DC-Kabel und deren Klangeinfluss

Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Audiophon hat geschrieben: 12.04.2022, 11:16Ganz praktisch: sollte ich am Kabel gleich wieder Leichenfleddern und alles Wiederverwendbare für das dickere Kabel nutzen, oder lohnt es für einen direkten Vergleich dick gegen dünn (2 x 0,75mm gegen 2 x 1,00mm pro Leiter)? Ich glaube jetzt eher Zweiteres.
Hallo Martin,
ich würde die Suppe erst probieren, bevor ich zum Salzstreuer greife...
Stephan hat oben seine Klangbeschreibung von Kupfer gegen Silber, dünner gegen dicker beschrieben. Das deckt sich mit den von mir beobachteten Tendenzen.
Ob man die Verseilung fester oder lockerer gestaltet, bringt auch noch kleine Unterschiede hinein. Deshalb ist für mich ein DC-Kabel ein Gleichstromkabel mit statischen Eigenschaften, überlagert von Stomschwankungen des Verbrauchers, also Wechselstrom mit dynamischen Eigenschaften. Ein Pufferelko im zu versorgenden Gerät mildert solche letzgenannten Unterschiede.
Kurz zusammengefasst: 4 DC-Kabel, 4 Klangunterschiede. Ein Tool zur Feinabstimmung. Für mich haben Kabel fast immer annähernd Komponentenstatus, das wird dann deutlich, wenn man die billigen Beipackstrippen (Audio) oder das dünne DC-Kabel am Steckerschaltnetzteil als Ausgangsbasis für den Hörvergleich nimmt.

Es gibt Leute, die hören einen Unterschied, ob ein Ferrit -HF-Stopper am Anfang, in der Mitte oder am Ende des Kabels positioniert ist. Das gebe ich mal ungeprüft weiter...
Grüße
Hans-Martin
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Audiophon
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Beitrag von Audiophon »

Hans-Martin hat geschrieben: 12.04.2022, 12:54 ich würde die Suppe erst probieren, bevor ich zum Salzstreuer greife...
Hallo Hans-Martin,

leider muss ich auf die Suppe noch etwas warten, da sowohl Netzteil als auch Streamer erst in ein paar Wochen kommen werde. Die Wartezeit wollte ich mir daher mit Kabelkonfektionierung vertreiben :wink:

Auch an der Stelle nochmal einen Dank an Dich für Deine immer wieder gerne gelesenen und fachlich sehr geschätzten Antworten!

Viele Grüße
Martin
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Audiophon
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Beitrag von Audiophon »

Horse Tea hat geschrieben: 12.04.2022, 12:18 meinst Du das?

https://www.ghentaudio.com/part/dc-gac4.html
Hallo Horst-Dieter,

ja genau dieses. Man könnte es ja auch direkt aus der Schweiz zu einem ganz günstigen Meterpreis beziehen (http://gothamcable.com/en/gothamcables/ ... 41ultrapro) und ggf. selbst konfektionieren (auch wenn das bei den Preisen von Ghentaudio eigentlich kaum lohnt).

Hattest Du das Kabel mal mit anderen Probenden verglichen, insbesondere Solid-Core-Kabeln?

Viele Grüße
Martin
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo Martin,

ich habe diese Kabel nur anekdotisch verglichen mit dem DC-Kabel, das man mit dem Keces P8 mitbestellen kann (z.B. https://www.sempre-audio.at/rrossaudio- ... zte-meter/) und Stephans (SolidCore) DC-Kabel verglichen. Hörbare Unterschiede waren für mich nicht erkennbar.

Viele Grüße
Horst-Dieter
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Beitrag von Audiophon »

Hallo Horst-Dieter,

danke für Deine Eindrücke. Ich denke ich werde mir mal ein fertig konfektioniertes (JST auf XLR) Kabel bestellen, wobei Ghentaudio ja leider derzeit aufgrund Corona geschlossen ist und erst in 2 Wochen wieder aufmacht.

Viele Grüße
Martin
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Neotech Nemos Serie

Beitrag von Audiophon »

Guten Morgen zusammen,

per Zufall bin ich über dieses LS-Kabel gestolpert:

https://wp.neotechcable.com/nemos/

Insbesondere das 5080 und das 1080 müssten sich doch - von der fehlenden Schirmung mal abgesehen - gut für ein DC-Kabel eignen? Was meint ihr?

