Übertrager

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fantast
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Übertrager

Beitrag von fantast »

Hallo zusammen,

hat jemand Erfahrungen bzw. kann einschätzen, wie ein Vintage Übertrager (hier Victor MC-T100) im Vergleich zu heutigen z.B. Lundahls da steht?
Den Kapseln ist nicht anzusehen, welcher Hersteller dahintersteht. Von den Eigenschaften (und auch vom Sound (Ruby Z, 38 Ohm 0.34) gefallen sie gut.

VG,
Claus
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shakti
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Beitrag von shakti »

man hat damals wie heute gute ÜT gebaut.
Jeder ÜT klingt mit zunehmender Nutzung besser,
freundlicher Weise sind viele alte ÜT heutzutage relativ günstig zu bekommen.
insofern spricht nichts gegen die alten Teile.

Gruss
Juergen
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

shakti hat geschrieben: 27.11.2020, 18:08man hat damals wie heute gute ÜT gebaut.
Jeder ÜT klingt mit zunehmender Nutzung besser,
Hallo Juergen,
ich hätte erwartet, dass man heute imstande ist, bessere Übertrager zu bauen als damals... :wink:
Ich entmagnetisiere Übertrager vor dem Betrieb, um nicht solange warten zu müssen, bis das Signal das erledigt hat. (Gryphon "The Exorzist" oder ggf. Entmagnetisierungsdrossel)

@Claus: wenn die nachfolgende Phonostufe die üblichen 47kOhm Eingangswiderstand hat, wird ein verlustfreier 1:10 Übertrager den Tonabnehmer mit 470 Ohm abschließen.
Bei guten Phonostufen konnte man traditionell die Anpassung verändern. Ich denke z.B. an die Omtec Antares mit Mäuseklavier und externen Steckern. Die recht bequeme Möglichkeit der Anpassung führte für meine Ohren allerdings zu anderen Ergebnissen als die erwartete Übertragbarkeit auf Ü'bertrager mit Wahlschaltern, die nicht nachvollziehbar wurde.
Was bei Elektronik bequem machbar war, ließ sich auf Übertrager für mich nicht so einfach umsetzen, bei gleichem Ohm-Wert.

Ich bin u.a. deshalb schon lange weg von MC-Übertragern. Wenn sie nicht halbwegs perfekt auf das System abgestimmt waren, fehlten entweder die Bässe oder die Höhen.
Wenn sie kein Brummen aus der Nachbarschaft von trafobetriebenen Geräten einfingen, schätzte ich ihre Rauscharmut als wesentlichen Vorteil, der sich später durch rauschärmere Halbleiter vermutlich relativierte.

Bei alten Übertragern mit Wahlschaltern sind Kontaktprobleme der Schalter nicht auszuschließen, und angesichts der heutigen Kabeldiskussionen bleibt das Kabel zur RIAA Stufe ein Problem. Es gibt alte Übertrager, die wurden gebaut, bevor das Thema Kabelunterschiede aufgegriffen wurde.
Buchsen, die (unter der Vergoldung?) vernickelt waren, womöglich ferromagnetischen Kern enthielten, waren damals üblich. Plattenspieler mit MC-System verdienen ein besonderes Kabel zum Übertrager, welches besonders niederohmig sein darf, Kapazität spielt hier eine völlig untergeordnete Rolle.

Beim Thema MC-System und Übertrager gibt es erheblich mehr Stellschrauben als bei MM-Systemen.
Eine pauschale Aussage zum Übertrager ist da wenig hilfreich ohne Kenntnis/Vorgabe des MC-Systems, seiner Eigenschaften und Anforderungen an die Last.
Kurzfassung: zu einem MC-SYstem gehört ein darauf abgestimmter MC-Übertrager.
Übertrager, die zu jedem beliebigen MC-System passen, werden unseren heutigen Ansprüchen nicht gerecht, das war aber vor 40 Jahren auch schon so...
Grüße
Hans-Martin
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fantast
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Beitrag von fantast »

Hallo Hans-Martin,

am Bau einer MC tauglichen Phonostufe bin ich bislang immer gescheitert. Daher lande ich schlussendlich immer wieder bei meiner MM, bei der ich (leider) nur die Kapazität veränderlich konstruiert habe (Tulips eingelötet). Für MM (insbesondere MIs sehr hilfreich).

Für MC bleibt momentan die ÜT-Lösung.

