Interpretation meiner Messung und Filtererstellung

alexfra
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Interpretation meiner Messung und Filtererstellung

Beitrag von alexfra »

Hallo liebe Forenten!

Da ich einen neuen Raum und eine neue Abhörkette (Abacus APC24-23C AMT) habe, möchte ich das mal zum Anlass nehmen und mich endlich etwas intensiver mit Accourate auseinandersetzen.
Dazu brächte ich aber Eure Unterstützung.

Ich habe alle Schritte zur Erstellung von Filtern gemäß Schnelleinstiegs-Anleitung durchgeführt, aber das wird wahrscheinlich kaum das Ende der Fahnenstange sein.

Vielleicht könnt Ihr mir helfen

a) meine Logsweep-Messung zu interpretieren

b) die für mich optimalen Filter zu erstellen.

Dass mein Raum nicht ideal ist, ist mir klar. Die IAAC-Werte sind schon recht mies. Da wird Accourate wohl auch nicht zaubern können. Die Zielkurve habe ich jetzt mal aus dem Bauch heraus erstellt. damit kann ich natürlich noch beliebig viel Herumspielen, werde meine Lieblingskurve wohl aber selbst heraushören müssen.

Hier nun also die Screenshots:

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Vielen Dank schon mal im Voraus für die Unterstützung und viele Grüße
Alex
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alexfra
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Beitrag von alexfra »

Ups, da ist mir die Reihenfolge leider etwas durcheinander geraten.
Die Zielkurvenerstellung muss natürlich weiter nach oben.

Aber die Acourate-Experten wird das sicher nicht irritieren :cheers:
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Raumantwort
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Beitrag von Raumantwort »

Hi Alex,

Nein, ich bin nicht der Acourate-Experte ... aber ein paar Sachen fallen mir auf:
  • Der IACC ist jetzt echt nicht sooo dolle. Kannst du mit dem Platz der Boxen noch experimentieren? Bei mir hat sich der IACC deutlich verbessert als ich die Boxen zu einem kleiner Stereodreieck (Eine Box weiter aus einer Raumecke) zusammengerückt habe.
  • Im Puls der ersten unkorigierten Messung gibt es einen Peak bei 0.128, daß sieht mir nach Reflexion aus. Gehe mal mit der linken Maustaste auf den ersten Peak, dann mit der rechten Maustaste auf den Peak bei 0.128. Im Feld rechts neben der Pulsantwort kannst du die Distanz in cm ablesen. Dies ist der Umweg den der reflektierte Schall zusätzlich nimmt. Nun eine Schnur vom LS zum Mikrofon spannen und um diesen angezeignet Wert verlängern. Dann die Schnur am LS und am Mikrofon befestigen und sehen welche Punke du mit der nun längeren Schnur erreichst. Wenn du da eine schallharte Fläche erreichst muß da ein Absorber hin. Wenn da ein Absorber steht wieder messen und den Puls ansehen.

    Auf der Webseite des Audiovolvers gibt es einige sehr ausführlich dokumentierte Messungen, die fand ich echt hilfreich: http://www.definiteaudio.de/
  • Im Fenster der Excessphase Window sehe ich Kommastellen, bist du dir sicher das da mit Kommawerten gerechnet werden kann? Vielleicht hier auch mal die Werte soweit hochsetzen bis auf L+R einmaliges Pre-Ringing auftaucht.
schöne Grüße
Andreas
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alexfra
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Beitrag von alexfra »

Hallo Andreas,

danke für deine ersten Anregungen.

so sieht der Raum (mit LS-Aufstellung) aus:

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Da es sich um unser Wohnzimmer handelt, lässt sich an der Aufstellung nicht allzu viel ändern. Einzig Vorhänge und ein wenig Wandschmuck sind noch angedacht. Wir sind erst vor Kurzem eingezogen ...

Hier geht es übrigens nur um das Stereo-Hören. Mehrkanal "korrigiere" ich mit Audyssey. Da sind meine Ansprüchen nicht hoch.

Deine "Schnurmethode" werde ich mal durchführen. Der genannte Peak wiederholt sich im Verlauf des Pulses übrigens (wird dabei immer schwächer), was auf dem Bild nicht zu sehen ist. Vielleicht ja ein weiteres Indiz.

Deinen Link schaue ich mir mal genauer an. Danke.

In Ulis kleinem Tutorial auf der Acourate-Site wird 1.5/3 als Standardwert angegeben. Dezimalzahlen sollten also erlaubt sein. Die Werte sind so hoch angesetzt, dass ich für den rechten Kanal das Pre-ringing bereits mit dem Wert 1 kompensieren musste.

Gibt es für die Excessphase window Werte eigentlich ein Rezept? Wie hoch dürfen sie sein oder wie ist die Verteilung tiefe/hohe Frequenzen?


Viele Grüße
Alex
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Raumantwort
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Beitrag von Raumantwort »

Hi Alex,

langsam glaube ich entweder man wohnt chic, oder man hat eine tolle Akustik :D

Tatsache, im Turorial sind Kommawerte angegeben. Ich glaube ich habe versucht mich mit Kommastellen in der Exessphasen-Korrektur an die maximalen Werte hochzutasten und habe aber bei Kommawerten keine Änderung erkennen können.

