Acourate-Anfängerfragen

uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Thomas,

der nächste logische Schritt ist doch, schrittweise die Entfernung vom Treiber zu vergrößern. Dann sollte sich doch auch irgendwann der Einfluß zeigen, der für die nachfolgenden Peaks verantwortlich ist. Über den zeitlichen Abstand zwischen den Peaks (Anzahl Samples / Abtastrate) und der Schallgeschwindigkeit lässt sich dann auch der Schallumweg berechnen. 2 ms entsprechen dabei ca. 68 cm Schallumweg.

Grüsse
Uli
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Tiefdruck
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Beitrag von Tiefdruck »

Hallo,

vielen Dank, ich habe mich heute gleich an die Messung gemacht :cheers:

Ich habe dazu ein eigenes Thema gestartet, ansonsten wird das hier zu unübersichtlich.
viewtopic.php?f=44&t=13257

Nur kurz wie ich bei meiner Messung vorgegangen bin.

1. Messung starten
2. Step Response Ansicht wählen, Bereich passend wählen
3. Mit der linken Maustaste den höchsten Wert der Kurve markieren
4. Mit der rechten Maustaste den zu untersuchenden Bereich markieren
5. Den Schalllaufweg in Metern zwischen der ersten und zweiten Markierung ablesen
6. Zwischen Treiber und Mikrofon einen Faden ziehen (Abstand Treiber <-> Mikrofon + Ergebnis aus 5.)
7. Berührungspunkt des Fadens an den Reflexionsflächen suchen

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Viele Grüße und vielen Dank
Thomas
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Jupiter
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Beitrag von Jupiter »

Hallo Thomas,
Kannst du bitte mal das ETC zeigen.

Gruß Harald
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Tiefdruck
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Beitrag von Tiefdruck »

Anbei noch die ETC Ansicht.

zum erstellen der ETC einfach Messen und in der unteren Grafik ETC wählen. Meine ETC habe ich nach der Testconvolution erstellt.

Im Vergleich zu meiner ersten Messung höre ich heute mit zwei JBL LSR im Nahfeld und habe im hinteren Bereich zwei Diffusoren aufgestellt. Man kann die Messungen also nur eingeschränkt vergleichen. Der Peak bei 3,2 ms ist bei -17 db. Ab 21ms bin ich unter -30db. Besteht hier noch Bedarf etwas zu verbessern oder kann man das so lassen?

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Viele Grüße
Thomas
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Tiefdruck
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Beitrag von Tiefdruck »

Eine Frage, weil mir das nicht so wirklich klar ist.

Was führt beim späteren erstellen der Filter zu Preringing und wie kann ich im Vorfeld dafür sorgen das es nicht entsteht?

Macht es Sinn Wege, die eine im Vergleich zu den anderen Wegen schlechtere Sprungantwort haben (bei mir der Subwoofer Kanal) einige Samples in Richtung später zu Rotieren um beim erstellen der Filter kein Preringing zu bekommen?

Bei mir ist das Preringing meistens bei ca 40Hz sichtbar.

Viele Grüße Thomas
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Hallo Thomas,

eine gemessene Pulsantwort besteht normalerweise aus Minimalphase und Exzessphase. Bei der Berechnung der Korrekturfilter wird in diese Anteile aufgesplittet.

Die Korrektur der Minimalphase (die den Frequenzgang kennzeichnet) ist ihrerseits minimalphasig. Sie erzeugt definitiv kein Preringing.

Die Korrektur der Exzessphase ist vom Prinzip her die zeitliche Umkehr. Bei üblicherweise kausalen Systemen (der Lautsprecher spielt erst wenn er Musik zugespielt bekommt) bedeutet diese Umkehr eine nicht-kausale Behandlung. Wenn unkorrigiertes System und Korrektur perfekt zusammenspielen heben sich damit das Postringung der Exzessphase und das Preinging der Korrektur gegeneinander auf.
Leider gibt es nun zwei Problempunkte:
1. die Exzessphase ist nicht konstant, sie ändert sich auch abhängig z.B. von der Hörposition. Insofern kann es passieren, dass die Korrektur eben nicht genau dazu passt. Es kann ein Preringing geben.
2. es macht keinen Sinn über die gesamte Pulslänge zu korrigieren, also beispielsweise im Direktschall jetzt schon etwas zu korrigieren was durch den Raum bedingt erst 2 Sekunden später noch nachschwingt. Deshalb wird zeitlich gefenstert. Das Fenstern ist jedoch keine perfekte Aktion, das Resultat passt dann wiederum nicht ganz zur Realität. Je größer das Fenster ist, umso besser passst die Korrektur aber umso größer ist auch die Gefahr des Preringings.

Aus Gesagtem lässt sich ableiten:
- Preringing lässt sich komplett vermeiden, wenn man keine Exzessphasenkorrektur macht. Allerdings verliert man eben damit auch die Vorteile einer solchen Korrektur, z.B. wird die Sprungantwort nicht verbessert.
- eine Exzessphasenkorrektur mit zu großen Fenstern hat Risiken. Wenn beim Hören ein vermeintliches Preringing stört, kann man die Fenster verkleinern. Die Testfaltung zeigt ja auch an ob eine Tendenz dazu besteht, evtl. hilt dann auch die Kompensation in Macro4 (PRC).

Da das Endergebnis ja stark von den jeweils gegebenen Konditionen Lautsprecher und Raum abhängt, hilft ein BruteForce-Ansatz eher selten. Weniger kann mehr sein, man braucht auch ein wenig Geduld für die Optimierung.

