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Wie bekämpfe ich die unterste Raummode?

Verfasst: 12.06.2018, 11:38
von Mister Cool
Hi,

angeregt durch die unterschiedlichen Beiträge zum Thema Prefilter, Target Courve,.. habe ich ein kleines Experiment gestartet, um herauszufinden, welche Methode in meinem Fall die geeignete wäre, eine bei 30Hz besonderst stark ausgeprägte Raummode mittels Acourate zu „bekämpfen“ -> siehe das beigefügtes Bild

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Dabei habe ich an drei potenzielle Lösungen gedacht

1. Einsatz von einem angepassten Peaking Filter (bei 30Hz)

2. Anpassung der Target Courve:
a) mit in dem Makro2 definierten Roll-Off (maximal erreichbare Steilflankigkeit)
b) mit einer manuell angepassten Target Courve (mit einem steilen Cut-Off bei ca. 30Hz)

3. Nutzung von Subsonic Filter in Makro4 (jeweils bei 25Hz, 30Hz, 35Hz und 40Hz)

Dazu habe ich die passenden Filter (und Prefilter) erstellt, in dem LogSweep als Filter eingetragen und die Testmessungen gestartet (nur der Frequenzbereich 15-150Hz)

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Und hier sind die Ergebnisse

Zuerst eine per flache Target Courve korrigierte Messung, keine weitere Korrekturmaßnahmen -> Die 30Hz-Mode ist nicht gänzlich korrigiert worden

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1. Korrektur durch eine flache Target Courve mit einem zusätzlichen, an die Mode angepassten Peaking Filter

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2a. Korrektur durch eine Target Courve mit einem angepassten Roll-Off

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2b. Korrektur durch eine manuell angepasste Target Courve (mit einem steilen Cut-Off bei ca. 30Hz)

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3.Korrektur durch eine flache Target Courve mit einem Subsonic Filter

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Rein optisch betrachtet würde ich die Variante 3. mit Korrektur per Subsonic Filter bei 30Hz (oder sogar 28Hz) bevorzugen.
Die zweite Wahl wäre 2b. Korrektur durch eine manuell angepasste Target Courve

Jetzt kann ich mich der 85Hz Mode widmen (hier denke ich an einen angepassten Peaking EQ Prefilter).

Ergebnisse meines laienhaften "Jugend forscht" Experimentes sind sicherlich nicht für alle und alles übertragbar, aber zeigen gewisse Tendenz und die vielen Möglichkeiten, wie man per Acourate verschiedene Probleme angehen kann. Mal schauen wie sich die bevorzugten Lösungen anhören :-)



Grüsse,
Alwin

Verfasst: 12.06.2018, 11:43
von uli.brueggemann
Mister Cool hat geschrieben: Mal schauen wie sich die bevorzugten lösungen anhören :-)
Das genau ist das was zählt.

Grüsse
Uli

Verfasst: 12.06.2018, 11:50
von Buschel
Hallo Alwin,

ich würde basierend auf (1) weitermachen. Zum einen kannst du das Notchfilter bestimmt noch besser modellieren, so dass der Rest-Peak noch kleiner wird. Zum andere würde ich einen Hochpaß einbauen, der den Pegel unterhalb von 30 Hz absenkt. Die anderen Filteroptionen reduzieren aus meiner Erfahrung den Pegel schon im Bereich 30-40 Hz zu stark. Da kann dir bei einigen Titeln einfach der Druck fehlen (schönes Beispiel: U2 - So Cruel).

Grüße,
Andree

Verfasst: 12.06.2018, 12:03
von Mister Cool
Hi,

Danke. Ich nehme an, ich soll den Peaking-EQ Filter durch einen Notchfilter ersetzen. Das probiere ich aus.

Ich hätte noch folgende Fragen.

1. Beim abschliessenden Invertieren des Filters werde ich nach "minimalphasig" oder "linearphasig" gefragt. Was wäre das richtige?

2. "... Zum andere würde ich einen Hochpaß einbauen, der den Pegel unterhalb von 30 Hz absenkt..." -> wie?

