Hörbericht/Empfehlung Feinsicherungen Low Budget

SolidCore
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Hörbericht/Empfehlung Feinsicherungen Low Budget

Beitrag von SolidCore »

Hallo zusammen

Diesmal geht es bewusst um den Low Budget Bereich von Feinsicherungen in typischer 5 x 20 mm Abmessung.
Zwischen Standartsicherung und einer Beewax/Synergistic Research/Hifituning gibts auch bezahlbares. Für 3,- Euro allemal
einen Versuch wert.

Wenn ab Werk die durchsichtigen Glas-Sicherungen mit dem Wendeldraht im Gerät verbaut sind, sollte man
diese auf jeden Fall austauschen. Sie wirken klanglich meist grob und irgendwie verzerrt.

Habe mir mal einige der "Kleingeld"-Sicherungen angehört, das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Dabei immer beachten: Einspielzeit ! Neu wirkt so manche ganz anders, als nach 2-3 Tagen.
Beim Vergleich hatte ich die Laufrichtung in Schriftrichtung gesteckt.

Ein Bild sagt einfach mehr aus:

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Hier einige Quellen:
https://www.ebay.com/itm/Aucharm-Hi-Fi- ... 2986288073
https://de.aliexpress.com/item/4000051539075.html
https://www.ebay.de/itm/Vintage-Russian ... 1657325701
https://www.ebay.de/itm/AMR-AUDIO-GRADE ... 2339471481

Dabei immer darauf achten, das man im Gerät die gleiche Ampere-Größe einsetzt, wie die ab Werk !

Hinzu noch was wichtiges, was selten erwähnt wird:
Jede Sicherung ist so gut wie der Sockel. Sowohl die Klemmsockel auf Platinenboards,
als auch die "Schubladensockel" von Kaltgeräte-Anschlüssen, sind gerne aus Blech oder verzinntem Messing.

Jede Sicherung zeigt sich deutlicher, wenn man diese Sockel gegen hochwertige ersetzt.

Für "Onboard" empfehle ich mal die Schurter OGN SMD Fuse Holder für knapp 1 Euro:

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Für Kaltgeräteeingänge z.B Furutech Fi-03 für rund 20,-

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Das wars schon. Viel Erfolg beim Testen.

Gruß
Stephan
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Stephan,

herzlichen Dank für's Teilen! Das ermutigt zu eigenen Versuchen!

Grüße,
Winfried

5032
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Amati
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Beitrag von Amati »

Hallo Stephan,
hast du eine Bezugsadresse für die letzte YS Audio?

Peter
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Andi
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Beitrag von Andi »

Moin Stephan,

danke für Deine Mühe und das teilen Deiner Erkenntnisse.

Interessant finde ich die Furutech-Buchse, sofern die in die Geräte passen würde und man die vorhandene ausgetauscht bekäme.

VG Andi
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rainerk
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Furutech IEC

Beitrag von rainerk »

Hallo Andi,
wenn man gegenchecken möchte, ob die Größe verwendbar / passend ist, findet man bei audiophonic die Datenblätter. Beispiel: https://www.audiophonics.fr/en/iec-inle ... -5020.html

Viel Erfolg bei DIY Fortschritten wüncht Rainer
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SolidCore
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Beitrag von SolidCore »

Andi hat geschrieben: 05.12.2020, 17:16 Moin Stephan,

danke für Deine Mühe und das teilen Deiner Erkenntnisse.

Interessant finde ich die Furutech-Buchse, sofern die in die Geräte passen würde und man die vorhandene ausgetauscht bekäme.

VG Andi
Hallo Andi

Aufbauend auf Reiners Hinweis passte die Furutech bisher immer im Austausch, wenn die vorige optisch gleich ausgesehen hat.

Hinweis:
Die oben gezeigte YS Audio scheint mir leider aktuell nicht erhältlich zu sein. Ich hoffe, der Ebay-Anbieter vintage_audio_lab stellt
nochmal welche ein.
Die zweite von oben auf dem Bild kommt der YS am nächsten, wäre also aktuell mein Tip, der auch verfügbar ist.

Gruß
Stephan
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Gionni
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Beitrag von Gionni »

Hallo,

gibt es Erfahrungswerte mit dem Tausch der Feinsicherung in Neumann Boxen?
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Moin Moin wie wir in NRW sagen ;)

Hat eigentlich mal jemand bei gleichen Auslösewerten Werten den Durchgangswiderstand der Sicherungen gemessen?

Es würde mich ja nicht wundern, wenn einfach die Sicherung mit dem niedrigsten Wert gewinnt. Gleichzeitig würde es mich nicht wundern, wenn die bestklingenste Sicherung dann auch nicht den Auslösewert einhält ;)

Ich kann mir übrigens wirklich sehr gut vorstellen, dass gerade Feinsicherung den Klang aufwerten können... wir sind überall auf der Suche nach Übergangswideständen im Milliohm Bereich... so eine Feinsicherung kann ja gerne... je nach Wert... mehrere Ohm haben! Je kleiner der Auslösestrom, desto höher der Wiederstand! Da können gerne mal ein paar Volt an der Sicherung abfallen!

