Analoge Hörer - Is there anybody out there?

Funky
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Beitrag von Funky »

Was nun folgt ist keine Antwort auf die letzten Beiträge zu diesem Thread,
sondern ein Traktat in eigener Sache – analog – is there anybody out there ?

Gestern Abend war einer dieser wenigen als denkwürdig zu Titulierenden.
Ein guter Bekannter, mit dem ich mich immer wieder treffe um einfach Musik zu hören, darüber zu diskutieren – neue Aufnahmen und Eindrücke auszutauschen – am besten bei einem guten Wein – besuchte mich gestern Abend. Es ging um die letzten Neuerungen hinsichtlich meines Streamers, aber auch meines PS.

Es sollte ein Abend werden, der so schnell nicht in Vergessenheit geraten wird.

Zunächst ging es darum, wie sich der neue Firmware update des Streamers auswirkt, dazu brachte mein Bekannter einige seiner interessanten CDs mit, die neben dem Hören von „bestens beleumundeten CDs u.a. aus dem StereoPlays Autorenliste, gerippt wurden.

Interessant ist immer wieder, dass hochauflösende Formate nicht automatisch die besseren sind. Das Mastering macht den Unterschied.

Es gibt mässige Aufnahmen (Delalande Troisieme Caprice) oder La Cetra Baoqueorchestra – die wie 90% aller CDs in meiner Umgebung einfach nur gepflegte Langeweile von sich geben, weil jeder Spannungsbogen aus der Musik herausgenommen wurde oder einfach in der Aufnahme nicht eingefangen wurde.

Interessanterweise klingen diese CDs bei meinem Bekannten mit schottischem Edel Player, französischen Vollverstärker und britischen Boxen alle wohl zwar weniger aufgeräumt aber dafür energischer / lebendiger.

Nur, wenn es dann gut wird – teilweise bei CDs von Stockfisch oder eine Aufnahme von Correlli (Flötenkonzerte) oder Diana Krall – live in Paris– dann wird bei mir diese Proportion sehr deutlich in Form von erkennbarem Spielwitz und dynamischen Schattierungen.

Von gut zu aussergewöhnlich ist es dann doch noch mal ein grosser Schritt – und hier zeigt sich auch ob eine Anlage diesen Unterschied proportional rüberreicht – denn bei den allermeisten wird es dann dünn und der Unterschied zwischen sehr gut und aussergewöhnlich ist nicht mehr wirklich erkennbar

Aussergewöhnlich ist bspw. Nils Lofgreens Acoustic Live. Eine der ganz wenigen CDs (und meine besten hochauflösenden Files sind was Druck, Schnelligkeit und Verve angeht, nicht besser, allenfalls gleichwertig) die meinen VV und die Boxen ansatzweise etwas fordern.

Da kann man auch mal 40 Minuten zuhören und hat seinen Spass und mein Bekannter zollte Respekt vor diesem Album.

Nur, wir wollen den Masstab zurecht rücken. Alles bisher beschriebene ist "eitel Tand" ein blasser Abgesang, Musik im digitalen Käfig oder wenn mal alles passt, wie bei Nils, dann ein Gehege, in dem die Musik sich entfalten darf.
Raus durfte keine Musik, die Interpreten waren immer an der digitalen Leine. Das echte Tier kam nie zum Vorschein, allenfalls eine Idee was hätte sein und werden können.

Das änderte sich erst beim Auflegen einer sehr guten analogen Platte – bspw. Temptation - Album 1990 (Aufnahme von 1973 original Motown)

Es ist die Öffnung aller bisher geschlossenen Türen, aggressiv, transparent, Dynamik die das Wort auch verdient, ein Bass mit Biss und Druck, nicht weil es laut ist, sondern zeitlich kohärent den Zuhörer erreicht. Die Musik geht durch Mark und Bein, sie zeigt Ihre Krallen und man weis sofort, was sie will.

Ich nahm diese Platte, um die Neuerungen am Laufwerk zu demonstrieren und diese waren eindeutig erkennbar (es ist jetzt uninteressant, welche Änderung das konkret ist. Die Änderung umzusetzen geht schnell vonstatten und jeder der es wüsste würde uns umgehend in in die Klapse stecken lassen) .

