SolidCore hat geschrieben: ↑16.11.2021, 00:14Mir geht es in erster Linie um die Schirmung an sich.
Bleiben wir bei meinem Beispiel, beidseitig wird der Schirm am Gerät, meinetwegen auch wegen
einem Isolator, nicht (elektrisch) kontaktiert. Oder auch wahlweise mit aufgetrennten Schalter beim Fis Lan-Kabel.
Hallo Stephan,
auch JSSG ausprobieren wäre naheliegend...
In EMV-Büchern wird empfohlen, eine verdrillte Leitung unter einem Schirm zu führen, der beidseitig an schutzgeerdeten Gehäusen aufgelegt ist.
Übertrager auf beiden Enden sorgen für galvanische Trennung mit hoher Gleichtaktunterdrückung aber auch mit kleiner Kopplungskapazität von Signalmasse zu beiden Leitern. Diese sei viel kleiner als die Kapazität der Leiter zum Schirm. Aber da wartete eine Überraschung auf mich, s.u...
Nun fängt der Schirm HF/Störpotential in irgendeiner Form, sprich induktive, kapazitive oder Strahlungskopplung auf.
Diese kann ich meines Wissens nur ableiten, indem ich sie gegen PE/Erde lege.
Bei Kleinsignalkabeln nur einseitig, um Kopplung des Signals mit einem auf dem Schirm verlaufendem Potential zu vermeiden,
bei Stromkabeln mittels einseitiger Erdung, und eines Kondensators am anderem Ende, bzw beidseitigem Auflegen
mit der Gefahr einer Brummschleife.
Es gibt genügend Berichte, nach denen die Aufhebung der Verbindung zu Schirm (kurz vor dem Stecker aufgetrennt) als Klangvorteil dargestellt wurde.
Ein Schirm ist ja kein "Störfresser". Was passiert mit einem Störpotential,
welches ich nicht ableite ? Wirkt dieses eventuell über Kopplung auf mein LAN-Signal ?
Durch die Verdrillung sind beide Leiter prinzipiell gleichwertig, ihre jeweilige Kapazität zum Schirm ist wegen der Symmetrie theoretisch gleich.
Habe ich dennoch Vorteile mit einem "schwebendem" Schirm ?
Jetzt komme ich schon wieder mit dem Netzteil, welches schutzgeerdet sein könnte (wie meine alte Netzwerkfestplatte) oder ein schukofreies Schaltnetzteil mit hohem Störpotenzial -Eintrag auf Signalmasse (bringt sogar Phasenprüfer zu Leuchten) oder entfernt-ähnliches Stecker-SNT ohne messbares Potenzial (wie die AVM-Netzteile zur Fritzbox).
Ich hatte eine Brummschleife vom NAS zum geerdeten Verstärker durch geschirmte LAN-Kabel und STEREO berichtete von klanglichen Vorteilen von UTP gegenüber STP, so kam ich schließlich auf die Idee, nicht nur den Schirm zu unterbrechen, sondern ihn gänzlich nebst PVC Ummantelung zu entfernen.
Eine Störung sucht sich den Weg zur Erde, der die niedrigste Impedanz hat.
Kommt die Störung per Netzteil aus dem Lichtnetz auf die Signalmasse,
könnte eine schutzgeerdete Schirmung den Weg ebnen... an der kleinen Kopplungskapazität im Übertrager fällt dann mehr Spannung ab als an der größeren Leiter-Schirm Kapazität im Kabel. Schon kommt hier wieder die unwägbare Dielektrische Absorption des Isoliermaterials ins Spiel. Die verhält sich nicht synchron auf beiden Leitern, kompensiert sich also nicht vollständig.
Ich habe einen TP-Link Gigaswitch, LAN-Buchsen mit Metallkragen an Signalmasse, leuchtet alles am Phasenprüfer... der Schirm wird selbst zum Störkoppler auf andere Leitungen.
Wie ich es auch drehe und wende, dem Netzteil kommt eine große Rolle zu, damit das versorgte Gerät eine ungestörte Signalmasse für einwandfreien Betrieb vorfindet.
Auch fällt auf, dass viele Netzwerkkomponenten in nichtgeschirmten Kunststoffgehäusen arbeiten. Untergebracht in einem schutzgeerdeten Metallgehäuse fand ich eine hörbare Steigerung.
In dem TP-Link Switch sind die Übertrager, somit auch die Leiterpaare über 1nF (und 75Ohm) auf den Schirm zentriert, dieser wiederum mit 1nF auf Versorgungs-Minus, beim TP-Router 2nF (aber anders als beim Switch keine Metallkragen), Fritzbox ähnlich gemessen, nur mit 22uF zur Versorgung "verbunden". 1nF dimensioniert sind auch oft die Y-Kondensatoren, mit denen in SNTs die Störungen abgeleitet werden. Das hat mich doch seehr überrascht!
Zusammengefasst: Es gibt Geräte, bei deren Ausgang ein HF-Bezug zur Signalmasse besteht. Wenn diese störüberlagert ist,
soll sich das an der Gleichtaktunterdrückung des Eingangsübertragers herausfiltern. Sobald der Übertrager eine kleine Unsymmetrie hat, ist das gestört. Da hilft der zusätzliche Trennübertrager, der einen Schutzerdeanschluss hat und das Signal zu seinem Ausgang hin symmetriert.
Wenn man unter solchen Bedingungen den separierten Schirm des LAN-Kabels auf Schutzerde legt, kommt das Problem von innen, Störungen auf Leitungen, volles Potenzial gegenüber Schutzerde. Schon kommt hier wieder die unwägbare Dielektrische Absorption des Isoliermaterials ins Spiel. Die verhält sich nicht synchron auf beiden Leitern, kompensiert sich also nicht vollständig.
Ich hatte zur Gewinnung von Übertragern einige Netzwerkkarten aus Desktop-PCs ausgeschlachtet, da kann ich mich nicht an einen einzigen Signalmassebezug des Ausgangs erinnern, immer war die Trennung konsequent, die Mittelanzapfung nicht belegt.
Somit haben wir schon wieder ein weiteres Kriterium mehr, welches bei Kabelbeobachtungen mit beachtet und kommuniziert werden dürfte.
Angenommen, man hätte eine saubere Stromversorgung und eine ungestörte Signalmasse, könnte man die Idee aus Haralds (nihil.sine.causa) Kabelthread von dem Neutrik HF-Stecker übertragen, den KabelSchirm zum Gerät (Signalmasse) über Drossel oder Ferrit HF-mäßig entkoppeln, mit Kondensator zugleich zum geerdeten Gehäuse oder Schutzerde verbinden.
Wenn wir Megabit Daten verarbeiten, fasse ich eine Komponente wie HF-Baustein auf. Da hat man ein Netzteil und Gehäuse, beide geerdet, die Leiterplatte wird auf allen stromversorgenden Leitungen (einschließlich 0V) mit Drosseln HF-mäßig entkoppelt, jeweils mit Kondensator nach Masse DC-mäßig kompensiert. Die Schaltung ist HF-mäßig vom Gehäuse entkoppelt, sonst würde das Gehäuse HF abstrahlen und im Gegenzug auch HF einfangen.
Ich meine, dass nach diesen Beobachtungen und Betrachtungen der Konsequenzen es noch deutlicher wird, wie groß die Vielfalt der Einflüsse auf das LAN-Kabel ist, entsprechend eine Einstufung der Unterschiede von Schirmeigenschaften/Behandlung ohne Konkretisierung der Vorgaben durch Geräteeigenschaften kaum für andere übertragbar erscheint
Grüße
Hans-Martin