Acourate Audio Toolbox

uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Kienberg hat geschrieben: Das heisst, man braucht nur im "Korrekturrechner"(auch Faltungsrechner oder Convolver) eine hochwertige Soundkarte, im Acourate-Rechner (der ja unter Windows laufen muss) reicht dann der Onboard-Sound. Ist diese Lösung nun für alle Acourate-kunden möglich ?

Wie gross ist den der RAM des Systems ?(fehlt bei den Specs oben)

Wie habt ihr denn die Messdaten an Acourate übergeben ? Hat dieses Programm jetzt eine neue Schnittstelle, dass es statt der bisher notwendigen Messung an der Windowskiste nun auch bereits gemessene Daten vom Linuxrechner übernehmen kann ? D.h. hat Uli ein Datenformat spezifiziert, dessen Informationen Acourate dann wie die üblichen Messwerte behandelt ?
Bei jedem der obigen Schritte kann man aber diverse Parameter einstellen - wer Freude am Experimentieren hat, kommt voll auf seine Kosten.
Ein nicht zu unterschätzender Vorteil, gerade auch, wenn man öfter Anlage oder Möbel verändert.
Hallo Sigi und alle,
einige Anworten hierzu:

Im Faltungsrechner braucht man auf jeden Fall eine Soundkarte, möglichst gut natürlich. Egal ob analog oder voll digital (ich ziehe letzteres vor). Nun ist es mit BruteFIR eben auch möglich neben der üblichen Aufgabe (sich in den Übertragungsweg einzuschleifen und zu filtern) einen Soundtrack (noch ne Zwischenbemerkung: damit kann man auch nen Mediaplayer von einer Festplatte oder NFS-Laufwerk etc. realisieren) abzuspielen und dabei gleichzeitig aufzunehmen. Das haben wir ausgenutzt um die Anlage zu messen.

Acourate ist ein Windows-Programm und braucht keine Musik zu spielen und auch keine Soundkarte (obwohl es das auch kann). Es ist eine Toolbox mit der die Korrekturfilter erstellt werden (eigentlich eher ein "wissenschaftlicher" Taschenrechner, man kann viel mehr als nur Korrekturfilter. Wie bei jedem Taschenrechner muss man nur wissen welche Knöpfchen man drückt). Um das zu tun liest man die gespeicherten Daten vom Faltungsrechner (so ein USB-Stick erlaubt doch einen simplen Datentausch), rechnet schnöde bis zu den Korrekturfiltern durch und kopiert diese auf den Stick. Rein in den Faltungsrechner, booten und fertig ist die Laube.
Das Datenformat für das Lesen der Messdaten ist ein simples 32bit float Format. Korrekturfilter werden standardmässig als 64bit double float übergeben (BruteFIR = brute = brutal = keine Kompromisse)

Das Einmessen und Neurechnen bei Veränderung von Anlage, Möbel und Raum ist ein Klacks. Mikro anschliessen, Messung starten (simples Skript-Kommando), Messdaten übernehmen, Korrektur rechnen und auf dem Stick speichern, neu booten und Musik hören.

RAM-Grösse für Faltungsrechner klappt schon ab 256 MB. Stickgrösse ab 128 MB. Diese kleinen Speichergrössen dürften heute schon fast schwierig zu besorgen sein. :)

Für das Zusammenbauen des Faltungs-PCs brauche ich ca. 1/2 Stunde. USB-Stick erstellen ca. 5 Minuten (die meisten Sticks sind mit FAT32 vorformatiert und können unmittelbar verwendet werden). Das ist also nicht kompliziert.
Kompliziert wird es nur dann wenn man eine neue Soundkarte verwendet, die Treiber ermitteln muss, die Konfiguration ist häufig tricky etc.
Ich will mal das Softwarepaket welches Gert verwendet (Basis ist eine M-Audio Delta Audiophile 2496 Soundkarte, 2 analog in(out, 2 digital spdif in/out) fertig zusammenstellen für eine Downloadmöglichkeit. Mit einer kleinen Anleitung ist dann alles easy zu bauen, zu konfigurieren und zu bedienen. Auch für Nicht-Techniker und Nicht-Linux-Freaks.

