Brummen nach Umstellen des Netzteils

higginsd
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Brummen nach Umstellen des Netzteils

Beitrag von higginsd »

Hallo Zusammen!

Heute kam mein neues Keces P28 Linearnetzteil und ich musste Platz schaffen dafür. Deswegen habe ich die externe Stromversorgung meines Endverstärkers von der linken Seite auf die rechte Seite meiner Anlage am Boden gestellt.

Jetzt höre ich ein leichtes Brummen in den Boxen, wenn ich nur den Endverstärker einschalte. Alle anderen Geräte sind ausgeschaltet (auch der neue Keces P28 natürlich), außer mein Lab Gordian Netztfilter. Vor dem Lab Gordian ist noch ein "HMS Energia DCS", um DC-Anteile komplett zu blocken. Der Lab Gordian zeigt auch 0.000V DC-Anteile auf seinem Display.

Da nun der Brumm eher nicht von DC-Anteilen kommen kann, wäre meine Frage, woher das sonst noch kommen könnte? Einstreuungen in die Cinch-Kabel zum Endverstärker aufgrund des Umstellens der Geräte? Einstreuungen in das - herstellereigene - Verbindungskabel von der externen Stromversorgung des Endverstärkers zum Gerät? Es handelt sich um einen Canever Olimpico https://6moons.com/audioreview_articles/canever2/ der eigentlich ein sehr gut geschirmtes Verbindungskabel besitzt.

Ich höre den Brumm auf 1-2 Meter nicht mehr, nur wenn ich mit dem Ohr nah am Mitteltöner bin.

Viele Grüße
Dirk
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Dirk,
möglicherweise bis wahrscheinlich streut das Magnetfeld des Keces-Trafos in deine Endstufe.
Ich würde aber auch den Vorverstärker einschalten, damit der Anfang des Verbindungskabel zur Endstufe nicht kurzgeschlossen wird und hier eine mögliche Schleife entsteht, in die der Trafo hineinstreut.
Um den Keces-Einfluss festzustellen, müsstest du das Netzteil mal um 90° drehen, ich meine nicht kippen, aber das kann man natürlich in allen Achsen machen.
Grüße
Hans-Martin
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Mr.Nixie
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Beitrag von Mr.Nixie »

Moin Dirk,
leider ist es - nicht nur seit heute - üblich, dass Ringkerntrafos (die ja eine Zentralbefestigung haben) im eigenen Gerät so gedreht werden, dass sie in die eigene Schaltung nicht hinein nadeln, in die Umgebung aber schon.
Dazu sollte man wissen, dass der Ringkern eigentlich ein geringes magnetisches Streufeld hat mit einer Ausnahme:
Dort, wo die Kabel aus dem Kern kommen, entstehen quasi "magnetische Bursts".

Wenn ich mir das Innenleben vom P28 so ansehe, ist der Ringkern so gedreht, dass der "magnetische Burst" hinten rechts und vorne links herauskommt.
Ich habe es Dir mal markiert. Wenn Du das Keces so aufstellst, dass dieser Burst ins Leere läuft, sollte es "eigentlich" klappen.

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LG Jürgen
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Mr.Nixie
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Beitrag von Mr.Nixie »

Hi Dirk,
kleiner Nachsatz nach genauerer Betrachtung. Du hast das Keces sicher vorne ausgeschaltet, richtig?
Weil Du sagtes ja, Du hättest auch die Störungen (auf dem Mitteltöner - und der überträgt keine Bässe) wenn das Keces aus wäre.

Nun, es sieht so aus, dass hier gewisse Teile der Elektronik immer noch mit Strom versorgt werden; denn hinten neben der Netzbuchse ist der eigentliche Ein/Aus-Schalter, der dann auch die 230V Netzversorgung komplett abschaltet.

D.h. es kann gut sein, dass da ein kleiner Hilfstrafo oder sogar der fette Ringkern noch am Netz hängen (und nadeln), selbst wenn Du das Keces vorne "ausgeschaltet" hast; schau...

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LG Jürgen
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higginsd
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Beitrag von higginsd »

Hallo Zusammen!

Danke für euren Input! Ich werde das mit dem Keces mal genau untersuchen. Abstöpseln des Keces ist ja keinfach. Das Problem ist: drehen ist zwar zum Testen möglich, aber nicht für dauerhafte Aufstellung.

Heute habe ich den Olimpico mal ohne Cinch-Kabel eingeschaltet - das Brummen war weg. Nach Anschließen der Cinches war es wieder da. Es kommt also eindeutig von diesen Kabeln, die wohl als Antenne arbeiten.

