Claus (Klipsch Cornwall III, KEF Coda 9)

audiophile Biografien unserer Mitglieder
Forumsregeln
Bei Vorstellungen steht die persönliche, subjektive Erfahrungswelt des Verfassers im Vordergrund. Insbesondere soll die Vorstellung als "Visitenkarte" des Mitglieds gewürdigt bzw. respektiert werden. Dialoge sollten hier vorrangig mit dem Verfasser und nicht mit Dritten geführt werden. Siehe auch die Forumsregeln.
Antworten
Claus Targa
Aktiver Hörer
Beiträge: 9
Registriert: 07.05.2020, 13:52

Claus (Klipsch Cornwall III, KEF Coda 9)

Beitrag von Claus Targa »

Liebe Forenten,

ich bin tatsächlich Claus (aber kein Claus Targa),
wie es sich gehört möchte ich mich als neues Mitglied im Forum vorstellen. Da ich bis dato nur passiver aber interessierter Teilnehmer war, habe ich mich nun entschlossen aktiv zu werden (sorry for the pun), nicht zuletzt auch um noch mehr in die Materie einzutauchen. Aufmerksam gemacht wurde ich auf das Forum durch meinen geschätzten Freund Horst (cantusfirmus), den ich durch ein gemeinsames Projekt seinen Wohnraum betreffend (Planung des Umbaus) kennen lernen durfte. Er hat eigentlich erst mein Interesse auf das Thema Aktivlautsprecher, digitales Hören etc. durch seine wirklich sehr feine Anlage geweckt.

Mein Werdegang beginnt irgendwann in den 80ern als ich durch die Tatsache, dass mein Bruder sein HiFi aus der elterlichen Wohnung einfach in seine neue Wohnung mitnahm (war eh nur eine Sansui 80er Komplettanlage), plötzlich ohne dastand und meine geliebten LP nur anschauen aber nicht anhören konnte. Daher wurde folgendes angeschafft:

> Rega Planar 2 mit Ortofon MC Tonabnehmer mit hoher Ausgangsspannung (konnte am Vollverstärker ohne Vorverstärker spielen)
> Proton 520B Vollverstärker, ein Klon des NAD 3020
> Royd A7 II Lautsprecher, natürlich auf Ständern
> verkabelt mit LS-Kabeln Mission Solid Core
> und für die Mixtapes für Freunde ein NAD Kassettendeck

Sehr englisch und der Studentenzeit geschuldet eher Low Budget aber eigentlich in meinem Kämmerchen schwer in Ordnung

Nach Umzug und ersten nennenswerten Honoraren wurde dann etwas aufgerüstet

> Linn K9 Tonabnehmer
> Musical Fidelity Rainbow Vorverstärker & Musical Fidelity Typhoon Endverstärker (MOSFETs)
> KEF Coda 9 Lautsprecher - die rocken richtig gut
> und CD war interessant, daher ein Philips CD 608 (Bitstream)

Etwas später konnte ich dann gebraucht ein Schnäppchen in Form eines Primare CD 20 (AKM Wandler) ergattern, dessen Klang ich nach wie vor sehr schätze.

Zwischendurch wurde dann auch mit Playstation PS One als CD-Quelle experimentiert...

Für diese Anlage habe ich zuletzt noch einen günstigen Micromega Myamp (ESS Sabre Wandler) erstanden, der hauptsächlich als Wandler für die Signale aus einer PS 3 oder einem MacBook Air eingesetzt wird. Auch der Sound bei Streaming via Netflix profitiert davon...

Nach Anschaffung eines Refugiums ausserhalb Wiens waren dann die Schleusen geöffnet für Grösseres. Aus der bestehenden Anlage kam der Primare CD Player mit und gebraucht wurde folgendes angeschafft:

> Klipsch Cornwall III
> Audioquest LS-Kabel
> Thorens 126 ohne Automatik mit Tonarm Audio Technika 1010 und Tonabnehmer Ortofon OM 20
> Phono Vorverstärker (eine Leihgabe eines Bruders im Geiste) NAD PP 2
> Vorverstärker Audio Research LS 7
> Endverstärker Audio Research VT 60

Ich bin also zumindest was das Hören angeht noch passiv....

