Ortsfilter und Acourate CV

Superaudio
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Ortsfilter und Acourate CV

Beitrag von Superaudio »

Hallo liebe Forenmitglieder,

ich bin neu hier und habe da mal eine Frage zu dem Thema Korrektur der Raumakustik.

Ich habe seit etwas über ein Jahr von der Firma Abacus die Cortex 15S und den VV Preamp 14 mit dem AroioEx.

Ich habe mich mit Abacus selbst schon und natürlich mit Dr. Uli Brüggemann schon ausgetauscht.

Mir wurde empfohlen die Hardware, also die Lautsprecher, so einzustellen dass man dann möglichst wenig per Acourate korrigieren muss. Zumindest habe ich das so verstanden. D.h. ich regle über Bassrolloff und Lautstärke des Basses den Klang so dass es "halbwegs" vernünftig klingt und möglichst wenig Raummoden auftreten. Um dann mit Acourate zu messen und ein Filter zu erstellen und damit dann noch den Feinschliff zu machen.

Nun habe ich aber im Internet gelesen dass man dass genau eigentlich nicht tun sollte, da man dem Programm Acourate so die Möglichkeit nimmt "richtig" zu korrigieren. Also wenn man vor der Messung und Korrektur Einstellungen an den Lautsprechern vornimmt.

Ich bin da etwas verunsichert. Ich werde mal, wenn ich die Muse habe, an den Cortexen alles auf Null stellen ( Bass-Rolloff und Bass-Lautstärke) und kucken was für ein Messergebnis rauskommt. Derzeit habe ich den Rolloff auf 24 Hz und die Basslautstärke auf -6dB stehen da Eck- und wandnahe Aufstellung.

Was habt Ihr für Erfahrungen oder Tips speziell zu dem Thema? Vielleicht sogar in Verbindung mit Abacus?

Schon mal danke vorab.

Grüße aus Würzburg
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freezebox
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Beitrag von freezebox »

Hallo Superaudio,

Acourate kann nur Pegel wegnehmen, also Überhöhungen entfernen, insofern ist vor allem im Bassbereich etwas Headroom ganz gut und sollte nicht vorab zu sehr reduziert werden.

Ansonsten ist es prinzipiell egal, ob Du den Pegel am LS einstellst oder über Acourate - Acourate ist je nach Eingriff nicht zwingend ein "Feinschliffinstrument" und mit Bedacht einzusetzen. Prinzipiell sollte die Aufstellung der Lautsprecher erstmal so optimiert werden. Es gibt hier einige Dinge, die Acourate nicht kompensieren kann. Wichtig sind die richtigen Abstände zu den Wänden und Auslöschungen durch Raummoden.

Wenn das alles stimmt, kann acourate helfen, die Abbildung zu verbessern und vor allem den Bass zu "straffen". Im Mittel und Hochton wäre ich vorsichtig, da hier durch Raumreflektionen und Abstrahlverhalten der LS nicht unbedingt zu den besten Messungen auch zum besten Hörerlebnis führen.

Grüße,
Jörn
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Superaudio
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Beitrag von Superaudio »

Hallo Jörn,

danke für die Antwort.

An der Aufstellung kann ich leider nichts oder nur ganz wenig ändern.

Also wenn ich das mit Acourate richtig verstehe ist das doch so. Wenn ich den Bass vor der Messung nicht stark reduziere und die Arbeit dann Acourate überlasse. Dann muss ich doch den Pegel der Zielkurve wahrscheinlich so stark absenken dass die Gesamtlautstärke der Aufnahme zu leise wird. Hanno Sonder von Abacus empfiehlt da ja eine Absenkung von - 6 dB als guten Kompromiss in seinem Video zur Raumeinmessung mit Acourate.
Oder verstehe ich da was falsch?

Gruß
Ed
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freezebox
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Beitrag von freezebox »

Hi Ed,

Ich kenne die Einstellmöglichkeiten der Boxen nicht genau. Wenn es möglich ist, eine Bassüberhöhung im Vorfeld peak genau lokal abzusenken, ist das von Vorteil hinsichtlich digitalem headroom bei der acourate Filtererstellung.

Grüße,
Jörn
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Jupiter
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Beitrag von Jupiter »

Hallo Ed ,
Willkommen im Forum.
Du fängst ja gleich schon mal mit einem Pfund an, :cheers: Acourate.

Am besten wäre es, einfach mal ein paar Messungen einzustellen.

Eventuell mit Bild wie die LS im Raum stehen.

Du wirst dazu von den Forenten weitere Vorschläge bekommen.

Gruß Harald
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Hironimus_23
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Beitrag von Hironimus_23 »

Hallo Ed,

auch ich betreibe in einem meiner beiden Setups einen Aroio mit AcourateCV an Cortex 10. Die Pegelsteller an den Cortex habe ich ALLE in den neutralen Positionen gelassen und die Korrektur ausschließlich Acourate machen lassen. Deine Stelleschraube wäre dann die für Dich geeignete Zielkurve zu erstellen, über die Pegel brauchst Du dir keine Gedanken zu machen, dass berechnet ja Acourate über die Inverse (Makro3) an deiner Zielkurve.

Lediglich der Pegelsteller für die untere Grenzfrequenz an der Cortex könnte bei Bedarf verändert werden, in dem sie z.B. erhöht wird, sollten deine Cortex nicht laut genug spielen. Da ich selbst mich eher zu den "Leisehörern" zähle, steht die untere Grenzfrequenz bei mir auf 16Hz und ich bin damit pegelmäßig bisher immer klar gekommen.

