Mikro-Kalibrierung auf das FG-Messergebnis anwenden

nightingale
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Mikro-Kalibrierung auf das FG-Messergebnis anwenden

Beitrag von nightingale »

Werte Acourate Nutzer,

ich habe mir dem Acourate Logswep Recorder Messungen meiner (noch passiven) VOX253 durchgeführt.

Später viel mir auf, dass ich vergessen hatte die Mikro/VV Kalibrierungsdatei in die Messung mit einzubeziehen. Ich bin newbee bei Acourate und muss zugeben ich entdecke beinahe täglich mehr und mehr Funktionen dieses tollen Tools.

Ich habe überlegt wie ich die Korrektur im Nachhinein am besten bewerkstellige. Daher habe ich folgendes versucht:

1. Erzeugen der Inversen der Kalibrierungsdatei über FD-Functions | Amplitude Inversion
2. Korrigieren des gemessenen Frequenzganges mit der Inversen der Kalibrierungsdatei über TD-Functions | Konvolution

Ist dies so richtig?

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rot = Messung
grün = invertierte Kalibrierungsdatei
braun = convolution result

LG
Peter
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Jahresprogramm
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Beitrag von Jahresprogramm »

Hallo Peter,

natürlich kann man die Mikrofon-Kalibrierung nachträglich mit den Puls-Antworten falten. Am besten ist jedoch die Verwendung der Kalibrierungsdatei als Vorfilter bei der Messung. Dann hat man mit wesentlich weniger Mausklicks direkt eine im FG kalibrierte Messung im Workspace.

Hier die Anleitung von Uli:
Mikrokalibrierung importieren (vorher Samplerate so wählen, wie sie im Recorder benutzt wird). Dann per FD-Functions - Amplitude Inversion einen invertierten Frequenzgang bilden. Evtl. per TD-Functions - Phase Extraction die Minimalphase rechnen, dabei mit Vorgaben für below im unteren Frequenzbereich zu große Amplitudenänderungen begrenzen. Einfach mal die Funktion testen, die Wirkung ist schnell ersichtlich. Als nächstes noch den Frequenzgang auf 0 dB normalisieren mit TD-Functions - Normalization - individual gain.
Abschließend die Kurve per Menu - Save as Mono WAV - als 64bit wav speichern.
Nun kann die wav-Datei im Logsweeprecorder als Filter verwendet und aktiviert werden. Damit sind die Pulsantworten bereits kalibriert.
Der Zwischenschritt mit der Berechnung der Minimalphase und Begrenzung der Amplitude per "below" unterhalb von 20Hz ist bei meinem Mikrofon absolut sinnvoll und empfehlenswert.

Ich finde die Frage wäre genau richtig für das Acourate Kompendium. :)

Viel Erfolg
Alex
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veloplex
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Beitrag von veloplex »

Hallo Peter,

Wieso das Erzeugen einer Inversen der Kalibrierungsdatei? Ist eine solche Datei nicht schon die Inverse?

Gruß Christoph
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Jahresprogramm
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Beitrag von Jahresprogramm »

Hallo Christoph,
veloplex hat geschrieben:Wieso das Erzeugen einer Inversen der Kalibrierungsdatei. Ist eine solche Datei nicht schon die Inverse?
Nein. Eine Kalibrierungsdatei ist in der Regel eine Kalibrierung des Mikrofons gegen eine Referenz und stellt den FG des Mikrofons dar. Der FG ist bei unseren Messmikrofonen à la Behringer ECM8000 meistens nicht linear und sollte bei der Messung korrigiert werden. Deshalb wird eine Korrektur des Mikrofon-FGs (so zu sagen eine Mikrofonkorrekur) mit einer Inversen der Kalibrierung vorgenommen.

Grüße
Alex
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Udor
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Beitrag von Udor »

Hallo Peter

Beim Erzeugen der Korrekturfiles (Makros 1-4) hat man auch noch in Makro 1 die Möglichkeit
eine Mic-Datei anzugeben. Die wird dann automatisch mit einberechnet.

Ich hab mir für verschiedene SRs inverse Kalibrierdateien erzeugt so hat man für alle Evantualitäten immer alles parat.
nightingale hat geschrieben:1. Erzeugen der Inversen der Kalibrierungsdatei über FD-Functions | Amplitude Inversion
2. Korrigieren des gemessenen Frequenzganges mit der Inversen der Kalibrierungsdatei über TD-Functions | Konvolution

Ist dies so richtig?
Der Korrektheit halber müsste man noch ein "Cut'n Window" ausführen da nach dem Convolven der Pulse doppelt so lang ist wie vorher. Ist aber nur wichtig wenn die erzeugten Pulsantworten weiter verarbeitet werden.

Gruß Udo
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veloplex
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Beitrag von veloplex »

Alex,

Danke für die Aufklärung. Beim Einbinden der K.Datei in die Madrid wird automatisch die Inverse berücksichtigt?