Der Hörraum am Land ist in alter Substanz mit niedriger Decke aber einer Fläche von ca. 30m2 untergebracht, aber !
Derzeit ist die Planung für die Adaptierung des Stadels (Scheune) als Hörraum mit grösserem Volumen in Planung, weil die Klipsch brauchen Luft...

Die Musikvorlieben sind weit gestreut, prinzipiell bin ich neugierig auf Vieles: Soul/Funk/Hip Hop/Ethno/Jazz/Avantgarde/Klassik. Wobei die Liebe zur Klassik aus Konserve seit Anschaffung Klipsch/Audio Research erst so richtig entflammt ist, da plötzlich auch grosse Besetzungen ohne dem Gefühl, dass alles gequetscht wird, genossen werden können.

Was steht an ? Phono Vorverstärker, eventuell Lehmann Black Cube SE und ein gescheites System, Audio Technika weil es so gut zum Arm passt oder auch ein Shelter 201, weil ich auch zerkratzte Platten (ich treibe mich viel in Second Hand Läden herum) hören will, ohne zu verzweifeln....

So das wars fürs Erste. Ich hoffe Ihr habt mal ein Bild von mir und freue mich über Feedback !

Claus
Bild
wgh52
Aktiver Hörer
Beiträge: 5650
Registriert: 25.01.2008, 15:17
Wohnort: Schweitenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von wgh52 »

Hallo Claus,

willkommen im Forum und Danke für Deinen schön nachvollziehbaren HiFi Werdegang!

Schön ist auch einen weiteren Phono-Liebhaber begrüßen zu können! Das bringt mich zum PnonoVV: Ich selbst bin seit Langem zufriedener Lehmann-Nutzer. Erst viele Jahre Black-Cube I mit kleinem Netzteil, seit ein paar Jahren Black Cube SE II mit PWX I Netzteil. Letztere Kombi kann ich wirklich als Preis/Leistungs-Optimum empfehlen. Ich habe inzwischen das PWX I Netzteil mit einem Trafo-Snubber modifiziert um den Klangeinfluss der (schaltenden) Gleichrichterdioden zu verkleinern und plane noch die Dioden durch aktive Gleichrichtung zu ersetzen, was nochmals sauberere Versorgung bewirken wird.

Ich denke mit Lehmann machst Du einen guten ersten Schritt :wink:

Auf interessanten Austausch!
Grüße,
Winfried

4885
Bild
cantusfirmus
Aktiver Hörer
Beiträge: 599
Registriert: 27.11.2011, 13:19

Beitrag von cantusfirmus »

claus!

wie schön, dich hier zu lesen. viel freude im forum! obwohl ich im moment nicht viel schreibe (war da was mit umbau?) lese ich nach wie vor viel und habe durch fujaks aktualisiertem vorstellungs thread schon wieder neue ideen, wenn das bloss nicht alles geld kosten würde ;)

hoffentlich bekommst du viele anregungen - nein - eigentlich bin ich mir sicher!

grüße!
Bild
Claus Targa
Aktiver Hörer
Beiträge: 9
Registriert: 07.05.2020, 13:52

Beitrag von Claus Targa »

Lieber Winfried,

we gesagt bin ich noch in der Phase der Erkundung der möglichen für den Audio Technica 1010 Arm gut geeigneten Tonabnehmer/Phono Pre Kombination. Synergie und so...

