von llucki » 26.03.2017, 21:47
Hallo zusammen,
damals hatte ich auch ein LencoClean im Einsatz, die Flüssigkeit aus der Apotheke: destiliertes Wasser und Isopropyl-Alkohol, das Mischungsverhältniss weiß ich nicht mehr, aber mehr Wasser, wenn ich mich recht entsinne. Solange ich das damals gemacht hatte (bis Mitte der 80er), war ich vollauf zufrieden, geknistert hat es nicht.
Das, gepaart mit Vielhören der vergleichsweise wenigen Platten damals, hat, wie ich heute weiß, zur irreparablen Zerstörung der Platten geführt. Welche mechanischen Kräfte dafür verantwortlich sind, hatte Hans-Martin vor nicht langer Zeit hier irgendwo (ich glaube in Jürgens [shakti] Thread) beschrieben.
Als mir das vor drei Jahren noch nicht klar war, war mein erster Versuch auch eine Knosti. Obwohl es um nur ca. 50 Platten ging, hatte mir der manuelle Aufwand erheblich die Laune verdorben, alldieweil das Ergebnis nicht überzeugte.
Ah, lese grad Jörgs neuen Beitrag. Das mag der Grund sein: ich hatte die Platten nur immer wieder aufgelegt und mit LencoClean abgespielt, danach zum Trocknen irgendwo im Regal auf Büchern abgelegt. Weitere Bürsten hatte ich nicht.
Jedenfalls war die Anschaffung einer Waschmaschine ein Punkt, an dem ich gegen große innere Widerstände zu kämpfen hatte. Wenn, dann nicht ZU teuer. Ins Auge hatte ich eine clearaudio smart matrix gefasst, bei der man schon noch einiges manuell machen muss, Flüssigkeit mit der Bürste verteilen, Bürste andrücken, dann die Platte wenden und dasselbe nochmal. Aber mit 800,- € für meine Begriffe nicht so unverhältnismäßig wie ein Vollautomat für ca. 2.500,- €. Aber auch bei 800,- € hatte ich mir überlegt, wieviele (saubere) Platten man dafür kaufen kann.
Inzwischen sehe ich das so: richtig gut erhaltene alte Platten sind meistens auch sauber, wenn man sie beispielsweise über discogs kauft. In den Preisen spiegelt sich das meist auch wieder. Oft sind es als VG+ eingestufte Platten, die in der Weise dreckig ankommen, dass eine Wäsche hilft. Ein großer Teil davon sieht allerdings besser aus als er ist: offenbar wurden mal kaputte Nadeln durchgezogen, da hilft eine Wäschen nichts mehr, die Platte ist kaputt.
Auch bei nagelneuen Platten, sogar im hochpreisigen Segment, klebt oft allerhand in der Rille.
Wenn ich eine Platte auflege und merke, dass sie weniger Nebengeräusche haben sollte, bin ich froh, dass ich zumindest alles bez. Verschmutzung mit überschauberem Aufwand regeln kann.
In den drei Jahren hat es bei geschätzen 100 Platten zu einer Verbesserung geführt. Bis jetzt bedeutet das eine Kostensteigerung je Platte von 8,- € (plus hochkostbare clearaudio Flüssigkeit). Sollte ich die Platten wieder verkaufen wollen, wird sich dieser Posten garantiert nicht refinanzieren. Insofern hatten meine anfänglichen Bauchschmerzen durchaus ihre Berechtigung.
Es ist also Ermessenssache, ob man lieber manuellen Aufwand oder einen Geldbetrag investieren möchte.
Auch, wenn es sich nicht rechnet, bin ich mit meiner Entscheidung zufrieden, da mich die Waschmaschine in meinem Hobby unterstützt. Eine Plattenwäsche, die mir nicht die Laune gekostet hat und zu knisterfrei(er)em Musikgenuss führt, rechtfertigt in meinen Augen die Investition. Das muss jeder für sich entscheiden. An Knosti oder Cheap Thrill (oder sonstigen Hobbytips) hätte ich persönlich heute keinen Spaß.
Viele Grüße
Ludger
