h0e hat geschrieben: ↑19.08.2020, 18:24Michael Weidlich (Myro, etc.) hällt aktive Weiche für keine gute Idee.
Seiner Ansicht nach kann man mit einer Passivweiche Zeitrichtigkeit und Chassisparameter viel besser abstimmen
Hallo,
soweit mir bekannt ist, werden LS-Chassis von Herstellern so optimiert, dass ein Verstärker mit niedrigem Quellwiderstand einen linearen FG liefert und trotz Impédanzschwankungen des Chassis im RAR einen möglichst glatten FG ergibt.
Frequenzweichen sind ein Zusammenspiel von Kapazität, Induktivität und Lastimpedanz. Egal, ob Passivweiche oder Aktivweiche, die Filtertypischen Nebeneffekte wie Welligkeit/Einschwingen/Steilheit/Phasendrehung bleiben letztlich bei Aktiv wie Passiv unmittelbar vergleichbar. Die Verluste der passiven Weichenbauteile liegen meist über 0,1 Ohm, zu hoch für straffe Kopplung und Kontrolle, zu gering für Stromsteuerung.
Dass es Hersteller von Aktivkonzepten gibt, die beim Bass auf hohen Dämpfungsfaktor (oder sogar auf Membran- oder Schallregelung) setzen, bei MT und HT jedoch auf Verstärker mit negativem Innenwiderstand (Stromgegenkopplung), um diese noch "schneller" zu machen, lässt die Passiv-LS Fraktion argumentationslos zurück.
Wie auch immer, jedenfalls ist meine Erfahrung, dass es drauf angekommt, wie man etwas macht.
Es gibt gute passive, teilaktive und aktive Konzepte, sowie auch jeweils schlecht gelungene aller 3 Arten.
Bohne und Trinnov konnte mich bisher nicht begeistern.
Mich auch nicht, aber das lag höchstvermutlich an einem schlecht umgesetzten Einsatz des Trinnov-Korrektursystems.
Wenn man ein System hat, das viel Schalldruck (besonders im Frequenzkeller macht) und man das dann nur halbschaurig raummodenkompensiert um nicht blutleer zu klingen, stellt sich bei mir so gar kein Habenwollen ein.
Vielleicht geht das besser / konsequenter, ist mir aber bisher nicht vor die Ohren gekommen.
Wenn Dank Korrektur die Bässe kein nennenswertes Dröhnen mehr zeigen, darf man per Shelving /Kuhschwanz-Entzerrer den Bass so einstellen, dass es einem gefällt.
Man muss sich darüber klar sein, dass beim Mastering der FG der Aufnahme "überarbeitet" wurde.
An der Nachhallzeit des Konzertsaals kann der Masteringingenieur nichts ändern, nur am FG, ohne zu wissen, welchen Einfluss der LS-Raum beim Hörer nimmt. Also dreht er am Bass, bis es für ihn "stimmt". Dazu kommt der Loudness-Effekt des Ohrs, womit der Pegel im Masteringstudio seinen Einfluss auf den FG nimmt (IIRC hatte Bob Katz eine Liste im WWW, wo er die richtigen Abhörpegel für verschiedene Aufnahmen nannte). Was weiß der Hörer über erlei Manipulation?
Und bei dynamikkomprimiertem Material kann man das Thema völlig vergessen.
Audyssey ist wohl das am meisten verbreitete Korrektursystem, bei dem der Hörer die Fehler der pauschalen Korrektur nach Gusto kompensieren dürfte.
Grüsse
Hans-Martin