Gruß Christoph
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Jahresprogramm
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Beitrag von Jahresprogramm »

Hallo,
Udor hat geschrieben:Beim Erzeugen der Korrekturfiles (Makros 1-4) hat man auch noch in Makro 1 die Möglichkeit eine Mic-Datei anzugeben. Die wird dann automatisch mit einberechnet.
Was gestern war, ist heute nicht mehr. Es ist nicht mehr möglich die "Mic-Datei" im Macro 1 auszuwählen. Dafür bietet der aktuelle Logsweep-Recoder die Einbindung der Mikrofonkorrektur und von einen weiteren Mono- oder Mehrkanal Vorfilter.
veloplex hat geschrieben:Danke für die Aufklärung. Beim Einbinden der K.Datei in die Madrid wird automatisch die Inverse berücksichtigt?
Gern geschehen. Sorry, aber Madrid sagt mir rein gar nichts.

Grüße
Alex
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Udor
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Beitrag von Udor »

Was gestern war, ist heute nicht mehr. Es ist nicht mehr möglich die "Mic-Datei" im Macro 1 auszuwählen. Dafür bietet der aktuelle Logsweep-Recoder die Einbindung der Mikrofonkorrektur und von einen weiteren Mono- oder Mehrkanal Vorfilter.
Hmm, welche Version hast du? Bei mir geht das noch.
Hab ich wohl was verpasst.

Gibt es eigentlich mittlerweile einen neuen LSR? Leider hat der externe LSR nicht dir gleiche Funktionalität wie der in Acourate eingebaute. Dadurch das Acourate bei mir nicht auf meinem Messrechner (Laptop) liegt muss ich immer mit dem externen LSR messen. Geht soweit hat aber eben ein paar einschränkungen.

Gruß Udo
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Jahresprogramm
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Beitrag von Jahresprogramm »

Hallo Udo,

ich habe die aktuelle Version (http://www.audiovero.de/news.html). Uli ist ja ständig dran...

Grüße
Alex
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nightingale
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Beitrag von nightingale »

Danke für die guten Informationen Männer. Ich hatte auch in Erinnerung, dass es in Makro 1 mal die Möglichkeit gab eine Kalibrierungskorrektur zu laden (habe aktuell V1.8.1). Ich werde wohl mal neue Messungen machen mit dem LSR machen und dort die Kalibrierungsdatei eingeben.
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freezebox
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Beitrag von freezebox »

Hallo zusammen,

Es wundert mich ein wenig, dass Uli die Microkalibrierung mit der neuen Version anscheinend vor die Messung stellt, da wir in der Diskussion über Gegenbässe und Vorfilter über die geeignete Reihenfolge bei der Einbeziehung von Vorfiltern in die Berechnung gesprochen hatten.

Da die Micro-Kalibrierung den Basspegel erhöht (geringere Empfindlichkeit des Micros im Bassbereich), müsste bei der Messung der Gesamtpegel entsprechend abgesenkt werden, damit es zu keinem Übersteuern der Aufnahme im LSR kommt. Damit wird jedoch die Auflösung im oberen Frequenzbereich herabgesetzt, der für gewöhnlich eher einen geringeren Pegel aufweist als der Bassbereich mit seinen Raum-Moden-Peaks.

Uli, kannst Du dazu bitte was sagen? Danke!

Grüße,
Jörn
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Jahresprogramm
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Beitrag von Jahresprogramm »

Hallo Jörn,
freezebox hat geschrieben:Da die Micro-Kalibrierung den Basspegel erhöht (geringere Empfindlichkeit des Micros im Bassbereich), müsste bei der Messung der Gesamtpegel entsprechend abgesenkt werden, damit es zu keinem Übersteuern der Aufnahme im LSR kommt.
Jap, das ist soweit soweit korrekt. Unsere Behringer o.ä. haben eine geringe Empfindlichkeit im Basskeller. Jedoch sind in der Anleitung zum Erstellen der Mikrofonkorrektur-Datei die zwei wichtigen Schritte, um der Unempfindlichkeit des Messmikrofons entgegen zu wirken, beschrieben. Das sind folgende Schritte:
per TD-Functions - Phase Extraction die Minimalphase rechnen, dabei mit Vorgaben für below im unteren Frequenzbereich zu große Amplitudenänderungen begrenzen.
Mit "below" wird der FG ab einer bestimmten Frequenz (20Hz sind meistens sinnvoll) platt gebügelt. D.H. unter 20Hz interessiert uns das Verhalten des Mikrofons nicht.
Als nächstes noch den Frequenzgang auf 0 dB normalisieren mit TD-Functions - Normalization - individual gain.
Dieser Schritt normalisiert die Korrekturdatei, damit keinerlei Verstärkung aufkommt, auf 0dB.

