Ich heiße Bruno, lebe in Berlin und arbeite als Frontend-Programmierer.
Musik und Stereoanlagen spielen seit meiner Jugend eine große Rolle in meinem Leben. Anfangs stand ich als Bub noch staunend in den Hifi-Geschäften der Region und ließ mir vom genervten Verkäufer das Highend-Sortiment vorspielen. Ahnung von der Materie hatte ich freilich keine. Aber zumindest war die Begeisterung für tellergroße Membrane, fette Subwoofer und Klötze an Verstärkern groß. Inzwischen und vor allem einige Stereoanlagen später haben sich mein Geschmack und Wissen (weiter)entwickelt. Und trotzdem stehe ich noch vor vielen, offenen Fragen. Was mich auch zur Anmeldung hier gebracht hat.
Aber der Reihe nach -- mein Hifi-Werdegang:
Als Kind (diese eine Schallplatte mit dem Walgesang) und Jugendlicher konnte ich mit den Inifinity meiner Eltern Musik hören. Der 30er Basstreiber sowie die Hoch- und Mitteltöner aus Schaumstoff wurden von einem Kenwood Verstärker mit 2 x 60-Watt angetrieben. Diese aus heutiger Sicht Vintage-Anlage musste meine jugendliche Experimentierlust ertragen: einerseits Trance, andererseits viel Experimentelles aus der elektronisches Ecke.
Da niemand stundenlang Sigur Ros oder Pan Sonic ertragen konnte, hörte ich oft alleine Musik im Dunklen, wenn ich sturmfrei hatte. Ich schob für diese Sessions das Sofa an den Idealen Hörplatz, drehte ziemlich laut auf, setzte mich, schloss die Augen und versank für eine Stunde in der Welt des Sounds. Dank des sehr großen Wohnzimmers hatte der Sound immer eine gewisse "Größe". Und genau in diesen Sound habe ich mich hoffnungslos verliebt:
Eine breite, weit entfernte Bühne, die in kein Wohnzimmer der Welt passen würde. Da mir die Worte fehlen, dieses großartige Sound-Gefühl zu beschreiben, riskiere ich folgende Lachnummer: Ich spreche von einem beinahe außerkörperlichen Zustand, wo sich die Musik in einem irre großen Raum ausbreitet.
Aber bevor ich abschweife, zu meiner ersten eigenen Anlage: Diese bestand aus einem Surround-Receiver und Standlautsprechern samt Satelliten vom Elektro-Discounter. Nicht nötig, genauer darauf einzugehen. Die Anlage im Wohnzimmer war eh besser...
Als Student sparte ich auf mein nächstes Update: Canton Karat mit seitlichem 25er Bass, betrieben an CD-Player und Verstärker von Sony QS-Serie. Leider ließ ich mich von der gebürsteten Alu-Optik blenden. Trotz 2 x 120 Watt konnte der Verstärker nur ein laues Lüftchen aus den Canton quälen. Ein Subwoofer von Canton sollte Abhilfe schaffen.
Aber erst der Vollverstärker NAD C 375bee hatte genug Power, die Canton vernünftig anzutreiben. Womit der Subwoofer direkt obsolet war.
Aber gerade der Tausch des Sony CD-Players durch einen Yamaha NP-S2000 (Streaming-Player) war für mich gefühlt der erste Schritt in Richtung High-End-Sound. Das lag wahrscheinlich auch an dem hervorragenden DA-Wandler des Yamahas. Ansonsten war der NP-S2000 ein außerordentlich kompromisslos konstruiertes Gerät, das ausschließlich Musik streamen und DA wandeln konnte. Eigentlich schade, das er nicht als DAC nutzbar war.
Durch einen Umzug musste ich mein Setup verkleinern, denn der neue Hörraum sollte eine Wohnküche werden. Ja, richtig gelesen. Also war Kreativität gefordert. Schrittweise tauschte ich die Anlage in folgende Komponenten:
- - KEF R-300: 3-Wege Regallautsprecher mit Koaxial-Chassis
- NAD C 390DD voll digitaler Verstärker
- REL S5 Subwoofer
Nachteile waren der eher säuselnde Klang des Verstärkers, der gerne mal ins Esoterische abgedriftet ist. Gerade in Kombination mit den koaxial konstruierten Lautsprechern war der Sound eher wolkig diffus -- wie "auseinandergezogen". Zwar war die räumliche Abbildung außerordentlich groß, aber zugleich schlecht greifbar. Gerade Stimmen (Filme) waren deshalb auch schlecht verständlich.
Mit dem Umzug nach Berlin habe ich -- wieder schrittweise -- eine neue Stereoanlage in einem 20-Quadratmeter Wohnzimmer aufgebaut:
- - Harbeth super HL5 plus: passive Studiomonitore aus UK
- Devialet LE 200
- REL S5 Subwoofer
Und genau dieser Punkt hat mich neben meiner Lust am Experimentieren zum aktiven Hören gebracht: die Liebe zur elektronischen Musik
Mein aktuelles Setup bestehet aus folgenden Komponenten:
- - Genelec 8351: aktive Studiomonitore
- Merovinger 1/38: kontrollierter Subwoofer mit 1kW Endstufe
- RME ADI-2 DAC: Zusammenführen der Signale, Sound-Anpassungen
Mit den Genelec habe ich -- im Gegensatz zu den KEF -- koaxiale Lautsprecher zu lieben gelernt: nichts ist hier diffus, alle Schallereignisse scheinen wie kleine Nadelstiche in der Luft zu schweben. Auch ist das meine erste eigene Anlage, die es mir wieder ermöglich, mich in den Sound fallen zu lassen und seine irrwitzige Größe zu erleben. Das mag wohl an der stark ausgeprägten räumlichen Wiedergabe und dem abgrundtiefen Bass liegen.
Mein aktueller Hörraum:
Die Anlage steht in einem normal eingerichtete Wohnzimmer, mit Esstisch, Couch, Kommoden und anderem Zeugs. Das Zimmer misst etwa 20m2, ist ein bisschen langgezogen und hat, typisch Altbau, recht hohe Decken. Anlage und Couch stehen (leider) wandnah an den längeren Seiten.
Mittels großem Hochflor-Teppich und diversen Basotect-Platten habe ich akustische Optimierungen vorgenommen. Vor allem die Nachhallzeit musste ich drastisch reduzieren. Vermutlich wären noch weitere Maßnahmen sinnvoll -- was jedoch aufgrund der eigentlichen Nutzung als Ess- und Wohnzimmer schwierig werden könnte.
Musik:
Ich benutze meine Anlage für Musik und Filme. Primär höre ich verschiedenste elektronische Musik. Das beginnt bei Techno und endet bei experimentelleren Spielarten. Gegen ruhigen Jazz und hochwertig aufgenommen, handgemachte Musik habe ich auch nichts einzuwenden.
Und zum Schluss:
Aufgrund schlechter Erfahrungen in anderen Hifi-Foren und mangels thematisch relevanter Kontakte außerhalb des Netzes hoffe ich als begeisterter Aktiv-Hörer hier neue Bekannte und neues Wissen zu finden.
Viele Grüße
Bruno