Netzentstörung / Netzfilter für Audio für jedermann per Messgerät

SolidCore
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Netzentstörung / Netzfilter für Audio für jedermann per Messgerät

Beitrag von SolidCore »

​Hallo zusammen

Als Ableger vom Beitrag:

https://www.open-end-music.com/forum/au ... der-praxis

..

...möchte ich eine Ergänzung zur Selbsthilfe hinzufügen.
Dies soll alles dort genannte nur erweitern, und nicht verändern.


Worauf will ich hinaus?

Bisher konnte man nur irgendwelche Netzfilter einbauen, und hoffen, man hat was sinnvolles getan.
Ein Hörvergleich diente dabei als Referenz.

In den letzten Wochen habe ich mich nochmal intensiv damit beschäftigt, wie man in groben Zügen
die ärgsten Netz-Störungen sowohl erkennen, als auch beheben kann.

Dabei weise ich darauf hin, das man sich generell nur annähern kann, und ich mich bewusst auf eine simple
Vorgehensweise beschränke.In der Praxis hat sie sich jedoch als deutlich wirkungsvoller als wahloses Vorgehen gezeigt.
Vor allem klanglich !
Klappt das nicht, siehe den Punkt: Mögliche Fehler (den ich im nachhinein evtl noch erweitere)

Materialliste:
Man benötigt dafür ein so genanntes EMi-Meter, was zwischen 60,- und 90,- Euro, je nach Anbieter, kostet.
Dieses zeigt Netzstörungen als Ist-Wert an. Es kann natürlich nicht jegliche Art von Störungen erfassen,
grundsätzlich gilt dennoch: Je höher die Anzeige, umso mehr sollte man Gegenmaßnahmen vornehmen (Praxis-Erfahrung).
Eventuell noch einen Adapter, um "hinter" seinem gewähltem Filter messen zu können.

Das Emi-Meter sieht so aus:


Bild
.


Ich würde so beginnen:
Zu Geschäftszeiten, am frühen und am späten Abend, und auch mal am Wochende messen. Einfach im Hörraum in eine freie Steckdose
der Anlage stecken. Dabei eventuelle eigene Zuleitungen mit einbeziehen.

Zeigen sich grade Mittags zu Abends große Unterschiede, und klingt die Anlage zu diesen Zeiten auch anders,
ist auf jeden Fall Handlungsbedarf, um zu jeder Zeit ein gleiches Klangbild zu bekommen.

Grenzwerte:
<30:  Ziel erreicht. Zurücklehnen und genießen (In Bezug zu diesem Threat)
<100: Top! Filtern kann man machen, sollte jedoch keine Wunder erwarten, je nach Geräten auch kein Unterschied.
100 - 500: Filtern macht sich hörbar bemerkbar
500 - 1000: Absolut lohnenswert
>1000: Ein Muss! Scherz am Rande: Da kommt die Frau aus der Küche gerannt, weils so viel besser klingt


Nun gibt es verschiedene Ansätze, dem ganzen Entgegenzuwirken.

-Ein Filter vor die ganze Anlage
- Ein Filter pro Gerät
- Irgendein Mix daraus

Dies überlasse ich der freien Diskussion, der Paxis und der Einzelbetrachtung.

Ich würde so vorgehen:

Bei Werten >500 würde ich, zumindest erstmal, mit einem Filter in der Zuleitung der ganzen Anlage den Wert auf min. <150 bringen.
Je kleiner, umso besser.
Jegliche Störgröße abseits der Anlage hat man mit dem Filter ja bereits in Teilen isoliert.

Dann würde ich auf Störungssuche gehen.
D.h: Alle Hifi-Geräte, oder deren Netzteile, ganz aus der Netzleiste, das EMI-Meter alleine einstecken, und jeweils 1 Gerät einzeln einstecken,
und einschalten. Erhöht sich der Wert um meinetwegen >50, hat man einen "Störfaktor". Dieser beeinflusst per
Rückstreuung dann die anderen Geräte mit, solange, wie man ihn nicht zusätzlich einzeln filtert.
Umso mehr Störfaktoren gefunden werden, umso eher erscheint mir eine Einzelfilterung sinnig.

