Bestimmung der Richtigkeit der Polung von Chassis

uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Also,

eine Pulsantwort lässt sich splitten in Minimalphase und Exzessphase.
Wenn man die Pulsantwort mit der Minimalphasenkorrektur faltet, ergibt sich die Exzessphase.
Wenn man die Pulsantwort mit der Exzessphasenkorrektur faltet, ergibt sich die Minimalphase.

Die Minimalphase ist immer positiv. Die Polarität steckt in der Exzessphase.

Um die Polarität einer bandbreitenbegrenzten Messung z.B. eines Chassis, festzustellen benötigt man nicht zwingend eine Messung über den vollen Frequenzbereich. Die Auswertung ist dann nur ein bisschen mehr tricky, aber ohne den tricky erscheint es problematisch.

Leider ist das bei dem von mir gegebenen Rezept der Fall, so dass es zwar manchmal klappt aber eben oft auch Interpretationsschwierigkeiten bewirkt.
planetti hat geschrieben:Und wie sieht es aus, wenn eine konventionell beweichte 3-Wege Box dasteht mit verpoltem Mitteltöner?
Wir reden ja erst einmal von der Polung eines einzelnen Chassis.
Bei einem Mehrwegerich mit beliebig gepolten Chassis kann das Ergebnis zwingend nicht positiv bzw. negativ sein, allenfalls gemischte Polarität. Nur, was macht man dann mit der Info? Wiederum bandbreitenbegrenzt einzeln messen um die korrekte Polung des jeweiligen Wegerichs festzustellen.

Grüsse
Uli
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Und zu guter letzt noch der TAD.

Und auch hier hat es noch einen Unterschied gemacht, ob ich bei 300Hz angefangen habe oder bei 100Hz.

Aber bei 100Hz habe ich geschwitzt.... ja nicht zu viel Pegel auf das gute Teil ;)

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Für mich kann ich also sagen: Alle Treiber richtig gepolt ;)

Viele Grüße Und danke an alle die sich so rege beteiligen!

Christian
chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Uli
Um die Polarität einer bandbreitenbegrenzten Messung z.B. eines Chassis, festzustellen benötigt man nicht zwingend eine Messung über den vollen Frequenzbereich. Die Auswertung ist dann nur ein bisschen mehr tricky, aber ohne den tricky erscheint es problematisch.
Ich habe jetzt alle Chassis gemessen. Und je größer der gemessene Frequenzbereich, desto eindeutiger waren die Ergebnisse. Es sei denn ich interpretiere falsch ;)

Ich habe immer versucht möglichst im Nahbereich zu messen, um dem Treiber außerhalb seiner "Komfortzone" unten rum möglichst wenig zuzumuten.

Für mich scheint das zu ziemlich eindeutigen Ergebnissen zu führen, oder sehe ich das schon wieder falsch?

Viele Grüße

Christian
Sigi M.
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Beitrag von Sigi M. »

uli.brueggemann hat geschrieben: Wenn man die Pulsantwort mit der Minimalphasenkorrektur faltet, ergibt sich die Exzessphase.
ja klar
vor den Kopf klatsch :shock:
jetzt hab ich's auch komplett :cheers:
Danke!
VG
Sigi
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Sigi M.
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Beitrag von Sigi M. »

chriss0212 hat geschrieben: Für mich scheint das zu ziemlich eindeutigen Ergebnissen zu führen, oder sehe ich das schon wieder falsch?
Wenn Du von 500 bis 5000 misst, musst Du für die Polungsbestimmung mit Hilfe der Minimalphase von dieser Messung die Minimalphase mit von 0 und bis 0 bilden, über den kompletten Frequenzbereich, also auch den nicht gemessenen Anteil.
Vielleicht liegt da Dein Denkfehler?
VG
Sigi
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Sigi
Für die Treiberlinearisierung benötigst Du die Eingrenzung auf einen Frequenzbereich sogar. Probier mal aus, was passiert, wenn Du Minimalphase mit 0 in den Frequenzeingabefeldern bildest (optimale Sprungantwort) und dann die Inverse davon bildest. Bei mir geht das in den meisten Fällen schief. Für die Treiberlinearisierung und das delay ist der Frequenzbereich ausserhalb des Weichenbereichs m.E. nicht wichtig.
Wir sind aber ja nicht bei Treiber Linearisierung... also bitte nicht wieder neue Themen hier reinbringen ;)

Was die Inverse angeht:
Warum sollte ich noch die Polarität drehen... die Ergebnisse der Pulse Antwort sind doch so eindeutig, dass das doch überflüssig ist. Man soll ja eigentlich die Polaritat drehen und schauen: welche Kurve liegt visuell näher an der MinPhase. Wenn ich bei so eindeutigen Ergebnissen wo die Kurve ja nahezu Deckungsgleich ist die Polarität drehe, MUSS das Ergebnis ja falsch aussehen.

Grüßle

Christian
chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Wenn Du von 500 bis 5000 misst, musst Du für die Polungsbestimmung mit Hilfe der Minimalphase von dieser Messung die Minimalphase mit von 0 und bis 0 bilden, über den kompletten Frequenzbereich, also auch den nicht gemessenen Anteil.
Vielleicht liegt da Dein Denkfehler?
Sigi... bitte schau Dir die Screenshots an... das habe ich doch gemacht. Die Ergebnisse sind doch eindeutig... warum habe ich also einen Denkfehler?