Nun habe ich etwas gelesen zu Brumm und dabei das Problem mit den Einstreuungen in Cinch-Kabel und deren Masseanschluss gefunden. Also habe ich jetzt erst mal die XLR-Kabel zwischen DAC und Olimpico re-aktiviert. Das Brummen tritt damit nicht auf. Klar, weil XLR ja ein gezieltes Massesignal und +/- hat. Ich muste zwar intern im Olimpico noch den XLR-Anschluss an die Platine verlöten (da gibt es wohl ein Kontakt-Problem mit den JST-Steckern, die das XLR von der Buchse auf die Platine bringen), aber ich hoffe, daß das jetzt das Kontaktproblem behoben hat.

Die Cinches sind übrigens die hochgepriesenen RCA Inakustik Reference NF-1603. Das weckt nicht gerade mein Vertrauen in Inakustik-Kabel.

Viele Grüße
Dirk
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Mr.Nixie
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Beitrag von Mr.Nixie »

Hi Dirk,

was jetzt auch sein kann ist, dass Du dir eine Masseschleife über PE einhandelst.
Ich weiß nicht, ob der "Minus" der verschiedenen Ausgänge beim Keces an den PE der Kaltgerätedose angeschlossen ist.
Wenn ja, dann kann das sein, denn normalerweise haben die Original-Netzteile, die Du ja durch das Keces ersetzt, keinen PE-Anschluss, weil Plastik und schutzisoliert.

LG Jürgen
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Thomas86
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Beitrag von Thomas86 »

Moin Dirk,

wer preist denn die 1603 hoch an? ;)

Eventuell kannst du ein HMS ausprobieren. Ab Sestetto aufwärts. Diese sollten ausreichend geschirmt sein.

Grüße
Thomas
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higginsd
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Beitrag von higginsd »

Hallo Jürgen!

Hmm, was bedeutet PE?

Bei mir ist das so aufgebaut: aus der Wanddose kommt ein Kabel zum DC-Blocker, dahinter kommt der Lab Gordian (phasenrichtig, denn das prüft der) und alle 230V Geräte der Anlage werden - phasenrichtig - nur über den Lab Gordian angeschlossen. Alle mit 3 Leitern und Schirmung auf Masse verbunden.

Der Lab Gordian führt alle 230V Anschlüsse sternförmig auf einen zentralen Erdanschluss.

Wie soll ich jetzt das mit dem PE einordnen? Ich bin kein Elektriker und habe das Phänomen Brummschleife sowieso nicht verstanden, ehrlich gesagt.

@Thomas: zugegeben kenne ich da nur Berichte aus der Fachpresse. Und die könnte ja lügen oder gekauft sein. Allerdings war ich bisher von der Klangqualität der 1603 sehr begeistert.

Mal googeln, was so ein HMS kostet. Gibt es da einen speziellen Typ, auf den ich achten muss?

Viele Grüße
Dirk
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Mr.Nixie
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Beitrag von Mr.Nixie »

Hi Dirk,

nee, dann vergiss diese "Brummschleife"; dann ist Deine Netzverkabelung in Ordnung.
Aber probiere das doch mal 1.: Mit Abstöpseln des Kaltgerätestecker des Keces und 2.: Mit "nur Ausschalten" mit dem Schalter neben der Netzbuchse und eingestecktem Kabel.

LG Jürgen
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higginsd
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Beitrag von higginsd »

Danke Jürgen, das beruhigt mich erst mal!

Die beiden Versionen teste ich heute abend. das würde dann ja den Keces als "Täter" überführen.

Zum Thema HMS: da sollte dann aber das HMS Duetto MK III ausreichen, denn mehr (immerhin 250€) bin ich ehrlich gesagt nicht bereit, für ein RCA-Kabel auszugeben.