Es ging weiter mit Albinoni – auf einer Archiv Aufnahme – wiederum alles offen, transparent, mit Körper, Textur – Greifbarkeit, nichts ist zu spüren von dieser Anämie, die allen digitalen Träger eigen ist (mal mehr mal weniger)

Und dann zieht er die Urgewalt aus seinem Fundus – Gidon Kremer spielt Bach Solo Violine – Wir sind gefangen, berauscht, entrückt.

Was Kremer hier spielt ist nicht mehr über eine ganze Seite ertragbar – wir brechen nach 10 Minuten ab, es wird zuviel – der Geigenbogen geht direkt auf den Hörnerv und trifft ohne Umwege in das emotionale Zentrum – es gibt kein Entkommen vor so viel Intensität.

Die Änderung am PS zeigt dann deutlich, was sich auch hier von einem sehr guten PS zu einem aussergewöhnlichen tut – die Aufnahme ist nicht mehr Medium, hier steht Kremer, direkt vor einem, bringt das zur Geltung was Glenn Gould in den Klavierwerken vollbringt – nur auf so unmittelbare Art, dass wir dieser Intensität auf Dauer nicht gewachsen sind.

Wir spielen um uns wieder zu fangen, Albinoni, die zweite Seite, Barock at its best –
Seit 35 Jahre sperren wir Musik in digitale Käfig, in kleine, große oder Gehege, mal mit mehr, mal mit weniger Freiraum, aber es ist nicht mehr wirklich spannend, wir erleben keine echte Abenteuer, alles ist gebändigt, angeleint.

Eine Platte von Philips von 1981 zeigt, was Musik bedeuten kann, wenn Sie freigelassen wird, wenn sie darf für was sie gemacht wurde. Den Menschen zu einem besseren zu machen.

funky
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aktivator
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Beitrag von aktivator »

Hallo Funky

Du sprichst das aus was leider Wahrheit ist. Beim Equipment ist man schon auf ganz guten Weg. Aber die Musik ist sehr sehr oft so emotionslos aufgenommen das es einem graust. Nils Lofgrens hab ich auch noch mit einer sehr guten sehr dynamischen Japanpressung in Erinnerung. Und Temptation haben schon Aufnahme technisch ihre Hausaufgaben gemacht.

Gruss Andreas
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quaternione
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Beitrag von quaternione »

Hallo,

Was gibt es denn hier für Tonabnehmer Empfehlungen für einen LP12 - neben dem Kandid und besser als dieses? Hat jemand mal die Lyra Systeme, insb. das neue Etna gehört?

lg
Volkmar
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Funky
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Beitrag von Funky »

Hallo Volkmar,

ein Bekannter von mir hatte ein Lyra Kleos, und ist seit ein paar Wochen auf das Kandid umgestiegen. Das war für ihn ein grosser Schritt in Richtung Musikalität und Intensität.

Was das Etna im Vergleich kann, kann ich Dir leider nicht sagen. Es sind wohl unterschiedliche Philosophien worauf bei beiden Wert gelegt wird. Da hilft wohl wirklich nur ein Vergleich beider Systeme - hoffe Du findest einen Händler, der beide in identischen Laufwerke für eine Hördemo vorrätig hat. Das Kandid ist für mich ein wirkliches Ausnahmesystem, aber ich kann das eben nur im Vergleich mit anderen Linn Systemen definieren und dem was ich von anderen Laufwerken mit anderen Systemen kenne.

Das Kandid hat als Körper ein Duraluminium Träger, der resonanzoptimiert mit dem Ekos SE harmoniert, ferner ist die Befestigung mit 3 Schrauben auch für den Klang mit entscheidend. Insofern wird das Kandid im Ekos SE sein Optimum entfalten. Bei anderen Armen mag das anders sein.

Soweit meine subjektive Einschätzung

funky
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Stanley
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Beitrag von Stanley »

Hallo zusammen

Ja, da gibt es auch noch einen, der zeitweise ein Schwarzhörer ist.

