Gert (AGM 3.3, 5.4, 7.4, 9.4, Backes & Müller BM 6, 20, Abacus C-Box 3, 4)

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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

So Ihr Lieben,

es ist angerichtet:

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Rechts der Prime Mini auf dem zugehörigen Linearnetzteil, dahinter das 5V-Linearnetzteil für die SSD und darauf das neue Festplattengehäuse mit der Platte drin, bisschen Schwerschaum als Dämmmaterial drunter. Die NAS daneben in der Mitte ist runtergefahren und ihr links oben stehendes Linearnetzteil ausgeschaltet. Das Linearnetzteil links darunter mit der silbernen Front ist das früher mal beschriebene Dreifachnetzteil mit 3x 5V für den G-Switch (nicht im Bild links davon) und zwei G-MMC. Das Festplattengehäuse kam also heute an und ich habe schnell nochmal zur Gehörkalibrierung in ein paar Files reingehört. Prime Mini runtergefahren, Festplatte ausgestöpselt, ins Gehäuse gebaut und wieder angestöpselt, um gleich die Playlist von eben nochmal zu hören. Na sowas, all die Files in der Liste sind plötzlich nicht mehr verfügbar, meldet es mir. Und ich verstehe, nachdem ich mich in Roon mal auf die Suche mache in den Einstellungen: Die Festplatte ist für Roon jetzt eine andere, weil ein anderer Controller sie an den USB-POrt liefert. Also neu einlesen...das dauert ein paar Stündchen. Also nix mit direkt vergleichen. Da wird es sicher schwierig mit der Aussage zum Klang, denke ich mir.

Endlich fertig und ich lade das Zeug alles wieder rein in die Playlist, jetzt von der "neuen" Platte. Leute, da braucht's nun wahrlich keinen Direktvergleich, ich staune. Direkter, näher dran am Geschehen, wärmer und voller, körperhafter im Fachjargon. Klavier so echt und griffig wie vorher nicht. Ok, ich lade nun zum Test die gleichen Files von Qobuz rein, die früher im Vergleich zur NAS besser klangen und dann mit der SSD ungefähr gleich. Das klingt jetzt eindeutig dünner von Qobuz!

Also, Ihr hattet recht, die SSD braucht ein sehr gutes externes Netzteil und ein ebensolches USB-Kabel. Übrigens ist das Kabel so konfektioniert, dass anders als bei den normalerweise käuflichen Y-Lösungen die 5V vom Roon Core gar nicht belegt sind und nur die 5V vom externen Netzteil zur SSD gehen.

Freue mich auf's Musikhören heute Abend!

Viele Grüße
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meldano
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Beitrag von meldano »

:cheers:
Da freut mich, das „mein“ Netzteil dich nicht verstaubt!
Der Regler mag übrigens einen Ausgangscap mit relativ viel ESR.
Wie ich sehe hast du dort einen Panasonic FR drin.
Ich nutze hier einen NHG.

Gruß
Daniel
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SolidCore
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USB-NAS

Beitrag von SolidCore »

Hallo Gert

Uieh Uieh Uieh ... dann hat es sich gelohnt! Super. Freut mich. Weil alles neu, wird es nach 5-7 Tagen noch runder, stimmiger.

Falls dir die Fülle zu viel wird, kann ja mal sein, bau das gleiche USB-Kabel nochmal, nur das Daten-Pärchen eine Nummer dünner. Das sollte reichen. Dies als Tip auch für andere, das kann man in beiden Richtungen spielen, also auch Fülle addieren.

Hatte noch ein nettes Zusatz-Addon nicht erwähnt. Das USB-Gehäuse fährt nach ca 15min Nichtbenutzung in eine Art Standby, blaue LED wird dunkel, spart also noch etwas Strom. Erweckt sich sofort, wenn man die Platte anspricht. Nur eins muss man noch wissen. Wenn die Spannung weg war, muss man die SSD am blauen Knopf wieder einschalten. Nicht dass du dich irgendwann mal wunderst.

Mich freuts, das der Tipp geholfen hat. Hören doch einige meiner Bekannten mit der gleichen Methode.

Ein erneuter Vergleich nach ca. 1 Woche wäre noch interessant.