Auf der Liste hätte ich mal:

Lehmann Black Cube SE
MoFi Studio Phono
EAR Yoshino 834 gebracht oder die "neue" Phono Box
Lindemann Lime Tree Phono

Denon DL 103
Audio Technica VM 530 EN oder 530 ML
Audio Technica AT OC 9ML
Shelter 201

Bei den Pre bin ich nicht sicher ob es Röhre sein soll (wegen der ARC Verstärker) oder auch nicht, MM und MC muss sein, auch für später. Es soll ein Pre für die nächsten Jahre sein, Upgrade macht Spass geht aber auch auf die Finanzen...

Aber eigentlich sollte man der Audiphilia Nervosa nicht zu sehr nachgeben und sich auf die Musik und persönliche Neuentdeckungen konzentrieren, ein kurzer Blick auf meinen Plattenteller der letzten Woche:

Contriva - If You Had Stayed (alt aber gut/2003) Instrumental vom Feinsten
Avishai Cohen - Big Vicious (brandneu) Jazz in spannender Formation, Cohen mit feinnervigem Ton an der tp
No Means No - Small Parts Isolated And Destroyed damit es nicht zu sehr in Schönklang ertrinkt...

Off Topic: Hatte schon Karten für das Tindersticks Konzert am Sonntag, wurde aber abgesagt - Corona sucks, auch in dieser Hinsicht !

Beste Grüsse,
Claus
Bild
Melomane
Aktiver Hörer
Beiträge: 3134
Registriert: 14.10.2011, 18:30

Beitrag von Melomane »

Hallo Claus,

ein paar Anmerkungen meinerseits zum Thema Klassik hören:

Ich finde es erstaunlich und prima, dass auch du Klipsch und Klassik für kompatibel hältst. Ist ja nicht oft der Fall. Zumindest nicht in der Presse. Ich bin da aber ganz bei dir. ;) Zumal in der Kombination mit Audio Research.

Deswegen halte ich auch - im Kontext von Klipsch und AR - einen EAR für einen deutlich besseren Phonopre als den von Project. Sofern man nicht auf Konfigurationsmöglichkeiten Wert legt.

Ein normales Denon DL 103 ist in meinen Ohren kein optimales System für Klassik. Es fehlt ihm für meine Ohren an Auflösungsvermögen. Rundnadel halt... Für kleine Jazzbesetzungen kann es hingegen mit seiner Farbgebung ein Traum sein. Sagen auch meine Ohren. Und bevorzugen dann Röhren im Phonopre.

Viele Grüße und viel Vergnügen hier

Jochen
Bild
Claus Targa
Aktiver Hörer
Beiträge: 9
Registriert: 07.05.2020, 13:52

Beitrag von Claus Targa »

Hallo Jochen,

danke für Deine interessanten Gedanken.

Jaja Klipsch und Klassik ist so ein Thema. Für mich passt es einfach, in kleiner Besetzung sowieso aber richtig überzeugend ist es dann bei den Orchesterwerken wo grosse Bühne und "leibhaftige" Darstellung gefragt sind. Auch finde ich nicht wie so manche meinen, dass die Streicher spitz über die Hörner rüberkommen, es kommt eben auch hier auf die Aufnahme und die Wiedergabekette an...
Soltis Mahlerzyklus finde ich z.B. einfach atemberaubend, Dynamik ohne Ende (übrigens Danke an Horst für die Einblicke in die damalige Studiopraxis), und die Klangfarben eine Delikatesse. Ist ein Extrembeispiel aber wenn diese Aufnahmen für Gänsehaut sorgen, dann kann nicht so viel falsch sein.

Es ist ja auch interessant zu beobachten dass zB bei Vorführungen oder auf Messen immer gerne zu den gleichen (zum Teil leider sehr öden) Aufnahmen gegriffen wird. Und das sind dann überwiegend kleine Besetzungen mit den üblichen Verdächtigen, grosses Orchester wird eher ungern genommen, denn da geht das eine oder andere Setup dann eben in die Knie, auch bei geringem Pegel.

