Bruno (Genelec 8351, Merovinger 1/38)

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brsch
Aktiver Hörer
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Registriert: 14.11.2020, 14:28

Bruno (Genelec 8351, Merovinger 1/38)

Beitrag von brsch »

Hallo liebe Foren-Nutzer*innen,

Ich heiße Bruno, lebe in Berlin und arbeite als Frontend-Programmierer.

Musik und Stereoanlagen spielen seit meiner Jugend eine große Rolle in meinem Leben. Anfangs stand ich als Bub noch staunend in den Hifi-Geschäften der Region und ließ mir vom genervten Verkäufer das Highend-Sortiment vorspielen. Ahnung von der Materie hatte ich freilich keine. Aber zumindest war die Begeisterung für tellergroße Membrane, fette Subwoofer und Klötze an Verstärkern groß. Inzwischen und vor allem einige Stereoanlagen später haben sich mein Geschmack und Wissen (weiter)entwickelt. Und trotzdem stehe ich noch vor vielen, offenen Fragen. Was mich auch zur Anmeldung hier gebracht hat.

Aber der Reihe nach -- mein Hifi-Werdegang:

Als Kind (diese eine Schallplatte mit dem Walgesang) und Jugendlicher konnte ich mit den Inifinity meiner Eltern Musik hören. Der 30er Basstreiber sowie die Hoch- und Mitteltöner aus Schaumstoff wurden von einem Kenwood Verstärker mit 2 x 60-Watt angetrieben. Diese aus heutiger Sicht Vintage-Anlage musste meine jugendliche Experimentierlust ertragen: einerseits Trance, andererseits viel Experimentelles aus der elektronisches Ecke.
Da niemand stundenlang Sigur Ros oder Pan Sonic ertragen konnte, hörte ich oft alleine Musik im Dunklen, wenn ich sturmfrei hatte. Ich schob für diese Sessions das Sofa an den Idealen Hörplatz, drehte ziemlich laut auf, setzte mich, schloss die Augen und versank für eine Stunde in der Welt des Sounds. Dank des sehr großen Wohnzimmers hatte der Sound immer eine gewisse "Größe". Und genau in diesen Sound habe ich mich hoffnungslos verliebt:
Eine breite, weit entfernte Bühne, die in kein Wohnzimmer der Welt passen würde. Da mir die Worte fehlen, dieses großartige Sound-Gefühl zu beschreiben, riskiere ich folgende Lachnummer: Ich spreche von einem beinahe außerkörperlichen Zustand, wo sich die Musik in einem irre großen Raum ausbreitet.

Aber bevor ich abschweife, zu meiner ersten eigenen Anlage: Diese bestand aus einem Surround-Receiver und Standlautsprechern samt Satelliten vom Elektro-Discounter. Nicht nötig, genauer darauf einzugehen. Die Anlage im Wohnzimmer war eh besser...

Als Student sparte ich auf mein nächstes Update: Canton Karat mit seitlichem 25er Bass, betrieben an CD-Player und Verstärker von Sony QS-Serie. Leider ließ ich mich von der gebürsteten Alu-Optik blenden. Trotz 2 x 120 Watt konnte der Verstärker nur ein laues Lüftchen aus den Canton quälen. Ein Subwoofer von Canton sollte Abhilfe schaffen.

Aber erst der Vollverstärker NAD C 375bee hatte genug Power, die Canton vernünftig anzutreiben. Womit der Subwoofer direkt obsolet war.

Aber gerade der Tausch des Sony CD-Players durch einen Yamaha NP-S2000 (Streaming-Player) war für mich gefühlt der erste Schritt in Richtung High-End-Sound. Das lag wahrscheinlich auch an dem hervorragenden DA-Wandler des Yamahas. Ansonsten war der NP-S2000 ein außerordentlich kompromisslos konstruiertes Gerät, das ausschließlich Musik streamen und DA wandeln konnte. Eigentlich schade, das er nicht als DAC nutzbar war.