Zu den Werten der Korrektur gibts von Uli auch ein PDF:

http://www.acourate.com/freedownload/AcouratePRC.pdf

Je höhere Werte man wählt, desto besser wird die Sprungantwort. Allerdings kommt es dann zum Pre-Ringing, was zwar wieder kompensiert werden kann, aber da gilt es wohl einen guten Mittelwert zu finden.

schöne Grüße
Andreas
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Raabsody
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Beitrag von Raabsody »

Hallo Alex,
erzähl mal, wie klingt es denn? :)

Ich mache es bei mir so, dass ich die Wand neben der Box sowie den Holzboden beim hören mit einem einem Teppich abhänge. Das hat meinen IACC bei den Messungen auf von 55% auf 70% schnellen lassen und die Bühnenabbildung wesentlich verbessert.
Die Boxen noch etwas nach vorne rücken dürfte auch kein Fehler sein. Die Erfolge kannst Du ja über über Accurate ablesen.

Die Veränderungen sind bei mir schnell vorgenommen.
Nach erfolgter Hörsaison alles wieder an Ort und Stelle zurück, dann klappt's auch mit der Frau/Freundin. :mrgreen:

Viel Spaß beim experimentieren.

Grüße
Holger
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alexfra
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Beitrag von alexfra »

Hallo Holger,
Raabsody hat geschrieben:erzähl mal, wie klingt es denn? :)
Also für meine Ohren klingt es schon beeindruckend gut. Das mag aber auch damit zusammenhängen, dass meine Hörsituation in unser alten Wohnung noch deutlich schlechter war. Sowohl was die Aufstellung, als auch die (passiven) LS anging. Für mich ist das neue Wohnzimmer (nicht nur) klanglich ein sehr, sehr großer Gewinn.

Aber man will ja immer höher hinaus ... :wink:
Raabsody hat geschrieben:Ich mache es bei mir so, dass ich die Wand neben der Box sowie den Holzboden beim hören mit einem einem Teppich abhänge. Das hat meinen IACC bei den Messungen auf von 55% auf 70% schnellen lassen und die Bühnenabbildung wesentlich verbessert.
Die Boxen noch etwas nach vorne rücken dürfte auch kein Fehler sein. Die Erfolge kannst Du ja über über Accurate ablesen.
Ich habe links ja schon mal die "Krabbelmatte". Die ist wahrscheinlich nicht nur für meinen Kurzen, sondern auch für die Akustik positiv. Den restlichen Boden vorm Tisch werde ich versuchsweise auch mal mit Teppich oder Wolldecken auslegen. LS nach vorne an die Kante rücken hatte ich schon mal probiert. Das hat aber keine IACC-Änderung bewirkt.


Viele Grüße
Alex
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Raumantwort
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Beitrag von Raumantwort »

Hallo zusammen,

da bin ich immer wieder erstaunt wie sehr wir trotz Gender Diskussionen und Verurteilung der achso primitiven Geschlechterrollen immer wieder beim gleichen landen: Während die Männer in der Höhle vor allem ihre Waffen für die nächste Mammut-Jagd optimieren sorgen die Damen dafür das es in der Höhle nicht allzu unzivilisiert zugeht.

Also ich hänge meine Absorber auch nach erfolgreicher Jagd ab und stell sie hinter die Couch 8)

schöne Grüße
Andreas
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alexfra
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Beitrag von alexfra »

Hallo Andreas,
Raumantwort hat geschrieben:Zu den Werten der Korrektur gibts von Uli auch ein PDF:

http://www.acourate.com/freedownload/AcouratePRC.pdf

Je höhere Werte man wählt, desto besser wird die Sprungantwort. Allerdings kommt es dann zum Pre-Ringing, was zwar wieder kompensiert werden kann, aber da gilt es wohl einen guten Mittelwert zu finden.
Ich werde mal ein wenig experimentieren und schauen, ob ich mit höheren Werten und mehr Kompensation zu besseren Ergebnissen kommen kann.

Viele Grüße
Alex
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alexfra
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Beitrag von alexfra »

Ich hätte hinter der Couch ja tatsächlich auch reichlich Platz für Absorber-Trophäen.

Zur Not auch im Nachbarzimmer (Abstellraum). Da ist die Toleranz für eine Lagerung bei meiner Frau vermutlich größer.
:mrgreen:
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alexfra
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Beitrag von alexfra »

Hallo!

Ich habe noch ein wenig mit Acourate herumgespielt.

Bei der Filtererstellung gibt es anscheinend nicht mehr viel Potenzial.

Deutlichere Auswirkungen auf das Endergebnis hat aber anscheinend die Fensterung bei der Amplitude Preparation.
Hier bin ich bis auf 70/70 hochgegangen, was dann natürlich in einer weniger gleichmäßigen Kurve endet.
Anschließende Fensterung mit 5/5 und Preringing Kompensation 2/2 bei der Filtererstellung ergibt nach der Testfaltung einen IAAC-Wert von immerhin 50,1. Das sind 5% mehr im Gegensatz zu meinen vorherigen Versuchen.

