Röhrenvorstufen für Aktivboxen, passt das wirklich?

Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo,
Musical Fidelitys X10D (2xE88CC Röhren) Kabeltreiber mit seinen frequenzkonstanten 26 Ohm Ausgangswiderstand fällt mir als preiswerter Einstieg ein: https://www.stereophile.com/content/mus ... asurements - Spannungsverstärkung knapp unter 1dB (ideal wäre 0dB für Hörvergleiche).
Es gibt teure Vorverstärker namhafter Hersteller, bei denen Stereophile mit über die Frequenz variierende Ausgangsimpedanz aufgezeigt hat. Da liegt der Verdacht nahe, dass nur mit höherohmigen Endstufeneingängen beste Ergebnisse erzielt werden, wie bei Röhrenendstufen, evtl. sind AktivLS mit unter 50 kOhm schon kritisch.
Grüße
Hans-Martin
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Hallo zusammen,

BAT VK-51SE (400 Ohm Ausgangsimpedanz?) funktioniert an AGM5.4 mit 10 kOhm Eingangsimpedanz imho super!
Das tolle ist, man kann die vier Wege per Poti nach Gusto von der Lautstärke her anpassen. Für mich super, eingebauter Equalizer, Ich kann die Lautsprecher jederzeit dem Setup entsprechend anpassen. Ganz klarer Nachteil für Passivlautsprecher mit starrer Weiche.

Grüße,
Andi
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Rüdiger,

wie so alles in HiFi, lässt sich nicht im Allgemeinen sagen, was wie klingen wird. Es gibt HiFi-Röhren-Hersteller, die Röhren soweit mit Rückkopplung versehen, dass deren Komponenten vom Messtechnischen nicht von Halbleitergeräten zu unterscheiden sind.

Wenn man Röhrenklang haben möchte, dann sollte der Hersteller auf NFB ( Negative Feedback ) verzichten und die Röhre Röhre sein lassen.

Ein Indikator dafür wie das Gerät aufgebaut ist ist die Ausgangsimpedanz des Röhrenverstärkers. Diese müssten bei ca. 1 kOhm liegen, zum Teil höher. Alles was darunter ist, deutet bereits auf NFB / Rückkopplung hin.

Faustregel ist üblicherweise, 1:10, wenn es um das Vehrältnis Ausgangsimpedanz : Eingangsimpedanz geht. In deinen Fall, bei 10kOhm Eingangsimpedanz, kann die Ausgangsimpedanz des Vorverstärkers bei 1 kOhm liegen.
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo,
eine sehr billige Lösung ist der Dynavox TPR-2, für den es auch zahlreiche Tuning-Tips im Netz gibt.
Ich habe neben dem Abgriff an der Anode die Schaltung auf Kathodenfolger umgebaut und mit besseren Kondensatoren versehen, einen 5 kOhm Widerstand in die Leitung zur Fake-Heizungsbeleuchtung, den Phonoteil vorerst stillgelegt.
Resultat: Die Schaltung verstärkt und invertiert erwartungsgemäß, mit dem 1 kOhm Kathodenwiderstand für den Arbeitspunkt der ECC82 Röhre ist aber auch eine negative Gegenkopplung vorhanden.
Ein Kathodenfolger setzt die Spannungsverstärkung auf <1, wenn an der Kathode abgegriffen wird.
Man kann aber auch immer noch nach dem Arbeitswiderstand der Anode abgehen, muss das Signal als invers berücksichtigen, zum Vergleich mit dem Poti den Pegel drosseln.
Dann kommt der röhrentypische Klang deutlich raus.
An der Kathode abgegriffen klingt es aber deutlich besser, und immer noch hinreichend nach Röhre.

In einem Vincent Vorverstärker fand ich eine Doppeltriode pro Kanal mit Gegenkopplung zur klirrarmen Spannungsverstärkung , gefolgt von einem Kathodenfolger als Kabeltreiber. Die zusätzliche Röhre für die Klangeinstellstufe und die Triode in der Stromversorgung lass ich mal außen vor.

Will sagen, wenn man auf Gegenkopplung verzichtet, muss der Kathodenwiderstand mit einem Elko parallel Audiosignalmäßig kurzgeschlossen sein, dann bleibt nur der Abgriff an der Anode, und der ist nicht so niederohmig.
Eine Totempole- wie SRPP- oder White-µ-(cathode)follower-schaltung sind unterschiedliche Konzepte, die man in gewisser Weise auf die Last abstimmen kann.
http://www.valvewizard.co.uk/SRPP_Blencowe.pdf
Es wäre immer gut, den nachfolgenden Eingangswiderstand zu kennen.
Grüße
Hans-Martin
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