Uli (Isophon Gauder Europa II mit Keramik-HT)

[Uli47]

1958 hatte ein Freund meines Vaters in seinem Wohnzimmer eines Bremer Patrizierhauses eine Raumklanganlage installiert, mit 4 Schallwänden in den hohen Raumecken und einer Musiktruhe mit Plattenspieler. Dort wurden vornehmlich die 25 DM teuren DG mono Klassikplatten mittels Kristalltonabnehmer zu Ohr gebracht. Das klang damals sensationell gut für unsere Ohren und Vater ergänzte den Philips Kofferplattenspieler mit einer solchen Schallwand. Meine erste eigene LP aus diesem Jahr war die DG LPM 18308 HI-FI (1956) mit Klavierstücken von Mozart, die dank bester Pflege auch heute noch, mit dem AT33 Mono abgetastet, sehr schön klingt…

Das Musikhaus Warnke in Bremen war dann viele Jahre ein beliebte Anlaufstelle, um für einen Schüler unbezahlbare HIFI-Träume kennenzulernen (Quad Elektrostaten, Braun Plattenspieler, Klein & Hummel Verstärker etc) und jeden Monat Taschengeld in eine LP zu investieren.

Der nächste Schritt, zu dem ich meinen Vater überreden konnte war ein Grundig SV80 Transistorverstärker nebst selbstgebauten Boxen mit Grundig Schallwänden mit je 6 Lautsprecher und einem schicken riemengetriebenen Plattenspieler von Philips. Meiner Klavierlehrerin wurde dann die sehr gute RCA – Mono-Aufnahme (Red Seal LD-2513) des Brahms Doppelkonzerts (Heifetz, Piatigorski, Wallenstein) vorgespielt. Ihr Kommentar war dann „das klingt ja wie im Konzert!“. Aus heutiger Sicht würde ich das doch eher bestreiten…

Die erste richtige eigene Anlage bestand dann Anfang der 70ger aus einem und einem Thorens TD 150 mit einem GRADO-Abtaster und Scott 312 B/13 Receiver, der auch heute noch zusammen mit den vor ein paar Jahren auf dem Flohmarkt erworbenen hervorragenden Diamant 2070 Miniboxen von Isophon am Bett werkelt.

In den 70gern gab es dann einen richtigen Qualitätsschub durch einen intensiveren Kontakt zu den Gründern der „HIFI-Profis“ Studios im Rhein-Main Raum: ESS AMT1 Bookshelf mit dem berühmten Heil Air Motion Transformer, Technics KA-7300 Verstärker, Pioneer TX 9500 Tuner und dem Technics Direct Drive Laufwerk SL110 mit Tonarm 3009 Series II S2 improved und dem Ortofon MC10 Super. Später Anfang der 80ger wurden dann der Heil HT und der 30 cm Basstreiber von einem gewissen Dr. Roland Gauder (!) damals noch bei ACR Stuttgart tätig, in eine individuell berechnete 140 cm ACR – Pyramide mit neuem Carbon Mitteltöner verbaut.

Auf einer der großen HIFI-Messen in Frankfurt in den 80gern hörte ich dann die Isophon Vertigo zusammen mit RESTEK-Elektronik vorgeführt von Dr. Gauder. Das war sehr überzeugend und damit war klar, wo die Reise hingehen sollte. Als dann die Isophon Europa als letzte große Gauder Bandpass-Box auf den Markt kam, fuhr ich zusammen mit einem befreundeten Kollegen von Frankfurt nach Rennigen, um uns mit jeweils einem Europa-Pärchen in feiner Aluminiumaußenhaut zu beglücken. Die komplette heutige Restek Elektronikkette (siehe unten) ist dann nach und nach Anfang der 2000er Jahre und später erworben worden und jeweils in Kassel auf den aktuellen neuen Upgrade-Stand gebracht worden.

Jetzt mußte noch auf der Laufwerksseite etwas verbessert werden. Der SL110 war zwar ein sehr schickes Direct-Drive Laufwerk aber leider nicht ganz unempfindlich gegen Trittschall. Also wurde er kurzerhand auf eine Granitplatte gestellt, die mittels eines einfachen Fahrradschlauches komplett von der HiFi – (Bauern)-Truhe entkoppelt wurde. Das Ergebnis war überzeugend und so steht der 2005 erworbene Technics SP10 MK2 in der Obsidian-Zarge mit EPA100 Tonarm, also ein SL1000 MK2 ebenfalls auf der luftgelagerten Granitplatte. Der EPA 100 wurde 2010 von Mario Grötzinger revidiert und mit einer durchgehenden cuprumtwentynine Innenverkabelung (vom Headshell-Anschluß zum MRIA+ VV) verfeinert.

