Double Bass Array Experiment
Verfasst: 05.02.2019, 11:34
Hallo,
das Thema Double Bass Array hat mich schon immer gereizt. Jetzt ist die Zeit gekommen, es selbst im Rahmen eines kleinen Experiments auszuprobieren. Ich betone das Wort Experiment, denn mein Ziel ist es nicht am Ende ein perfektes, endgültiges DBA-System zu schaffen. Ich will einfach mit Hilfe von vorhandenen Mitteln eine Testumgebung aufbauen, die mir hilft die Einflussgrößen / Zusammenhänge zu verstehen und auf dieser Basis eine Methode zu entwickeln, ein DBA optimal aufzusetzen. Das sollte später die Grundlage für die Anschaffung und Aufbau des "richtigen, endgültigen" DBA-Systems sein. Unter dem "richtigen, endgültigen" DBA-System verstehe ich ein zweites mächtiges Lautsprecher-Paar, das auf der gegenüberliegenden Zimmerseite steht und durch entsprechende Schaltung/Konfiguration zum DBA "umfunktioniert" werden kann. Ich möchte diese Lautsprecher nach den 3Cubes bauen.
Also zurück zu den „vorhandenen Mitteln“.
Ich habe einen unbenutzten alten Technics Vollverstärker und ein paar Standlautsprecher B&W 804, die in der Ecke stehen und verstauben. Auch wenn sie auf keinen Fall mit den Hauptlautsprechern (mit meinen DIY 3Cube) in dem relevanten Bass-Bereich mithalten können, möchte ich sie für diesen Zweck – sprich als hintere DBA Lautsprecher - „missbrauchen“. So sieht die Aufstellung aus:
Die Position der vorderen Lautsprecher (3Cube) ist fixiert und wird nicht verändert. Die Position der hinteren Lausprecher (B&W) kann entlang des Bücherregals nach links/rechts verschoben werden.
Damit ich die B&Ws/DBA an das vorhandene 3-Wege System anbinden kann, habe ich in einem getrennten Project Workspace eine Dummy 3-Wege XO erstellt, wo ich den Frequenzbereich und den Delay für das DBA vorgebe. Und damit sind wir schon bei dem ersten interessanten Punkt -> welchen Delay-Wert sollte ich vorgeben? Je nach dem, welchen „Schall-Weg“ ich betrachte, komme ich auf verschiedene Delays
Ich mag die Devise: „Think big, start small“, also fange ich mit der einfachen Variante A -> 4,05m = 13,2ms = 634taps. Gleichzeitg, um den B&Ws die „Quälerei“ mit dem Tiefstbass zu ersparen, habe ich die untere Frequenz des DBAs auf 30Hz eingeschränkt. Die obere Grenzfreqeuenz bleibt die Gleiche wie bei dem TT der Hauptlautsprecher.
Anschließend habe ich die erzeugte Dummy XO2L48.dbl und XO2R48.dbl auf XO4L48.dbl und XO4R48.dbl umbenannt, in das Project Workspace mit den ursprünglichen 3-Wege XOs kopiert und daraus ein 4-Wege Multiway XO generiert. Dieses Multiway XO nutze ich für die Messungen / Experimente.
Wichtig/nicht vergessen:
- das Routing in dem Audio Interface muß dementsprechend auf 8-Kanal angepasst werden. Ich habe die DBA-Kanäle auf XO- und AI-Kanäle 7/8 gelegt, damit ich die bereits vorhandenen XOs, Filter usw. (mit TT=1/2, MT=2/3, HT=5/6) nicht ändern muß
- JRiver Configration muß später auf 8-Kanal erweitert werden
So sehen die XO Filter aus
Auf dem oberen Bild kann man auch sehen, was ich durch den DBA-Einsatz erreichen möchte:
- Absenkung des starken Peaks bei 86Hz
- Anhebung der breitbandigen Senke zw. 40-60Hz
Den Peak bei 29Hz ignoriere ich zuerst, da er einerseits außerhalb der „Reichweite“ der B&Ws ist und andererseits nur bei bestimmten tieffrequenten Aufnahmen zum Tragen kommt.
Gespannt auf die ersten Messungen habe den Technics Verstärker an das AI angeschlossen, den Pegel der B&W mittels Lautstärkepotie an die Vorderen TT angepasst (ungefähr gleich laut -> Vorteil eines Vollverstärkers, der als Endstufe eingesetzt wird), die verpolte Einstellung der DBAs gegenüber der TT ermittelt und die ersten LogSweeps gestartet.