Und deshalb nochmal:
Jahresprogramm hat geschrieben:Der Zwischenschritt mit der Berechnung der Minimalphase und Begrenzung der Amplitude per "below" unterhalb von 20Hz ist bei meinem Mikrofon absolut sinnvoll und empfehlenswert.
Bei mir sieht die Mikrofonkorrektur-Datei wie folgt aus:

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Selbstverständlich wird die Mirkrofonkorrektur-Datei bei der Berechnung der Pulsantwort und nicht bei der Messung angewendet. Das mach ja sonst keinen Sinn die Anlage lauter abzuspielen, weil das Mikrofon irgendwo zu unempfindlich ist. Am sinnvollsten ist es m.E.n., wenn die Mic-Korrektur mit dem aufgenommenen Sweep gefaltet wird und anschließend diese Korrigierte Aufnahme mit dem inversen Sweep, um die Pulsantwort zu erhalten, verrechnet wird. So macht auch die Trennung der Mic-Korrektur von sonstigen Vorfiltern Sinn. :o

Tatsächlich weiß ich nicht bzw. habe ich es nicht übergeprüft, wie Uli die Mikrofonkorrektur im Logsweep-Recorder implementiert hat. Vielleicht mag Uli sich dazu äußern. :cheers:

Grüße
Alex
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

freezebox hat geschrieben:Es wundert mich ein wenig, dass Uli die Microkalibrierung mit der neuen Version anscheinend vor die Messung stellt, da wir in der Diskussion über Gegenbässe und Vorfilter über die geeignete Reihenfolge bei der Einbeziehung von Vorfiltern in die Berechnung gesprochen hatten.

Da die Micro-Kalibrierung den Basspegel erhöht (geringere Empfindlichkeit des Micros im Bassbereich), müsste bei der Messung der Gesamtpegel entsprechend abgesenkt werden, damit es zu keinem Übersteuern der Aufnahme im LSR kommt. Damit wird jedoch die Auflösung im oberen Frequenzbereich herabgesetzt, der für gewöhnlich eher einen geringeren Pegel aufweist als der Bassbereich mit seinen Raum-Moden-Peaks.

Uli, kannst Du dazu bitte was sagen? Danke!
Hallo Jörn,

egal wie man es macht, an irgendeiner Stelle passt es wieder nicht.

Rechne ich die Mikrokalibrierung bereits auf den Logsweep, so wird der Logsweep-Pegel entsprechend dem Verlauf der Kalibrierung abgeschwächt (das Mikro nimmt das aber seinerseits durch sein Verhalten wieder verstärkt auf).

Wird der Logsweep gleichmässig abgespielt, dann muss er zumindest so leise sein, dass die Anhebung des aufgenommenen Pegels durch das Mikro nicht zum Clipping führt.

IIRC ist beim AcourateLSR2 der Frequenzgang in den Logsweep reingerechnet. Ich hab das dann bei Acourate aber geändert. D.h. die Kalibrierung wird anschliessend bei der Auswertung automatisch mit einbezogen. In beiden Fällen muss man aber immer sowieso darauf achten, dass die Pegelanzeige nicht in den roten Bereich geht.

Und falls man bei der Aufnahme vergessen hat, die Kalibrierung anzugeben, kann man die Pulsantworten auch danach mit der Kalibrierung falten, das Ergebnis evtl. zurechtschneiden (CutNWindow), mit korrektem Namen speichern und dann in den Macros verwenden.

Grüsse
Uli
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freezebox
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Beitrag von freezebox »

Hallo Uli,

Nochmal zum genauen Verständnis, weil hier immer die Begriffe vertauscht werden. Muss ich bei meinem LSR in der neusten acourate Version 1.8.8 unter "Mic. Calibration" nun die Kalibrierdatei (Mikrofon-FG) angeben, oder doch die Mikrofonkorrektur (Inverse des Mikrofon-FG)?

Guten Rutsch! :cheers:
Jörn
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

freezebox hat geschrieben:Nochmal zum genauen Verständnis, weil hier immer die Begriffe vertauscht werden. Muss ich bei meinem LSR in der neusten acourate Version 1.8.8 unter "Mic. Calibration" nun die Kalibrierdatei (Mikrofon-FG) angeben, oder doch die Mikrofonkorrektur (Inverse des Mikrofon-FG)?
Halo Jörn,

der Logsweeprecorder erwartet eine Kalibrierdatei mit der Inversen des Mikrofon-FG im wav-Format und nicht als übliche dbl-Datei. Das habe ich bewusst so gemacht. Damit man nicht aus Versehen den FG verwendet.
Insofern gebe ich bei meinen kalibrierten Mikros Dateien z.B. miccal48.dbl (= FG bis 24 kHz) und miccal48inv.wav (= inverser FG bis 24 kHz) bei. Damit wird dann nicht aus Versehen die falsche Datei verwendet, zumindest sofern man nicht auch aus der miccal48.dbl selbst eine miccal48.wav erzeugt.

Das Programm könnte zwar selbst auch einfach aus dem FG den inversen FG rechnen. Aber ich halte es für besser, das vorher zu machen. Die visuelle Inspektion des inversen FG führt z.B. auch dazu, dass man ihn evtl. nachbessert, z.B. mit Begrenzung der Amplitudenanhebung bei sehr niedrigen Frequenzen.

Grüsse
Uli
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