Optimierte Bass-Korrektur durch Acourate

Mister Cool
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Beitrag von Mister Cool »

uli.brueggemann hat geschrieben:Bei Methode 2 habe ich nichts von einer wav-Datei beschrieben, also bitte dabei auch keine Stereo-WAV Bass_PEQ_Prefilter.wav generieren und verwenden.

Grüsse
Uli

Siehe mein Edit oben
Bei dem WAV File habe ich an die 3. Visuele Kontrolle (Einbindung des Prefilters in LogSwep) gedacht. War das richtig?
Wenn man es nicht machen möchte, dann braucht man kein WAV. Aber ich möchte gerne sehen, ob der erzeugte Filter zu dem gemessnen peak tatsächlich passen wird.

Ist es falsch?

Grüsse,
Alwin
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Achtung: Eine beim Logsweep eingebundene WAV-Datei wirkt als Filter. Demzufolge ist in der daraus resultierenden Pulsantwort der Peak nicht mehr enthalten. Nicht nur nicht im Bild sondern auch nicht mehr in der Pulsantwort. Ein damit errechnetes Korrektur-Filter ist dann das Ergebnis auf Basis einer "falschen" Messung.
Ausnahme: wenn die WAV-Datei aus einer XO-Datei entstanden ist, wird die XO in Macro4 berücksichtigt. Dann passt die Korrektur wieder.

Bei der Methode2 erfolgt die Logsweep-Messung mit dem Peak. Das Macro1 rechnet dann aber auf Basis des in Macro0 definierten Filters einen geglätteten Frequenzgang ohne Peak. Das Korrekturfilter wird aber trotzdem richtig berechnet, weil das Vorfilter wiederum bis hin zum Macro4 bekannt ist und auch verwendet wird.
Man braucht also bei Methode2 keine extra Visualisierung per WAV-Filter.

Also: entweder Methode 1 oder Methode2

Grüsse
Uli
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Mister Cool
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Beitrag von Mister Cool »

Danke, verstanden.

Dehalb habe ich es auch ausdrücklich erwähnt
Mister Cool hat geschrieben: ....
Und dann bei jedem neuen Filter-Setup:
5. LogSweep durchführen (nur mit Mikro-Kallibrierung Korrekturdatei ohne den Bass EQ Prefilter) -> Pulse48L.dbl / Pulse48R.dbl
(vielleich sollte ich das missverständliche "neuen" rausnehmen)

Grüsse,
Alwin
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Earl Grey
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Beitrag von Earl Grey »

Hallo,
nachdem ich mich schon vor einiger Zeit angemeldet habe, bin ich auf Grund von starken Arbeitsaufkommen leider noch nicht dazu gekommen, mich hier mal einzubringen. Das hole ich jetzt mal so langsam nach und sage Hallo.

Ich habe von dem Forum hier schon viel profitieren können und diverse Vorschläge/Szenarien nachgebaut und getestet. Den Faden hole ich mal wieder hoch, weil ich eine Frage zum virtuellen Gegenbass habe. Mit diesem habe ich bei mir ganz nette Ergebnisse erzielt wollte mal probieren das Szenario mit Split&Join zu kombinieren. Beide Verfahren sind mir klar, nur weiß ich nicht wie ich die Prefilter dann einbaue. Sehe ich das richtig, dass dies in Kombination mit Split&Join nicht geht?

Grüße
Mike


Zur Info: Ich höre passiv, nutze die Acourate pro Version mit dem Cleanvolver.
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Prefilter sind Filter, mit welchen gemessene Pulsantworten in Macro0 (also vor Macro1) vorbehandelt werden. Damit ergeben sich für Macro1 ff. geänderte (oder vielleicht auch gefakte) Pulsantworten. Damit die Korrekturfilter dann passen, werden wiederum automatisch nach/in Macro4 die Korrekturen mit den Prefiltern gefaltet. Soweit so gut.

Wie nun die Prefilter erzeugt wurden spielt dabei keine Rolle. Das können auch Filter sein, die mit mehrfachen Bearbeitungsfunktionen entstanden sind, also z.B. als IIR-Filter erzeugt, per SplitNJoin zusammengeschnibbelt, per Amplitude Inversion invertiert oder auch als Textdatei exportiert - editiert und dann wieder importiert sind. Die Filter müssen halt nur Sinn machen. Anschliessend bindet man sie in Macro0 ein, fertig.