- die aktuelle Wiedergabekette
Gauder Europa II (Keramik HT)
Clearwater Tri-Wiring
RESTEK Extract Mono
Dynavox 4100 Netzleiste
Yamaha DSP E300
Axton ION Satellit (Front)
B&O Vox3000 Typ 6716 (Rear)
RESTEK Sector II
RESTEK MRIA+
RESTEK RADIANT III/2
Technics SL 1000 MKII / EPA100 Tonarm (Revision M. Grötzinger)
Ortofon MC20 Supreme/ Nagaoka MP500 / Ortofon Vigor / AT33 Mono u.a.
Hannl MERA ELB Plattenwaschmaschine
Tandberg TD20A SE Halbspur
YAMAHA KX 670 Cassettendeck

- die Hörraumsituation
Im Wohnzimmer
9,5x5,5 m, Schrägdecke 2,40  3,40 m hoch
LS Aufstellung nach Cardas / Dr. Gauder Empfehlung  https://www.youtube.com/watch?v=-1Xxpv6q7pg
Keine merklichen Bassresonanzen

- Musikvorlieben
Klassik 80%, Jazz 10%, Rock 10%
Schallplatten (90%), CDs, MCs, Tonband (10%)

- der Beweggrund, dich im Forum anzumelden
Rein zufällig bin ich beim „Surfen“ auf das Forum gestoßen. Die Organisation des Portals und die bis jetzt gelesenen Beiträge haben mir gefallen. Vielleicht entwickelt sich ja daraus noch mehr.

[wgh52]

Hallo Uli,

herzlich Willkommen im AH Forum! Danke für die kurzweilige und interessante Darstellung Deines bisherigen HiFi Werdeganges! Es ist immerwieder schön die Mitglieder etwas kennen zu lernen

Obwohl unser Forum eher "digital" erscheinen mag gibt's hier viele eingefleischte "Analogies"! Auf regen Austausch!

Grüße,
Winfried

5297

[Hans-Martin]

Hallo Uli,
auch von mir ein Hertzliches Willkommen!
Du erinnerst mich an meinen 4. Plattenspieler, den SL110 mit SME3009 und Ortofon M15E Super, der auf einer Marmorplatte mit Gummifüßen auf Filz stand. Granit wäre besser gewesen, das fand ich 20 Jahre später heraus. Heute dreht er immer noch seine Runden bei einem Freund
Ich habe heute noch irgendwo den Stroboskopaufsatz liegen, der damals wohl nicht zur Standardausstattung gehörte.
Irgendwann war auch ich bei MC-Systemen angekommen...
Da waren die Schallplattenpreise aber nicht mehr Klassik DM 24,95 und Pop 19,95, und gelegentlich fand man bei Govi, JPC und Membran die teureren Japanpressungen, die etwas heller klangen. Nach einer Campingtour durch England hatten wir einen Rücksitz im VW Käfer voll mit LPs, die wir in erster Qualität für umgerechnet 8 DM einkaufen konnten. Herrliche Zeiten, dagegen die heutigen Preise bei Vinyl...
Grüße
Hans-Martin

[Hironimus_23]

Hallo Uli,

herzlich willkommen hier im Forum.

Da Du in Deiner Vita an zwei Stellen den Heil ESS AMT erwähnst ...

[...] ESS AMT1 Bookshelf mit dem berühmten Heil Air Motion Transformer,

[...] Später Anfang der 80ger wurden dann der Heil HT und der 30 cm Basstreiber von einem gewissen Dr. Roland Gauder (!) damals noch bei ACR Stuttgart tätig, in eine individuell berechnete 140 cm ACR – Pyramide mit neuem Carbon Mitteltöner verbaut.[...]

Dieses Konzept wurde von der Firma Abacus in 2020 mit der aktiven Lautsprecherbox Oscara neu aufgelegt, ggf. auch als Hommage an Oskar Heil.

Hier ein paar Eindrücke dazu:

https://www.abacus-electronics.de/produ ... a-212.html

viewtopic.php?f=16&t=11139

Viele Spaß und Grüße
Hironimus

[Audiophon]

Auf einer der großen HIFI-Messen in Frankfurt in den 80gern hörte ich dann die Isophon Vertigo zusammen mit RESTEK-Elektronik vorgeführt von Dr. Gauder. Das war sehr überzeugend und damit war klar, wo die Reise hingehen sollte. Als dann die Isophon Europa als letzte große Gauder Bandpass-Box auf den Markt kam, fuhr ich zusammen mit einem befreundeten Kollegen von Frankfurt nach Rennigen, um uns mit jeweils einem Europa-Pärchen in feiner Aluminiumaußenhaut zu beglücken.

Hallo Uli,

willkommen im Forum!

Als ehemaliger sehr zufriedener Europa II Besitzer (auch in Alu mit Chrom-Blenden ), kann ich Deine Begeisterung voll verstehen. Bevor ich mir damals die Europa II (als Hauptlautsprecher eines Isophon Surround-Sets) kaufte, habe ich die Hifi Läden auf- und abgesucht und von B&W über T+A, Revel alles Mögliche gehört und kam vom kraftvollen und räumlichen Klang der Isophon nicht mehr weg - zumindest bis ich dann die Cassiano D gehört hatte. Meine Frau weint den Europa aber auch heute immer noch eine Träne nach.... von wegen also "Männerlautsprecher" .

Damals, so Mitte der 2000er waren die Restek oder die AVM Verstärker tatsächlich die "klassischen" Antriebe für die großen Isophon. Die Clearwater Kabel habe ich auch heute noch in der Schublade .

Viele Grüße und nochmals willkommen!
Martin