Dafür habe ich die Übertrager aus einem Victor MC-T100 (1:10, für 20 bis 40 Ohm Kartuschen) genommen und direkt in die Phonostufe eingebaut. Es ergeben sich sehr kurze Wege mit (ich gestehe) der Einfachheit halber Wago-Klemmen zum Einbinden. Damit ist das Benz Ruby Z jetzt mit 470 Ohm abgeschlossen (es will laut Hersteller ideal 500 bis 1000 Ohm) und es gefällt mir sehr gut. Zeigt einen sehr kernigen Grundton, definierten amtlichen Bass und ehrliche Höhen. Ist auch oben herum alles da, wenn man z.B. "Modern Jazz Quartett" als Test auflegt. Meines Erachtens hat das Benz seine Stärken in der instrumentalen Darstellung.

Da ich nun einerseits am Eingangswiderstand nicht rumlöten möchte (ich fand das Auslöten des Abschlusswiderstand auch immer beschwerlich, da eine Steckloch auf der Platine an Erde liegt, fließt die Wärme immer weg und man bekommt das Steckloch nicht wirklich "zinnfrei") fand ich es interessant, einen alternativen Übertrager auszuprobieren, um mehr Freiheit beim Abschluss zu bekommen.

Ich dachte an den LL1961, welcher nur einen geringen Stepup (6.4mal) bietet, damit dem Benz aber hinsichtlich des Abschlusswiderstandes entgegenkommt (-> 1000 Ohm). Niedriger geht dann auch ohne Löten. Die 2 mV Input sollten dem MM Phono reichen (symmetrisch mit variablen 38 bis 58 dB Verstärkung).

Aufgrund des geringen Windungszahlenverhältnis (Stepup Ratio) beim LL 1961, würde ich mir neben der besseren elektrischen Anpassung auch noch weniger Verzerrung und noch bessere Bandbreite erwarten (wobei eigentlich schon jetzt alles okay ist).

Macht die Überlegung Sinn?

Viele Grüße,
Claus
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shakti
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Beitrag von shakti »

"Ich entmagnetisiere Übertrager vor dem Betrieb, um nicht solange warten zu müssen, bis das Signal das erledigt hat. (Gryphon "The Exorzist" oder ggf. Entmagnetisierungsdrossel)"

Damit bekommst Du eigentlich fast jeden ÜT kaputt.
Bitte!!!!! nicht machen.

Die Voltzahl vom Exorzist ist viel zu hoch, in vielen ÜT BDA wird sogar davor gewarnt, mit einem Ohm Messer auf Durchgang zu messen.

Das aufgebaute Magnetfeld gehört zur Funktion des ÜT.

Wie bist Du auf diese Idee gekommen?

Gruss
Juergen
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Juergen,
ja, das steht unter Punkt 3. auf der Schachtel, auch auf dem Gerät selbst: Connect Exorcist to AUX input. Do not apply to phono input
500mV~ abklingend sind ja auch viel zu viel.
Ich habe damals ein 1 MOhm Poti vorgeschaltet, um den Pegel -von unten kommend- am Phonoeingang eingespeist so einzustellen, wie mein Tapedeck bei einer LP durchschnittlich ausgesteuert wurde, also unter 0dB Ausschlag bei der üblichen Pegeleinstellerposition für LP-Überspielung.
Ich ging damals davon aus, dass ein Pgel, der vom System generiert wird, ohne Gefährung auch rückwärts eingespeist werden darf, wenn der Tonarm abgesenkt ist.
Ich habe den Exorcist noch heute... auch wenn ich gerade die entladene Batterie entfernt habe, die weniger durch Gebrauch als durch Alter gelitten hat...

Später kam dann die [ur=https://www.sieveking-sound.de/cardas-f ... cord.htmll]Cardas Sweeper LP[/url] zur Entmagnetisierung (mit Nadelkontakt/-Abnutzung). Mit Stan Ricker (auf dem Cover abgebildet) hatte ich in seinem letzten Jahr noch eMailkontakt, da ging es um die Frage der absoluten Polarität, der Definition bei Vinylschnitt.
Grüße
Hans-Martin
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Beitrag von fantast »

Hallo,

zum "Einbrennen" gab es auch die hier beschriebene Methode mittels CD Player (wer so etwas noch hat :-)) und 100 Ohm an der Primärwicklung.

https://www.tnt-audio.com/accessories/mc_3xfr_e.html

VG
Claus
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