Grüsse
Uli
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Mister Cool
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Beitrag von Mister Cool »

uli.brueggemann hat geschrieben: 29.11.2019, 12:38 Wie nun die Prefilter erzeugt wurden spielt dabei keine Rolle. Das können auch Filter sein, die mit mehrfachen Bearbeitungsfunktionen entstanden sind, also z.B. als IIR-Filter erzeugt...
Hallo Uli,

das war jetzt eine "Gedankenübertragung" :-)
Unserer neue Kollege Peter (Dipolaktiv) hat in seinem Thread auch die IIR-Filter erwähnt, die er zur Entzerrung seiner Chassis nutzt. Das hat mich auf die Idee gebracht sich zum Probieren mittels IIR-Filter ein paar "Entzerr-Filter" für die Bass-Chassis zu erstellen, die ich dann mit den generischen Weichen (XOs) falten könnte. Aber wie Du gerade schreibst, ich könnte sie einfach jedes mal als Prefilter einbinden, ohne diese vorher per Split&Join oder Falten in die XO-Datei einbinden zu müssen. Dadurch kann ich unterschiedliche XO-Dateien ausprobieren und dabei immer die gleiche Prefilter-Datei nutzen.

Aber angenommen ich möchte sie doch "verheiraten". Eine Frage dazu
Angenommen ich habe die generische XO-Datei für den TT und eine Filterdatei für zwei Peaks im Bass (erstellt mit dem IR-Filter Generator -> einfach 2 pEQs mit einem negativen Gain und einem passenden Q / f0).
Ist das richtig, dass ich die zwei Dateien mittels Faltung oder DD-Function Amplitude Sum "verheiraten" kann?
Gibt es in diesem Fall einen Unterschied zwischen dem Falten und Amplitude Sum?

Grüsse,
Alwin
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

ACHTUNG!
Die Prefilter wirken am Ende "theoretisch, praktisch nicht ganz" wie 1:1 Filter. Wenn das Prefilter z.B. einen Peak hat, wird darausin Makro3 ein Dip. Mit dem wiederum in Makro4 eingerechneten Prefilter (mit Peak) ergibt sich dann ein 1:1 Filter.
Das Prefilter hat jedoch die Eigenschaft, dass es selbst nicht die Makros 1-4 mit Psychoakustik, Smoothing, FDW, Invertierung, Phasenkrrektur durchläuft.

Sollen jedoch z.B. IIR Filter zusätzlich zu einem XO wirksam werden, so müssen sie auch ins XO eingebaut werden. Das klappt mittels Faltung oder mit Amplitude Sum. Der Unterschied: bei der Faltung eines linearphasigen Filters mit einem minimalphasigen Filter ergibt sich ein gemischtphasiges Ergebnis. Bei Amplitude Sum ist das Ergebnis wahlweise linear- oder minimalphasig. Man kann also Amplitude Sum anwenden wenn die beiden zu verrechnenden Filter gemeinsam linear- oder minimalphasig sind.

Grüsse
Uli
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Mister Cool
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Beitrag von Mister Cool »

Verstanden, danke!
Also wie immer, "Werkzeugkasten" ohne Grenzen :-)

Grüsse,
Alwin
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Earl Grey
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Beitrag von Earl Grey »

Hallo Uli
und vielen Dank für die schnelle Antwort.

uli.brueggemann hat geschrieben: 29.11.2019, 15:15 …Das Prefilter hat jedoch die Eigenschaft, dass es selbst nicht die Makros 1-4 mit Psychoakustik, Smoothing, FDW, Invertierung, Phasenkrrektur durchläuft.
Wieder was gelernt, das war mir so nicht bewußt. Dann ist es ja wirklich easy going :D

Vielen Dank und Grüße
Mike
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Uli,

nun habe ich zum Prefilter auch ein Frage. Ich betreibe ja ein Monitor-Subwoofer-Setup (2.2).

Aufgrund der Raummoden ist der Bassbereich ab 22Hz bis ca. 80 Hz mit einigen deutlichen Peaks behaftet. Die würde ich gerne per Prefilter korrigieren, damit ich den anschließenden Logsweep für das Gesamtsystem (2.2) mit höherem Pegel fahren kann. Kannst Du stichwortartig eine kurze Anleitung geben,
a) wie ich bis ca. 100Hz ein Prefilter erstellen kann, das ich dann in den Logsweep-Recorder einbinden kann, und
b) wie der erstellte Prefilter in die Makros so eingebunden wird, dass eine sinnvolle Überalles-Korrektur entsteht.

Grüße
Fujak
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Fujak hat geschrieben: 01.12.2019, 09:05 Die würde ich gerne per Prefilter korrigieren, damit ich den anschließenden Logsweep für das Gesamtsystem (2.2) mit höherem Pegel fahren kann.
Moin FujaK,

um den Logsweep mit höherem Pegel fahren zu können, muss das Logsweepsignal ja schon selbst den Peakbereich weniger anregen. Das geht nicht mit dem Macro0 Prefilter, da ist ja die Messung schon gelaufen.

