, das durch Themen wie Raumakustik, Psychoakustik und Schallschutz geprägt sind.
Heute bin ich an dem Punkt, dass ich außergewöhnliche Lautsprecher habe, aktuell einen ebenfalls außergewöhnlichen Verstärker aufgebaut habe (Q17 - eine Entwicklung von Tiberiu Vicol, die ich weiter ausgearbeitet habe) und an einem neuen DAC (Nos DAC auf Basis des PCM1794A) arbeite. Dabei bleibt das Thema: "unzureichende Raumakustik" ein ungelöste Problemstellung, der es auf den Grund zu gehen gilt. Dass man Hörräume so ausbilden kann, dass eine gänzlich analog aufgebaute Kette hervorragend klingt, steht genausowenig außer Frage, wie das Thema, dass in akustisch ungeeigneten Räumen akustische Erlebnisse wie in einem Tonstudio gehört werden wollen und dass sowas einfach nicht zusammen passt. Daher liegt ein Schwerpunkt mich mit aktiven Filtern zu beschäftigen in der Thematik um das Virtuelle Bass Array, also der "aktiven Absorption" - oder wie es Architekten sich vorstellen: Ein Schallsauger, der den Schall aufsaugt und vernichtet :lol:
Natürlich wird es sowas nicht werden, jedoch ist die Thematik der Modellierung von akustischen Räumen mit Hilfe von Filtern zur Ergänzung oder gezielten Dämpfung von Bass Tönen, wie auch der Fragestellung nach der Dämpfung von harten Reflexionen durch digitale Filter ein Thema, das meiner Wahrnehmung von vielen bearbeitet wird, das Potential hat und bei dem noch viele Details unscharf sind.

Viele Grüße Tim
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Dipolaktiv
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Beitrag von Dipolaktiv »

Hallo Tim

einen aktiven Bassabsauger gibt es von PSI Audio.

https://www.psiaudio.swiss/avaa-c20-active-bass-trap/

Habe ich gehört und funktioniert verblüffend gut. Benötigt mindestens 2 solcher aktiven Bassabsorbern. Nicht ganz günstig.

Gruss

Peter
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Hallo Tim,

herzlich willkommen!
Tim1999de hat geschrieben: 12.06.2022, 17:09 Heute bin ich an dem Punkt, dass ich außergewöhnliche Lautsprecher habe, ...
Das interessiert uns natürlich, da Lautsprecher einer der Schwerpunkte bei uns im Forum sind. Magst du dazu mehr schreiben?
Daher liegt ein Schwerpunkt mich mit aktiven Filtern zu beschäftigen in der Thematik um das Virtuelle Bass Array, also der "aktiven Absorption" - oder wie es Architekten sich vorstellen: Ein Schallsauger, der den Schall aufsaugt und vernichtet :lol:
Zum virtuellen Bass Array gibt es einige Informationen hier im Forum. Einfach mal die Suchfunktion bemühen.

Viel Spaß und viele Grüße
Rudolf
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KHStock
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Beitrag von KHStock »

Tim1999de hat geschrieben: 12.06.2022, 17:09 Hallo zusammen,

Dass man Hörräume so ausbilden kann, dass eine gänzlich analog aufgebaute Kette hervorragend klingt, steht genausowenig außer Frage, wie das Thema, dass in akustisch ungeeigneten Räumen akustische Erlebnisse wie in einem Tonstudio gehört werden wollen und dass sowas einfach nicht zusammen passt. Daher liegt ein Schwerpunkt mich mit aktiven Filtern zu beschäftigen in der Thematik um das Virtuelle Bass Array, also der "aktiven Absorption" - oder wie es Architekten sich vorstellen: Ein Schallsauger, der den Schall aufsaugt und vernichtet :lol:
Natürlich wird es sowas nicht werden, jedoch ist die Thematik der Modellierung von akustischen Räumen mit Hilfe von Filtern zur Ergänzung oder gezielten Dämpfung von Bass Tönen, wie auch der Fragestellung nach der Dämpfung von harten Reflexionen durch digitale Filter ein Thema, das meiner Wahrnehmung von vielen bearbeitet wird, das Potential hat und bei dem noch viele Details unscharf sind.

Viele Grüße Tim
Mit Raumakustik haben sich schon mindestens 2 Millionensechshunderttausendundzwanzig Fachleute beschäftigt. Selbst die technische Größe der "Schröderfrequenz" lässt keine endgültigen Rückschlüsse auf eine exakte rechnerische Lösung zu.

Die vorgestellten aktiven Bassabsorber sind vermutlich Gegenschallerzeuger, die einen phasengedrehten Schallimpuls erzeugen, der zu den gewünschten Auslöschungen führt. Kannibalismus einmal anders. Wie man den Angaben entnehmen kann, geht das bis zu 50%, natürlich nicht raumgreifend, sondern in Teilbereichen. Das ist übrigens ein gängiges Verfahren bei Baumaschinen und lauten Geräten in Innenräumen, bei denen das aus Arbeitsschutzgründen seit vielen Jahren gemacht wird.

Man muss sich, bevor man an ein solches Problemfeld geht, erst einmal über das Wesen von Schallausbreitung klar sein. Es wird ja immer von "Welle" und "Luft bewegen" gesprochen, das ist aber nicht die ganze Wahrheit. Schall wird durch eine molekulare Anstoßbewegung fortgepflanzt. Ein Beispiel hierfür ist das Newtonsche Pendel, dieses Ding mit den Kugeln, an dem die äußere Kugel aufprallt, die in der Mitte in Ruhe bleiben und die Letzte weggestoßen wird. So funktioniert Schall.