Grüsse

Uli
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Sigi,

danke für die Glückwünsche.
Kienberg hat geschrieben:Wie gross ist den der RAM des Systems ?(fehlt bei den Specs oben)
Du hast natürlich recht, ich habe vergessen, den Speicherriegel zu erwähnen - habe 1GB reingesteckt. Ist mehr als man braucht, aber die Hälfte kostet gerade mal 1,45 Euro weniger. So schwäbisch sparsam bin ich dann auch wieder nicht :mrgreen:.
Kienberg hat geschrieben:
Fortepianus hat geschrieben:Der Messfile liegt auf dem USB-Stick der FIR-Kiste, und ein speziell gestricktes Mess-Skript spielt die Messtöne direkt vom Stick an die Ausgänge der Soundkarte. An einen Eingang der Soundkarte kommt das Mikro (über einen externen Mikrovorverstärker). Der individuell erstellte Mess-Schrieb meines Mikros wurde zuvor in Acourate in ein dazu inverses Filter umgerechnet. Mit diesem Filter wird nun das Mikrofonsignal behandelt und anschließend das Ergebnis als File auf den Stick gespielt.
Das heisst, man braucht nur im "Korrekturrechner"(auch Faltungsrechner oder Convolver) eine hochwertige Soundkarte, im Acourate-Rechner (der ja unter Windows laufen muss) reicht dann der Onboard-Sound. Ist diese Lösung nun für alle Acourate-kunden möglich ?
Wenn man Linux entsprechend konfiguriert (in syslinux.cfg), ist das kein Problem (entsprechend große RAM-Disk muss eingerichtet werden). Wenn Uli meine Files zum Download bereit gestellt haben wird, können das alle so machen. Allerdings braucht man für die von mir verwendete Soundkarte einen externen Mikrofonvorverstärker.
Wie habt ihr denn die Messdaten an Acourate übergeben ? Hat dieses Programm jetzt eine neue Schnittstelle, dass es statt der bisher notwendigen Messung an der Windowskiste nun auch bereits gemessene Daten vom Linuxrechner übernehmen kann ? D.h. hat Uli ein Datenformat spezifiziert, dessen Informationen Acourate dann wie die üblichen Messwerte behandelt ?
Zuerst wird die Messdatei (z.B. 48kHz Samplerate, 10-24000Hz, stereo L, R) als LogSweep48.wav samt ihrer Inversen von Acourate erzeugt und auf den Stick gespeichert. Das Ergebnis der Messung liegt dann als record48.pcm auf dem Stick, den man einfach in den PC steckt und die Datei in ein Verzeichnis für Acourate kopiert. Acourate kann das direkt einlesen und mit der zuvor erzeugten Inversen falten. Und schon sind die Messdaten im PC und können mit Acourate weiterverarbeitet werden.

Viele Grüße
Gert
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Uli,

da haben wir gerade gleichzeitig geantwortet :)
uli.brueggemann hat geschrieben:Für das Zusammenbauen des Faltungs-PCs brauche ich ca. 1/2 Stunde. USB-Stick erstellen ca. 5 Minuten (die meisten Sticks sind mit FAT32 vorformatiert und können unmittelbar verwendet werden). Das ist also nicht kompliziert.
Kompliziert wird es nur dann wenn man eine neue Soundkarte verwendet, die Treiber ermitteln muss, die Konfiguration ist häufig tricky etc.
Ich will mal das Softwarepaket welches Gert verwendet (Basis ist eine M-Audio Delta Audiophile 2496 Soundkarte, 2 analog in(out, 2 digital spdif in/out) fertig zusammenstellen für eine Downloadmöglichkeit. Mit einer kleinen Anleitung ist dann alles easy zu bauen, zu konfigurieren und zu bedienen. Auch für Nicht-Techniker und Nicht-Linux-Freaks.
Das sehe ich auch so, das müsste problemlos gehen. Wenn man sowas machen will, braucht man wie gesagt noch ein Messmikro mit Korrekturfile - hier gibt es z. B. so was komplett individuell ausgemessen mit tauglichem Mikrofonvorverstärker für 181 Euro. Im Musikergeschäft oder bei Thomann noch einen Mikrofon-Ständer besorgt und los geht's. Gut wäre deshalb, Du würdest in die Anleitung noch aufnehmen, wie man in Acourate die Korrekturdatei des Mikros einliest und ein Filter für die Messung daraus macht.

