Smoothing

chriss0212

Smoothing

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Uli

Ich habe heute mal wieder den ganzen Tag vor dem Rechner gehangen und ärger mich, dass ich immer nur so sporadisch Zeit für Acourate habe.

Seialso nicht so streng, wenn ich mal wieder mit Kuddel Muddel komme ;)

Ich bin ja ein Freund von Unterschiedlich starker Korrektur, je nach Frequenz. Mit "Zuckerbrot und Peitsche" komme ich auch schon recht weit.

Was mich aber verwundert: Wenn ich über FDW versuche eine Kurve zu smoothen, hat sie Dips wo meiner Meinung nach keine hin gehören.

Hier ein Bild mit 2 Beispielen. In beiden ist der gleiche unkorrigierte Impuls als auch eine gesmoothte Variante. In Acourate habe ich 50/1 gewählt und in REW vaiables Smoothing. Die REW Kurve habe ich dann wieder in Acourate importiert. Die rote Kurve ist die REW Kurve und die blaue Kurve die Acourate Kurve. An einigen Stellen erzeugt Acourate nun Dips die "gefühlt" da nicht hin gehören. Mache ich einen Denkfehler?

Ich hoffe man kann es erkennen?! Ich kann Dir sonst auch die Dateien schicken.

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Viele Grüße

Christian
uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Christian,

die Ursache für die Dips ist simpel: die Pulsantwort enthält einen minimalphasigen und einen exzessphasigen Anteil. Das gemeinsame FDW erzeugt die Dips bei der Exzessphase.
Wenn Du also ein FDW-Smoothing ohne diese Dips bekommen möchtest, musst Du vorher die minimalphasige Pulsantwort berechnen.

REW macht die Glättung also nur über die Minimalphase.

Grüsse
Uli
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Uli

Vielen Dank für die Antwort. Also wieder ein Denkfehler... habe mir sowas aber schon fast gedacht ;)

Viele Grüße

Christian
chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Uli

Vielen Dank! Ich habe das jetzt bei mir probiert und bin wirklich sehr begeistert vom Resultat!

Ich bin mir nicht sicher, ob es an der Korrektur über die Minimalphasige liegt, oder weil ich es jetzt sehr „Gewissenhaft“ gemacht habe.

Das „neue Horn“ in Verbindung mit dem „Couchtisch Bass“ in der jetzigen Abstimmung ist definitiv das beste, was es bisher bei mir zu hören gab!

Der Mut andere Wege zu gehen wird also ab und an belohnt ;)

Glückliche Grüße

Christian
Hornguru
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Beitrag von Hornguru »

Hallo Uli und Chris

Dieses Phänomen habe ich auch schon beobachtet.
Ich meine das man sich hier unterhalten kann :-)

In den frühen Perioden scheint also eine Auslöschung zu herrschen. Später füllt ein lautes Echo wohl auf.
Das FDW schneidet nun früh ab, ignoriert spätere Energie, und entblößt nun die Lücke im Direktschall.
Ich nenne es (Reflektion) mal starke konstruktive Interferenz.

Kann man das so sehen Uli?

Wenn ich mich nicht täusche, fügst du in deiner Psychoakustischen Bewertung über die Makros diese beiden Zusammen und glättest mit FDW auch so, das in diesem Beispiel kein Einbruch stattfinden würde.

Gruß
Josh
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Josh

Das würde ich anders sehen... die Einbrüche sind ja NACH der Fensterung da und werden so auch durchweg berücksichtigt. Die Kurve ist ja die Resultierende inkl. Psychoakustischer Berücksichtigung.

Zumindest nehme ich das an.

Aber wenn Du das auch schon festgestellt hast: Hast du mal versucht die Korrektur aus der Minimalphasigen zu machen? Dein Resultat würde mich mal interessieren!

Grüße

Christian
Hornguru
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Beitrag von Hornguru »

Hallo Chris,

"Nach der Fensterung" oder "hinter dem Fenster" ?? :D
Nicht dass wir jetzt Zeit und Raum verwechseln.

"Nachdem wir die Fensterung anwenden" hat zur Folge dass der spätere Teil der Messung verworfen wird.
Kommt der Einbruch durch die Fensterung, so befindet sich weniger Energie am Anfang.
So zumindest mein Rückschluss (mit leicht fragendem Blick zu Uli).

Es ist auch wichtig dass man die Psycho Bewertung VOR und nicht nach der Fensterung macht.
Zumindest mit unserer Absicht hier und jetzt.
Da Uli imHo mit dem Psycho Filter nicht nur Frequenzgang sondern auch Zeit anders bewertet.

Gruß
Josh

PS: Ja den Minphasen Einfluss kenne ich aus Erfahrung
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Wer die Ursache der Dips besser verstehen will, sollte einfach mal die Excessphase aus der Pulsantwort rechnen und darauf dann das FDW anwenden.
Man kann dann z.B. die Frequenz eines Dips feststellen. Dann die ungefensterte Exzessphase mal mit einem Sinus dieser Frequenz falten und sich anchauen was im Zeitbereich passiert.
Es ist zwar einfacher zu fragen, aber evtl. doch lehrreicher wenn man selbst mal spielt.

Grüsse
Uli
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Hornguru
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Beitrag von Hornguru »

Hallo Uli

Ohhh göttlich! Super :D
Stimmt, Vergegenwärtigung erzeugt verstehen. Behauptungen nur Glauben.
Sollte ich viel öfter nutzen, die Sinusfaltung.