Als Laufwerk habe ich ein Teksonor aus der damaligen (ca. 1980!) italienischen Serie. Der Tonarm ist ein Dynavector DV 505 mit Lift. Früher lief da auch ein Dynavector Karat Rubin und dann das Dynavector 23 (oder das 17er?). Als ich wieder begann richtig Musik zu hören habe ich mir von Axel Schürholz ein retipptes Yamaha MC-7 kommen lassen. Das war spitze, bis ich es aus Unachtsamkeit kaputt gemacht habe. Dann glaubte ich mir etwas gönnen zu müssen und kaufte ein neues Benz Micro Gold (ist erst 4 Wochen her). Irgend etwas passte mir an dem Ding jedoch nicht. Axel Schürholz bot mir ein Yamaha MC-5 mit retippter Shibata an (bei yamaha ist das 5er "besser" als das 7). Das MC-5 wiederum ist absolut Klasse. Höre nun seit 1 Woche wieder täglich die alten LPs und freue mich an der guen Qualität. Ich werde das Benz wieder verkaufen. Es hinkt weit hinter dem >25 jährigen Yamaha mit Shibata her.

Ein hoch auf das alte Vinyl.

Stanley
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Funky
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Beitrag von Funky »

Hallo Stanley,

juups, gutes Vinyl ist das, was High Res versprochen aber nie halten konnte

funky
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo ihr Schwarzhörer,

zur Steinigung bitte rechts, aber recht habt ihr. :cheers: :wink:

Gruß

Jochen, der gerade Willie Nelson Partners mit einem alten Shure M95 hört. Wunderschön...
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quaternione
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Beitrag von quaternione »

Hallo, ich antworte mal hier auf den Rachmaninov Post, passt besser:

Also ich habe schon lange keine Schallplatten gekauft. Mich hatte es genervt, das selbst bei sogenannten hochwertigen Reissues (180g, 200g) der Anteil an fehlerhaften über 50% war. Knacken, Verklebungen, Verzerrungen - alles dabei. Dann immer wieder reklamieren, hin und her senden. Ich habe eine ganze Reihe von solchen Exemplaren noch hier rumstehen ...

Vinyl hat auch seine Schattenseiten ... dann das Vorecho, reduzierter Frequenzgang im Inneren usw.

Ja, Vinyl kann sehr gut klingen, muß aber nicht.

Volkmar
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

Überzeugungstäter interessiert das nicht die Bohne. Aber erfreulicherweise führen mehrere Wege zum musikalischen Glück. So hat jeder sein Spielzeug. ;)

Gruß

Jochen
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quaternione
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Beitrag von quaternione »

Wohl wahr :cheers:
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Stanley
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Beitrag von Stanley »

Hallo analoge und digitale Hörer

Wie ihr bei meiner Vorstellung sehen könnt, bin ich Jahrgang 1955. Gegen Ende der 6oiger Jahre habe ich begonnen Schallplatten zu kaufen. Nie Singles, sondern immer LPs. Als ich dann anfangs der 80iger etwas Geld zur Verfügung hatte, kaufte ich mir die erste gute Stereoanlage. Der Plattenspieler und der Tonarm sind heute noch in Betrieb. Das Erschreckende beim Umstieg von billigen Wiedergabegeräten zu einer "HI-Fi - Anlage nach DIN XY" war, dass nun mit einem Moving Coil viele der alten Platten nicht mehr abspielbar waren. Zu dem Zeitpunkt habe ich mich von vielen LPs, die ich sowieso nicht mehr gehört habe, getrennt. Alle anderen, die nicht mehr in Ordnung waren und die ich noch haben wollte, habe ich mir damals nochmals gekauft! Bis auf einige Raritäten war dies auch möglich.
Dann begann das Zeitalter der CDs. Da die Familie wuchs, die Lautsprecher den Geist aufgaben, habe ich auch einige Jahre keine Musik mehr dazu gekauft. Nun bin ich ja wieder am Aufbauen.
Versuche, wenn möglich Dateien von HD-Tracks oder Hiresaudio etc. runter zu laden.

Das Hören von digitalen Dateien ist nun Mal viel bequemer. Deshalb höre ich auch meistens die Musik vom PC.