3. Würde sich der Hochpaß von dem Subsonic (Variante 3.) unterscheiden?

Grüsse,
Alwin

Verfasst: 12.06.2018, 12:34
von Buschel
Hallo Alwin,

1. Da hatte ich mich unglücklich ausgedrückt. Nimm weiterhin ein PEQ-Filter (also "IIR" in Acourate) und optimiere die Parameter weiter. Da geht mit Sicherheit noch mehr. Dieses Filter ist per se minimalphasif, was auch für diese Anwendung richtig ist.

2. Ich habe Acourate nicht vor Augen, aber es gibt die Möglichkeit Hochpässe zu erstellen, entweder auch innerhalb von "IIR" oder auf derselben Ebene wie "IIR".

3. Subsonic ist steiler. Ich versuche zu steile Filter (außer bei Moden-PEQs) zu vermeiden. Aber du kannst natürlich beide Varianten probieren. Wichtig ist nur, dass du um 30 Hz herum noch nicht zu viel absenkst.

Grüße,
Andree

Verfasst: 13.06.2018, 09:45
von Mister Cool
Nach dem ich 14 Setups ausprobiert habe, bin ich bei der Kombination 14 geblieben:

- Target Flat 20-20.000Hz
- Prefilter (Makro0) zur Behandlung der 85Hz Mode
- Subsonic Filter (Makro4) bei 28Hz zur Behandlung der 29Hz Mode

Hier ein Vergleich mit dem zweiten Favoriten
- Target Flat 20-20.000Hz
- Subsonic Filter (Makro4) bei 30Hz zur Behandlung der 29Hz Mode

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Der Prefilter muß noch etwas optimiert (verstärkt) werden.
Das relativ lange Abklingen IACC80 [80ms] versaut mir den IACC
Subsonic in Makro4 reagiert sehr "feinfühlig" auf die angegebene Frequenz - jedes Herz zählt (siehe oben), ausprobieren lohnt sich.

Die Reverbzeiten in dem Bassbereich (<100Hz) haben sich deutlich gebessert. Vorher sind sie schon unter 80Hz durch die Decke geschossen

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Jetzt kann ich mich meinem Liebligsthema "Sounding" widmen und das flache Target verbiegen. Ein kleiner Peak bei 50Hz, eine sanfte Senke ab 200Hz, eine dezente Delle bei 500Hz, und noch mal ein Peak bei 6000Hz... und schon klingt es besser :-)

Verfasst: 13.06.2018, 10:44
von wgh52
Hallo Alwin,

eine Frage aus Neugier: woher kommt die ~4dB "Abwärtsstufe" im Frequenzgang bei grob 1kHz (obwohl ja Target flat eingestellt ist)? Die müsste eigentlich klangliche Auswirkung haben. Nein?

Grüße,
Winfried

4548

Verfasst: 13.06.2018, 10:54
von Mister Cool
Hi,

gut beobachtet :-)

Die Trennfrequenz TT/HT liegt bei ca. 830Hz. Der aktuelle Aufbau ist sehr "experimentel":
- der TT hängt an einer Hypex Endstufe
- der HT hängt an einem NAD Vollverstärker mit Lautstärkeregelung

Per Lautstärkeregelung am NAD passe ich den Pegel des HT (wegen Wirkungsgrad des Horns) an den TT an. Es wäre möglich, dass ich zwischendurch an dem Lautstärkeknopf gedreht habe, um die unterschiedliche Zusammenwirkunken anzuhören. Aber das ist für die Aufgabenstellung Raummodenkorrektur im Bassbereich nicht relevant.

Grüsse,
Alwin

Verfasst: 13.06.2018, 11:33
von Hornguru
Hallo Alwin

Ohne Subsonic ersparst du deinen Ohren den starken Anstieg des Ausklingens unterhalb 50Hz.