Hier mal 3 Beispiele:
- G-Linn Streamer 0
- Class-A Verstärker +10
- XBox +150

Hätte man den Linn Streamer an 2 Aktiv-Lautsprechern, die den Wert ebenso wenig erhöhen, aber Tagsüber einen Störpegel
von <500, käme man mit einem einzigen Netzfilter aus.

Simpel und einfach wäre dies z.B ein Gordian LAB12 Netzfilter, da dieser die Art der Störung selbst ermittelt,
und eine passende Gegenmaßnahme automatisch setzt. Dieser wirkt jedoch nur einmalig auf alle gefilterten Ausgänge.
Er verhindert nicht, bzw durch einen Kondensator nur geringfügig, das z.B eine XBox einen Linn stört.
Da wäre dann ein "Powerconditioner" mit einzeln gefilterten Ausgängen, oder Einzelfilter vorm Gerät, die bessere Wahl.


Mögliche Fehler bei der Störungssuche:
In einigen Fällen kann es passieren, das ein EMi-Meter trotz vorgeschaltetem Filter entweder keine Änderung,
oder sogar höhere Werte, anzeigt. Dies kann 2 Gründe haben:
- Das Emi-Meter erfasst eine Störung in einer tiefen Frequenz, in der dieser Netzfilter noch nicht wirkt
- Der Netzfilter "spiegelt" die Störung zum Messgerät zurück (z.B wenn er hauptsächlich Drosseln enthält)

In diesen Fällen bleibt nur ein Hörcheck, oder eine andere Filter-Topologie.
So verwende ich nur noch Filter, die das Emi-Meter auch deutlich sinken lässt. (Bleibt dem Anwender überlassen)


Ich hätte noch ein paar weiterführende Tips und Tricks, diese durchlaufen aktuell noch Testphasen in verschiedenen Umgebungen.
Würden aber den Rahmen dieses Beitrags mehr als sprengen.


Mein besonderer Dank geht hiermit an Thomas@TMR, der mit seinen unnachgiebigen Hinweisen den Stein ins Rollen brachte.

Ein sehr komplexes und schwieriges Projekt, das es absolut wert ist, näher betrachtet zu werden.

Fazit:
In bestimmten, ungünstigen Fällen, kann man eine Klangsteigerung von einer (gefühlten) Klangklasse erwarten. Somit nicht vernachlässigbar.

So habe ich jüngst durch den von mir vorgestellten Filter von der Fritzbox ungeahnte Klangschübe entdeckt. Für 30,-. Mega!
Mit 5 anderen Filtern ging absolut nichts, was man als Klang-Plus bezeichnen könnte.
Diese findet man in meinem Beitrag: Klangvergleich von Netzfiltern. Jeden der dort gezeigten brachte "hier und an meiner Fritzbox" GARNIX.

Happy Filtering !

Gruß
Stephan


P.S: Eine gewisse Subjektivität ist generell enthalten.
 ​
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

SolidCore hat geschrieben: 08.05.2021, 21:24Hier mal 3 Beispiele:
- G-Linn Streamer 0
- Class-A Verstärker +10
- XBox +150
Hallo Stephan,
Hauptsache, dir passiert nicht das, was ich als Erfahrung verbuchen musste:
Hans-Martin hat geschrieben: 30.04.2012, 13:57 Mit dem Noise Sniffer von Audioprism
Bild
kann man die Störbelastung auf der Netzleitung hörbar machen.
Eine Auskopplung aller Störungen wird wie beim Detektorempfänger demoduliert und verstärkt über den Lautsprecher wiedergegeben.
Aber: Sobald in der Nähe ein übliches Netzfilter eingesetzt wird - zwischen Netzeingang und Schaltnetzteil ist zwangsläufig ein Netzfilter, da gibt es zwischen beiden Polen einen "X" Kondensator, der Hochfrequenz quasi kurzschließt.
Bild.
Allein dessen Anschließen reicht aus, um den NoiseSniffer weitgehend verstummen zu lassen.
"- G-Linn Streamer 0" - ein Gerät mit SNT... "Class-A Verstärker +10", rein Analog ...
ein paradoxes Verhalten...
Viele alte Braun, Dual und Revox-Geräte hatten einen X-Kondensator am Netzeingang teils vor oder nach dem Netzschalter: der gern "Knallfrosch" genannte RIFA kann einmalig Rauchzeichen geben, und der Benutzer wundert sich, dass das Gerät keine Einschränkungen im weiteren Betrieb zeigt.
Grüße
Hans-Martin
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SolidCore
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Filter