Phono Box hast Du wahrscheinlich falsch verstanden, ich meinte nicht Project sondern den Nachfolger des EAR 834, ebenfalls mit Röhren bestückt. Mein Zweifel gehen eher in die Richtung dass es dann eventuell ein Zuviel des Guten ist und ein Transistor Pre vielleicht das System eher in Balance hält. Aber die AR sind denke ich ausreichend neutral abgestimmt, so dass es schon gut passen könnte.

Wenn Zeit ist durchforste ich so manche Inhalte im Netz. Neben Sterophile et al kann ich wärmstens folgenden Blog empfehlen:

https://cheaptubeaudio.blogspot.com

Hier berichtet ein Arzt und Kosmopolit chinesischer Abstimmung über seine Erfahrungen mit High End Gear, aber immer schön abgeklärt und ohne Hype. Einige seiner Einstellungen zum Thema kann ich gut nachvollziehen, auch decken sich seine Ansprüche und Schwerpunkte bei den Kriterien für Musikwiedergabe mit meinen.
So ist für ihn eben auch das Live Erlebnis die Referenz, die elektroakustisch nicht erreichbar ist. Jede Reproduktion ist eben nur das, ein Abbild. Und damit auch sehr subjektiv zu beurteilen.
Auf der Seite gibt es auch spannenden Musikempfehlungen Schwerpunkt Klassik aber auch darüber hinaus.
Es lohnt sich auch die älteren Einträge zu lesen...

Deinem Bild und Deiner Antwort darf ich ja entnehmen dass Du ein Klassikliebhaber bist, ein kleiner Austausch über momentane Favoriten, Entdeckungen, Evergreens usw. würde mich freuen !

Grüsse, Claus

PS Deinen Hinweis zum Denon nehme ich gerne auf, ich muss mich mal durchkosten...
Bild
Michael
Aktiver Hörer
Beiträge: 274
Registriert: 09.01.2008, 18:51
Wohnort: Bonn

Beitrag von Michael »

Hallo Claus,

da sind wir ja schon 2 hier im Forum....
und zwar mit Klipsch LS aus der Heritage Serie!

Ich habe zwar nur die Heresy 1 bzw. E aus den 70gern mit einem Electrovoice HT-Treiber, nennt sich bei Klipsch K77 und dem MT mit dem K55V Treiber, im Tiefton unterstützt durch eine Velodyne DD 15.

Ich hab sie vor gut 2 Jahren billigst gekauft und sie hat meiner Backes und Müller BM 4 irgendwie den Rang abgelaufen.

Mit der Heresy macht Musikhören unglaublich viel Laune, sie mag einige Details unterschlagen, aber gerade ab gehobenen Lautsprechern klingt es sowas von lifehaftig, das möchte ich einfach nicht mehr anders haben.
Tonal finde ich sie auch recht neutral, irgendwas trötiges kann ich nicht heraushören, auch klebt der "Sound" für mein Empfinden nicht an den Boxen.

Überragend finde ich, zumindest bei meiner Aufstellung (liegend!!) mit nach innen positionierten HT Treibern und Einwinkelung auf meine Ohren, geringer Basisbreite (HT-Abstand 1,90m bei 2,30m Hörentfernung) die Stimmenwiedergabe!
Z.B Joan Armatrading, Jonny Cash, eben gerade auch Reinhard May aus dem Radio, generell stehen Sänger(-Innen) knallhart fokussiert in der Mitte, es singen keine Breitmaulfrösche wie so häufig über Anlagen vernommen!
Und so erscheint es für mich bei geschlossenen Augen so, als sängen sie nur für mich!

Das habe ich noch nirgendwo sonst so gehört! Ob's so richtig ist, vermag ich nicht wirklich zu sagen, für mich jedenfalls kommt es der Realität doch sehr nahe, unser Mund ist eben nur einige cm breit.

