Symmetrisch vs. asymmetrisch

KSTR
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Beitrag von KSTR »

chriss0212 hat geschrieben:Mal probiert, Gehäuse des Vorverstärkers oder die RCA Masse mit der Erdungsklemme der DI Box zu verbinden?

Im Schaltbild steht ja... wenn auch nur für RCA:
utilize external ground lug
Gibt DI Boxen, die einen Schalter für diesen Zweck haben ;)
Guter Hinweis, hatte ich ebenso übersehen. Zum Brumm-Standalone-Test also a) RCA-Schirm vom sendenden Kabel da auch anschließen und das an ein ruhiges Massepotential (und da ist eben der Designfehler), und b) den Eingang auch kurzschließen (was den Betrieb an einem laufenden Sender simuliert, der dann eben auch nur die erwähnten 100R oder so als Quellwiderstand hat, ggü hochohmig wenn aus). Damit darf es nicht mehr brummen, bzw ist das was dann noch vorrangig magnetisch eingekoppelt.
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo,
ich würde das Gehäuse des Trennübertragers auf der Seite erden, wo die Signalmasse der Kette zentral schutzgeerdet ist (traditionell am Vorverstärker, also sternförmig in der Kette).
Bei quasi-symmetrischen Kabeln ist der Schirm auch dort aufzulegen (Richtung Vorverstärker), damit alle Schirme auf dem kürzesten Weg auf das gemeinsame Erdpotenzial ableiten können.

Diese Regel ist gleichermaßen einfach wie überzeugend und zugleich leicht zu merken :cheers:
Grüße
Hans-Martin
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Hornguru
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Beitrag von Hornguru »

Hallo Klaus

Merci. So ganz komme ich aber nicht mit.
+ auf 2 und Masse auf 1 & 3 ist ja sowieso der normale Standard.

Du möchtest also nur Pin 3 mit einem Vorwiderstand versehen welcher identisch mit dem Ausgangswiderstand der Quelle ist, richtig?
Schaffe ich so nicht eine Asymmetrie, weil ich den Kaltleiter ja nicht mehr direkt auf Masse "totlege" sondern über einen Widerstand? Oder ist die Idee dass so der Schirm niederohmiger eine bessere Schirmwirkung hat??? :?

Woher weiß man ob die unsymmetrie-Dämpfung des Empfängers gut ist?

Ich habe Kabellängen = 1 Meter. Ich hoffe wir reden hier nicht über Impedanzanpassung alá Bandbreitenbegrenzung, das wär mir gleich. Es geht mir primär ums 50Hz Brumm und die Harmonischen, dass die schön weit über 100dB SNR haben.

Das Thema Trenntrafo kitzelt mich doch thematisch. Sollten wir anderweitig aufblasen :D

Gruß
Josh
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Josh,
den 100 Ohm zwischen 2 und 3 wie sonst der Ausgangswiderstand der Quelle, zudem den Schirm der Quelle, dann liefert ein denkbares Brummen nicht das Signal der Quelle, sondern es kommt woanders her.
Der 100 Ohm ist äquivalent zum Ausgangswiderstand der Quelle, deren Gegenkopplung natürlich jegliche Differenz zum Sollsignal wegregeln will.
Grüße
Hans-Martin
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KSTR
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Beitrag von KSTR »

Josh,
Der Empfänger soll auf beiden Leitungen (2&3) die gleiche Impedanz vorfinden, damit er Gleichtaktstörungen gut unterdrücken kann auch wenn seine Gleichtakt-Impedanz nicht unendlich ist. Das ist eine Brückenschaltung, die oberen Wids der Zweige sind die Ausgangswiderstände, die unteren die Eigangswiderstände. Stimmt davon auch nur ein einziger nicht, ist die Brücke nicht im Gleichgewicht und cancelt Gleichtakt-(Stör)-Signal nicht mehr maximal.
99% aller Empänger sind einfache Subtrahierer mit 10kOhm die daher schon auf 100Ohm Mismatch empfindlich reagieren.... was aber nur relevant ist, wenn überhaupt Gleichtakt-Störsignal sich per Einstreuung auf das Kabel aufbauen kann. Bei 1m passiert da nicht viel... und es wird ja durch den Anschluss des Schirms an beiden Seiten verhindert dass die Geräte schon viel Gleichtakt-Potentialunterschied aufbauen können.
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KSTR
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Beitrag von KSTR »

Was den Anschluss des Gehäuses der ART-Kiste angeht, es muss so angeschlossen werden dass es die vorrangig betroffenen Bauteile/Kabel/Leiterbahnen eben so abschirmt, dass in Summe die Schirmwirkung am besten ist, also der Schirm auf dem Potential liegt, dass *im Schnitt* als Referenz dient. Da bei dem Ding *beide* Seiten offen sind, gibt es zwangläufig einen Konflikt, und man muss herausfinden ob die Primärseite oder die Sekundärseite empfindlicher ist und der Teil muss besser geschirmt sein. Sind beide gleich empfindlich, geht es also nicht.
Nun will man meist wenigstens, dass ein nicht angeschlossener Sender den Empfänger nicht brummen lässt, daher muss der Schirm von der Referenz der Sekundärseite kommen.
Ich poste gleich ein Bild wie die Grundschaltung eines perfekten Trennübertragers aussieht.
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KSTR
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Beitrag von KSTR »

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Z ist die Kompensationsimpedanz laut Datenblatt, idR ein Serien-RC.

Der Knackpunkt ist dass alles 100% geschirmt ist (der Eingang von seinem eigenen Bezugspotential und der Ausgang ebenso von seinem eigenen). Das sind also *immer* zwei Schirme. Der äussere (vom Ausgang) schirmt auch gut das letzte unvermeidlich offene Stück an der Nahtstelle, die man so klein wie möglich machen soll. Gleichzeitig soll die Koppelkapazität zwischen den Schirmen gering sein, also Abstand... es soll die Koppelkapazität zum lokalen Schirm im Trafo dominieren.
Die Mu-Metal-Kanne und die eng aneinander verlegten Leitungen reduzieren magntische Einkopplung.

Man kann das ganze auch rumdrehen (also Eingang <--> Ausgang), muss aber den Trafo natürlich mitdrehen, und sein Shield vom Eingang beziehen. Dann schirmt der Eingang über den Ausgang, der aber selbst bei offenem Eingang immer noch sich selbst schirmt. Ist aber schlechter perfekt zu bauen v.a. wenn man mehrere Buchsen hat XLR und TRS, die es nur für Inputs als Kombibuchse gibt. RCA braucht niemand, das macht man sich mit eine RCA-auf-TS-Adapter und muss sich um nichts kümmern (weil R ist dann automatisch S und damit der jeweilige Schirm korrekt angeschlossen).
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KSTR
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Beitrag von KSTR »

EDIT: Die Mu-Metal-Kanne gehört auch auf den Schirm des ihn umschließenden Potentials, in dem Fall also auf Ausgangs-Schirm.
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