Nun gibt es die Situation, dass ich sowohl die LP, die CD als auch die 24/96 Datei habe.
LP-Materialien, die zu einer CD gemacht wurden sind in der Regel schlecht. Da höre ich nur aus Faulheit die digitale Version. Hingegen sind viele der remastered Versionen, also aus den alten Master-Bändern gemachte Versionen, in mindestens 24bit/96kHz, je nach Label und Toningenieur, vielfach gut bis sehr gut gelungen. Die LP und die remastered Version klingen unterschiedlich aber beide sehr gut. Hier merkt man, dass die CD insgesamt mit den 16/44,1 einfach Technik von gestern ist und das auf den alten analogen Bändern oft noch mehr drauf ist als mit den heutigen digitalen Aufnahmetechniken realisiert wird.
Schwarz hören ist bei mir eine Frage der Stimmung. Ich habe eben noch einige LPs die es gar nicht als CD gibt. Ich muss ein Equipment für Vinyl haben möchte ich die alte Musik überhaupt noch hören. Alle diese Musik ist so 25 bis 45 Jahre alt. Da kommen auch Gefühle hoch.
Ich möchte auch nicht diese alten LPs digitalisieren, denn Vinyl auflegen hat irgendwie Stil. Wenn ich Vinyl höre, dann höre ich nur, wenn ich digita höre, dann mache ich oft noch irgend etwas nebenbei.

Ich würde mir wünschen, dass es in Zukunft mehr Möglichkeiten gibt Musik in 24/96 zu kaufen und nicht nur im beschnittenen Format der CDs.

Werde mir aus Spass auch eine neu produzierte LP und die dazugehörige CD kaufen.

Das ist natürlich alles nur meine Meinung und die soll ja auch subjektiv sein.

Interessante Diskussion

Habt eine gute Zeit

Stanley
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quaternione
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Beitrag von quaternione »

Hallo Stanley,

kann ich alles nachvollziehen.

An einer Stelle habe ich eine andere Meinung. Ich bin immer weniger davon überzeugt, das das CD Format das Problem ist und 24 Bit deswegen besser klingt, weil 'irgendetwas auf der CD fehlt'.

Klingt zwar vielleicht komisch, aber es sind andere Gründe, warum ich vorrangig zu 24 Bit greife.

Aber bevor ich dazu komme: man nehme eine 24 Bit FLAC Aufnahme und konvertiere sie in 16BIT FLAC. Und dann bitte mal versuchen, einen Unterschied zu hören. Das wäre ein echter Vergleich.

Die Vorteile die ich sehe sind:
Die 24 Bit Aufnahmen sind meistens remastered. Wenn man es also mit einer CD vergleicht, vergleicht man Äpfel mit Birnen (dasselbe gilt für Vinyl). Häufig (leider nicht immer und nicht ohne Prüfung festzustellen), sind die 24 Bit Aufnahmen 'liebevoll' behandelt worden und DAS hört man. Ähnlich warum viele XRCDs sehr gut klingen. Leider gibt es aber viel verschlimmbesserte Aufnahmen.

Ich sehe den eigentlichen Vorteil von 24 Bit Aufnahmen bei der Aufnahme und beim Wandeln, da die erforderlichen Filter bei einer hohen Samplingrate viel einfacher zu bauen (und kostengünstiger ) sind als für ein 44.1KHz Signal. Und dadurch steigen die Chancen, dass die Aufnahme gut klingt bzw. die Streamer Ressourcen sind weniger ausgelastet.

Volkmar

PS. 1955 ist ein sehr guter Jahrgang :D
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Stanley
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Beitrag von Stanley »

Hallo Volkmar

Soweit auseinander sind wir nicht. Ich schreibe ja, dass es bei der remastered Versionen auch auf den Toningenieur ankommt. Eben weil der die Aufnahme mit Liebe behandelt und weil er wahrscheinlich ein besseres Können hat wird das Ergebnis besser. Bei der Wiedergabe hört man dann den Unterschied zwischen der LP und der 24/96. Aber eben beide auf hohem Niveau.