Ansonsten begeistert mich auch die rel. gnadenlose Pegelfestigkeit der Klipschis, die 30ger "Rennpappe" der Tieftöner kommt knallhart, ansatzlos und trocken rüber. Und nach unten ergänzt der geregelte Velodyne für mein Empfinden die Klipschis untenrum genügend schnell und sauber.
Auch die Mitten und Höhen kommen selbst bei hohen Pegeln locker und ungestresst aus den LS, einfach toll.

Alles in allem , ähnlich wie du es auch empfindest, sind die Klipschis sehr lifehaftig klingende LS ohne größere Fehler, die halt (mich zumindest) total begeistern.

Obwohl ich die Cornwall noch nie gehört habe und 38gern Hartpappen einen wunderbaren Bass unterstelle, ich könnte sie bei mir nicht so stellen wie ich es müsste, wenn das ja wie bei dir anscheinend funktioniert, hast du einen erschwinglichen LS, der in einigen Disziplinen gaaanz weit vorne mitspielt!

Dir weiterhin viel Spaß beim Musikhören!
Michael (aus Bonn)
Bild
Claus Targa
Aktiver Hörer
Beiträge: 9
Registriert: 07.05.2020, 13:52

Klipsch Listeners Unite !

Beitrag von Claus Targa »

Hallo Michael,

die Heritage Serie ist wirklich ordentlich, und mit etwas Glück kann man auch gute Gebrauchte auftreiben, die wenn sie pfleglich behandelt wurden, aufgrund der "einfachen" Bauart unproblematisch sind. Aber wie Du richtig bemerkst muss man schon auch den Raum in dem die LS dann spielen sollen, mitbebrachten. Klipschorn schlecht aufgestellt in einem 18m2 Zimmer geht sich einfach nicht aus und klingt in diesem Umfeld wahrscheinlich schlechter als ein ordentlicher Monitor oder eben eine Heresy - konnte ich beim Verkäufer meiner Cornwall selbst erleben.
Die 15" Tieftöner der Cornwall reichen übrigens trotz Grösse lt. Herstellerangabe nur bis 38Hz, also würde prinzipiell auch hier ein Subwoofer vielleicht mal Sinn machen. Momentan fehlt mir nichts, ich höre aber auch selten Kirchenorgel, Electronic Tracks mit Sub-Bass und dergleichen. Aber z.B. die "Damn" von Kendrick Lamar auf Vinyl tönt schon recht gut und mit ausreichend Druck. Ich mag trockene schnelle Bässe...

Die Ortung und Wiedergabe des Timbre der Stimmen empfinde ich wie Du. Und überhaupt fliesst die Musik einfach sehr entspannt, souverän und selbstverständlich, vor allem in Kombination mit Röhren (habe sie vorher mit einem kleinen NAD Amp betrieben - gar nicht mal schlecht !). Der von Dir erwähnte Johnny Cash STEHT im Raum. Oder eine Liveaufnahme von Gianmaria Testa, nur Gesang und Gitarre, erzeugt eine Intimität und Dichte, die Gänsehaut aufziehen lässt - und das ist es doch was wir alle suchen, oder ?

Bin im Forum momentan ein bisschen am Querlesen und finde die Themen ausreichend breit gefächert. Als Nicht-Bastler und eher Hörer als Schrauber ist es mir manchmal etwas zu viel an Technik bis zum letzten elektronischen Bauteil. Und bin stellenweise verwundert über den Aufwand, der vor allem auf digitaler Seite getrieben wird. Wandler/Buffer/Jitter/externe Stromversogungskistchen/... Mein Eindruck: kaum ist etwas subjektiv verbessert (z.B. mehr Auflösung) muss wieder gegengesteuert werden dass es ordentlich klingt ohne zu nerven.
Gibts natürlich auch im analogen Bereich, hier im Forum ist eben mehr von den digitalen Quellen zu lesen.

Das kann auch Teil des Hobbys oder der Faszination an der Reproduktion von Schallereignissen sein, und jeder probiert ja gerne mal Neues aus, ist aber eben nicht meins.