Beitrag von SolidCore »

Hallo Hans-Martin

So Paradox finde ich das gar nicht. Erstmal wissen wir nicht mit Sicherheit,
wie und was genau das Emi-Meter misst. Nur, das es selbst ein Schaltnetzteil beinhaltet.

So könnte es bei der Endstufe die Schaltspitzen des Brückengleichrichters (ohne Snubber) erfassen,
die über den Trafo noch mit Faktor 5-6 verstärkt werden.
Wenn der Linn zum Netz hin sauber entstört ist, kann ich nichts erfassen. Alternativ könnte es das Emi-Meter vielleicht auch nicht erfassen.

Hinzu noch die Gefahr, wie erwähnt, wenn der Filter zum Emi-Meter hin Spulen hat, und nur kleine Kondensatoren, spiegelt er
tief-frequenter "zurück".
Dann habe ich also Störung vom Gerät, + Störung Emi-Meter, als Ping-Pong.
Bei symmetrischer Natur würde dein erwähnter X Kondensator in einem Gerät entgegenwirken.
Das gleiche habe ich in einem Pachanko-Streamer gesehen:
Bild

Habe mal dazu ausprobiert. Steckdose - Filter - Emi-Meter. Ohne Last. Im oben zuerst genannten Fall zeigt es sogar mehr als ohne Filter.

So sollte es doch eigentlich sinnvoller sein, wenn zurückgestrahlte HF im Filter kurzschließe, als das ich sie zurück ins Gerät jage.
Irgendwo will sie ja dann hin. Was meinst du ?

Gruß
Stephan
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Handtuch
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Beitrag von Handtuch »

Hallo Stephan,

ich bin ja Experimenten immer zugeneigt und habe mit viel Interesse deinen Beitrag gelesen.

Heute kam mein Emi-Meter, was ich auch gleich ausprobierte.
Erst war ich enttäuscht, als ich an meiner Steckdosenleiste gleich einen Wert von 500mV ablas.
Aber der Reihe nach!

Ich habe noch so meine Probleme mit der Interpretation der Messwerte.

Meine Einspeisung der Anlage geht über eine Schmelzsicherung von Silent Wire über ein abgeschirmtes Lapp Ölflkex (einseitig im Zählerschank auf Erde abgelegt) direkt an eine Furutech Einzelsteckdose. Und nur an dieser hängt die Anlage.
Erste Messung ohne Geräte mit Messwerten um die 500mV.

Bild

Danach gehts in einen Netzfilter von Dillenhöfer.
Hier hatte ich im Schnitt 50mV mehr gemessen. Warum?
Hinter dem Filter waren auch zu diesem Zeitpunkt noch keine Geräte angeschlossen.

Bild

Nach dem Dillenhöfer gehts dann in einen Turmalin-Stromreiniger.
Die Werte werden, immer noch ohne Geräte, wieder etwas besser.

Bild

Dann habe ich an der Steckdosenleiste mit allen Geräten gemessen.
Werte um 630-650mV.

Bild

Ich habe derzeit noch einen Ifi AC-Purifier in Betrieb.
Als ich diesen entfernte, gingen die Werte wieder nach unten um ca. 50mV.