Die Erste Messung: Vergleich Frequenzgang des Front-TT mit dem Frequenzgang des DBA:
- in blau/braun XO 1/2/3 (also Front-TT ohne DBA)
- in rot/grün XO 2/3/4 (also DBA ohne Front-TT)
Man kann sehen, das der Frquenzgang des DBAs nicht wirklich deckungsgleich mit dem Frequenzgang des TT (gerade bei den wichtigen 86Hz) ist, aber zuerst ignoriere ich das, da es einerseits Messungen am Hörplatz sind, und andererseits findet sich irgendwie ein Weg mittels Acourate diese FG anzugleichen ??
Jetzt die zweite Messung: alle 4 Kanäle mit DBA im Vergleich zu 3Cube ohne DBA -(unten abgesenkt um 10dB)
Aus reiner Neugier habe ich die DBAs kreuzweise angeschlossen – sprich die B&Ws links mit rechts vertauscht – und die 4-Kanal Messung wiederholt. Das Ergebnis ist interessant!
Obwohl ich die Delays nicht angepasst habe (der diagonale Abstand ist grösser als die angenommenen 4.05m) ist das Ergebnis vergleichbar mit der „richtigen“ nicht-diagonalen Messung
Zum Anhören bin ich nicht mehr gekommen, aber das nächste, was ich aufgreife, ist die Optimierung der Delays für die DBAs. Dazu schwirrt mir folgende Idee im Kopf:
Ich werde direkt vor dem DBA Lautsprecher zwei LogSweep Messungen durchführen
1. XO1 (TT) + XO3 (HT)
2. XO4 (DBA) + XO3 (HT)
Damit habe ich immer den HT als Timing Referenz dabei und kann die TT/DBA Delays ähnlich wie beim Abstimmen der einzelnen Wege eines Aktiven 3-Wege lautsprechers ermitteln. Hier denke ich an das Falten der LogSweeps mit den entsprechenden XOs und an den Vergleich der TT/DBA Pulsantworten.
Fortsetzung folgt
Grüsse,
Alwin
das Thema Double Bass Array hat mich schon immer gereizt. Jetzt ist die Zeit gekommen, es selbst im Rahmen eines kleinen Experiments auszuprobieren. Ich betone das Wort Experiment, denn mein Ziel ist es nicht am Ende ein perfektes, endgültiges DBA-System zu schaffen. Ich will einfach mit Hilfe von vorhandenen Mitteln eine Testumgebung aufbauen, die mir hilft die Einflussgrößen / Zusammenhänge zu verstehen und auf dieser Basis eine Methode zu entwickeln, ein DBA optimal aufzusetzen. Das sollte später die Grundlage für die Anschaffung und Aufbau des "richtigen, endgültigen" DBA-Systems sein. Unter dem "richtigen, endgültigen" DBA-System verstehe ich ein zweites mächtiges Lautsprecher-Paar, das auf der gegenüberliegenden Zimmerseite steht und durch entsprechende Schaltung/Konfiguration zum DBA "umfunktioniert" werden kann. Ich möchte diese Lautsprecher nach den 3Cubes bauen.
Also zurück zu den „vorhandenen Mitteln“.
Ich habe einen unbenutzten alten Technics Vollverstärker und ein paar Standlautsprecher B&W 804, die in der Ecke stehen und verstauben. Auch wenn sie auf keinen Fall mit den Hauptlautsprechern (mit meinen DIY 3Cube) in dem relevanten Bass-Bereich mithalten können, möchte ich sie für diesen Zweck – sprich als hintere DBA Lautsprecher - „missbrauchen“. So sieht die Aufstellung aus:
Die Position der vorderen Lautsprecher (3Cube) ist fixiert und wird nicht verändert. Die Position der hinteren Lausprecher (B&W) kann entlang des Bücherregals nach links/rechts verschoben werden.