Gruß
Stephan
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo liebe Forumsteilnehmer,

lange nichts von mir gehört, stimmt schon. Ich hatte abseits von unserem Hobby einiges im letzten halben Jahr um die Ohren - aber jetzt, kurz vor Weihnachten, da ist Basteln an den langen Abenden angesagt. Meine Strohsterne sind vielleicht nicht der letzte Renner - schon als Kind habe ich in stillem Protest Sterne mit der Stichsäge angefertigt, als ich dazu verdonnert wurde. Also jeder soll machen, was er am besten kann, und ich kann einigermaßen gut Geräte basteln. Für Weihnachten '22 bastel ich einen DAC, habe ich beschlossen. Immer mal wieder braucht man einen, auch wenn ich mit einem intergrierten Streamer höre, mal kommt einer mit seinem neuen Streamer vorbei, der nur Digitalausgänge hat, und mal will ich einfach kurz was im Hörraum probieren und habe keinen vernünftigen DAC da stehen. So versuche ich mich mal an einem Gerät für den Hörraum.

R2R-DACs sind ja immer gerne genommen und gerade wieder in aller Munde - der Organik-DAC von Linn ist ja im Grunde auch nichts anderes als ein R2R, in beachtlicher Qualität übrigens. Gerade für solche Bastelprojekte wie meines gibt es auch fertige R2R-Boards, z. B. von Soekris oder auch bei Audiophonics. So ein Board, das gerade mal etwas über 200€ kostet, habe ich dort erstanden und will mal sehen, wie weit man damit kommt - mit völlig offenem Ergebnis. Taugt das nichts, kann ich jederzeit auf ein anderes Board umsteigen oder zur Not halt selbst eins machen. Aber wie immer ist die Peripherie sehr wichtig, wenn nicht entscheidend. Deshalb will ich diesem einfachen R2R-Bord, das 24Bit bei max. 384kHz kann, die bestmögliche zur Seite stellen.

Beschluss: Netzteil im getrennten Gehäuse. Also noch ein G-LNT gebaut, das hat sich bewährt:

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Konzipiert ist das Netzteil für den Linn, da braucht es 2x13V und 1x6,5V. Die DAC-Platine will 15V und 5V, also ein bisschen modifiziert:

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Ja, Ihr habt richtig gelesen. Das G-LNT hat die Seriennummer 45. Ursprünglich wollte ich 10 Stück bauen, jetzt sind es halt 46 geworden (Start war bei Nummer 0, die meinen G-ADS3 im Hörraum versorgt).

Beim Netzkabel habe ich auch was ausprobiert, bisher war ja mein Favorit oft das Furutech DPS-4.1 mit den NCF 50ern. Jetzt probier ich mal das günstigere FP-S55N mit NCF 48ern:

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Wenn's nix taugt, ist es schnell ausgetauscht. So, jetzt aber zur DAC-Platine. Ich will den DAC im gleichen Gehäuse wie das G-LNT aufbauen und dort wie im Linn die SuperCap-Platine dazuschrauben:

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Man sieht einen vollsymmetrisch aufgebauten 24Bit-R2R-DAC mit gesockelten OPs für die Analogstufe. Die originalen 5534A erstmal gegen OPA1611 auf Adapterplatinchen getauscht:

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Außerdem habe ich die Elkos rechts im Digitalteil gegen feine Ware ersetzt. Die restlichen Kondensatoren sind von sehr guter Qualität. Die auf der originalen Platine vorhandenen XLR- und Cinchausgangsbuchsen habe ich ausgelötet und die Klemmbuchsen für die Spannungsversorgungspunkte ebenfalls. Die Versorgung der drei Spannungen soll wie schon erwähnt durch die interne G-LNT-Platine erfolgen:

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Man sieht die SCap-Bänke mit 15x10F Kapazität links im Bild, daneben die Schaltung, die die Spannungen erst freigibt, wenn sie stehen, rechts davon Leistungs-Mosfets unter den schwarzen Kühlkörpern mit der Steuerschaltung rechts davon, die umschaltbare Stromquellen bilden, und rechts auf der Platine die Eingangsfilter mit den dicken Nano-Spulen von Würth.