Falls man sich bei den CDs mehr Mühe machen würde, dann, so bin ich überzeugt, würde auch die Musik am Schluss besser klingen. Alles eine Frage des Aufwandes und des Könnens. Hinzu kommt eben auch der "Hörgeschmack" des Publikums. Man hat die selbe Angst vor leisen Passagen wie der Radiosprecher vor Stille. Also steuert man die Stücke von ersten Ton bis zum Schluss voll aus. Dass dabei auch ein übersteuern vorkommt ist doch egal, wird ja eh im Auto oder ab iPhone in MP3, wahrscheinlich noch mit 128kb, laufen gelassen.

Es hat eben auch damit zu tun dass ein Teil "meiner" Musik die grossen Veränderungen der späten 60igern und den 70ern begleitet hat und dann in den 80igern gross heraus gekommen ist. Deshalb auch die Gefühle und Erinnerungen beim Hören.

Das ist glaube ich auch etwas was der heutigen Musik fehlt. Zuviel Kommerz etc.

Stanley
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Stanley hat geschrieben: Ich würde mir wünschen, dass es in Zukunft mehr Möglichkeiten gibt Musik in 24/96 zu kaufen und nicht nur im beschnittenen Format der CDs.
Hallo Stanley
Ich würde mir wünschen, dass die Musik annähernd 20Bit Dynamik hat und eine Audiobandbreite von 35kHz.
Das wäre immer noch viel weniger als 24/96 ermöglicht, aber schon herausragend. Denn die vielen "Studiomaster", die ich untersucht habe, sind "zeitgemäß" auf DR 11 bis runter auf DR 6 geknüppelt und man fragt sich, warum von möglichen 24Bits so viele verschwendet werden. Schlecht auch, wenn die Spektralanalyse oberhalb 16kHz schon derart wenig zeigt, dass 44kHz dafür locker ausgereicht hätten.
Dann kommt oft noch hinzu, dass trotz derzeit bestmöglicher A/D-Wandler das Bandmaterial lagerungsbedingte Höhenverluste aufweist, die bei früheren Digitalisierungen noch nicht aufgefallen sind.
Die vielen heute angebotenen Remaster unterscheiden sich häufig technisch nur wenig von der aktuellen Mucke, weil dieselbe Denke und derselbe Zeitgeist mit reinpfuschen. Leider.
Und beim letzten Beatles Komplettwerk-Remaster mit 24/44,1 wurde angesagt, dass das Vinyl vom unkomprimierten Material erstellt wurde, die CDs (und auch die 24Bit-Version) hingegen komprimiert wurden.
Mein Vergleich der 24Bit-Version zeigt erschreckende Tendenzen, teilweise 3 DR-Werte niedriger als frühere CDs. Tools dazu findet man gratis im Internet, Foobar2000 (und das DR-Meter Plug-In dazu), Audacity (mit guter Spektralanalyse).
Schrecklich, bedauerlich, ein Verrat an der audiophilen Idee, etwas klanglich besseres schaffen zu wollen.
Bauernfängerei mit Zahlen, die die meisten mit glänzenden Augen anzieht, die Mäuse aus der Tasche zieht und dann enttäuscht.
Wenn Linn auch in diesem Jahr wieder seinen Adventskalender bringt, kann man - so vermute ich, weil wie in den Vorjahren - DR-Werte um 6-9 erleben und Audiobandbreiten, die den Rahmen des lange bekannten nicht verlassen, keineswegs dem hochtrabenden Studiomaster-Image entsprechen. Ich verspreche, erst nach den Feiertagen die konkreten neuen Samples zu kommentieren, um die Festtagslaune und die Freude über den Gratisdownload nicht zu vermiesen.

Wo bleiben denn die digitalen Produktionen, die mal wieder DR17 bringen, wie anno 1985 Dire Straits/ Brothers in Arms (damals noch auf 16/44)?
Irgendwann dürfte es doch mal Musik geben, die die derzeitigen technischen Möglichkeiten im Positiven ausschöpft, oder erwarte ich zuviel?
Grüße Hans-Martin
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greensky
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Beitrag von greensky »

Hallo Volkmar,

Kennst du die Firma SoundSmith http://www.sound-smith.com ? Ich habe die Carmen und bin begeistert!

Einar
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