Viele Grüße
Dirk
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Dirk,
PE (englisch protective earth) ist das internationale Kurzzeichen für den Schutzleiter.
Du hast nicht geschrieben, ob das Cinchkabel am DAC eingesteckt oder offen war, wenn es das Brummen einfing. Bei ausgeschaltetem DAC kann das einen deutlichen Unterschied machen, deshalb solltest du auch testen, ob es brummt, wenn das Digitalsignal auf Pause steht, es gibt noch andere Tests die dann folgen könnten.
Wenn der Netzstecker von Keces gezogen ist, wird das Brummen vermutlich weg sein. Damit ist das Keces die Ursache, nicht das Cinchkabel. Vorher war auch kein Brummen bzw. Oberton davon (im MT hörbar).
Da zwischen dem Netzteil und dem Cinchkabel keine elektrische Beziehung zu bestehen scheint, kann es noch eine magnetisch induzierte sein. Dann fragt sich, wo die erforderliche Schleife geschlossen wird.
Im Mute-Relais des ausgeschalteten DACs?
Oder gibt es eine durchgängige Signalmasse von der Quelle zur Endstufe (mit Ohmmeter erfassbar)?
Bei welcher Komponente ist die Signalmasse mit Schutzerde direkt durchverbunden?
Grüße
Hans-Martin
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higginsd
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Beitrag von higginsd »

Hallo Zusammen!

Nochmals danke für den zahlreichen Input hier. Leider hat sich die XLR-Verbindung als nicht stabil erwiesen, da gibt es scheinbar ein größeres Problem in meinem Endverstärker.

Also habe ich die RCA/Cinch-Verbindung noch einmal bei komplett abgeschaltetem Keces P28 versucht: und siehe da, wenn das P28 nicht am Strom hängt, ist das Brummen weg. Also ist wohl der dicke Ringkerntrafo im P28 schuld. Das hätte ich so nicht gedacht, aber ok.

Jetzt heisst es, Gegenmaßnahmen zu versuchen. Zuerst werde ich es mit RCA-Kabeln von HMS versuchen, dem Sestetto MKIII. Allerdings gebraucht, weil das neu über meiner Schmerzgrenze für Kabel liegt. Und dann mal sehen.

Könnte der Ringkern auch in die Lautsprecherkabel einstreuen? Oder ist das eher nicht möglich?

Viele Grüße
Dirk
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Dirk,
wenn du feststellen würdest, dass Verdrehen des Keces das Problem löst, wäre der nächste Schritt, zu prüfen, ob der Trafo im Gehäuse entsprechend verdreht werden kann, um die Frontplatte wieder in gefällige Position zu bringen.
Oder brachte eine andere Position keinen Vorteil?
Grüße
Hans-Martin
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higginsd
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Beitrag von higginsd »

Hallo Hans-Martin!

So, ich habe den 14kg-Koloss um 90° um die Hochachse gedreht (ächz) - leider hat das nichts gebracht. Vielleicht sollte ich jetzt wirklich auf besser geschirmte RCA-Kabel setzen.

Viele Grüße
Dirk
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

higginsd hat geschrieben: 07.03.2022, 09:31Könnte der Ringkern auch in die Lautsprecherkabel einstreuen? Oder ist das eher nicht möglich?
Hallo Dirk,
ich kenne keinen solchen Fall, wohl aber eine Einstreuung in die benachbarte Frequenzweiche (Monoendstufe direkt hinter dem Anschlussfeld des LS, wo auch die Weiche aufgeklebt war).
LS-Kabel sind auf geringstmögliche Schleifeninduktivität entwickelt, da ist naheliegend, dass wenig induktiv eingekoppelt wird (kapazitiv schon eher, dann über die neg. Gegenkopplung des Verstärkers).
Bei den Audiosignalen wird meist hochohmig abgenommen und spannungsverstärkt. Da könnte ein besonders niedriger Ausgangswiderstand helfen, ein echter Kurzschluss des Kabels am Eingang kann aber kontrapoduktiv sein, da habe ich auch schon Brummeinstreueffekte erlebt (Quelle abgeschaltet, Relais schließt Ausgang kurz).

Da die Ursache für das Brummen offenbar mit dem hinzugefügten Keces zusammenhängt, und auch Jürgen auf das magnetische Leck am RKT hinwies, wäre es m.E. sinnvoll, mit Abstandsänderung und Drehung des Netzteils vom Audiokabel dessen Einfluss zu erfahren. Andert sich nichts, würde ich nicht davor zurückschrecken, die Schutzerde des Netzteils vorübergehend für einen Test aufzutrennen. Möglicherweise greift die Erdung der Versorgungsspannung in das Erdungsschema der Kette ein. Möglicherweise hilft eine Erdungsdrossel.

Aber es gibt natürlich auch noch die Möglichkeit, mit InAkustik zu telefonieren, das Verhalten ihres Kabels zu beschreiben und Rat einzuholen, warum ihr Kabel unter gegebenen Umständen versagt und wie der gute Ruf des Kabels zu retten sei.
Grüße
Hans-Martin
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