Grüßle

Christian
Luxman4Ever
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Beitrag von Luxman4Ever »

chriss0212 hat geschrieben: 07.12.2020, 07:59
Es würde mich ja nicht wundern, wenn einfach die Sicherung mit dem niedrigsten Wert gewinnt. Gleichzeitig würde es mich nicht wundern, wenn die bestklingenste Sicherung dann auch nicht den Auslösewert einhält ;)

Ich kann mir übrigens wirklich sehr gut vorstellen, dass gerade Feinsicherung den Klang aufwerten können... wir sind überall auf der Suche nach Übergangswideständen im Milliohm Bereich... so eine Feinsicherung kann ja gerne... je nach Wert... mehrere Ohm haben! Je kleiner der Auslösestrom, desto höher der Wiederstand! Da können gerne mal ein paar Volt an der Sicherung abfallen!

Grüßle

Christian
Gruessle Christian,
Die besagten Feinsicherungen sollten tunlichst NICHT mit einem Voltmeter durchgemessen werden denn dann loesen sie aus und sind unbrauchbar - sagt unter anderem HiFi tuning der solche Sicherungen verkauft.

Hinweis des Herstellers HiFi-Tuning Berlin:
Feinsicherungen dürfen nie mit einem normalen Multimeter durchgemessen werden, da Zerstörungsgefahr durch erhöhtem Messstrom besteht!
(Beisp. Eine 250 mA. Sicherung darf nicht mehr als 25 mA Messstrom bekommen, wir Messen mit ca. 10 mA.!)
Ein entsprechendes Präzisionsmessgerät kostet mehrere Tausend Euro!

Ich persoenlich glaube nicht das der Widerstand den Klanggewinn bringt - so wie bei Kabeln viel und dick auch nichts bringt obwohl der Widerstand pro Meter ja mit dem Querschnitt durchaus sinkt.

Eher schon geht es hier um Laufzeitunterschiede auf dem Signalleiter in der Sicherung.
Sonst wuerde man z.B. das Kryogenisieren nicht so deutlich hoeren bei Kabeln oder die Monokristalline Struktur.

Originale AHP kosten im übrigen auch nicht die Welt.

Beste Gruesse Bernd
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Bernd,
ich habe mich über den Satz von HiFi-Tuning sofort gewundert, da hätte man ja bei 25mA Messstrom die 9V Batterie des Multimeters in Nullkommanix leergelutscht.
Also habe ich ein DC-Amperemeter an die Prüfklemmen angeschlossen und im 200mA Bereich gemessen, beim Ohmmeter den Ohmbereich bis 200 bei dem Prüfobjekt.

Multimeter1| Multimeter 2
Ohmbereich| Messstrom; Messbereich; gemessener Innenwiderstand
200 Ohm | Anzeige 0,2 mA; Messbereich 200mA; Innenwiderstand 15 Ohm
2 kOhm | Anzeige 0,19 mA; Messbereich 20mA; Innenwiderstand 15 Ohm
20kOhm | Anzeige 0,04mA; Messbereich 20mA; Innenwiderstand 15 Ohm
200kOhm| Anzeige 5uA; Messbereich 2mA; Innenwiderstand 15 Ohm
2MOhm | Anzeige 5uA; Messbereich 200uA; Innenwiderstand 15 Ohm

Diodentest/Piep| Anzeige 1,6uA; alle Messbereiche;
Man kann also relativ einfach mit einem zweiten Multimeter prüfen, in welchem Ohmbereich mit welchem Messstrom geprüft wird.
Der 200 Ohm Bereich ist meist der kleinste Bereich, der aber nur 0,1 Ohm Auflösung hat. Das geht gerade noch, um Sicherungen zu unterscheiden. Und die 0,2mA Messstrom gehen auch, selbst bei dem kleinsten Sicherungswert, den ich in der Schublade hatte: 50mA
Die 0,2mA wären nur 1/100 von dem üblichen Strom, der die Sicherung im bestimmungsgemäßen Gebrauch durchfließt.
Wenn man nur en Durchgang einer Sicherung prüfen will, reicht ja er "schonende" höchste Ohmbereich mit seinem niedrigsten Strom.