Meiner Meinung nach systemimmanent, da die digitale Reproduktion die vorherrschende Technik von Multimic und Multistudio (die einzelnen Musiker spielen ihre Spuren in unterschiedlichen Studios ein und werden in einem anderen Studio wieder virtuell im Mix verbunden) eher noch unvorteilhaft herausstreicht. Es fehlt der Kitt, Zusammenhalt, das Gemeinsame (auch die Unschärfe), die das Live Erlebnis ausmachen. Ich habe das Gefühl, dass analoge Wiedergabe da eher wieder in diesem Fall günstig gegensteuert, vielleicht auf Kosten des letzten Quäntchens an Auflösung, aber dafür für meine Ohren echter und emotionaler. Und mit analog - ein Widerspruch ich weiss - meine Ich auch klassisches Hören mit einem ordentlichen CD-Player ohne zuviel weiteren Aufwand zwischendrin. Vielleicht bin ich da auch einfach zu stark Purist, altmodisch oder was weiss ich. Jedenfalls habe ich bisher schon einige für mich stimmige analoge Ketten gehört aber nur wenige stimmige CAS/Streaming-Ketten. Teilweise sogar erschreckend was in so manchen HiFi Studios an derartigen Ketten zusammengestellt und als ultimatives, alles andere überragende Ereignis gepriesen wird, dabei ist es einfach nur "white and boring".

Da sind wir aber schon im Philosophischen, ein weites Feld...

Grüsse, Claus

PS Was hängt denn bei Dir aktuell vorne an den Klipsch dran wenn ich fragen darf ?
Bild
Michael
Aktiver Hörer
Beiträge: 274
Registriert: 09.01.2008, 18:51
Wohnort: Bonn

Beitrag von Michael »

Hallo Claus,

trockene, schnelle Bässe und notfalls nicht so tief gehend sind auch mir lieber.
Trotzdem fehlt mir bei den Heresies manchmal einfach doch ein bischen Fleisch untenrum, gehen halt nur bis knapp 60Hz, aber bis dahin eben sauschnell und punchig.
Ich bilde mir ein, mit dem geregelten Velodyne, tendenziell wohl im Pegel eher etwas zurückgenommen, ich weiterhin knackige Bässe und je nach Musikmaterial untenrum zudem auch deutlich mehr Fleisch und Druck erzielt habe.

Eher unüblich, aber bei der Heresy (auf dem Boden direkt an / vor der Rückwand) wie wohl auch der Cornwall (Corn=Ecke und wall=Wand) lauten ja meines Wissens die Aufstellempfehlungen von Klipsch für diese 2 Boxen.

Meine Heresies stehen oder eigentlich liegen sie ja in etwa Ohrhöhe, stehen aber entsprechend der Empfehlungen direkt vor der Wand, mein Sub steht rechts direkt in der Raumecke.
Soll man mit einem Sub wohl eher nicht machen, aber ich meine, aufgrund der umfangreichen Einmessmöglichkeiten des Subs sind Überhöhungen leicht zu kompensieren, andererseits sollten Auslöschungen, die ja fast gar nicht korrigierbar sind, gerade wegen der Aufstellung wie ich sie habe nicht so entstehen können und zusätzlich erhöht sich der Pegel, also weniger Membranauslenkung bei selben Pegel.

Oder mache ich da einige Denkfehler????

Ansonsten ist mein größtes Plus, so glaube ich zumindest, mein Raum:

Evtl. geschätzt max. 5% wirklich parallele Wände,
große, bis auf gut 3,50 m hohe Giebeldecke aus Holz,
Raumlänge von ca 11 m, Breite zwischen ca 5m an dem einen Ende und am anderen, wo die Boxen stehen, gut 6m breit (ähnlich wie ein Tortenstück),
bei meinem Hörabstand von ca 3m vor den Boxen habe ich nach hinten immer noch über 7m bis zum Raumende,
und last but not least ist der Raum durch viele Bücherregale, eine Doppelbett, kurzflorigen Teppichboden mit einem rel. geringen Nachhall gesegnet
prima zum Musikhören.
Er weist wegen des geringen Nachhalls auch eine niedrige "Grundlautstärke" auf, dies fällt mir jedesmal beim Betreten das Raumes auf, es ist dort sehr ruhig.