Aber da fehlt doch noch was. Die DAC-Platine will I²S, also Daten plus Bitclock plus Links-Rechts-Clock. Wer stellt die aus dem z. B. USB- oder S/PDIF-Eingangssignal bereit und hat die erforderlichen Taktgeber dafür? Da liebäugle ich mit dem Amanero Combo384SE. Ist natürlich wie so einiges gerade nicht lieferbar, ich habe mir deshalb eins vorbestellt, wenn wieder lieferbar, und dafür als vorläufige Variante das Combo384 ohne SE bestellt, das ist lieferbar und unterwegs. Das hat nur einen USB-Eingang und keinen S/PDIF - das rüste ich dann bei Verfügbarkeit nach. Testen kann ich dann aber evtl. schon vorher am USB-Ausgang meines Roon-Cores (PrimeMini 5). Das Amanero ist eine kleine Platine mit USB-Buchse, I²S-Ausgängen und einigen Steuersignalen.

Wenn man sich über LEDs die gerade anliegende Samplingrate anzeigen lassen will, kriegt man das aus dem Amanero allerdings nur im Binärcode geliefert mit vier Bit. Also z. B. die vier Leitungen F0=1 F1=0 F2=0 F3=0 bedeutet 44,1kHz, 0-1-0-0 48kHz oder 1-1-1-0 352,8kHz. Dafür habe ich einen Binär-Dezimalkonverter auf Lochraster gelötet:

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Die restlichen Bauteile sind dafür da, Mutingsignale etc. passend aufzubereiten. Vorne in die Frontplatte kommen dann die Anzeige-LEDs:

Bild

Umgeschaltet zwischen USB und S/PDIF wird automatisch: Wenn ein USB-Signal anliegt, kriegt das Vorrang, sonst darf der S/PDIF-Eingang spielen. Was soll die LED für DSD? Das Amanero-Board kann DSD, das DAC-Board nicht. Sensiere ich also DSD aus dem Amanero, wird der DAC auf Muting gesetzt, wie auch direkt nach dem Einschalten oder kurz beim Umschalten zwischen den Samplingraten.

Mit der Rückwand habe ich auch schon begonnen:

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Links kommt dann der Saft vom G-LNT rein und die zwei Löcher daneben sind für zwei Erdungsklemmen (Ware unterwegs). An die eine kommt die Erdungsleitung vom externen G-LNT und an die andere kann man eine Leitung zur bei mir vorhandenen zentralen Erdungsschine ziehen. In der Mitte die Analogausgänge, bevorzugt natürlich XLR, zumal intern ja alles symmetrisch gehalten ist. Dennoch darunter (mit Abdeckkappen) asymmetrische Cinchausgänge, und rechts kommen dann USB- und S/PDIF-Eingang rein.

interessant wird es dann auf der anderen Seite der Rückwand:

Bild

Das ist meine G-Ausgangsstufe, wie sie im G-Selekt, G-ADS(M)3 oder auch meinem G-ML32 drin ist. Damit ist das Konzept für den Bastel-Start umrissen. Es fehlt wie immer in diesen Tagen noch ein bisschen Material - ich werde weiter berichten.

Viele Grüße
Gert
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cantusfirmus
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Beitrag von cantusfirmus »

na das finde ich spannend gert!
ich freue mich auf weitere hörvergleiche und natürlich zuerst mal die fertigsstellung des dacs!
ich habe auch gerade meinen zweiten jeweils mit einem soekris board fertiggstellt.
herzliche grüße aus wien, horst
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo liebe Threadverfolger,

danke für die netten Aufmunterungen zum Weitermachen, die mich per E-Mail erreicht haben. Heute kam das Amanero-Eingangsboard. Sehr süß - wächst das noch?

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Zum Größenvergleich habe ich mal 'nen Euro dazugelegt. Jetzt folgt der Teil der Weihnachtsbastelarbeiten, bei denen ich froh bin, wenn sie vorbei sind:

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In Ermangelung einer CNC-Fräse mit dem Schlüsselfeilensatz einen Ausschnit 12,0mmx10,5mm in eine 4mm-Alurückwand reinfeilen ist nicht so meins, aber es ist fertig und passt. Und dann noch Sacklöcher in die massiven Alupfosten bohren (dabei ist erstmal ein Bohrer abgebrochen und steckengeblieben, das kennt jeder, der sowas schon mal gemacht hat), dann Gewinde reinschneiden und dabei aufpassen, dass nicht auch noch der Gewindeschneider abbricht und dann Abstandshalter reinschrauben, so dass das Amanero nicht am Siemens-Lufthaken aufgehängt werden muss:

Bild

Jetzt kommt die Verdrahterei, wobei die Steckbuchsenleisten für das Amanero noch unterwegs sind.

