XO Time Alignment in Planung

chriss0212

XO Time Alignment in Planung

Beitrag von chriss0212 »

Moin Moin

Ich plane ein Tutorial zum ermitteln und korrigieren von Delays und deren Korrektur in der Frequenzweiche.

Ich habe ich mir das Vorgehen von Mitch mal zur Brust genommen.

https://audiophilestyle.com/ca/ca-acade ... lkthrough/

Das Ermitteln ist so weit klar. Was mich wundert ist sein Vorgehen am Ende. Nachdem er die Delays ermittelt hat, korrigiert er nicht einfach beim erstellen der Frequenzweiche (er könnte ja einfache alle Delays hier eintragen) sondern er erstellt eine Weiche ohne Delays und rotiert dann jeden einzelnen Weg noch einmal von Hand. Warum? Oder habe ich etwas überlesen/ mich verlesen?

Oder habe ich sogar etwas in Acourate falsch interpretiert, und man muss die Delays durch manuelle Rotation einbauen?

Viele Grüße

Christian
uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

chriss0212 hat geschrieben:Moin Moin

Ich plane ein Tutorial zum ermitteln und korrigieren von Delays und deren Korrektur in der Frequenzweiche.

Ich habe ich mir das Vorgehen von Mitch mal zur Brust genommen.

https://audiophilestyle.com/ca/ca-acade ... lkthrough/

Das Ermitteln ist so weit klar. Was mich wundert ist sein Vorgehen am Ende. Nachdem er die Delays ermittelt hat, korrigiert er nicht einfach beim erstellen der Frequenzweiche (er könnte ja einfache alle Delays hier eintragen) sondern er erstellt eine Weiche ohne Delays und rotiert dann jeden einzelnen Weg noch einmal von Hand. Warum? Oder habe ich etwas überlesen/ mich verlesen?

Oder habe ich sogar etwas in Acourate falsch interpretiert, und man muss die Delays durch manuelle Rotation einbauen?
Beim Erstellen der Weiche in Generate - XO werden die Delays links/rechts identisch erzeugt. Was aber, wenn sich die Delays links/rechts unterscheiden?

Es ist immer die Krux. Man könnte nun den Frequenzweichengenerator um viele Funktionen aufblähen. Dann blickt überhaupt keiner durch. Oder man gewöhnt sich dann sogar ans manuelle Rotieren (wobei das Rotieren genaugenommen wiederum eine Krux ist) und lernt dann dabei auch ein Wenig. So dass man ein "Gefühl" bekommt. Knöpfchen drücken allein reicht leider nicht aus.

Im übrigen ist auch die von Mitch beschriebene Vorgehensweise eine Krux. Es gibt darüber hinaus auch die Möglichkeit der Sinusfaltung bzw. Convolution mit windowed Chirps. Alle Verfahren zeigen auf, dass die Realität komplexer ist als die reine Lehre bzw. Modellbildung.

Grüsse
Uli
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Uli
Beim Erstellen der Weiche in Generate - XO werden die Delays links/rechts identisch erzeugt. Was aber, wenn sich die Delays links/rechts unterscheiden?

Guter Einwand... nicht bedacht ;)

Aber wenn nun alles ne Krux ist: welchen Weg würdest Du als kleinstes Übel bezeichnen?

Den Weg im Wiki habe ich ja noch überhaupt nicht verstanden und den von Dir jetzt angesprochenen mit den Windowed Chirps leider auch nicht ;)

Und warum ist das manuelle Rotieren eine Krux? Wenn das Rotieren über den Frequenzweichengenerator besser ist... und sollte es unterschiedliche Delays geben, könnte man ja einfach 2 Frequenzweichen erstellen und die nachher wieder zusammenkopieren.

Fragen über Fragen ;)

Viele Grüße

Christian
Mister Cool
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Beitrag von Mister Cool »

Hi,

Ich glaube, ich habe alle Methoden durch, sowohl über REW, als auch über Acourate. Ich möchte hier keine besondere hervorheben, das muß jeder für sich entscheiden. Aber was ich aufgreifen möchte, ist das Thema unterschiedlichen Delays pro Seite. Sollten sie deutlich unterschiedlich pro Links und Rechts ausfallen, empfehle ich einen anschliessenden „Quercheck“. Einfach der Reihe nach jeweils die einzelnen FG-Zweige TT-L + TT-R und dann MT-L + MT-R und dann HT-L + HT-R und.... anhören und darauf achten, ob sie sich alle aus dem gleichen Punkt, Mitte anhören. Es ist mir nämlich passiert, dass durch die abweichenden Delays für den MT, die Mitte auf eine Seite kippte und zu einer matchigen Wiedergabe führte.