Ein großes Dankeschön für dein Verteilen von Wissen :cheers:

Viele Grüße
Josh
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Und da ich das nicht verstehe bin ich leider darauf angewiesen Fragen zu stellen.

Aber macht ja nichts, da ich glaube auch ohne Verstand schon recht weit gekommen zu sein.

Grüße

Christian
chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Josh
PS: Ja den Minphasen Einfluss kenne ich aus Erfahrung
Läßt Du uns denn an den Ergebnissen teilhaben?

Grüße

Christian
Hornguru
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Beitrag von Hornguru »

Hi Chris

Durch Minphase Extraction wird der Frequenzgang so bleiben wie er ist. Er wird durch Fensterung (FDW) eine reine Glättung erfahren.

Ohne Einbruch, so wie du es von REW gewohnt bist.

Gerade diese Woche waren diese Einbrüche aber sehr hilfreich. Sie warnten mich bei einem Forumskollegen vor der Phasenverzerrung. Und ich erkannte dass man so Sub und Main nicht sinnvoll verschmelzen konnte. Weil nur einer der Wege den Einbruch hatte. Dies erklärte den Klangeinsruck „Elektrostat und Schlammschieber wollen nicht miteinander“.
Ich erkannte auch einige Analogien in den Erfahrungen letzter Jahre. Diese Exzessphasenprobleme sind es ja welche uns am meisten stören im Raum. Nicht nur die Einbrüche.

Das sind aber alles Einsichten die man erst durch eigenes erfahren (auch visuell) begreift. Schriftlich immer zu abstrakt.
Bau das mal nach, wie Uli sagt, mit „Exzessphase Extraction „ und fenstere dann. Vielleicht lichtet sich durchs spielen der Nebel. Liest sich mystischer als es ist :)

Viele Grüße
Joschka
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Sigi M.
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Beitrag von Sigi M. »

uli.brueggemann hat geschrieben: 05.12.2019, 11:42 Wer die Ursache der Dips besser verstehen will, sollte einfach mal die Excessphase aus der Pulsantwort rechnen und darauf dann das FDW anwenden.
Hallo Uli,
habe die Exzessphase gefenstert (und mit dem Sinus der Dips gefaltet), und wundere mich über die kleinen sinusförmigen Buckel in der Amplitudendarstellung der Exzessphase. Woher entsteht das? Habe nur ich das?

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Im Übrigen: Klasse Werkzeug diese Exzessphase :D

VG
Sigi
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Sigi M.
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Beitrag von Sigi M. »

Das Problem entsteht nur wenn man ganze Oktaven fenstert
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Sigi M.
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Faltung mit Sinus 113 Hz

Beitrag von Sigi M. »

Der Vollständigkeit halber hänge ich noch die Faltung der Exzessphase dran
1. Messung, oder bspw. das Ergebnis von Makro 5 in Tab 1 laden
2. Exzessphase aus Tab 1 in Tab 2 speichern
3. Exzessphase fenstern in Tab 3 speichern
4. sichtbaren Dip in der gefensterten Exzessphase, hier bei 113 Hz feststellen
5. Sinus von 113 Hz in Tab 4 generieren
5. Sinus mit Exzessphase falten ( Tab 2 mit Tab 4 )
6. Zeitfenster betrachten

Hier der Screenshot
Bild

Mich würde interessieren, ob ich das korrekt interpretiere:
A - Sinus startet mit fast vollem Pegel
B - der Einschwingvorgang führt zunächst zu einer Auslöschung des Pegels
C - Der Pegel erreicht erst nach ca 1/2 Sekunde seinen vollen Pegel im eingeschwungenen Zustand
D - Am Ende des Sinussignals wird durch Abschalten des Sinus ein stark erhöhter Pegel erzeugt, der ebenfalls relativ lange ausschwingt

Wenn der Sinuston kürzer ist, schiebt sich die Anzeige zusammen.

Für die Musik, die im Wesentlichen aus Ein- und Ausschwingvorgängen besteht, weniger aus eingeschwungenen Zuständen, (die Länge des Sinustones stellt einen eingeschwungenen Zustand dar) interpretiere ich das so, dass der Ton im Musiksignal von 113 Hz zunächst "verebbt", (also nicht deutlich präsentiert wird) und dann noch erhebliche Zeit benötigt, auf "Pegel zu kommen", Während er an seinem Ende überschiesst. Das sollte eigentlich für eine erheblich Unschärfe, vielleicht auch wahrnehmbar als Dröhnen, in der Abbildung sorgen, weil der grösste Pegel dann entsteht, wenn der Ton tatsächlich erst zu Ende gespielt ist.

Hallo Uli, liege ich so richtig, oder wie würde man ggf. die korrekte Auswirkung erleben, oder ist eine solche Ableitung
des Verhaltens bei 113 Hz nicht plausibel?

VG
Sigi

PS: ... ich vermute dass bei dieser Frequenz und der Länge des Zeitfensters, das zum Tragen kommt, eine Raummode aufgeschaukelt wird, und wir betrachten hier im Zeitfenster den Vorgang des Einschwingens und Ausschwingens dieser Mode, Etablieren und Abkingen, wobei der Einschwingvorgang an Zeitpunkt B zunächst eine 180 Grad versetzte Raumantwort zeigt, die zu eben dieser Auslöschung führt
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