Viele Grüße
Gert
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Thomas,
Unicos hat geschrieben:ich glaub ich brauch da bald mal eine Hoerprobe, um dann bestimmt danach meine BM4 anzupassen:-).
so wie ich Dich per Mail kürzlich verstanden habe, bist Du in Linux ja sowieso fit - ich glaube, das kriegst Du problemlos zum Laufen. In Deinem Fall würde es sich anbieten, eine Soundkarte mit mehr Ein-/Ausgängen zu verwenden, mit der Delta 1010LT hat Uli wohl gute Erfahrungen gemacht. Denn Du könntest bei Dir ja drei BM4 und vielleicht noch den einen oder anderen Sub in die Korrektur einbeziehen. Allerdings macht die volle Exzessphasenkorrektur ein Delay von ca. 700ms - das wäre zum einen so, als würden die BM4 240m weit von den BM35 weg stehen :P und zum anderen ist das nicht gerade das, was man unter Lippensynchronität versteht, wenn die Glotze läuft. Deshalb würde ich Dir zum Experimentieren ein Motherboard empfehlen, das mehr Power mitbringt als das meine, dann könntest Du nämlich einfach alle fünf oder sechs (mit LFE) Kanäle korrigieren - und bei Film auf minimalphasig umschalten. Das Experiment wäre sehr interessant: Was passiert klanglich, wenn Du die BM35 damit korrigierst? Sie bringt ja von Haus aus die absolute Zeitrichtigkeit mit. Ulis Filter sorgen aber zusätzlich dafür, dass das speziell für den Platz auf Deinem Wohnzimmersofa gerechnet ist. Ob man da noch einen Unterschied hört, wäre äußerst spannend - das BM-FIR-Filter ist ja nicht speziell für Dein Wohnzimmer gerechnet. Es wäre die Klärung der Frage: Kann man bei der BM35 durch eine individuelle Laufzeitkorrektur noch eins drauf setzen?

Hörprobe: Meld' Dich einfach per Mail, dann machen wir was aus. Bin ja gleich um die Ecke bei Dir.

Gruß Gert
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Unicos
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Beitrag von Unicos »

Fortepianus hat geschrieben:...so wie ich Dich per Mail kürzlich verstanden habe, bist Du in Linux ja sowieso fit - ich glaube, das kriegst Du problemlos zum Laufen. In Deinem Fall würde es sich anbieten, eine Soundkarte mit mehr Ein-/Ausgängen zu verwenden, mit der Delta 1010LT hat Uli wohl gute Erfahrungen gemacht.
Hallo Gert,

sagen wir es so, ich bin ein gebuertiger Unix Mann und habe weniger Probleme mit Linux :-). Klar teste ich das auch mal mit den grossen Kisten. aber ich sehe das jetzt erstmal zum spielen :-). Muss mich zeitlich nur mal freischaufeln.

Ich hab da so ein paar Moeglichkeiten mit der HW. Werde da mal groesser anfangen um dann zu schaun was ich brauch. Dachte an die DMX 6 USB als Soundkarte... hat ja den gleichen Chipsatz und wird vom Alsa unterstuetzt. Ok ich hoere hier mal auf, wird sonst OT.

Gruss

Thomas
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Kienberg
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Beitrag von Kienberg »

Hallo Uli und Gert,

besten Dank für Eure Antworten, finde es schon sehr vorteilhaft nur im linuxbasierten Faltungsrechner eine besonders gute Soundkarte zu brauchen.
In diesem Zusammenhang nochmals eine grundsätzliche Frage zum Verfahren:
Wenn man nun eine Soundkarte mit 5 oder gar 8 Ausgängen hat, kann dann die Optimierung auf alle Lautsprecher im Surroundsetup angewandt werden, d.h. ist es so möglich (ähnlich Audyssey) auch eine Mehrkanalanlage zu rechnen, aber mit den Vorteilen der Exzessphasenkorrektur ? Wenn ichs richtig verstanden habe, müsste das gehen, wenn der Faltungsrechner ordentlich Power hat und man nur Musik hört. Der entstehende Zeitversatz und die dann auftretenden Synchprobleme mit dem Bild, spielt ja keine Rolle. Wenn man Filme sieht, schaltet man auf ein anderes, schnelleres Filter um.

