Preringing analysieren

Diskus_GL
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Beitrag von Diskus_GL »

Hornguru hat geschrieben: Wenn sogar das Tomtom schon zu komplex ist im Vergleich zum Rechteck um gravierende Fehler im Raum rauszuhören die vorher auf dem Kopfhörer klar waren...
..nicht zu komplex, sondern zu einfach (in der Natur und auch in Musikwiedergabe-Realität kaum vorkommend).
Bei Wiedergabe über LS kommen die Unterschiede ja im Bereich der Lokalisation (Bühnendarstellung) und allen anderen mit der - durch das Ringing mehr oder weniger guten - Separation der jeweiligen Schallquellen zusammenhängenden Eigenschaften zum Tragen - genau die Eigenschaften, die ja bei KH-Wiedergabe nicht bzw. anders funktionieren.

Man kann Ergebnisse einer Kopfhörerwiedergabe nur begrenzt auf die Wiedergabe über LS in einem Raum (mit Reflexionen, Crosstalk etc.) übertragen... weder in ihrer Qualität noch in ihrer Quantität (so zumindest meine Erfahrung... bei mir klingt KH immer noch deutlich anders als LS im Raum und manche "Geräteeinflüsse" höre ich im Unterschied auch nur bei LS-Wiedergabe im Raum und nicht über KH...)

Das zeigen recht schön die Theoretischen Hörmodelle (zumindest die, die auch bei Hören mit mehreren sich überlagrenden Schallquellen funktionieren), wö mögliche Einflüße durch Ringing bei den Höreindrücken entstehen könnten...daraufhin muss man entsprechende Hör-Tests planen und druchführen...

Grüße Joachim
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Hornguru
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Beitrag von Hornguru »

uli.brueggemann hat geschrieben: Siehe dazu auch die Master's Thesis
:| genau die habe ich grade gelesen, welche meinte denn jetzt Andree ??
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Hornguru hat geschrieben:
uli.brueggemann hat geschrieben: Siehe dazu auch die Master's Thesis
:| genau die habe ich grade gelesen, welche meinte denn jetzt Andree ??
http://www.aes.org/e-lib/browse.cfm?elib=14825

Grüsse
Uli
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KSTR
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Beitrag von KSTR »

Hornguru hat geschrieben:Aber sehe ich das richtig, 600th FIR = sechshundertste Ordnung? :shock:
Vielleicht machen wir uns hier mit unseren sanften Filterchen doch nur verrückt :lol:
Man kann ja beides kombinieren, flachen sich relativ weit überlappender Übergang in den Sperrbereich und dann ein unendlich steiler solcher. Damit hat man relativ wenig Ringing off-axis (und auch weniger Ringing im Klirr, was es ebenso zu beachten gilt, wurde das schon angesprochen?), brauchbare Power-Response, die Treiber werden optimal angefahren (der weiche Hochpass-Sperr-Übergang enlastet hubmäßig), und die Filter sind relativ kurz (wenn man eine Treiberentzerrung RAR/Nahfeld-basiert macht).
Ulis NT-Filter machen es vor, sogar flexibel parametrierbar inzwischen.
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Daihedz
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Beitrag von Daihedz »

KSTR hat geschrieben:... NT-Filter machen es vor ...
Wohl auch nur bedingt. S. weiter oben NT1 vs. LR4: Je flacher, desto besser.

Horizontalophile Grüsse
Simon
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Daihedz
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Beitrag von Daihedz »

Noch ein etwas differenzierterer Nachschlag zu BES, LR und NT

Man kann mit Acourate Filterfunktionen mittels der CutNPaste-Funktion beinahe beliebig kombinieren, was interessante Varianten zur Beeinflussung des Preringings erlaubt. Ich habe zur Anschauung nun einen Satz FW mit Übergangsfrequenzen von 400Hz und 2400Hz generiert und den Bandpass untersucht. Einmal BES2 (rt), dann LR4 (gn) und dann NT1 (br).

Dann habe ich mittels besagter CutNPaste-Funktion einen zusätzlichen, chymären Bandpass generiert (sw), mittels einer Überlagerung des BES2-Bandpasses (400Hz ... 2400Hz) und einem NT1-Bandpass mit doppelter Bandbreite (200Hz ... 4800Hz). Dieser BESNT-Bandpass entspricht bis ca. -15dB dem BES2-Bandpass. Ausserhalb dieses Bereichs fällt er mit einer NT1-Charakteristik weiter ab.

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Dieser hybride BESNT-Bandpass kann nun den Standard-BES2-Bandpass ersetzen, was mit einer minimalen Senke (< 0.5dB) des Gesamtfrequenzgangs einhergeht (graue Kurve).

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Was ist nun der Lohn der Liebesmüh? Die drei nächsten Graphen zeigen die Impulsantworten der auf den Wert von 1 normierten Impulse bei -60dB, -40dB und -20dB des maximalen Wertes (1 == 0dB)

BES2 (rt) vs. LKR4 (gn) vs. NT1 (br) vs. BESNT >-60dB ... 0dB ... >-60dB - Das Ein- und Ausschwingen des BESNT-Bandpass (sw) erfolgt innerhalb von 9.4ms und ist liegt praktisch im Bereich des NT1-Filters (br):

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BES2 (rt) vs. LKR4 (gn) vs. NT1 (br) vs. BESNT >-40dB ... 0dB ... >-40dB - Das Ein- und Ausschwingen des BESNT-Bandpass erfolgt innerhalb von 2.6ms, deutlich besser als NT1 (br) und etwas besser als LKR4 (gn), etwas schlechter als BES2 (rt):

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BES2 (rt) vs. LKR4 (gn) vs. NT1 (br) vs. BESNT >-20dB ... 0dB ... >-20dB - Das Ein- und Ausschwingen des BESNT-Bandpass erfolgt innerhalb von 0.87ms, praktisch wie alle anderen Filter auch:

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Fazit: Mit chimären Filtern wie diesem BESNT-Filter lassen sich in relativ engen Grenzen gewisse Kompromisse zwischen Filtersteilheiten und dem Preringing erschliessen.

In diesem Beispiel wird der Mitteltöner bei einer im Durchlassbereich weitehenden BES2-Charakteristik zwischen 400Hz und 2400Hz dank des BESNT-Hybrids unterhalb 100Hz und oberhalb 9600Hz nicht mehr angesteuert, statt bei ca. -20dB wie bei einem BES2-Filter. Das geht jedoch erwartungsgemäss auf Kosten eines erhöhten und verlängerten Ein- und Ausschwingens gegenüber der klassischen BES2-Charakteristik.

Wie auch immer, Steiheit is not for free ...

Tuttifrutti-, resp. Tuttifiltri-Grüsse
Simon
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