Durch einen Umzug musste ich mein Setup verkleinern, denn der neue Hörraum sollte eine Wohnküche werden. Ja, richtig gelesen. Also war Kreativität gefordert. Schrittweise tauschte ich die Anlage in folgende Komponenten:
  • - KEF R-300: 3-Wege Regallautsprecher mit Koaxial-Chassis
    - NAD C 390DD voll digitaler Verstärker
    - REL S5 Subwoofer
Gerade durch die koaxiale Bauweise der Lautsprecher und potentem Bass konnte diese Anlage trotz begrenztem Platzes groß klingen und faszinieren. Gefühlt ein weiterer Schritt Richtung High-End. Die Class-D Endstufe des NADs hatte den Bass der KEF gut in Griff; er klang herrlich "rhythmisch".
Nachteile waren der eher säuselnde Klang des Verstärkers, der gerne mal ins Esoterische abgedriftet ist. Gerade in Kombination mit den koaxial konstruierten Lautsprechern war der Sound eher wolkig diffus -- wie "auseinandergezogen". Zwar war die räumliche Abbildung außerordentlich groß, aber zugleich schlecht greifbar. Gerade Stimmen (Filme) waren deshalb auch schlecht verständlich.

Mit dem Umzug nach Berlin habe ich -- wieder schrittweise -- eine neue Stereoanlage in einem 20-Quadratmeter Wohnzimmer aufgebaut:
  • - Harbeth super HL5 plus: passive Studiomonitore aus UK
    - Devialet LE 200
    - REL S5 Subwoofer
Hand aufs Herz: diese Anlage sah (subjektiv) verdammt gut aus klang auch so. Es hat immer tierisch Spass gemacht, auf ihr Musik zu hören und Filme anzusehen. Gerade der (mehr oder wenig) detaillierte, jedoch sanfte Hochton der Harbeth sowie die fantastischen Mitten waren gerade bei Musik mit "echten" Instrumenten und Gesang ein Hochgenuss. Auch beim Leisehören. Alle Genres klangen sehr angenehm, zumindest solange kein knackiger Bass gefordert war.

Und genau dieser Punkt hat mich neben meiner Lust am Experimentieren zum aktiven Hören gebracht: die Liebe zur elektronischen Musik

Mein aktuelles Setup bestehet aus folgenden Komponenten:
  • - Genelec 8351: aktive Studiomonitore
    - Merovinger 1/38: kontrollierter Subwoofer mit 1kW Endstufe
    - RME ADI-2 DAC: Zusammenführen der Signale, Sound-Anpassungen
Auch dieses Setup macht extrem viel Spass -- solange die Qualität der Aufnahme passt. Denn diese Anlage ist kompromisslos ehrlich: Hoch- und Mittelton offenbaren alle Details, beziehungsweise jeden Fehler in der Mischung. Auch der eingemessene Bass kommt knochentrocken daher, auch wenn er locker unter 20Hz spielen kann.
Mit den Genelec habe ich -- im Gegensatz zu den KEF -- koaxiale Lautsprecher zu lieben gelernt: nichts ist hier diffus, alle Schallereignisse scheinen wie kleine Nadelstiche in der Luft zu schweben. Auch ist das meine erste eigene Anlage, die es mir wieder ermöglich, mich in den Sound fallen zu lassen und seine irrwitzige Größe zu erleben. Das mag wohl an der stark ausgeprägten räumlichen Wiedergabe und dem abgrundtiefen Bass liegen.

Mein aktueller Hörraum:

Die Anlage steht in einem normal eingerichtete Wohnzimmer, mit Esstisch, Couch, Kommoden und anderem Zeugs. Das Zimmer misst etwa 20m2, ist ein bisschen langgezogen und hat, typisch Altbau, recht hohe Decken. Anlage und Couch stehen (leider) wandnah an den längeren Seiten.
Mittels großem Hochflor-Teppich und diversen Basotect-Platten habe ich akustische Optimierungen vorgenommen. Vor allem die Nachhallzeit musste ich drastisch reduzieren. Vermutlich wären noch weitere Maßnahmen sinnvoll -- was jedoch aufgrund der eigentlichen Nutzung als Ess- und Wohnzimmer schwierig werden könnte.

