nachdem ich - wie viele andere ja auch - zunächst einige Zeit nur passiver Teilnehmer dieses ehrenwerten Forums war, ist es nun an der Zeit, mich vorzustellen. Dies einerseits, weil es zum guten Ton gehört, andererseits, weil ich inzwischen bei meinen Bastel-Projekten (alles ältere BM12 Modelle bis 1983) - meine bescheidene Kompetenzgrenze erreicht habe und mir etwas Hilfe von diesem wirklich kompetenten und unglaublich hilfsbereiten Forum erhoffe.
Also, ein paar Worte über mich und meinen musikalischen Werdegang:
Ich bin 58 Jahre, lebe bei Ulm und bin Dipl-Ing. der Elektrotechnik (tatsächlich sogar mit der Vertiefungsrichtung Regelungstechnik
). Leider bin ich schon während des Studiums in Richtung Software abgedriftet und verfüge nur über rudimentäre Hardware-Kenntnisse, was ich nach meiner Infektion mit dem "Backes-Virus" Ende 2019 inzwischen sehr bedaure.Musik hat für mich das ganze Leben eine grosse Rolle gespielt, allerdings habe ich das aktive Musizieren (Klavier und Trompete) nach ein paar Jahren aufgegeben, während mich das passive Musikhören und auch das Basteln nie ganz losgelassen hat. Mein erster "ernstzunehmender" Lautsprecher war 1978 ein Bass-Exponentialhorn nach Schmacks (Selbstbau; ein "Falthorn" für tiefe Frequenzen, mit einem phänomenalen Wirkungsgrad). Ich weis noch, wie beeindruckt ich war, als mir der Schulfreund, von dem ich die Pläne erhalten habe, erzählte, dass er seinen Hamster in die Hornöffnung hat hineinlaufen lassen und dann "voll aufgedreht" hat, was der arme Hamster nicht überlebt haben soll. Ob die Geschichte wirklich stimmt, weis ich nicht, aber meine Phantasien über "Männerboxen" hat diese Geschichte zweifelsohne angeregt. So bin ich schon recht früh zu der Erkenntnis gelangt, dass bei Lautsprechern durch kluges Ausnutzen der Physik vieles erreichbar ist.
Mein nächster nennenswerter Meilenstein war dann nach Abschluss des Studiums und mehr finanziellen Möglichkeiten ein Paar Selbstbauboxen Focal Temptation, wobei das Selbstbauen im Zusammenlöten der Frequenzweiche inkl. Chassis sowie dem Zusammenleimen der bereits hochglanzlackierten Gehäuse bestand. Ich war damit viel Jahre sehr zufrieden und hatte auch wegen Beruf und Familie wenig Zeit für das schöne Hobby.
Erst vor wenigen Jahren hat mich der Virus dann wieder stärker gepackt, und ich habe einige Zeit mein Hobby des Schreinerns (viele Möbel in unserem Haus habe ich selber gebaut) mit dem des Musikhörens verknüpft, indem ich ältere und optisch heruntergekommene Vintage-Lautsprecher günstig erworben und restauriert habe, um mich danach einige Zeit an der gelungenen Sanierung des oftmals wunderschönen Holzfurnieres zu erfreuen und sie dann in gute Hände weiterzugeben. Auch ein kurzes Aktivierungs-Intermezzo meiner in die Jahre gekommenen Focal Temptation (die Sicken ;-() mittels Mini-DSP und AV-Receiver fiel in diese Zeit; richtig überzeugt war ich aber nicht vom Klang, was vermutlich am missbrauchten und ungeeigneten AV-Receiver als 6-Kanal-Endstufe lag.
In diese Zeit viel auch das durchaus zufriedenstellende "Experimentieren" mit anderen Klassikern wie Canton RC-L, Canton RC-A und dann der Kauf eines bereits zusammengebauten Paares ADW Duetta. Viel hatte ich über diesen hochgelobten Klassiker schon gelesen, und wie glücklich war ich, als ich endlich ein günstiges Gebrauchtangebot in der Nähe fand. Beim ersten Hören dachte ich damals: Jan, Du bist angekommen ! Unglaublich, diese Luftigkeit und Durchhörbarkeit des Air-Motion-Transformers. Noch eine Vollendung des MDF-Gehäuses mit edlem Furnier, und Du kannst Dich endlich auf's Musikhören konzentrieren.
Pustekuchen ! Als vom Virus befallener Ewig-Suchender war es nur eine kurze Zeit, bis ich wieder neugierig wurde auf neue Techniken und Erfahrungen. Als bereits "Aktiv-Infizierter" (eine gebrauchte teilaktive Canton RC-A ist m.E.s für das schmale Budget DAS Preis-/Leistungswunder schlechthin), der durch das Experimentieren mit dem Mini-DSP das Potential der Digitalisierung erahnte, war es nur eine Frage der Zeit, bis ich stolzer Besitzer eines gebrauchten Paares Nubert Nupro A-700 wurde. Und wieder dachte ich: Das ist es ! Ich liebte den Minimalismus (Mediaplayer per Toslink angeschlossen, eine kleine Fernbedienung, thats it !) und natürlich den unglaublich souveränen und homogenen Klang. Aber nein, ich hätte es wissen können: Auch dies war nur eine weitere Etappe auf meiner Suche.