Damit ich die B&Ws/DBA an das vorhandene 3-Wege System anbinden kann, habe ich in einem getrennten Project Workspace eine Dummy 3-Wege XO erstellt, wo ich den Frequenzbereich und den Delay für das DBA vorgebe. Und damit sind wir schon bei dem ersten interessanten Punkt -> welchen Delay-Wert sollte ich vorgeben? Je nach dem, welchen „Schall-Weg“ ich betrachte, komme ich auf verschiedene Delays
Ich mag die Devise: „Think big, start small“, also fange ich mit der einfachen Variante A -> 4,05m = 13,2ms = 634taps. Gleichzeitg, um den B&Ws die „Quälerei“ mit dem Tiefstbass zu ersparen, habe ich die untere Frequenz des DBAs auf 30Hz eingeschränkt. Die obere Grenzfreqeuenz bleibt die Gleiche wie bei dem TT der Hauptlautsprecher.
Anschließend habe ich die erzeugte Dummy XO2L48.dbl und XO2R48.dbl auf XO4L48.dbl und XO4R48.dbl umbenannt, in das Project Workspace mit den ursprünglichen 3-Wege XOs kopiert und daraus ein 4-Wege Multiway XO generiert. Dieses Multiway XO nutze ich für die Messungen / Experimente.
Wichtig/nicht vergessen:
- das Routing in dem Audio Interface muß dementsprechend auf 8-Kanal angepasst werden. Ich habe die DBA-Kanäle auf XO- und AI-Kanäle 7/8 gelegt, damit ich die bereits vorhandenen XOs, Filter usw. (mit TT=1/2, MT=2/3, HT=5/6) nicht ändern muß
- JRiver Configration muß später auf 8-Kanal erweitert werden
So sehen die XO Filter aus
Auf dem oberen Bild kann man auch sehen, was ich durch den DBA-Einsatz erreichen möchte:
- Absenkung des starken Peaks bei 86Hz
- Anhebung der breitbandigen Senke zw. 40-60Hz
Den Peak bei 29Hz ignoriere ich zuerst, da er einerseits außerhalb der „Reichweite“ der B&Ws ist und andererseits nur bei bestimmten tieffrequenten Aufnahmen zum Tragen kommt.
Gespannt auf die ersten Messungen habe den Technics Verstärker an das AI angeschlossen, den Pegel der B&W mittels Lautstärkepotie an die Vorderen TT angepasst (ungefähr gleich laut -> Vorteil eines Vollverstärkers, der als Endstufe eingesetzt wird), die verpolte Einstellung der DBAs gegenüber der TT ermittelt und die ersten LogSweeps gestartet.
Die Erste Messung: Vergleich Frequenzgang des Front-TT mit dem Frequenzgang des DBA:
- in blau/braun XO 1/2/3 (also Front-TT ohne DBA)
- in rot/grün XO 2/3/4 (also DBA ohne Front-TT)
Man kann sehen, das der Frquenzgang des DBAs nicht wirklich deckungsgleich mit dem Frequenzgang des TT (gerade bei den wichtigen 86Hz) ist, aber zuerst ignoriere ich das, da es einerseits Messungen am Hörplatz sind, und andererseits findet sich irgendwie ein Weg mittels Acourate diese FG anzugleichen ??
Jetzt die zweite Messung: alle 4 Kanäle mit DBA im Vergleich zu 3Cube ohne DBA -(unten abgesenkt um 10dB)
Aus reiner Neugier habe ich die DBAs kreuzweise angeschlossen – sprich die B&Ws links mit rechts vertauscht – und die 4-Kanal Messung wiederholt. Das Ergebnis ist interessant!
Obwohl ich die Delays nicht angepasst habe (der diagonale Abstand ist grösser als die angenommenen 4.05m) ist das Ergebnis vergleichbar mit der „richtigen“ nicht-diagonalen Messung
Zum Anhören bin ich nicht mehr gekommen, aber das nächste, was ich aufgreife, ist die Optimierung der Delays für die DBAs. Dazu schwirrt mir folgende Idee im Kopf:
Ich werde direkt vor dem DBA Lautsprecher zwei LogSweep Messungen durchführen
1. XO1 (TT) + XO3 (HT)
2. XO4 (DBA) + XO3 (HT)
Damit habe ich immer den HT als Timing Referenz dabei und kann die TT/DBA Delays ähnlich wie beim Abstimmen der einzelnen Wege eines Aktiven 3-Wege lautsprechers ermitteln. Hier denke ich an das Falten der LogSweeps mit den entsprechenden XOs und an den Vergleich der TT/DBA Pulsantworten.
Fortsetzung folgt
Grüsse,
Alwin