Viele Grüße und viel Spaß am Zielkurvenerstellen,
Hironimus
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Superaudio
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Beitrag von Superaudio »

Hallo,
am gestrigen Samstag hatte ich mal die Zeit und die Muse eine Messung zu machen. Das wurden dann so um die 10 Messungen und Filter ohne Ende. Bis ich dann zum Schluss zusammen mit meiner Frau das beste Tagesergebnis ausgewählt habe. Dises Filter läuft nun seit gestern Abend und ich bin ganz zufrieden mit dem Ergebnis.
Hier mal die Messung:
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Diese Messung habe ich mit folgenden Einstellungen an den Cortex LS gemacht:
Untere Grenzfrequenz 32 Hz
Bass Rolloff Ecke -4dB ansonsten -2dB

Nach der Messung habe ich dann die Zielkurve nach oben gezogen, da ja alles oberhalb der Zielkurve ist korrigiert wird.
Ich hoffe ich hab das so richtig wiedergegeben.
Gruß
Ed
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Mister Cool
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Beitrag von Mister Cool »

Hi,
Wenn ich vorschlagen darf, ich würde noch ein „Alternativsetup“ erstellen und die Target-Kurve noch um 3dB anheben. Damit wird der „Korrekturumfang“ (Auflösungsverluste) reduziert und das Loch um die 120Hz möglicherweise nich so auffällig. Einfach ausprobieren/vergleichen.

Grüsse,
Alwin
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo Ed,

ich würde die Zielkurve gerade lassen und auf die 10dB Linie legen,
dann werden nur noch Deine Raummoden und das Zeitverhalten korrigiert.
Das gefiel mir immer am Besten.

Grüsse Jürgen
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Jupiter
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Beitrag von Jupiter »

Hallo Ed,

aus meiner Sicht betrachtet hast du die Problemzone bei ca 100 bis 300 Hz ungleichmäßig bei linken bzw. rechten Kanal.
Im Prinzip folge ich Jürgens Vorschlag die ZL bei ca 8-10 dB Linie zu legen mit oder ohne Absenkung ab 1000 Hz könnte man bei einigen Alben mit viel Hochtonanteil testen, hier entscheidet dein Hörgeschmack.

Hast du die Möglichkeit bei Einhaltung der oben genannten Ziellinie den Bereich der LS im Bereich 100 -300 Hz linker Kanal und rechter Kanal anzugleichen.

Die beiden Löcher li und er in diesem Bereich sind deiner Aufstellung der LS geschuldet.

Entweder LS etwas verschieben oder an den LS sofern möglich den Bereich anheben.

Dazu Ost-Berlin jedoch notwendig sich die Nachhallkurven anzuschauen.

Daher meine Bitte stelle doch zusätzlich noch das Nachhalldiagramm ein.

Bitte vorher die Raummaße eingeben und eine Auflösung wählen die aussagekräftig ist.

Egal wie du die Zielline legst sollte das Nachhalldiagramm zu Rate gezogen werden.

Lieber auf höhere Amplitude im besagten Bassbereich verzichten und dafür dröhnfrei hören.

Gruß Harald
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Mister Cool
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Beitrag von Mister Cool »

h0e hat geschrieben:Hallo Ed,

ich würde die Zielkurve gerade lassen und auf die 10dB Linie legen,
dann werden nur noch Deine Raummoden und das Zeitverhalten korrigiert.

Grüsse Jürgen
Interessante Idee, gefällt mir.

Grüsse,
Alwin
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo,Alwin,

das ist die Quick and Dirty Methode für reine Modenkorrektur,
wenn die Moden so ausgeprägt daher kommen, wie oben zu sehen und wie sie bei mir damals mit
den Dynaudios waren.
Da nicht aufgefüllt wird, wird nur dir Raummode korrigiert und sonst nichts am Frequenzgang rumgedocktert.
Das hat mir am besten gefallen, allerdings bin ich auch kein Acourate Künstler,
es gibt da noch andere und bessere Wege.

Grüsse Jürgen
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Mister Cool
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Beitrag von Mister Cool »

Jupiter hat geschrieben:Hallo Ed,

Entweder LS etwas verschieben oder an den LS sofern möglich den Bereich anheben.
Hi,

Ich habe ein ähnliches Problem, und habe versucht es sowohl durch Scieben der Lautsprecher als auch durch Schieben der Sitzposition zu verändern (alle 20-30cm). Lautsprecherschieben hat wenig bewirkt, aber Sitzposiotionswechsel war wirksam.

BTW. Anheben des pegels in dem bereich hilft wenig. Alle Dellen Dips in dem FG entstehen durch überlagerung der direkten und reflektierten Schallwellen, die sich gegenseitig aufheben. Je mehr Energie/Pegel Du in dem FG-Bereich reinpumpst, desto mehr wird reflektiert und aufgehoben.

Man kan es nur verhindern, in dem man das Reflektieren verhindert (Absorber, DBA,...)


Grüsse,
Alwin
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Mister Cool
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Beitrag von Mister Cool »

Ich kann mich selbst nur ärgern, wenn ich nachträglich die vielen (Tipp)Fehler sehe.
Sorry
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Ed,
an den von Harald gewünschten Raummaßen wäre ich auch interessiert. Sind es 5m Raumtiefe?
Ist der Hörplatz bei 1,35m und der Raum unsymmetrisch bedämpft (Raum 1 und 2 sind bei 50Hz sehr unterschiedlich, welche Gründe das wohl hat)?
fast zu jeder Auslöschung gibt es eine akustische Erklärung, meist existieren ungeradzahlige Vielfache dazu, währen die geradzahligen mit Pegelbetonungen einhergehen.
Das unterschiedliche Verhalten der beiden Kanäle zwischen 150-300Hz führe ich auf unterschiedliche Seitenwandabstände zurück.
Grüße
Hans-Martin
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