Man muss sich vorstellen, dass die Sicherung die Versorgungsseite schützen soll, wenn die Verbraucherseite Überstrom zieht. Üblich ist ein Faktor 2 gegenüber dem Höchstwert im einwandfreien Gebrauch.
Vergleiche zeigen, dass bei höherem Nominalwert der Innenwiderstand niedriger ist.
Das ist klanglich sicherlich vorteilhaft, man kann also statt herstellerseitig 1A auch 2A nehmen, muss aber bedenken, dass die Schaltung nur 0,5A nimmt. Und wenn von der Sicherung auch eine Schutzwirkung ausgehen soll, muss im Schadensfall vom Netzteil hinreichend Auslösestrom geliefert werden können, wie auch zugleich die Schaltung den Auslösestrom überschreiten muss. Die Toleranzbereiche sind gröber als 25%, eine nominelle 1A Sicherung kann also bei 0,75A oder erst bei 1,25A ausgelöst werden.

Man kauft sich also 10 Sicherungen, schaltet alle in Reihe, nimmt ein Labornetzgerät mit Amperemeter und Strombegrenzung, erhöht ganz allmählich den Strom bis eine (die empfindlichste) durchbrennt. Die anderen 9 sollten dann noch heil sein und man hat eine grobe Orientierung, was der Hersteller geliefert hat. :mrgreen:
Dabei ist nicht berücksichtigt, dass bereits vorgeglüht wurde...

Um die Klangqualitätsverluste einer Sicherung einzuschätzen, setze ich zwischenzeitlich als Referenz eine Kupferfolie ein, die um einen Sicherungskorpus gelegt ist.
Grüße
Hans-Martin

In Aprilausgaben (frühe 1970er Jahre) hat Elektor Schaltungen vorgeschlagen, die durch einmaliges Aufleuchten des Prüfobjekts erkennbar machten, dass die Sicherung zu Prüfbeginn intakt war. :wink:
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Bernd
Gruessle Christian,
Die besagten Feinsicherungen sollten tunlichst NICHT mit einem Voltmeter durchgemessen werden denn dann loesen sie aus und sind unbrauchbar - sagt unter anderem HiFi tuning der solche Sicherungen verkauft.
Nimm es mir nicht übel aber neben einem neuen Elektriker solltest Du Dir auch einen anderen Händler für Sicherungen suchen... Das ist totaler Blödsinn! Ich weiss nicht wie viele hundert... oder tausend... Sicherungen ich in meiner Zeit also Radio- und Fernsehtechniker genau so gemessen habe.

Dann hänge ich meinen Meistertitel wohl besser an den Nagel ;)

Liebe Grüße

Christian
SirMartin
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Beitrag von SirMartin »

Hallo zusammen,

Mich quält da noch eine andere Frage. Mein Netzteil hat eine Eingangssicherung F2A, also flink.
Nehmen wir mal an ich könnte nur eine träge Sicherung käuflich erwerben. Könnte ich dann nicht eine T1,6A einsetzen um die verzögerte Auslösung durch einen niedrigeren Schwellenwert zu kompensieren?

Grüße
Martin
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Martin

Das kommt darauf an, wie viel Strom Du aus dem Netzteil „ziehst“... wenn Du dauerhaft viel Strom „ziehst“ brennt sie halt irgendwann durch ;)

Aber Sorgen das etwas kaputt geht (ausser der Sicherung) musst Du Dir keine machen.

Viele Grüße

Christian
Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

SirMartin hat geschrieben: 07.12.2020, 18:15Mein Netzteil hat eine Eingangssicherung F2A, also flink.
Nehmen wir mal an ich könnte nur eine träge Sicherung käuflich erwerben. Könnte ich dann nicht eine T1,6A einsetzen um die verzögerte Auslösung durch einen niedrigeren Schwellenwert zu kompensieren?
Hallo Martin,
zunächst einmal gehe ich davon aus, dass F2A für Fuse 2 Ampere steht.
Bei Netzsicherungen vor einem Trafo, der per Brückengleichrichter Siebelkos speist, wird beim Einschalten nicht nur je nach Netzphasenlage ein Anlaufstrom fließen, sondern auch der gegenüber Normalbetrieb erheblich höhere Aufladestrom der Elkos, während im Betrieb nur nachgeladen wird.
Eine Sicherung mit der Ansprechcharakteristik "flink" (entspr. "fast") wird vermutlich sofort durchgehen, es sei denn, eine Softstartelektronik begrenzt den Einschaltstrom.
Die T = träge Sicherung ist bei Trafos allgemein üblich.
Eine 1,6A Sicherung könnte halten, schützt natürlich, hat aber einen höheren Innenwiderstand, was vermutlich weniger gut klingt
Grüße
Martin
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Hans Martin

F steht in der Tat normalerweise für flink!
Auslösecharakteristik

Die Auslösecharakteristik (im Beispiel T) gibt Auskunft darüber, wie schnell eine Sicherung anspricht und den Stromkreis trennt. Dabei bedeutet:

FF: Sehr flink
F: Flink
M: Mittelträge
T: Träge
TT: Sehr träge
https://www.westfalia.de/static/inform ... ungen.html
hat aber einen höheren Innenwiderstand, was vermutlich weniger gut klingt
Da bin ich bei Dir ;)


Viele Grüße

Christian

Christian
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