Zeitabgleich und Linearisierung

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chriss0212

Zeitabgleich und Linearisierung

Beitrag von chriss0212 »

Moin

Ich weiß, Versuch macht kluch… aber vielleicht hat man ja ein Brett vorm Kopf, was sich durch Diskussion im Vorfeld lösen lässt und damit viel Arbeit spart ;)

Jetzt habe ich bei mir ja mit meinem ArrayHorn das Problem, dass es ja schwer zu beurteilen ist welche Messung macht Sinn zur Chassis Linearisierung. Und macht eine einzelne Linearisierung pro Chassis überhaupt Sinn… oder muss man das gesamte Array als Kontrukt sehen… und wenn, dann im Nahbereich oder am Hörplatz… oder per Beamforming?

Ich überlege gerade wirklich, ob es nicht Sinn macht auch Einzelchassis per Beamforming… aber auf Achse des einzelnen Lautsprechers zu linearisieren
Und auch die Phase aus der Mittlung zu nehmen um das dann als Grundlage für alles weitere Vorgehen zu nehmen.

Hat denke ich noch keiner gemacht… und werde ich wohl auch probieren. Aber da das viel Zeit in Anspruch nehmen wird, würden mich Eure Meinungen dazu im Vorfeld sehr interessieren.

Also warum nimmt man zur Vorablinearisierung des Chassis Inder Frequenzweiche eine Messung im Super Nahbereich und nicht nach Beamforming? Weil es mehr Arbeit macht oder bin ich auf dem Holzweg mit meiner Idee?

Freue mich über jede Stimme hier ;)

Viele Grüße

Christian
Henrik
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Beitrag von Henrik »

Hallo Christian,

Bitte zeige doch mal das Konstrukt um das es geht, denn was Sinn macht, oder keinen Sinn macht, ist auch von den Gegebenheiten abhängig.

Bei meinem Line Array habe ich in verschiedenen Abständen gemessen: 5mm, 20mm, 50mm, 100mm, 200mm ... 1m, am Hörplatz.
Die Messergebnisse waren ähnlich, aber nicht gleich. Also was nehmen?
Letztendlich geht es bei der Linearisierung der einzelnen Wege hauptsächlich darum, den späteren Übergangsbeich erstmal geradezuziehen, sodass nach der Faltung mit dem Filter sich auch eine perfekte Flanke ergibt - eben dem gewählten Filter entsprechend. Das wäre der Idealfall...

Habe mich dann für eine Messung in ca. 200mm Abstand entschieden. So einigermaßen wird das passen, die Überalles-Korrektur (Makros) gleicht den Rest aus...

Gruß, Henrik
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Henrik

Um dieses Konstrukt. Ich habe es einfach mal ArrayHorn genannt ;)

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Letztendlich geht es bei der Linearisierung der einzelnen Wege hauptsächlich darum, den späteren Übergangsbeich erstmal geradezuziehen, sodass nach der Faltung mit dem Filter sich auch eine perfekte Flanke ergibt - eben dem gewählten Filter entsprechend. Das wäre der Idealfall...
Das ist mir vom Grundsatz klar. Aber jetzt kommt ja seit neuestem noch das Thema Phase und Allpass hinzu. Und Phase ist ja nun einmal abhängig vom Frequenzgang. Der hängt wiederum davon ab, was man als Grundlage der Korrektur nimmt.

Und wäre es bei der Phasenkorrektur des jeweiligen Weges per Allpass (im gegensatz zum Frequenzgang) nicht sinnvoll, diese ausgegend pro Weg am Hörplatz zu korrigieren?

Grüße

Christian
uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Christian,

würdest Du das Bassarray in einer schalltoten Kammer messen könntest Du das dann mit Höplatzentferung tun. Dann funkt ja kein Raum dazwischen mit seinen Reflexionen. Dabei würden sich die Chassis in ihrer Summe zeigen. Fertig.

Nun hast Du aber den realen Raum. Du kannst es natürlich mit Beamforming versuchen. Dabei wird der Raumeinfluß auch kleiner. Aber vermutlich nicht gleich Null, vor allem bei großen Wellenlängen. Bei 100 Hz sind das nun mal 3.4 m, drunter noch größer. Da spielt ein Verrücken des Mikros um 10 cm nicht wirklich eine Rolle. Wir reden ja hier vom "Bass"array, richtig?