Viele Grüße
Martin
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Martin,
meine Meinung habe ich ganz weiter oben oben so beschrieben:
Hans-Martin hat geschrieben: 14.05.2017, 22:54Wo (jeweils Meterware) Netzkabel mit Lautsprecherkabel getauscht werden, und man die Kabel an markanten Merkmalen im Klang wiedererkennen kann, stößt bald auf vergleichende Impedanzbetrachtungen. Lautsprecher im Bereich 4-10 Ohm, Ringkerntrafos kommen bei DC auf nahe Werte (liegen bei 50Hz natürlich erheblich drüber). Und eine Digitalschaltung mit 5V /1A rechnet man auf 5 Ohm, also ähnlich.
Deshalb will ich nicht ausschließen, dass das DC-Kabel die Eigenschaften haben sollte wie das bevorzugte LS- oder Netzkabel.
Die reine (statische) DC-Komponente macht praktisch keinen nennenswerten Klangunterschied, nur die dynamische reagiert auf Kabelimpedanz oder Magnetostriktion, um nur 2 Beispiele zu nennen, und da sind die Lautsprecherkabelhersteller besonders kreativ, Neutralität zu unterstützen. Ein Kabel mit extremer Kabelkapazität und angestrebt geringster Induktivität (wie die Verschachtelung beim Neotech) schadet sicherlich nicht, das kennzeichnet LS-Kabel. Audiokabel sollten hingegen besonders kapazitätsarm sein, da praktiziert man andere Zielsetzungen, die sind demnach weniger geeignet für deine Anwendung als DC-Kabel.
Leider macht Neotech keine Angaben zur Steifigkeit und möglichen Biegeradius, vermutlich unterschiedlich in den beiden Richtungen (unter 90°° ). Es muss ja auch noch in den DC-Stecker passen.
Grüße
Hans-Martin
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Beitrag von Audiophon »

Hans-Martin hat geschrieben: 25.04.2022, 10:37 Ein Kabel mit extremer Kabelkapazität und angestrebt geringster Induktivität (wie die Verschachtelung beim Neotech) schadet sicherlich nicht, das kennzeichnet LS-Kabel. Audiokabel sollten hingegen besonders kapazitätsarm sein, da praktiziert man andere Zielsetzungen, die sind demnach weniger geeignet für deine Anwendung als DC-Kabel.

Leider macht Neotech keine Angaben zur Steifigkeit und möglichen Biegeradius, vermutlich unterschiedlich in den beiden Richtungen (unter 90°° ). Es muss ja auch noch in den DC-Stecker passen.
Hallo Hans-Martin,

auf dich ist wie immer Verlass :cheers: !

Inder Tat hatte ich den gleichen Gedankengang wie Du. Durch den niederinduktiven Starquad Aufbau des Neotech mit Solid-Core Leitern bietet es sich pratisch, insbesondere bei einem Meterpreis um 10 Euro für das 5080 (und 60 Euro für das 3080), für DIY Kabelexperimente an. Bei Bedarf kann man ja auch noch ein Kupfergeflecht drüber ziehen und einen JSSG360 legen. Beides kostet nur wenige Euro Materialkosten.

In der Tat ist die einzige "Sorge" der Biegeradius und die äußere Dicke mit 12,5mm. Da wird es schon schwieriger die in einen XLR Stecker (die ich für DC Kabel nutze) rein zu quetschen, da die meisten nur bis 11mm passend sind. Im Notfall könnte man aber etwas des PE Schirms "wegschnitzen".

Die Steifigkeit ist natürlich auch ein Thema. Im Netz finden sich hierzu einige Fotos mit aufgerollten Kabeln anhand derer man sich einen Eindruck vom Biegeradius verschaffen kann.

Viele Grüße
Martin
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Beitrag von Audiophon »

Audiophon hat geschrieben: 25.04.2022, 11:21 In der Tat ist die einzige "Sorge" der Biegeradius und die äußere Dicke mit 12,5mm. Da wird es schon schwieriger die in einen XLR Stecker (die ich für DC Kabel nutze) rein zu quetschen, da die meisten nur bis 11mm passend sind. Im Notfall könnte man aber etwas des PE Schirms "wegschnitzen".
Update für alle Interessierten:

Ich habe bezüglich zweier Fragen mal direkt bei Neotech in Taiwan nachgehakt (super: Antwort kam innerhalb von wenigen Stunden :D ):
  • Da das Kabel fast quadratisch ist, habe ich gefragt, ob die 12,5mm der max. oder der min. Durchmesser ist. Antwort: der max. Durchmesser. Ich denke also, dass es sich durchaus in einen geeigneten Stecker für max. 11,5mm Kabeldurchmesser quetschen lässt. Ich habe hier dann sogar einen geeigneten XLR Stecker gefunden.
  • Meine zweite Frage bezog sich auf die Querschnittsfläche der Leiter, da die Angaben hier nicht ganz klar sind. Die Querschnittsfläche pro +/- Leiter (die wiederum aus mehreren Solid-Core Drähten bestehen) ist 2,1 mm2 und damit sehr ordentlich dimensioniert.
Ich habe mir daher gleich mal 1m des günstigen Nemos 5080 mit XLR Stecker bestellt. Daraus werde ich dann mit einem zusätzlichen Kupferschirmgeflecht und einem JSSG360 ein DC Kabel basteln und gegen mein selbstgebasteltes Silber Kabel antreten lassen (sobald der neue Streamer denn mal da ist).

Viele Grüße
Martin
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