Bild

Die anderen Geräte lies ich bewusst eingesteckt.

Der erste Schluß: der Dillenhöfer fängt irgendwo ein Störspektrum ein oder produziert dies selbst. Den würde ich mal tauschen, da er anscheinend erstmal nix bringt.

Zweitens, der Ifi: er ist wohl auch eher suboptimal an meiner Steckdosenleiste.

Jetzt nochmal eine Messung OHNE Dillenhöfer und OHNE Ifi.
Werte unter 500mV!
Also so wie bei der ersten Messung ohne Geräte direkt an der Furutech-Dose.

Bild

Dritter Schluß: mit einem ordentlichen Netzfilter müsste dieser Wert noch weiter nach unten zu bringen sein.

Vierter Schluß: meine Geräte schicken keine weiteren Störungen in die Steckdosenleiste.
Alle externen Schaltnetzteile habe ich schon vor Monaten durch Linearnetzteile ersetzt.

Vergleichsmessungen im Haus an diversen Steckdosen brachten übrigens teilweise Werte zwischen 1000 - 1200mV.

Bin ich jetzt mit meinen Schlußfolgerungen auf dem Holzweg oder wie interpretierst du die Ergebnisse?

In den nächsten Tagen gehe ich dann mal nach deiner Anleitung vor, zu verschiedenen Zeiten und ein Gerät nach dem anderen.
Und dann lese ich mir nochmal den Faden von dir zu den Netzfiltern durch.

Gruß
Christian
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SolidCore
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Netzfilter

Beitrag von SolidCore »

Hallo Christian

Nicht ins Boxhorn jagen lassen.
Wieso das Emi-Meter auch hinter dem Filter mehr oder gleich anzeigt, kann mehrere Ursachen haben.

Die einfachste:
Das Emi-Meter hat intern ein eigenes Schaltnetzteil.
Netzfilter enthalten Spulen und Kondensatoren. Wobei Kondis HF "kurzschließen", Spulen hingegen HF zurückspiegeln.
Also alles was an Störungen an einer Spule beidseitig ankommt, wird einfach nicht durchgelassen. Es prallt wie an einer
Wand ab. Vereinfacht erklärt. Hat nun dein Netzfilter im Ausgang als letztes eine Spule, misst das EMI-Meter seine eigene
Störung. Diesen Fall kannst du nicht weiter behandeln, oder du ersetzt den Filter.

Die schwierige:
Das Emi-Meter fängt laut Datenblatt bei 10khz an zu messen. Würde ein beliebiger Netzfilter erst ab meinetwegen 50khz oder
100khz beginnen, zeigt es weiterhin bestehende Störungen "darunter" an.
Dann muss ein anderer Filter eingesetzt werden, der tief frequenter beginnt.

Die Ungewisse:
Wenn das Emi-Meter, wie angenommen, aber nicht belegt bisher, nur symetrische Störungen erfassen kann,
würden zur Entstörung entweder größere X-Kondensatoren und/oder Serienspulen benötigt.
Beides ist nicht zwingend in einem Netzfilter verbaut, oder mit relativ kleinen Werten, die nicht tief genug filtern.

Ich selbst habe anscheinend tieffrequente Symetrische Störungen, da bei mir ein 2uF Kondi und größere Serienspulen
zum sofort hörbaren besseren Klang führten. Wogegen grade "kleine" Filter keine Verbesserung brachten.

Welche Störungen in anderen Haushalten vorkommen, kann ich nicht einschätzen. Zur Not bleibt nur "Try-and-Error".

Als DiY´ler ist es etwas einfacher. Man baut sich einen "schwachen" Filter, einen "starken", mal symetrisch, mal asymetrisch.
So kann man es eingrenzen.
Als technisch ungeübter würde ich lieber einen Filter empfehlen, der beide Stör-Arten bekämpft, bereits tief greift,
und einen kleinen Innenwiderstand behält. Der macht typischerweise gar nichts, wenn keine Störungen da sind,
und wirkt, wenn welche vorhanden sind.
Der Markt bietet da mehrere Anbieter.