Grüsse
Uli
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Sigi M.
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Beitrag von Sigi M. »

... und die Frage ist: Hört man's denn? :cheers:

LG
Sigi
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Tiefdruck
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Beitrag von Tiefdruck »

Bei mir ist das Preringing je nach Frequenz und Stärke mal mehr und mal weniger hörbar. Zum Teil höre ich tagelang zufrieden, bis ich mal ein Stück dabei habe, bei dem mir das Preringing auffällt, ab dem Zeitpunkt ist definitiv Schluss mit lustig :mrgreen:

Die Preringing compensation Versuche ich wo weit es geht zu vermeiden, das Ergebnis gefällt mir optisch nicht wirklich und sobald ich weiß das es optisch schlecht aussieht bilde ich mir auch ein das zu hören. :D

Viele Grüße Thomas
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Sigi M.
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Beitrag von Sigi M. »

Hallo Thomas,
geht mir genauso, PRC stelle ich, falls ich es überhaupt mal benutzt habe, auf beiden Seiten gleich.
Aber das ist ein subjektiver Eindruck, und "gerade so feststellbar".
Falls irgend möglich sollte man AUfstellung / Raum erst optimieren

Preringing kann auch von zu steilen Weichen kommen, ich habe jetzt nicht alles gelesen, arbeitest Du mit Acourate digi Weichen? zu steil, timing passt nicht, oder nachträglich den Pegel eines Kanals geändert kann Preringing hervorrufen...

VG
Sigi M.
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Tiefdruck
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Beitrag von Tiefdruck »

Ich nutze meistens NT Filter 2ter oder 4ter Ordnung, das hat sich bei mir gehörmäßig immer als recht angenehm angefühlt. Heute habe ich eine Beamformingmessung gemacht, das Funktioniert ganz hervorragend.

Ist es für die BF Messung auch sinnvoll die Messedauer auf 60 Sekunden zu stellen oder ist hier eine kürzere Zeit auch ausreichend?

Gibt es für die UB Filter auch eine Beschreibung bzw. einen Einsatzzweck für den sie besonders gut geeignet sind?

Sie kommen ja schließlich von Uli, da müssen sie ja gut sein :D

Hochachtungsvoll Thomas

P.s. Der Time Alignment Assistant ist sehr hilfreich, seit ich ihn kenne nutze ich ihn :cheers:
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Sigi M.
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Beitrag von Sigi M. »

Hallo Thomas,
die UB Filter neigen außerordentlich wenig zum Ringing, nehme ich nur noch, früher war auch NT 2 meine Wahl....

Vergleich mal UB 4. Ordnung mit NT 2. Ordnung...
Mit den NT hatte ich auch sehr oft klingeln. :roll:

NT würde ich nur nehmen, wenn bspw. eine Kalotte sehr nah am unteren Übertragungsbereich eingesetzt werden soll, eben um die zu schützen. Aber ich würde Treiber wählen, die sich ausreichend überlappen, und nicht steiler als UB 4 gehen.

Mit der Phasenkorrektur, die Uli und Schoko-Sylt für die Treiberlinearisierung realisiert haben, sind so steile Weichen nicht mehr nötig (NT 4) Holger benutzt sogar sehr erfolgreich 6 dB Flankensteilheit.
.... und nicht mehr nachträglich den Pegel der Wege zueinander verdrehen!

LG
Sigi M.
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Sigi M.
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Beitrag von Sigi M. »

60 Sekunden messe ich auch
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LS_Karl
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Beitrag von LS_Karl »

Tiefdruck hat geschrieben: 18.02.2022, 13:55 Ist es für die BF Messung auch sinnvoll die Messedauer auf 60 Sekunden zu stellen oder ist hier eine kürzere Zeit auch ausreichend?

Gibt es für die UB Filter auch eine Beschreibung bzw. einen Einsatzzweck für den sie besonders gut geeignet sind.?
Hallo Thomas

Bzgl. Messdauer:
Mach mal einen Sweep von nur 10 Sekunden und du wirst sehen, das mit deinen Bässen was nicht stimmt.
Das langwellige braucht halt seine Zeit :) Der längere Sweep dient auch dem Signal Rauschabstand, wenn ich mich nicht irre.

Bzgl. UB Filter:
Bin weg von NT 2.O., nutze jUB pol3 2. und 4. Ord.
Eine Einsatzempfehlung kann man so direkt nicht äußern. Beachte Stopband und Chassis Frequenzgang bzgl. Dämpfung.
Auf das Timing zugunsten von weniger Preringung bei steilem Sperrbereich ist hier ja schon hingewiesen, also allgemein NT 2. oder eben die neuen UB Filter.
Siehe hier:viewtopic.php?p=172073#p172073

Gruß Karl
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Tiefdruck
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Beitrag von Tiefdruck »

Vielen Dank euch beiden, das bringt mich weiter :)
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Hironimus_23
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Beitrag von Hironimus_23 »

Hallo Zusammen,

für mein Mikrofon Umik-1 liegen mir zwei Kalibrierungsdateien ( 0°/90°) im txt-Format vor, von denen ich eine in die LogSweep-Messung von Acourate 2.0 einbinden möchte. Beim Anklicken des Feldes "Mic Calibration" habe ich jedoch nur die Möglichkeit wav-Dateien auszuwählen, siehe Screenshots.

Hat jemand eine Tipp, wie ich die txt-Datei einbinden kann?

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Vielen Dank.

Gruß
Hironimus
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