Alles hochinteressant, werde das Thema, obwohl überzeugter Audyssey-Nutzer, im nächsten Urlaub mal angehen. Die Möglichkeiten sind einfach zu verlockend.

Gruss Sigi
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Kienberg hat geschrieben: In diesem Zusammenhang nochmals eine grundsätzliche Frage zum Verfahren:
Wenn man nun eine Soundkarte mit 5 oder gar 8 Ausgängen hat, kann dann die Optimierung auf alle Lautsprecher im Surroundsetup angewandt werden, d.h. ist es so möglich (ähnlich Audyssey) auch eine Mehrkanalanlage zu rechnen, aber mit den Vorteilen der Exzessphasenkorrektur ?
Hallo Sigi,

ja das geht. Das Messen ist etwas aufwendiger, da man mehrfach messen muss und sich auch die Korrekturen "zusammenbastelt" (für ein vollautomatisches Durchrechnen von 5 oder 8 Kanälen war mir der Programmieraufwand zu hoch, schlichtweg ein mieses Kosten-Nutzen-Verhältnis). Es gibt jedoch Parameter um z.B. das Lautstärkeverhältnis der Boxen mit zu berücksichtigen. Und so gibt es auch einige wenige Nutzer mit Surround-System. Klare Aussage: es geht. :)

Ich selbst betreibe eine normale Core2Duo CPU, HFX mini Gehäuse mit Heatpipe. Die reicht allemal dafür. In meinem Fall rechne ich 6 Kanäle (3-Wege stereo), hatte vorher auch schon 8 Kanäle (4-Wege stereo). Der Rechenaufwand ist dabei identisch, kein Problem.

Mit meinem System unterscheide ich mich somit von den Regelungsfreaks hier im Forum. Weil ungeregelte Treiber. Ich hab Woofer in den Raumecken (bis 350 Hz), Selbstbau-LS mit B&W FST Mitteltönern und Scanspeak Ringradiatoren. Die Treiber über Acourate-XO angesteuert und für MT und Hochton linearisiert. Alle Treiber bezgl. Ankunftszeit am Hörplatz ausgemessen und per entsprechender Delays justiert. Siehe Tutorials auf der Webseite.

Dazu bietet das Programm reichlichst Unterstützung. (Ich benutze z.B. steile Neville-Thiele XOs 2ter Ordnung, passiv wohl schwierig machbar. Die hat sich sogar der Bernt Ronningsbakk für sein Audiolense von der duffroomcorrection-wiki kopiert :mrgreen: Tja, ich musste dazulernen: wer nach allen Seiten offen ist, kann nicht ganz dicht sein).

Wer meine Gedanken hinsichtlich XO, inkl. subtraktive XO nachlesen möchte, der kann mal dort nachschauen.

Grüsse

Uli
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Kienberg
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Beitrag von Kienberg »

Danke Uli,

dann habe ich das schon richtig verstanden und Dein Ansatz kann auch für Surround angewandt werden.
uli.brueggemann hat geschrieben:Wer meine Gedanken hinsichtlich XO, inkl. subtraktive XO nachlesen möchte, der kann mal dort nachschauen.
Diese interessante Abhandlung habe ich neulich mal gelesen, sehr gut dargestellt und zu verstehen. Dein Hinweis, dass Du im Modell von idealen Chassis ausgehst hat mich übrigens wieder sehr bestärkt, dass ich mit meinem Einsatz geregelter Systeme (es sind jetzt schon 35 Jahre B&M und Silbersand) völlig richtig liege.

Also die Kombination "Ideales Chassis = geregeltes Chassis + Korrektur der Raumeinflüsse am Hörplatz (Exzessphasenkorrektur)" scheint mir dzt das beste Ergebnis zu liefern.

Gruss Sigi
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Hallo zusammen,

habe wie versprochen eine Bastelanleitung für einen Faltungsrechner erstellt. Beschreibung unter http://www.acourate.com/freedownload/Br ... 8-rt12.pdf

Das zugehörige Softwarepaket unter http://www.acourate.com/freedownload/Br ... 8-rt12.zip

Sollte nunmehr mit den beschriebenen Zutaten ein Klacks sein.