Wenn ich mich recht erinnere hattest du doch so einen extra potenten 18 Zöller.
Der sollte sowas doch abkönnen.
Wo liegt überhaupt deine Druckkammerfrequenz?? Ab da hast du ja eh ne Hubbremse (wenn geschlossenes Gehäuse) und gehst linear bis weit unter 10Hz.

Gruß
Josh

Verfasst: 13.06.2018, 12:29
von Mister Cool
Hi,

ohne Subsonic sieht es deutlich schlechter aus.

Hier noch mal der FG ungefiltert

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und gefiltert (Target Flat), aber ohne Subsonic

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Der Rest-Peak bei 29hz macht Ärger :D

Deutlich hörbar als Dröhnen und sichtbar in Reverb. Und das unabhängig davon, welche Lautsprecher ich nutze oder wohin ich die Lautsprecher oder den Subwoofer Aufstelle. Die mode 29Hz ist "wie Fels in der Brandung", unveränderbar

Hier noch ein Reverb ohne Subsonic (allerdings noch mit dem alten subwoofer, aber mit der gleichen Mode)

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Grüsse,
Alwin

Verfasst: 13.06.2018, 13:04
von wgh52
Hallo Alwin,

ich will ja nicht das Haar in der Suppe finden, aber ich verstehe wieder 'was nicht: In den gezeigten Nachhallkurven scheint die Mode bei 30 Hz auch mit den Filtern genauso lange auszuschwingen (1...1,1 Sekunden) wie zuvor gezeigt, "erst" der Bereich darüber hat deutlich reduzierte Nachhallzeit. Bedeutet das, dass die unterste Mode zwar im Pegel reduziert ist, aber (zwar leise) zeitlich nachschwingt wie zuvor?

Danke für Deutung,
Winfried

4549

Verfasst: 13.06.2018, 13:23
von Mister Cool
wgh52 hat geschrieben: ich will ja nicht das Haar in der Suppe finden,
Hallo Wienfried,

ich bin sehr froh und dankbar, wenn Ihr so genau reinschaut und solche Haare findet, auf die ich noch blind bin und diese übersehe. Denn nur so kommt man weiter

Ich gehe dem Thema nach.

@Josh

das mit der Druckkammerfrequenz habe ich noch nicht ganz verstanden (wie ich sie ermittele). Irgendwelche Hinweise/Links dazu, die in dem Kontekst passen würden?


Ich könnte noch mal versuchen den Subsonic Filter durch einen 29Hz Prefilter zu ersetzen und dann zwei Prefilter gleichhzeitig zu aktivieren (für 29hz und 85Hz, ich glaube in Makro0 kann man mehrere Prefilter kaskadieren). Müsste ich dabei etwas besonderes beachten?
Ich kann mich daran erinern, dass in einem anderen Thread zum Thema Prefilter und virtueller Bass Array hat man aus mehreren angepassten Filtern einen Filter zusammengschnipselt (das hatte etwas mit "Matterhorn" zu tun :D -> "... Über F8 "zusammen"-falten und dann über F4 wieder kürzen..."). Welchen Vorteil hatte es gegenüber der Kaskadierung der Prefilter per Makro0?

Grüsse,
Alwin

Verfasst: 13.06.2018, 14:34
von chriss0212
Hallo Alwin,

ich finde die extram lange Nachhallzeit im Bass bei Dir krass... Ich glaube die gilt es doch zuerst in den Griff zu kriegen oder?

Grüße

Christian

Verfasst: 13.06.2018, 15:08
von uli.brueggemann
Mister Cool hat geschrieben:Der Rest-Peak bei 29hz macht Ärger :D
Alwin,

Du kannst ja auf den Rest-Peak noch ein zweites IIR-Filter ansetzen. Vermutlich trifft das erste Filter knapp daneben (f, Q, gain). Macht nix, nimm ein zweites dazu.

Grüsse
Uli

Verfasst: 13.06.2018, 15:16
von chriss0212
Hallo Uli,

Ich habe mal... warum auch immer... den zeiten IIR in der Frequenz vor den ersten gesetzt... nach erneutem Laden der target Curve waren dann die Werte vertauscht... ein Bug?

Grüße

Christian