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Jetzt stellt sich mir die Frage:
Bringen die hohen Werte bei der Amplitude Preparation auch irgendwelche Nachteile mit sich oder kann ich sie so lassen?


Grüße
Alex
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Raumantwort
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Beitrag von Raumantwort »

Hi Alex,

je höher die Werte bei der Amplitude Preparation werden, desto genauer folgt die präparierte Kurve dem aufgenommenen Puls, desto größer wird die Korrektur und desto besser wird hierdurch auch der IACC. Aber: Tolle Zahlen, schlechter Klang :(

Der Frequenzgang wird durch höhere Werte immer stärker auf eine einzelne Position (Mikrofon) linearisiert. Irgendwo stand, dass dadurch der SweetSpot kleiner wird. Bei mir wurde durch höhere Werte der Klang irgendwann mal sehr metallisch.

Man kann bei der Amplitude Preparation zwei Zahlen angeben, die erste gilt für tiefere Frequenzen, die zweite für höhere. Meine Box spielt relativ linear aber ziemlich tief > ordentliche Raummoden. Deshalb hört sich bei mir ein höherer Wert für die unteren Frequenzen und ein niedriger für die oberen Frequenzen am Besten an.

Mit welcher Software faltetst du denn die Filter? Wenn du mit Acourate Convolver faltest kannst du bequem zwischen 3 verschienene Filter und 3 verschiedenen Setups, also eigentlich 9 verschiedenen Filtern umschalten. Dann kannst du dich langsam an mit höhere Werten erstellten Filtern herantasten und bequem umschalten.

schöne Grüße
Andreas

P.S. Die allertollsten IACC Werte bekommst du wenn du den Originalpuls von 10Hz bis zu den ersten Kammfilltern mit Split'n'Join an eine mit hohen Werten präparierte Kurve anhängst. Meine güte, dass klingt schlimm :shock:
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alexfra
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Beitrag von alexfra »

Hallo Andreas,

vielen Dank für die Erklärung.
Wahrscheinlich gibt es keine Faustformel wie hoch die Werte maximal werden sollten?

Demnach sollte der IAAC-Wert also nicht das letztlich ausschlaggebende Kriterium sein, sondern das eigene Ohr. Sehr schön. So komme ich mehr zum Musikhören :)

Ich falte mit dem Acourate Convolver. Die Möglichkeit der unterschiedlichen Filter (und vor Allem der Remote-Umschaltung) kenne ich. Habe ich bisher auch häufig genutzt um zwischen verschiedenen Zielkurven umzuschalten und auch mit einem leeren Filter zu vergleichen. Es gibt beim Umschalten zwar eine kurze Unterbrechung in der Wiedergabe, aber man kann ja dennoch ganz gut vergleichen.

Dann werde ich mal mein neues Filterset mit besserem IAAC gegen die alten Filter vergleichen. Ich bin gespannt.
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Jahresprogramm
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Beitrag von Jahresprogramm »

Hallo,

das FDW ist ein sehr tolles Werkzeug von Acourate. Damit kann man direkt einstellen wie viel Raum bzw. Diffusschall korrigiert werden soll.

ZB korrigiert man bei hören Frequenzen mit einem FDW von 10 Zyklen meist nur den Direktschall.

Hierzu mal eine Rechnung: Wir haben FDW so eingestellt, dass bei 20kH der Wert 10 steht.

343 m/s * 1s/20.000(Hz) x 10 Zyklen = 0.1715 m

Bei der Annahme, dass am Mikrofon zuerst Direktschall ankommt (Mikrofon sieht den Hochtöner) und der Schall, der max. 17,2 cm länger unterwegs ist, keine reflektierende Fläche trifft und am Mikrofon ankommt, haben wir mit einem FDW-Wert von 10 tatsächlich nur bzw. größtenteils (Bündelung mal bei Seite) den Direktschall in der Korrektur.

Grüße
Alex
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

alexfra hat geschrieben: Wahrscheinlich gibt es keine Faustformel wie hoch die Werte maximal werden sollten?
Alex,

es ist ALLES, aber auch wirklich ALLES erlaubt, sofern es einem denn gefällt. :D
Die Standardwerte 15/15 sind zumindest ein guter Ausgangspunkt für eigene Versuche.

Mir fällt auf, dass die Logsweeps bei 22050 Hz enden. IMO besser ist 24000 Hz bei einer 48 kHz Messung.

Der niedrige IACC entsteht beim IACC10 innerhalb der ersten 10 ms. Hierzu kann man die Pulsantworten für diesen Zeitraum vergleichen und schauen, wie unterschiedlich sie sind. Zumeist gibt es dort unsymmetrische Reflektionen. Es ist dann die Frage, inwieweit sich diese Reflektionen beseitigen (dämpfen) oder symmetrieren lassen.

Grüsse
Uli
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