Ich habe in allen Messungen mit diesen Einstellungen gearbeitet:
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Viele Grüße

Christian
uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Christian,

Du machst das wohl schon richtig, aber wie ich geschrieben habe ist das tricky mit der Auswertung. Insofern ziehe ich mein Rezept zurück. Es wäre so schön gewesen.
Die Lösung will ich aber einbauen. Damit der Anwender nicht ständig zwischen Minimal- und Exzessphase hin- und hereiert.

Grüsse
Uli
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Uli

Ich freue mich natürlich, dass Du das einbaust!!!

Aber was ist Tricky? Oder gibt es trotz Nahbereich noch Fälle, in denen es komplizierter ist?

Interpretationsprobleme gab es zumindest bei mir nur, wenn der gemessene Frequenzgang zu kurz war. Also deswegen so breit messen wie möglich. Aber da muss man natürlich aufpassen, dass dem Treiber nichts geschieht... deswegen so nah drann wie geht, dann muss der Pegen nicht hoch sein.

Ist also weniger Tricky sondern scheint eher Risikobehaftet, was die Treiber angeht. Man muß also gut aufpassen ;)

Hier ein Schnelldurchlauf ohne Kommentare:

https://www.dropbox.com/s/wjwgvjyq5qgbd ... g.mp4?dl=0

Viele Grüße

Christian
Sigi M.
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Beitrag von Sigi M. »

chriss0212 hat geschrieben:
Sigi... bitte schau Dir die Screenshots an... das habe ich doch gemacht. Die Ergebnisse sind doch eindeutig... warum habe ich also einen Denkfehler?
Habe ich übersehen... null problemo :-)
Du hattest ja selber vermutet, dass Du was falsch siehst,
…. oder sehe ich das schon wieder falsch?.
hätte ja sein können... Ich wollte nur helfen :cheers:

freut mich jedenfalls sehr, dass Du mit Deinen Treiber jetzt richtig gepolt bist ;-)

Ich werde heute nachmittag auch die Polung prüfen und ggf. neu einmessen, bin mal gespannt.

VG
Sigi
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Sigi

Meine komplette Aussage war:
Für mich scheint das zu ziemlich eindeutigen Ergebnissen zu führen, oder sehe ich das schon wieder falsch?
Ich war also schon der Meinung ich mache das richtig aber hinterfrage mich und meine Ergebnisse als einäugiger unter den Blinden halt immer wieder :cheers:

Ich lehne mich ungern aus dem Fenster, da ich vieles von dem, was du unter der Haube passiert nicht verstehe.

So wie Mathe hinter dem Dreisatz aufhört ist das mit der Physik... was ich weiß: wenn ich meine Tasse Kaffe los lasse, fällt sie runter, geht meist kaputt, es sieht aus wie sau und Stimmung ist mies ;)

Viele Grüße

Christian
Sigi M.
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Beitrag von Sigi M. »

Hallo Chris
so hatte ich das auch verstanden.
nehme den Denkfehler zurück, ok?! :cheers:
Viele Grüße
Sigi
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

:cheers:
Sigi M.
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Beitrag von Sigi M. »

Hallo
habe fertig mit der Polung :-)
Ergebnis: Sub verpolt, sonst alles ok.

… und ich muss noch was loswerden: Josh-Style ist doch erheblich besser handhabbar.
… und die Impulsantwort lässt sich, entgegen meinen zuvor gemachten Erfahrungen, doch erheblich besser vergleichen als die Stepantwort. Bitte um Entschuldigung, aber das war so nicht richtig.
Chris' Erfahrung, den Treiber möglichst breitbandig zu messen, kann ich ebenfalls bestätigen, ich messe aber vom Hörplatz aus, und quäle ihn deshalb nicht ;-) also nur oben raus, so weit wie die Samplerate zulässt.

VG
Sigi
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Sigi

Glückwunsch!!! Bei mir war sogar alles richtig ;)
ich messe aber vom Hörplatz aus, und quäle ihn deshalb nicht
Gerade deswegen quälst Du ihn ja... zumindest wenn du möglichst weit unten im Frequenzband startest!

Bei mir war es so, dass die Ergebnisse um so eindeutiger waren, je breitbanniger die Messungen waren. Und das sowohl nach oben, als auch nach unten.

Nach oben ist es eigentlich jedem Treiber egal, was man im gibt... irgendwann wird er halt zu träge... z.B. Bass Chassis.

Bei einem Hochtöner ist das aber anders. Wenn man den mit 200Hz füttert... kommt da akustisch zwar nix raus, aber die Membran macht trotzdem den auferlegten Hub und kann dann anschlagen!

Das Messen im Nahbereich hat aber auch noch den Vorteil, dass mehr die Eigenschaften des Treibers und weniges des Raums gemessen werde, was für die Pulsantwort ja auch noch wichtig ist.

Du wirst das sicher wisse... ist mehr für die gedacht, die das evtl. nicht wissen, damit sie sich ihre Hochtöner nicht abschiessen :cheers:

Viele Grüße

Christian
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