Gruß
Stephan
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

SolidCore hat geschrieben: 19.05.2021, 18:53 Wenn das Emi-Meter, wie angenommen, aber nicht belegt bisher, nur symetrische Störungen erfassen kann,
...
Hallo Stephan,

so ganz verstehe ich deine Argumentation nicht. Wie du in dem von dir selbst verlinkten Hauptthread im Nachbarforum OEM nachlesen kannst (https://www.open-end-music.com/forum/au ... xis/page58) wurde dies schon mehrfach belegt (Hervorhebung von mir):

"Was das Entech (und das China-EMI-Meter) eigentlich erfasst, muß erst noch festgestellt werden.
Was beide Geräte definitiv nicht machen können, ist die Erfassung von asymmetrischen Störungen, dazu bräuchten sie beide eine Verbindung zum Schutzleiter (den es aber nicht gibt).
Beide können nur die Netzspannung untersuchen, wichtiger wäre zur Störungsfeststellung aber der Strom.
Das geht aber nicht mit so einfachen Geräten."


Überhaupt ist der dortige Thread sehr informativ ...

Viele Grüße
Jörg
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SolidCore
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Filter

Beitrag von SolidCore »

Hallo Jörg

Vollkommen richtig.

Ich habe weder etwas entkräftet, noch das Gegenteil behauptet.
Genau dafür sind auch die ersten Zeilen meines Beitrags #1.

Sondern lediglich eine Alternative Methode aufgezeigt, die in 2 Praxisfällen sehr gute Ergebnisse
zeigte.
Auch mit dem Emi-Meter baut man ja keine Filter speziell fürs Emi-Meter ein. Sie filtern generell in weiteren
Bereichen, und verschiedene Arten von Störungen.

Bedenke den Bezug zum erhofftem Klangergebnis.

Falls du eine bessere Methode als ein blindes verbauen möglichst vieler Maßnahmen hast, immer her damit *lechz

Am einfachsten zeigt man es so auf:
Ich hatte 5-6 Filter verschiedener Hersteller und Topologien versucht. Alle haben das gleiche Ziel.
Steck mal alle um, und hör dir das an. Da könnte es passieren: 2 super, 3 nicht so.
Das Ergebnis wird jedoch individuell in verschiedenen Haushalten ganz anders ausfallen,
so ist es schwierig, den "jeweils passenden" zu empfehlen.
Noch genauer erklärt: Hat man symetrische Störungen, bringt es herzlich wenig, einen oder mehrere
einzusetzen, die hauptsächlich asymetrisch Filtern, und anders herum.
Sind Störungen tief frequent, muss der Filter diesen Bereich auch mit einbeziehen.
Richtig komplexes Thema, wenns dann hinterher auch optimal passen soll.

Gruß
Stephan
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Handtuch
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Beitrag von Handtuch »

Hallo Stephan,
SolidCore hat geschrieben: 19.05.2021, 18:53 Nicht ins Boxhorn jagen lassen.

Neee, ich sehe die Sache ziemlich entspannt.
Das Hören ist entscheidend für mich. Wenns toll klingt, egal, was die Messwerte anzeigen, dann reicht mir das und ich bin zufrieden.
Wenn dann die Werte durch einen Filter besser werden, noch besser.
SolidCore hat geschrieben: 19.05.2021, 18:53 Vereinfacht erklärt. Hat nun dein Netzfilter im Ausgang als letztes eine Spule, misst das EMI-Meter seine eigene
Störung. Diesen Fall kannst du nicht weiter behandeln, oder du ersetzt den Filter.
Darauf würde jetzt erst mal alles hinauslaufen: den Filter ersetzen.
Da dies aber auch auf Try-and-Error hinausläuft, ist das auch der schwierigste Teil.
SolidCore hat geschrieben: 19.05.2021, 18:53 Welche Störungen in anderen Haushalten vorkommen, kann ich nicht einschätzen. Zur Not bleibt nur "Try-and-Error".
In den letzten Tagen habe ich immer wieder mal zu unterschiedlichen Tageszeiten die Störungen gemessen.