Viele Grüße
Gert
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Hornträger
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Beitrag von Hornträger »

Hallo Gert,
ich habe mich schon lange gefragt, wann du mal selber einen DAC baust. Bin schon sehr auf deine Hörergebnisse gespannt und was du evtl. noch alles ändern musst, bis du mit dem Ergebnis zufrieden bist.
Viele Grüße
Markus
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Jupiter
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Beitrag von Jupiter »

Hallo Gert,

Bin gespannt was du berichtest wenn du ihn gehört hast.

Noch viel Spaß
Bin gespannt

Gruß Harald
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Horst,
cantusfirmus hat geschrieben: 09.12.2022, 14:28 na das finde ich spannend gert!
ich freue mich auf weitere hörvergleiche und natürlich zuerst mal die fertigsstellung des dacs!
ich habe auch gerade meinen zweiten jeweils mit einem soekris board fertiggstellt.
herzliche grüße aus wien, horst
tatsächlich hat mich unsere Unterhaltung per E-Mail Ende August angemacht, sowas auch mal zu versuchen.

Hallo Markus, hallo Harald,
Hornträger hat geschrieben: 09.12.2022, 14:56 ich habe mich schon lange gefragt, wann du mal selber einen DAC baust. Bin schon sehr auf deine Hörergebnisse gespannt und was du evtl. noch alles ändern musst, bis du mit dem Ergebnis zufrieden bist.
Jupiter hat geschrieben: 09.12.2022, 15:48 Bin gespannt was du berichtest wenn du ihn gehört hast.
tatsächlich rechne ich nicht damit, dass der erste Schuss schon sitzt. Aber wer weiß, vielleicht klingt der DAC ja zumindest ganz passabel.

ich habe inzwischen ein bisschen was verdrahtet:

Bild

Die drei farbigen Leitungen in der Mitte steuern das Muting der G-Ausgangsstufen, die OCC-Kupfer in Teflon vorne bringen den Strom vom externen G-LNT zum internen mit den SCaps. Die restlichen OCC-Kupferkabel sind Signalleitungen vom DAC zum G-Out und Spannungsversorgungsleitungen.

Bild

Es fehlen jetzt noch die ganzen Leitungen zum Amanero - dafür brauche ich die Buchsen, die noch unterwegs sind, dauert wohl noch ein paar Tage. Der Amanero mit S/PDIF-Eingang ist dann Pin-kompatibel und hat auch die gleichen Abmessungen, so kann ich die beiden Boards dann einfach austauschen.

Viele Grüße
Gert
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Hallo Gert,

wow das sieht lecker aus, was du da vorbereitest. So ein DAC auf dem Weihnachtstisch! Viel Spaß & Erfolg beim Bauen!

Viele Grüße
Harald
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wishbox
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Beitrag von wishbox »

Tolles Projekt zum Mitlesen wie immer! Viel Erfolg!
"...In Ermangelung einer CNC-Fräse ..." das habe ich doch hier schon öfters gelesen, ob der Weihnachtsmann hier auch mitliest und eine kleine CNC Fräse bringt?
Matthias
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Herbert Z
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Beitrag von Herbert Z »

Hallo Gert und allerseits,

“Selbstgemachte G-Plätzchen backen” auf ganz andere Art…. Hoffentlich wird’s schmecken.

Schöne und frohe Weihnachtszeit

Liebe Grüße
Herbert
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Harald, Matthias und Herbert,

danke für den netten Zuspruch. Ich habe mal getestet, ob das Amanero-Board funktioniert und was da hinten so rauskommt. Ich habe dazu für meinen Werkstatt-PC den Treiber von Amanero runtergeladen und installiert - auf Mac und Linux läuft das wohl ohne Treiber. Dann lässt sich der Amanero in Roon als Player auswählen und es kommt ein I²S-Signal hinten raus, wenn man eine USB-Verbindung herstellt. Was ist das eigentlich, I²S? Es besteht aus den drei Signalen Bitclock, Wordclock und Data. Halten wir doch mal einen Oszi dran - ich schicke aus Roon ein Testsignal mit einem vollausgesteuerten 1kHz-Sinus, abgetastet mit 192kHz Samplingrate und 24bit Auflösung. In rot oben die Wordclock oder auch Links-Rechts-Clock genannt, darunter die Bitclock:

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Wenn das Wordclocksignal 0 ist, kommen die Daten für den linken Kanal, ist sie 1 (in dem Fall 3,3V), die für den rechten Kanal. Spreizen wir das mal 5 auf der Zeitachse, sieht man die Bitclock besser:

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Jedes Mal, wenn eine ansteigende Flanke der Bitclock vorliegt, ist das der Zeitpunkt, an dem die Daten auf Data ausgelesen werden. Die sehen so aus:

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Oben wieder die Wordclock, unten Data. Es geht immer mit einem Takt der Bitclock versetzt nach dem Flankenwechsel der Wordclock los. Aber warum sieht man die 24 Bit eigentlich sowohl bei der Null wie bei der Eins? Weil das im Oszi über eine Zeitlang gemittelt wird. Hält man den Trigger zu irgendeinem Zeitpunkt an und friert damit den momentanen Signalverlauf ein, sieht das so aus

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oder so

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oder auch so:

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Schickt man den 1kHz-Sinus dann mit 32bit, sind alle möglichen Bitplätze im Signal besetzt:

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Das MSB (höchstwertige Bit) ist das erste, das letzte ist das LSB (das mit der niedrigsten Wertigkeit). Kann der DAC nur 24Bit wandeln, bleiben die letzten 8 Bit danach unberücksichtigt, wenn ein 32bit-Signal kommt. Wie relevant sind eigentlich diese letzten 8 Bit?

Nun, bei einem 24bit-Signal hat man theoretisch 144dB Dynamik. 2 hoch 24. Ziehen wir mal ein Bit (=6dB) für das Vorzeichen ab, denn Dynamik heißt ja von dem kleinsten von Null verschiedenen Wert bis zum höchsten, bleiben 138dB. Das schaffen allerdings die besten 24bit-DACs so wenig wie die besten 32bit-DACs. Der PCM1794A (24bit) schafft max. 132dB (das entspricht 23bit), ein AK4497EQ ebenso, obwohl er ein 32bit-DAC ist. Rechnen wir mal spaßeshalber aus, welcher Spannung das letzte Bit der 24 entspricht. Wenn bei Vollaussteuerung z. B. 6Veff rauskommen wie beim Linn, sind das gerade mal 0,7µV. Dabei ist zu beachten, dass das thermische Rauschen eines Widerstandes von 10kOhm, dem typischen Eingangswiderstand bei XLR, von 0-20kHz gemessen bereits bei 1,8µV liegt. Damit gehen die letzten zwei Bit des 24bit-Signals im Rauschen unter.

Nach diesen kleinen Messungen an der I²S-Schnittstelle fiel mir aber etwas ganz anderes auf: Die beiden Clocks, die auf dem Amanero sitzen, haben 22,5792Mhz und 24,576MHz, jede für eine Samplingratenfamilie zuständig. Sie werden aus der ziemlich verrauschten 3,3V-Spannung gespeist, die eben durch das ganze Datengeklapper entsprechend aussieht. Also habe ich mich mal ein bisschen damit beschäftigt, wie man die Clockversorgung davon lösen kann:

Bild

Der Stecker sitzt ein bisschen wackelig, den habe ich dann später noch versetzt. Dann wieder ein Gewinde in den Alueckpfosten geschnitten:

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Da sitzt meine abgewandelte Platine, die in den Linns die Audioclock versorgt. Das ist das Beste, was ich diesbezüglich habe. Eingebaut:

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Die Platine wird aus den 5V der Supercaps gespeist und verzichtet auf den sonst dort noch sitzenden Vorregler. So reichen mir 5V, um daraus mit Stromquelle, Shuntregler und Gyrator blitzsaubere 3,3V zu machen. Damit sollten die Clocks erheblich jitterfreier aufspielen als im Original.

Viele Grüße
Gert
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wishbox
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Beitrag von wishbox »

Ein Genuss diesen Thread zu verfolgen, ich kann es nicht besser sagen!
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Audiophon
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Beitrag von Audiophon »

Guten Morgen Gert,

das ist schon große Kunst was Du da machst! :cheers:

Ich bin schon gespannt wie lange dann die Optimierungsphase bei einem Perfektionisten wie Dir dauert ...und auch die klanglichen Quervergleiche :wink:

Viele Grüße
Martin
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