Musik:

Ich benutze meine Anlage für Musik und Filme. Primär höre ich verschiedenste elektronische Musik. Das beginnt bei Techno und endet bei experimentelleren Spielarten. Gegen ruhigen Jazz und hochwertig aufgenommen, handgemachte Musik habe ich auch nichts einzuwenden.

Und zum Schluss:

Aufgrund schlechter Erfahrungen in anderen Hifi-Foren und mangels thematisch relevanter Kontakte außerhalb des Netzes hoffe ich als begeisterter Aktiv-Hörer hier neue Bekannte und neues Wissen zu finden.

Viele Grüße
Bruno
Lauthörer
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Registriert: 16.07.2019, 14:47

Beitrag von Lauthörer »

Hallo Bruno,

willkommen im Forum. Ich hoffe, dein Gendersternchen ist nicht so wirklich ernst gemeint.

Deine derzeitige Anlage ist sehr vernünftig zusammengestellt, und jede Einzelkomponente spielt genau und hochwertig. Die Größe deiner Lautsprecher passt zum Raum. Mich interessiert noch, wie man mehrere Basotect Elemente in einem Wohnzimmer so platzieren kann, dass es optisch nicht stört. So ein bis zwei Fotos wären hilfreich.

Grüße Andi
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Produktnarr
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Beitrag von Produktnarr »

Hallo Bruno,

willkommen hier im Forum.
Deine Beschreibung der nächtelangen Hörsessions im Dunkeln „mitten in der Musik“ und das darin Abtauchen kenne ich auch seit meiner Jugendzeit.

Außerhalb des Protokolls:
Gestern Abend ist mir dabei wieder aufgefallen, dass eine entscheidende Komponente immer weiter nachlässt: mein Gehör...

Ich wünsche Dir einen regen Austausch hier und viele Antworten auf Deine Frage.
Du bist hier glaube ich, der erste, der bei der Anrede gendert. Da wir hier auch Mitforentinnen haben, werde ich dies nun übernehmen.

Grüße
Ralf
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brsch
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Beiträge: 2
Registriert: 14.11.2020, 14:28

Beitrag von brsch »

Hallo Andi und Ralf,

Ich versuche eine möglichst inklusive Sprache zu verwenden. Zumindest gemäß Werten, die mir persönlich wichtig sind. Jedoch erwarte ich das an keiner Stelle von anderen Personen.

In geschriebener Form finde ich das Gender-Sternchen praktisch, wogegen ich ihm Gesprochenen gerne auch "Nutzerinnen und Nutzer" sagen würde. Aber das ist eben mein subjektiver Umgang mit Sprache und Diversität.

@Ralf
Ich freue mich, dass auch andere Leute meine Erfahrung, immersiv Musik zu hören, teilen. Hast du auch die Erfahrung gemacht, dass sich dieser Zustand mit viel Ruhe und Entspannung und natürlich passender Musik leichter erreichen lässt?

@Andi
Gerne kann ich demnächst ein paar Fotos zeigen. Aber ich kann jetzt schon sagen, dass meine Lösung aus ästhetischer Sicht nicht unbedingt die eleganteste Umsetzung darstellt: Pragmatismus und geringes Budget -- das Setup war teuer genug -- standen hier im Vordergrund.

Viele Grüße
Bruno
Tinitus
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Registriert: 10.11.2013, 21:48

Beitrag von Tinitus »

Hallo Bruno,

auch von meiner Seite ein Herzliches Willkommen. Die 8351A sind tolle Lautsprecher, die hatte ich auch mal zur Probe zu Hause, konnte mich aber mit der Optik, die bekanntlich reine Geschmacksache is, nicht anfreunden. Merovinger habe ich auch zu Hause, ich vermute das passt gut zusammen.
Auch bei raumakustischen Maßnahmen kann man bezüglich der Ästhetik geteilter Meinung sein. ich finde meine Absorber nicht häßlich. Wenn besuch kommt, verschwinden einige davon dann kurzzeitig im Abstellraum.