Die Lösung: es muss eine Dummy-XO-Weiche erstellt und eingebunden werden.
Das geht dann so mit einer m.b.M.n. sehr guten Adaption:
1. den Logsweep mit geringerem Pegel messen und zwar so, dass das Aufnahmesignal nicht clippt. Das Sweepsignal laut aber angenehm spielen, den Aufnahmepegel des Mikros entsprechend anpassen.
2. mit Macro1 und 2 eine passende Zielkurve erstellen
3. Pulse48L+R in Kurve1+2 laden und einen Pegel wählen, der sich noch oberhalb der Target befindet. Der Pegel sei x dB
4. FD-Functions - Amplitude Inversion -linearphasig! je Pulsantwort, dazu FD-Functions- Amplitude Limiter mit -x dB (das Vorzeichen kehrt sich ja um)
5. TD-Functions - Phase Extraction - minphase - above je Pulsantwort. Dabei eine Frequenz 100-200 Hz wählen, bei der möglichst beide Pulsantworten den Pegel -x dB aufweisen. Das erzeugt eine Gerade oberhalb der gewählten Frequenz
6. Evtl. mit FDW 25/25 die durch die Limitierung erzeugten scharfen Ecken verrunden
7. Per Gain um x dB beide Filter auf den 0 dB Pegel anheben
8. Also XO1L48/XO1R48 und! als XO2L48/XO2R48 abspeichern
9. Eine multiway XO wav erzeugen und damit nun mit dem Logsweeprecorder messen. Der Peak tritt nicht mehr auf.
10. Die Korrekturfilter wie gewohnt berechnen, Macro4 baut dann die XOs mit ein
11. Achtung! Bei Erzeugen von Korrekturfiltern mit unterschiedlichen Abtastraten die Cor1L/Rxx manuell löschen und die Cor2L/Rxx nach Cor1L/Rxx umbenennen. Danach z.B. die cpv-Filter für den AcourateConvolver erzeugen

Fall aktive Weichen:
Falls man denselben Vorgang durchführen möchte, aber bereits aktive XOs erzeugt hat, muss man bei Schritt8 die Vorfilter mit XO1L/R48 falten und mit CutNWindow auf die passende Länge zurückschneiden. Dann als XO1L/R48 speichern. Schritt11 entfällt dann.

Grüsse
Uli
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Uli,

danke für die schnelle Antwort.

Ich habe Deine Anleitung so verstanden:

1. Aus den gemessenen Pulsen die Inverse bilden.
2. Die Inverse um den vorher gewählten dB-Betrag limitieren (die Spitzen der Inverse werden damit abgeschnitten)
3. Die Inverse wird dann mittels Phase Extraction an der Eckfrequenz begrenzt und zwar dort wo Pegel von -xdB auf beiden Kanälen gleich ist (Kreuzen der Kurven)
4. ggf. mit FDW die Ecken der MinPhase-Kurven verrunden
5. Gain Korrektur von MinPhase-Kurven auf 0dB

Soweit klar.

Dein Punkt 8 ist für mich leider nicht ganz klar. In welchem Format speichere ich dann die MinPhaseL/R ab? Ein XO1L/R existiert ja dann noch nicht.

Grüße
Fujak
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Hallo Fujak,

mit dem Punkt 8, dem Abspeichern der Vorfilter als "gefakte" XO-Dateien werden eben neue XOs erzeugt. Ob da nun ein Hoch-, Tiefpass-, Bandpassfilter enthalten ist oder nicht (wie hier im Fall der Vorfilter) spielt keine Rolle. Das Filter wird in den Logsweep eingerechnet.

Allerdings gibt es noch eine kleine Nachbesserung. Im einfachen Stereo-Fall macht eine multiway XO gemäß Punkt 9 keinen Sinn, da erwartet Acourate ja dann 4 Kanäle. Also einfach mit XO1L/R48 eine stereo wav (File - Save as Stereo WAV) erzeugen und diese in den LSR einbauen.

Grüsse
Uli
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Uli,

danke Dir, das werde ich so ausprobieren. :cheers:

Grüße
Fujak
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Uli,

tut mir leid, dass ich nochmal auf Dich zukommen muss.

Letzter Schritt, bei dem ich noch mitgekommen bin: Die FDW-Datei links als XO1L48.dbl und XO2L48.dbl, sowie die FDW-Datei rechts als XO1R48.dbl und XO2R48.dbl Also jede der beiden FDW-Dateien doppelt abspeichern und nur durch die Ziffern 1 und 2 unterschiedlich bezeichnet. Richtig?

Dann erzeuge ich eine MultiwayXO.wav. unter "File". Da bietet er mir nur die XO1L48.dbl zum Öffnen an. Das tue ich, und gleich danach soll ich die speichern als XO1L48.wav, was ich ebenfalls tue.

Und was ist nun mit den anderen XO...dbl-Dateien? Wurden die dann automatisch in die XO1L48.wav eingearbeitet?
Falls Ja, dann bin ich soweit also fertig und kann die LSR-Messung machen. Dort wird die Filter-Datei als 4-Channel Filter angezeigt. Richtig?

Danke und Grüße
Fujak
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