In meinem Haus habe ich ein Bus-System verbaut und zwar das System von digitalstrom.
Dabei werden aber nicht, wie bei anderen Systemen die Daten auf den Netz-Sinus aufmoduliert, sondern, kurz bevor der Sinus den Nulldurchgang durchläuft für den Bruchteil einer Sekunde eine sog. Austastöücker erzeugt und in dieser die Daten übertragen. Nach dem Nulldurchgang in der steigenden Sinuswelle nochmals. Da dies über alle Stromkreise gleichzeitig 100 mal pro Sekunde geschieht, kommt da schon eine ausreichende Datenmenge zusammen.

Technisch sind in meinem Zählerschrank der konventionelle Teil, in welchem sich die Silentwire-Sicherungen befinden, und der digitalstrom-Teil getrennt. Der digitalstrom-Teil ist durch die zum System gehörigen Filter von konventionellen Teil getrennt.

Dass die Stromkreise mit dem Bussystem nur 100mV mehr Störungen aufweisen, zeigt mir, dass die digitalstrom-Filter wohl funktionieren.

Zudem habe ich noch eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, deren Wechselrichter im konventionellen Teil angeschlossen ist.

Meine Erfahrungen:

Messungen um 23:00 und 0:00 Uhr zeigen, dass die Werte auf unter 100mV, oft auf etwas um 70mV zurückgehen:

Bild

Das kann natürlich auch auf die Haushalte in der Umgebung zurückzuführen sein.

Tagsüber habe ich, egal welche Uhrzeit, immer Werte um die 500mV.
Nehme ich den Wechselrichter der PV-Anlage vom Netz, dann ändert dies nichts an den Störungen.

Ein Gerät, welche gaaanz böse ist, ist unser Induktionskochfeld.
Da steigen die Störungen auf 1600-1700mV.
Herd aus, dann habe ich wieder um 500mV.

Bild
SolidCore hat geschrieben: 19.05.2021, 18:53 Als DiY´ler ist es etwas einfacher. Man baut sich einen "schwachen" Filter, einen "starken", mal symetrisch, mal asymetrisch.
So kann man es eingrenzen.
Als Elektrotechniker habe ich da kein Problem damit.

Nur fehlen mir für einen solchen Fall ein Schaltplan mit den entsprechenden Bauteilangaben und Spannungswerten.
Wenn du sowas hast, kannst du mir das gerne zuschicken, auch als PM.
SolidCore hat geschrieben: 19.05.2021, 18:53 Als technisch ungeübter würde ich lieber einen Filter empfehlen, der beide Stör-Arten bekämpft, bereits tief greift,
und einen kleinen Innenwiderstand behält. Der macht typischerweise gar nichts, wenn keine Störungen da sind,
und wirkt, wenn welche vorhanden sind.
Das hört sich doch auch gut an.
Nur ist der Markt für mich sehr unübersichtlich.
Selbst bauen halte ich da für die bessere Alternative.

Gruß
Christian
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Handtuch hat geschrieben: 23.05.2021, 11:53Selbst bauen halte ich da für die bessere Alternative.
Hallo Christian,
vielleicht versuchst du einen Umbau auf batteriebetrieb, um intern (SNT) erzeugte Störungen abzubiegen...
Grüße
Hans-Martin
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dirk-rs
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Beitrag von dirk-rs »

Hallo Christian,

das mit dem Induktionskochfeld kann ich nur bestätigen.

Gruss Dirk
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SolidCore
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Filter

Beitrag von SolidCore »

Hallo Christian

Schaltbilder findet man genügend im Netz.

Ich würde empfehlen, klassisch vorzugehen. Ein allgemeiner Filter, der in vielen Fällen passen sollte.
Dann kommst du pro Filter ohne Gehäuse und Anbauteile so auf 20-40,- je nach Auslegung.