Viel Spaß hier

wünscht

Uwe
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Lauscher
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Beiträge: 558
Registriert: 30.09.2017, 07:54
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von Lauscher »

Hallo in die Runde,

Bruno - auch ein willkommen hier im Forum von mir. :D

Basotect Module habe ich auch sehr viele im Wohnzimmer an den Wänden stehen - es sieht echt nicht schön aus (hört sich aber gut an)- ich nehme diese bei Besuch allerdings nicht raus da meistens der Besuch auch mal hören möchte.

Viele Grüße
Jens
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Joerghag
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Beiträge: 722
Registriert: 05.01.2014, 18:20
Wohnort: NRW

Beitrag von Joerghag »

Hallo Bruno,

Dein Werdegang erinnert mich von den Komponenten ein bißchen an meinen eigenen.
Daß dir Deine Kombination aus 8315 und den Merovinger gefällt, wundert mich nicht.
In meiner Stereokonfiguration spielen bei mir auch ein 1/38 Merovinger und dazu meine guten "alten" 8260.

"Ich spreche von einem beinahe außerkörperlichen Zustand, wo sich die Musik in einem irre großen Raum ausbreitet."
Nein, das ist keine Lachnummer und mit den Genelecs dürftest du genau dieses Erlebnis haben. Mir geht es oft so, wenn ich Stereo
höre daß ich nachschauen will, ob nicht doch meine Surroundkonfiguration läuft. Das hatte ich bisher nur in dieser Form mit den 8260.

Ich wünsche Dir viel Spaß mit deiner aktuellen Kombi und viel Spaß im Forum.

Gruß Jörg
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Ralf77
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Beiträge: 664
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Beitrag von Ralf77 »

Hallo Bruno,
Hallo Jörg,

Ich hatte ja auch die 8351... und kann dem komplett zustimmen.
Teilweise dachte ich, dass ich nicht Stereo höre sondern mich in einer „Musik-Wolke“ befinde.
Die Genelec sind unglaublich genau, unglaublich räumlich ...und leider damit zu wenig All-Rounder für mich gewesen.
Manchmal mache ich die Musik gerne auch laut und höre „Club-Sound“ wenn (vor Corona) Freunde da sind und wir eine Party gemacht haben. Da muss der Bass einfach Hämmern und die Mittten und Höhen dürfen nicht nerven.

Das hat mit den Genelecs einfach kein Spaß gemacht... Information-Overload :shock:
Dennoch bleibt es ein für mich ein herausragender Lautsprecher!

Viel Spaß mit Euren Klanglupen :cheers:

Grüße,
Ralf
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Stipe
Aktiver Hörer
Beiträge: 56
Registriert: 18.11.2015, 11:34

Beitrag von Stipe »

Seid gegrüßt,

ich kann als 8260 Hörer dem Gesagten nur zustimmen. Hatte damals als die 8351 neu herauskam einen Hörtermin in Heilbronn beim Genelec Importeur und dort die Gelegenheit die 8260 und 8351 quasi gleichzeitig zu hören. Nils Boden, ein super Typ, hatte mir dort beide LS hingestellt und mich mit einem Umschalter im Sweet-Spot 2 Stunden hören lassen. Das war beeindruckend. Wenn der untere Frequenzbereich nicht angesprochen wurde, haben imho beide LS identisch geklungen. Waren aber Tiefen gefragt, dann sind die 8260 klar überlegen. Das war der Grund für mich die 8260 zu nehmen, da ich erstmal keinen Sub wollte. Mit Sub sieht die Sache bestimmt anders aus, und ich hoffe mal auf die Gelegenheit mir ein solches System anhören zu können. Bisher, auch bei Partys, war der begrenzende Faktor nicht der LS, sondern die Erhaltung einer guten Nachbarschaft :D

Bruno, benutzt Du das GLM zur Raumkorrektur? Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht.

Viele Grüße, Stefan
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