Tja, und dann hörte ich vor ca. 8 Monaten das erste mal eine geregelte Aktive: ein altehrwürdiges Paar Backes & Müller BM12, Baujahr 1982, Seriennummer 1.801xx; runde HT-Gitter; DIN-Eing.; Linkwitz-Nachrüstung; EV2 ??). Hören, Kaufen (für einen guten Preis) und Mitnehmen war eins. Ich ahnte allerdings schon, das diese beiden Diven meine volle Aufmerksamkeit verlangen, obwohl schon viel gemacht wurde (MT-Sicken, Elkos, ..).
Was war ich beeindruckt und glücklich (und das, obwohl die Ladies aufgewärmt werden wollten und trotzdem brummten und rauschten). Diese nahezu 40 Jahre alten Oldtimer waren in Summe das Beste, was ich bisher gehört habe, selbst im Vergleich zur ADW Duetta und Nupro A-700. Der tiefe, präzise und saubere, den Mittelton "unbehelligende" Bass, die Räumlichkeit und Strahlkraft, ..... sagenhaft !
Leider habe ich dann vor 4 Monaten eine Box geöffnet wegen des zunehmenden Rauschens/Zischelns, um nach dem Rechten zu sehen, und dabei habe ich versehentlich - obwohl ich mir keiner "Schuld" bewusst bin, aber die Elektronik ist halt extrem sensibel - eine Art Kurzschluss im Hochspannungsbereich des Hochtöners verursacht: Ein Knall, Rauch (Frequenzweichen-Platine) .. und seitdem bin ich fleißig am Recherchieren zwecks Reparatur, insb. in diesem Forum ;-(
Inzwischen verfüge ich über zwei weitere halblebige Paare BM12 ebenfalls aus den frühen 80ern (1. Serien-Nr. 5.378xx; runde HT-Gitter; XLR-Eing.; Linkwitz, EV2 ?; 2. Serien-Nr. 2.238xx; runde HT-Gitter; DIN-Eing.; EV2 ?), die ich günstig als Ersatzteilspender (lieber noch zum Restaurieren ?) erstanden habe. Aber ich muss mir eingestehen: bei dieser komplexen Elektronik bin ich auf weitere Unterstützung angewiesen.
Soviel zu meinem Lautsprecher-Werdegang. Meine anderen Audio-Komponenten sind demgegenüber eher langweilig (und doch nach meinem Hörempfinden nicht überfordert): Ich habe meine Musik komplett digitalisiert und benutze als Mediaplayer/Streamer einen Raumfeld Connector II, den ich entweder direkt an die BM12 anschliesse oder aber noch einen AV-Receiver (Denon X-4000) mit Audysee XT32 Raumkorrektur dazwischenschalte. Die Raumkorrektur macht schon noch etwas aus, aber mein Hörzimmer und die Raumakustik meinen es auch ohne schon recht gut mit mir: Ich höre im Dachgeschoss, der Raum hat ca. 40qm, schräge Wände, Teppiche und normal möbliert. Die Boxen stehen ca. 40cm von der Wand entfernt, und ich höre in einem Dreieck mit ca. 2,20cm Schenkellänge.
Was noch ? Ach ja, was höre ich für Musik: Eigentlich nahezu alles, und ich entdecke auch ständig Neues. Natürlich haben mich als Baby-Boomer die üblichen Verdächtigen (Dire Straits, Pink Floyd, Camel, Supertramp, Genesis, Kraftwerk, Klaus Schulze, ..) geprägt, aber daneben begeistert mich Klassik (aktuell insb. Bruckner, Klavierkonzerte, Arvo Pärt) wie auch noch vieles andere (z.B. Joe Bonamassa, Amy Winehouse, London Grammar, Aretha Franklin ... ach, es gibt so viel gute Musik).
Soviel zur Vorstellung. Was treibt mich nun konkret um:
Ich habe den auch finanziell begründeten Ehrgeiz, meine defekten BM12er (EV2 ?) möglichst selber - mit Unterstützung - wieder hinzukriegen. Ich kann etwas Löten und besitze die wichtigsten Geräte (Oszi, Funktionsgenerator,..), mir fehlen aber Schaltpläne (EV2/EV4), Lagepläne für Potis/PIN´s, Anleitung zum Einstellen,... Sehr spannend fände ich im nächsten Schritt auch den in diesem Forum schon angesprochenen Umbau auf AMT's. Und auch ein Tauschen hochwertiger Musikaufnahmen fände ich reizvoll.
Ich hoffe auf Eure Unterstützung und freue mich sehr auf den Austausch. In diesem Sinne, viele Grüße und bis bald ! Jan Benedict
P.S.: Anbei ein paar Bilder, u.A. auch zu dem Defekt (Kommentare willkommen, auch wenn z.B. die Bilder zu groß sind !) :