Was die Gerätschaften angeht, traue ich mich ja fast gar nicht zu sagen, es ist ein Cocktail X40 Streamer mit CD Laufwerk zum Abspielen und Rippen von CD`s, integrierter Festplatte und DAC, dann geht es in einen alten Yamaha Surroundreceiver RX-V2600 von 2006.
Weder bei den Audi-, Lautsprecher- und Netzkabeln habe ich irgendwas dolles.

Da ginge sicherlich einiges mehr, aber ob für mich Aufwand (finanziell) und Ertrag (hörmässig) lohnen, da bin ich sehr skeptisch, tja, nur der Versuch macht kluch, bisher scheue ich mich davor und wähne mich weiterhin in meinem Glauben, dass der Raum einfach ein riesen Plus ist und von daher ganz viel von möglichen bzw. in ungünstigeren Räumen nötigen "Tuningmassnahmen" überflüssig macht.

Jedenfalls höre ich sehr gerne Musik, zwischendurch eben auch mit 90 -100 dB am Hörplatz, kein Mensch, der sich dabei beschwert, tja, was will ich eigentlich viel mehr......

Schöne Grüße aus Bonn
Michael
Bild
Claus Targa
Aktiver Hörer
Beiträge: 9
Registriert: 07.05.2020, 13:52

Beitrag von Claus Targa »

Hallo Michael,

wenns klingt dann klingt es eben, deine Quelle ist ja gar nicht unterer Level, nicht so bescheiden...Ausserdem ganz nach meinem Geschmack weil: keep it simple...
Ausserdem kommt es immer auf die Kombination der Komponenten, die Aufstellung, wie du richtig schreibst den Raum und der "Tagesverfassung" von unsereinem an ob es gut rüber kommt. Hören und Entscheiden ist alles was zählt.

Ich habe meine Cornwall letztendlich auch entgegen der Klipsch-Empfehlung sowohl von der Rückwand als auch von der Ecke mit Abstand platziert. Wie meistens hat das der Räumlichkeit sehr gut getan, und einen Unterschied in der Basswiedergabe konnte ich nicht wirklich feststellen. Momentan eine Zwischenlösung in einem Raum mit ca. 20m2, aber einer Raumhöhe von nur ca. 2,30m (Alter Bauernhof).

Plane gerade, einen eigenen Hörraum zu realisieren, ein Teil der Scheune soll umgebaut werden. Ca. 40m2, fast quadratischer Zuschnitt, ca. 6 m x 7m und ebenfalls bis zum Giebel offen (Höhe bis Giebel ca. 5-6m. Es wird wahrscheinlich eine Holzkonstruktion werden, innen ebenfalls komplett mit sägerauhen Brettern verschalt. Habe da so Bilder von US-Studios im Kopf (so in etwa Neil Young am Cover von Ragged Glory) und denke, dass das von der Raumakustik schon passen wird, ich mag es vom Sound nicht zu klinisch. Zusätzliche Bedämpfung etc. kommt dann noch von den Regalen mit LPs, Musikliteratur, Teppichen usw. Die endgültige Aufstellung kann dann sowieso nur durch Probieren erfolgen.

Zu Deinem Sub: Ich halte nicht zu viel von theoretischer Herangehensweise, Berechnungen usw. Da in unserem Hobby sovieles auf das Ergebnis Einfluss hat, hilft nur Probieren und Hören. Und wenn es für Dich passt, dann lass es gut sein und widme Dich wieder der Musik !

PS 100 dB am Hörplatz sind eine Ansage !!! Klingeln da nicht schon die Ohren ?

Liebe Grüsse, Claus
Bild
Antworten