Von der (Neu-)Vermessung meiner kleinen audiophilen Welt
Seit Tagen von einer üblen Erkältung gebeutelt, liefere ich mit verstopften Ohren mal ein kleines Update von meiner Zweitanlage im Wohnzimmer. Nach meiner letzten Hörreise (s. o.) bin ich zum Schluss gekommen, dass da noch mehr geht – ja gehen muss; allein schon durch eine bessere Aufstellung. Bei allen guten Anlagen hatten die Boxen viel Luft nach hinten. Wie auf meinen Bilder weiter oben zu sehen ist, praktizierte ich zuletzt ein geringe Basisbreite bei recht großem Hörabstand und bei eher geringem Abstand zur Rückwand.
Also habe ich kurzerhand das Setup um 90 Grad gedreht und mein Couchtisch wanderte in den Keller. Allein schon dadurch entstand ein Gefühl von Weite. Ich sitze also näher an den Lautsprechern, gleichzeitig sind die Speaker aber auch sehr viel weiter von der Rückwand entfernt. Das Verhältnis der LS zu den gegenüberliegenden Raumwänden ist 0,42 zu 0,58. Der Effekt ist schon verblüffend, weil die Boras jetzt deutlich lockerer aufspielen. Praktisch ohne rückwärtige Wand kann die Musik freier atmen und sich besser entfalten. Raum und Bühne klingen authentischer. Sicher auch ein psychologischer Effekt, wegen der freien Sicht. (Aber nicht nur. Denn so klingt es auch mit geschlossenen Augen.) Gleichzeitig sitze ich einen knappen Meter dichter. Wodurch das Musikerlebnis involvierender ist, sich die Musik aber immer noch vor mir auf einer imaginären Bühne abspielt. Was ich als sehr natürlich empfinde. Mein Klangideal: Hamburger Musikhalle Parket, 15.–20. Reihe Mitte. Als Student hatte ich meist viel besser Plätze als heute
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– und manch großartiges Konzert erlebt
![Smile :-)](./images/smilies/icon_smile.gif)
.
Einen guten halben Meter weiter nach vorn entsteht dann der „Kopfhörer-Effekt“ und man sitzt mitten drin. Nahfeld hätte auf jeden Fall auch seinen Reiz, lässt sich in meinen Raum derzeit aber nicht machen.
Nun ist das alles viel besser, sicherlich aber nicht optimal. Denn links gibt es ein Ledersofa und rechts den Fernseher. Ist und bleibt halt mein Wohnzimmer. Weshalb ich die Musik weiter meinem Aroio-Streamer samt Acourate anvertraue. Der Aroio hat ja durch das DAC-Update nachvollziehbar gewonnen. Die Musik liefert bei mir nicht mehr die NAS (obwohl sie immer noch angeschlossen ist), sondern kommt nun ausschließlich von meinem Apple, wo Audirvana die Daten sorgfältig und klangschonend aufbereitet, bevor sie durch Heimnetzwerk auf die Reise gehen. Klanglich nachvollziehbar besser. Dagegen klingt die Musik von der NAS in meinem Setup irgendwie ausgezehrt und „digital“. Tendenziell… Welten sind das natürlich nicht.
Auch musste ich mich von meinem super-duper Analysis Plus-LS-Kabel trennen. Gut, einen Tod stirbt man ja immer. Nun machen zwei sechs Meter lange Audio-GD-Kabel den Job, und sie machen den Job gut. Das Analysis Plus-Set hat indes mit meinen JBL-Monitoren angebandelt. Man versteht sich ganz ausgezeichnet, wie ich so höre…
Anfangs war die Wohnzimmeranlage eher als kleine Spielerei gedacht. Mittlerweile ist sie wirklich erwachsen geworden. Zuletzt spendierte ich dem Set noch einen Subwoofer, den Sumiko S.9, ein wunderschön verarbeitetet REL-Klon, vergleichbar mit dem REL T9i, der vom Design gut zu den Cabasse passt. Viel besser als der Cabasse-eigene Santorin 25. Nicht, dass es den Sub für die Cabasse/Unison-Kombi in der Aufstellungsvariante zwingend gebraucht hätte. Aber Spaß macht es schon. Weil die Bässe spürbarer werden, gleichzeitig sich der Raum öffnet und alles größer klingt.
Der Sumiko läuft bis ca 80 Hz paralel mit und fällt dann steil ab. So werden die unteren beiden Oktaven mit klassischen 350 Transistor-Watt befeuert. Während die Boras sich weiter mit je 12 Röhrenwatt bescheiden. Der Sumiko ist á la REL über die Lautsprecherklemmen verbunden. Was beim Simply Italy Sinn macht. Erstens, weil er keinen Sub-Out besitzt, zweitens, weil sich bei dem kleinen Verstärker die Gegenkopplung zwischen 1,8 und 5 db umschalten lässt, was den Klang hörbar verändert. Mehr Gegenkopplung, bedeutet kräftigeren Bass, weniger Gegenkopplung macht den Klang etwas ätherischer, zarter, die Bässe sind dann aber weniger definiert. Wenn man so will, eine Klangreglung, mit der sich der niedliche Amp der Musik anpassen kann.
Der Effekt der ganzen Mühe: Derzeit höre ich viel häufiger im Wohnzimmer als in meinem Musikzimmer, auch wenn oben noch mal ’ne Klasse besser tönt. Außerdem liebäugel ich mit einem Plattenspieler, der gehört für mich bei einer guten Anlage einfach dazu. Da bin ich Old-School. Am liebsten ein Brettspieler von Rega, den passenden Tisch hätte ich schon….
Für alle, die sich gern ein Bild machen. Bitte:
Beste Grüße
Andreas