Grüsse

Uli
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Danke Uli,

das scheint eine leistungsfähige Alternative zu anderen käuflichen Komplettsystemen zu sein, braucht Sachverstand in Aufbau und Bedienung, aber das ist ja OK.

Eine Frage noch (eigentlich off-topic für Gerts thread... :oops: ):

Unter welchen Hard- und Software-Bedingungen könnte man diese Maschine gleichzeitig als Linearisierer, Excessphasenkorrigierer und digitale Frequenzweiche (3-4 Weg) nutzen? Wie kompliziert oder unkompliziert geht das, Z.B. im Vergleich mit dem DEQX PDC 2.6p?

Danke und Gruss,
Winfried
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

wgh52 hat geschrieben: Unter welchen Hard- und Software-Bedingungen könnte man diese Maschine gleichzeitig als Linearisierer, Excessphasenkorrigierer und digitale Frequenzweiche (3-4 Weg) nutzen? Wie kompliziert oder unkompliziert geht das, Z.B. im Vergleich mit dem DEQX PDC 2.6p?
Mit einer VIA EPIA EN12000 CPU und einer Delta 1010LT Soundkarte lässt sich schon ein 3-Wege-System realisieren. Ich selbst würde noch etwas draufpacken und mit einer nicht zu hoch getakteten Core2Duo CPU agieren. Passiv gekühlt. Genau das habe ich jetzt auch selbst im Einsatz. Das sind dann 6 Filter mit je 65536 taps (131072 taps tuns übrigens auch). Jedes Filter ist zugleich Frequenzweiche, Linearisier und anteilig Raumkorrektur inkl. Exzessphase in einem.

Natürlich MUSS ich sagen dass das unkompliziert geht. :) Na ja, etwas Motivation muss man schon haben und Interesse, sich in die Materie einzuarbeiten. Was hier im Forum aber wohl nicht ein Problem ist.

Grüsse

Uli
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Uli,

danke, das hört sich schon ganz gut an. Einarbeitung in die Materie sehe ich auch nicht als unübewindbares Problem, höchstens als Zeitinvestition :wink:

4 Wege hatte ich übrigens mit angefragt, weil die Möglichkeit der Ansteuerung eines Double Bass Arrays als "Zukunftstraum" möglichst (leistungsmässig) auch gleich mit abgedeckt werden können sollte, dann wäre alles aus einem Guss! 8)

Ich habe einen versierten (Wohnzimmer-)PC Bauer zum Freund, der sich die Hardware Seite mal ansieht und bereit wäre das Ding zu bauen. Den (grossen) "Rest" kriegen wir dann auch noch. :mrgreen:

So, jetzt zurück "on-topic" :roll:

Gruss,
Winfried
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Liebe Raumakustikkorrigierer und Anhänger der zeitrichtigen Wiedergabe,

gestern war's soweit.
Fortepianus hat geschrieben:Das Ergebnis hat mich dazu animiert, einen weiteren Test an einer anderen Anlage, bei meinem Freund Helmut zu unternehmen. Ich schraube gerade eine weitere FIR-Kiste zusammen (jetzt weiß ich ja, wie's geht).
Kiste Nr. 2 ist fertig. Die Kette sieht so aus:

- Sonos ZP90 S/PDIF koax raus, LS-Regelung digital über Sonos
- FIR-Kiste mit frisierter Soundkarte, dig. In, analog Out
- BM2

Eine Besonderheit ist hier, dass parallel zu den zwei linearphasigen Filtern für den Digitaleingang zwei weitere minimalphasige Filter für das Signal, das am Analogeingang hängt, gerechnet werden. Am Analogeingang hängt der Lautstärke-geregelte Ausgang des Fernsehers. Man muss nichts umschalten, Glotze an, Ton kommt, Sonos an, Ton kommt.

Anschließen, messen und Filter rechnen war nach ca. 2h erledigt. Der ursprüngliche FG in dem ca. 60m² großen Wohnzimmer sah miserabel aus, recht zerklüftet im Bass mit deutlicher Grundtonsenke.