Die "Luftbewegung", die man am Bassport spürt, ist die Bewegung des Luftpfropfens im Port, die aber eine pulsiernde Bewegung ist.

Also kurz gesagt, die Membran stößt über eine mehr oder minder große Grenzsschicht eine molekulare Weitergabe des Schallimpulses, also Schallenergie, an die molekulare Masse im Gehäuse und im Raum an, diese kommt am Bassport (bei Bassreflex) an, erregt dort eine definierte Masse, die den Impuls an den Raum abgibt. Das Gehör funktioniert genauso, nur umgekehrt, so wie die letzte Kugel im Pendel.

Wenn man sich über dieses molekulare Chaos in einem Raum im Klaren ist, kann man an die Begradigung gehen, viel Spaß miteinand.

In diesem Sinne ein schönes Restwochenende.

Karl-Heinz
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Tim1999de hat geschrieben: 12.06.2022, 17:09 wie auch der Fragestellung nach der Dämpfung von harten Reflexionen durch digitale Filter ein Thema, das meiner Wahrnehmung von vielen bearbeitet wird, das Potential hat und bei dem noch viele Details unscharf sind.
Hallo Tim,

harte Reflexionen per digitale Filter zu beseitigen klappt prima ... solange die Reflexionszeit konstant ist. Also z.B. als Echokompensation bei Telefonleitungen (zumindest als die noch analog waren) neben anderen Beispielen.
Ist die Zeit hingegen variabel, z.B. abhängig vom Hörplatz im Raum, wirken Filter klar kontraproduktiv. Dann braucht es schon einen Headtracker und eine umfangreiche Modellbildung um passend nachzusteuern. Was dann wiederum eher nur für einen Hörer klappt.
Also: soviel wird da nicht bearbeitet. Weil es nicht wirklich Potential hat.
KHStock hat geschrieben: 17.07.2022, 19:15 Schall wird durch eine molekulare Anstoßbewegung fortgepflanzt. Ein Beispiel hierfür ist das Newtonsche Pendel, dieses Ding mit den Kugeln, an dem die äußere Kugel aufprallt, die in der Mitte in Ruhe bleiben und die Letzte weggestoßen wird. So funktioniert Schall.

Die "Luftbewegung", die man am Bassport spürt, ist die Bewegung des Luftpfropfens im Port, die aber eine pulsiernde Bewegung ist.
In diesem Sinn finde ich es immer spannend wenn dann über Strömung argumentiert wird. Beispiel: eine Lavaldüse dient zur Optimierung der Strömung, aber vorzugsweise in eine Ausstoßrichtung. Möglichst laminar und nicht turbulent. Was da so bei einer pulsierenden Luftbewegung geschieht ...?

Grüsse
Uli
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KHStock
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Beitrag von KHStock »

uli.brueggemann hat geschrieben: 17.07.2022, 20:02 Was da so bei einer pulsierenden Luftbewegung geschieht ...?
Moin Uli.

Das ist die Frage aller Fragen. In einer Lavaldüse gibt es nicht nur laminare Strömungen, das hängt auch von dem Öffnungswinkel ab. Jedenfalls bildet sich auf den Oberflächen auch eine Grenzschicht aus, die je nach Reynold´scher Betrachtung hemmend oder fördernd sein kann. Dies Grenzschicht ist durchaus turbulent, die FH Stralsund hat da viele Untersuchungen gemacht. Zwar auch mit vielen Konjunktiven, aber man nimmt, was man kriegt.

Da sind, wie bei meinen Überlegungen, auch noch viele Fragen offen, auf jeden Fall funktioniert die Energieanreicherung. Wie auch immer, try and error. Wie sich herausgestellt hat, hat die Idee durchaus zu einem guten Ergebnis geführt, jetzt das Empirische noch in Formelwerke zu pressen, fehlt mir die Zeit und auch irgendwie die Lust für. Da gibt es sicherlich schlaue Köpfe, die das irgendwann einmal machen.

Dass es funktioniert, habe ich jetzt bei der Entwicklung einer Kompaktbox gesehen. Praktisch eine Box, den Vorschlag Scan-Speak/Lommersum fast 1:1 aufgenommen, gleiche Bestückung, gleiches Volumen 17,5 Liter. Die Konzepte unterscheiden sich in der Beschaltung und den Einbauten. Die gewählten Einbauten im Diffusionsgehäuse machen so eine Gratwanderung zwischen Kompression, Diffusion und Beschleunigung.

Das Ergebnis ist eindeutig. Die Bassreflexbox beginnt bei 59 Hz. mit dem Abstieg, das Diffusionkonstrukt geht fast eine Oktave tiefer. Und hat wesentlich mehr Druck und Belastbarkeit. Das lässt sich auch gut bei einem Vergleichshören nachvollziehen, bei den Messungen sowieso. Der deutilchste Unterschied ist das Verhalten des Basstreibers. Der bewegt sich gegenüber dem Reflex de facto gar nicht. Das fällt auch in der räumlichen Darstellung und im Impulsverhalten auf.

Wie sich das erklärt kann ich auch nur ansatzweise vermuten, rechnerische Beweise wird man vermutlich keine bringen können. Ist mir aber, ehrlich gesagt, ziemlich egal. Ich will gute Musik hören und nicht über ellenlangen Formeln brüten. Morgen beginnt die Grillsaison bei uns mit Mussigg im Grünen, 5 Kilo Gyros warten auf Abnehmer.

In diesem Sinne, eine erfolgreiche Woche.

Karl-Heinz
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