Insofern kommt man auf das Thema Nahfeldmessung. Je näher umso mehr bekommt das einzelne Chassis seine Bedeutung. 5 cm davor spielen die anderen 63 Chassis weniger mit im Geschehen. Also, mit der Lupe erkennt man Details, verliert aber den Gesamtüberblick.

Ich suche gerade verzweifelt in meinen Unterlagen und im WWW die DIN-Norm von anno Leipzig - EinundLeipzig. Damals, während des Kartoffelkriegs, hat jemand genormt, wo man nun in solchen Fällen genau das Mikro positionieren muss. Wenn ich die Norm wieder finde, gebe ich Dir gern Bescheid :P

Bis dahin bleibt nichts anderes übrig, als ein paar Messungen zu machen und zu hoffen, dass sich eine halbwegs brauchbare Aussage ergibt.

LG
Uli
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Tiefdruck
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Beitrag von Tiefdruck »

Hallo Christian,

Wie sehen die Messungen und die Simulation für das Array bisher aus?

Vielleicht kann man hier zusammen überlegen in welche Richtung man näher zum Ergebnis kommt.

Viele Grüße
Thomas
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Uli

Vielen Dank für die Info.
Wir reden ja hier vom "Bass"array, richtig?
Jein... wir reden von dem Bereich 100Hz bis~700Hz.
Da spielt ein Verrücken des Mikros um 10 cm nicht wirklich eine Rolle.
Zumindest ab Hornmund unterscheiden sich die Messungen schon relativ stark in Abhängigkeit zur Position.
Insofern kommt man auf das Thema Nahfeldmessung.
Beim Thema Frequenzgang leuchtet mir das auch komplett ein. Ein Verständnisproblem habe ich bei der Phasenpassung.

Die Chassis sollen sich im Übergangsbereich in der Phase ja am Hörplatz möglichst ergänzen... sollte man sie dafür nicht auch am Hötplatz messen und Korrigieren? Ich würde das jetzt nicht nur exakt auf den Hörplatz beziehen, sondern eher nach Beamforming sagen wir einen 1 Meter Bereich. Mache ich da einen Denkfehler?

Viele Grüße

Christian
chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Thomas
Wie sehen die Messungen und die Simulation für das Array bisher aus?
Welche Simulation meinst Du?

Grüße

Christian
Tiefdruck
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Beitrag von Tiefdruck »

Hallo Christian,

Die mit denen du das Array Horn berechnet hast. In AJ Horn bekommt man ja eine Vorschau des erwarteten Frequenzgangs.

Solltest du das Horn ohne Berechnung gebaut haben, freue mich mich auf die Messung um so mehr (ich könnte mir so was in meinem Hörzimmer auch gut vorstellen).

Viele Grüße
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Thomas

Und bidde
Simulation:
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Messung:
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Grüße

Christian
chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Und eine Messung ca. 3cm entfernt von einem Chassis:

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Die andere Messung müsste Hornmund gewesen sein ;)

Vielleicht hat ja noch jemand eine Idee, wo der Einbruch bei 115Hz herkommen könnte?

Grüße

Christian
uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Hallo Christian,

wenn ich richtig gucke, dann sind doch die Phasenverläufe in
viewtopic.php?p=214996#p214996
viewtopic.php?p=214998#p214998
viewtopic.php?p=215157#p215157
und
viewtopic.php?p=215168#p215168
sehr ähnlich.Die sind doch auch an unterschiedlichen Orten gemessen worden, richtig? Leider zeigen die Diagramme immer unterchiedliche Ausschnitte, was den Vergleich ein bisschen erschwert.

Also, dazu gibt es denn doch so halbwegs einen Allpass, siehe Deinen eigenen Beitrag viewtopic.php?p=215004#p215004
Also: einfach diesen Allpass in reversierter Form anwenden, fertig. Messungen an diversen Plätzen mit angewandtem Allpass sollten eine Verifizierung erlauben.

Viele Grüsse
Uli
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Uli

Vielen Dank!

Vielleicht es es gerade für mich wie in einem von Dir früher schon einmal vorgestelltes Beispiel: messen mit einem analogen vs. digitalem Multimeter…

Man achtet auf zu viele Stellen hinter dem Komma und verliert den Blick auf das Wesentliche ;)

Viele Grüße

Christian
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