1. Test: Filter auf bypass, um nur mal den DA-Wandler im Vergleich zu vorher (Analogausgang ZP90) zu hören: Die gepimpte Soundkarte schlägt die Wandlersektion des Sonos-Würfelchens locker. Spielt deutlich impulsgenauer und präziser.

2. Test: Minimalphasige Filter eingeschleift (das ist das, was Lyngdorf, Auyssey und Co. können): Der begradigte FG zeigt deutliche Wirkung. Stimmen, die vorher etwas dünn und körperlos wirkten, nehmen Gestalt an und verlieren an Blutleere. Das Dröhnen im Bass ist beseitigt.

3. Test: Linearphasige Filter eingeschleift: Erst, wenn man das gehört hat, weiß man, dass das Klangbild vorher flach wie ein Brett war. Akademische Diskussionen um "ist hier bei Variante X nicht vielleicht die Räumlichkeit ein bisschen bisschen besser als bei Y" sind hinfällig. Es geht ein tiefer Raum nach hinten auf - entsprechende Aufnahme vorausgesetzt. Helmut und seine Frau staunten beim Zurückschalten auf die minimalphasige Lösung mit dem Wort "Mono" auf den Lippen. Meine Frau, in der Beurteilung von Hifi-Wohlklängen eher nüchtern veranlagt, meinte: "Unterschied vorher - nachher etwa wie bei uns, aber die Boxen sind halt schlechter."

Um wieder etwas blumiger zu werden, es ist schon erstaunlich, was mit der FIR-Kiste aus dieser Anlage in diesem Raum für ein Klang zu holen ist. Klar, mit besseren Boxen (Helmut liebäugelt insgeheim mit der BM18) geht natürlich mehr. Aber ich finde, bevor sich der Schritt von der BM2 zu einer größeren Aktivbox auszahlt, ist eine solche Raumkorrektur mit Herstellung der Zeitrichtigkeit eine Grundvorraussetzung. Bei einem Tausch der Lautsprecher würde man eben neue Filter rechen. In einer Stunde erledigt.

Schon erstaunlich, noch vor Kurzem stellte ich ja noch die Sinnfrage "hört man das überhaupt". Und so langsam verfestigt sich in mir der Gedanke, dass nur mit individuell eingemessener FIR-Raumkorrektur das akustische Eintauchen in den Aufnahmeraum möglich ist. Danke, Uli.

Viele Grüße
Gert
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Roli
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Beitrag von Roli »

Hallo Gert,

meine echte Bewunderung!!

Es ist phänomenal, wie Du vorab die technischen Möglichkeiten analysierst, danach Dein Lastenheft ausrichtest und dann anschliessend "einfach" dein Vorhaben durchziehst.
Grandios und toll! :cheers:

Herzliche Grüße
Roland
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Gert,

das hört sich so an, als ob ein Schritt zu Lyngdorf, DEQX und Co. nachweislich zu kurz griffe ... :wink:

Vielleicht stellst Du für uns "halbwissende" die aktuell für die FIR Lösung(en) angefallenen Kosten mal tabellarisch zusammen, aber mein Verdacht ist: Gegenüber Audiovolver, Lyngdorf u. Co. wird diese "offenhörlich" erheblich bessere Lösung vergleichsweise zum "Schnäppchen"! :cheers:

Und noch ketzerischer: Vielleicht sollte man diese Lösung mal mit BM und KS-Digital Controllern hörvergleichen. Ich hab nach Deinen Berichten da so meine Verdachtsmomente zum Preis/Leistungs Verhältnis... :wink:

Ich gehe übrigens auch "fremd" von meinem bisherigen Weg (noch ist's gedanklich) und grüble (übrigens mit Ulis sehr geduldiger und dankenswerter Hilfe!) auch an einer Accurate/Excessphase-Linearisierungs-Lösung, die gleich 3 Wege Aktivweiche und per Fernbedienung digitale Lautstärkeeinstellung mitmacht, plus Ausbaumöglichkeit auf vierten Weg, der ein komplettes DBA steuern könnte ... sowas wie eine "Eierlegende Wollmilchsau" für mich. :roll:

Danke und Gruss,
Winfried
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Antworten