Fange am besten mit folgender Lektüre an:
https://www.we-online.com/web/de/electr ... tzteil.php

Auf der Seite findest du auch ein Chat mit deren Technikern. Sie rufen auch Privatleute kostenfrei zurück.
Das hat mir sehr geholfen.
Mit dem Grundwissen aus der PDF und dem Service stellst du dann folgenden Filter zusammen:
- Möglichst tiefe Einsatzfrequenz, diese erreichen eigentlich nur die CMBNC Spulen, 1khz - 300Mhz
- Asymetrische und Symetrische Filterung, beide möglichst tief einsetzend
- kleinstmöglicher Innenwiderstand
- Option: Je Verbraucher noch eine Schutzleiterdrossel hinzu, z.B zugelassene Schurter DEN1-25-16-4/a

Du kannst dann versuchsweise auch jeweils eine Stör-Art, Sym, oder Asym, im Filter deaktivieren,
um zu sehen, was bei Dir wirkt. Vielleicht auch beide nur in Kombi.
Dominiert eine, würde auch reichen, die andere etwas softer auszulegen, um Verluste zu verkleinern.

Das ganze nicht mit einer billigen Kupferschnur verkabeln, falls du bereits "gute" Netzkabel hast, sondern auch dort
auf Qualität achten. Gleiches bei eventuellen Schukobuchsen oder Kaltgeräteeingänge.

PS: Mit dem erlangtem Wissen würde ich als Vergleich nochmal diese Spule empfehlen,
da sie CM- und Serienspule in einem vereint, bis 3A belastbar!! , und hier bei mir an allen
Netzwerkgeräten super Ergebnisse liefert.
https://www.coilcraft.com/en-us/product ... ine/p3717/

Bei Erfolg können wir auch nochmal übers Fein-tuning reden.

Hier mal ein Bild wie sowas für 3 Abgänge aussehen könnte, bei mir für Fritzbox, NAS, Telefon,
innen natürlich noch unvollständig:

Bild

Bild

Bild


Gruß
Stephan
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Handtuch
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Beitrag von Handtuch »

Hallo Stephan,

danke für die Infos.
Das werde ich in den nächsten Wochen mal angehen.
Mal sehen, wie weit ich da komme.

Vorab habe ich aber heute Morgen noch einen kleinen Test durchgeführt.
Im Fundus meines Bruders habe ich zwei alte Evox-Filter gefunden:

Bild

Bei beiden waren die Störungen auf der Sekundärseite zwar unterschiedlich hoch, aber in beiden Fällen höher als auf der Primärseite.
Datenblätter habe ich im Netz leider keine gefunden.

Versaubeutelt also das evtl. vorhandene Schaltnetzteil im Messgerät doch die Messwerte?

Gruß
Christian
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Schorsch
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Beitrag von Schorsch »

Hallo Christian,

hier die Datenblätter

EFNF-3
https://datasheet.datasheetarchive.com/ ... X28964.pdf

DFHF-3
https://datasheet.datasheetarchive.com/ ... X28962.pdf

Viele Grüße
Georg
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SolidCore
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Beitrag von SolidCore »

Handtuch hat geschrieben: 24.05.2021, 12:03 Hallo Stephan,

danke für die Infos.
....
...
Versaubeutelt also das evtl. vorhandene Schaltnetzteil im Messgerät doch die Messwerte?

Gruß
Christian
Hallo Christian

Genau das. Du kannst am Ausgang der Filter mal einen 1,5uF X-Kondensator zwischen Phase + N legen,
das sollte helfen. Kann dir aber nicht sagen, ob damit die Topologie noch passt.
Zumindest kannst du dann auf die Suche nach Stör-Erzeugern beim Einschalten suchen.

Gruß
Stephan
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Beitrag von Handtuch »

Hallo Georg,
Schorsch hat geschrieben: 24.05.2021, 13:15 hier die Datenblätter
Merci. :cheers:

Gruß
Christian
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