Also solltet Ihr L/R unterschiedlieche Delays feststellen, ist Vorsicht geboten.

BTW. Ich finde Mitch‘s Anleitung für sehr interessant und gut, aber den Dummy-Schritt mit der beabsichtigten Verschiebung um 6000 Samples (um die Maximas besser zu orten) für unnötig und eher verwirrend.

Grüsse,
Alwin
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Alwin

Dann schreib doch mal etwas dazu was Du wie gemacht hast und was Du nun schlussendlich nutzt ;)

Ich habe je zwei Möglichkeiten überhaupt noch nicht verstanden ;)

Danke und Gruß

Christian
chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

BTW. Ich finde Mitch‘s Anleitung für sehr interessant und gut, aber den Dummy-Schritt mit der beabsichtigten Verschiebung um 6000 Samples (um die Maximas besser zu orten) für unnötig und eher verwirrend.
Aber Mitch verschiebt ja nichts um 6000 Samples... er schiebt jeden Weg einzeln MT 1000 Samples und HT 2000 Samples.

Acourate setzt von sich aus den höchsten Peak und das ist der Hochtöner auf Sample 6000. Oder habe ich das falsch verstanden?
The tweeter in Pulse96 (that I just measured with the delayed XO’s) is located at sample 6000. It is the highest red peak towards the left side of the time chart. Remember for every sweep, the highest peak (i.e. the tweeter) is automatically set to sample 6000.
Grüße

Christian
Mister Cool
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Beitrag von Mister Cool »

Hi,

Was ich bis jetzt ausprobiert habe war

Mit REW
1. Maximale Addition (bzw. Subtraktion beim Invertieren) in dem Übergangsbereich. Das wird sicherlich auch mit Acourate gehen
2. Impulsmessung mit Loopback Adapter
3. Impulsmessung mit einer akustischen Time Reference

Mit Acourate
4. Sinewave Convolution (Impulsmessung in der Einschwingphase)
5. Impulsmessung in dem eingeschwungenen Zustand (wie Mitch‘s Anleitung)

Meine bisherigen Favoriten sind 1. und 5. , aber ich möchte unbedingt noch mal die 4. Ausprobieren

Zur Zeit bin ich im Urlaub und kann nur schwer auf Beispiele/Daten zugreifen.

Ein Teil habe ich mir als „Kochbuch“ sehr detailliert festgehalten/dokumentiert (siehe Kapitel 3)

https://www.dropbox.com/s/6a8jn1hjpw7an ... n.pdf?dl=0

Vielleicht gibt es dort noch andere Themen für Videotutorials (z.B. Linearisierung Kapitel 2)


Grüsse,
Alwin
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Prima...

Danke, da kämpfe ich mich mal durch ;)

Dann schönen Urlaub!!

Christian
chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Alwin

für die 4 hat "jemand" hier ein Dokument abgelegt ;)

http://www.audiovero.de/acourate-wiki/l ... ample.docx

Viele Grüße

Christian
Fujak
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Beitrag von Fujak »

Moderativer Hinweis: Die nachfolgende Diskussion über die Bestimmung der Richtigkeit der Polung der Chassis ist von hier abgetrennt und in einen eigenen Thread verlagert worden mit dem Titel: Bestimmung der Richtigkeit der Polung der Chassis

Grüße
Fujak
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

SO

Da es ja immer schwierig ist, für den Bass das passende Delay zu ermitteln, habe ich mir jetzte eine Frequenzweiche erstellt, in der der Bass wesentlich weiter hoch spielt als er das später soll! Eigentliche Trennfrequenz: 90Hz jetzt verwendete 1000Hz!!!

Damit bekomme ich das erste mal realistische Werte fürs Delay im Bass.

Bild

Spricht etwas dagegen, das so zu machen?

Grüße

Christian
uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

chriss0212 hat geschrieben: 10.12.2019, 09:02 Spricht etwas dagegen, das so zu machen?
Im Prinzip nein. Das Bild zeigt allerdings anscheinend etwas anderes, die Pulsantwort geht weiter als 1 kHz, es ist keine Weiche mit eingebunden.

Grüsse
Uli
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Mister Cool
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Beitrag von Mister Cool »

Hi,

wenn wir schon bei dem Thema sind, würde ich gerne meine "neuste" Beobachtung teilen.
Ich habe erneut die Mitchs Methode ausprobiert und eine interessante "Erfahrung" gemacht. Wie gewohnt bin ich davon ausgegangen, dass wir bei der Methode die Peaks der TT/MT/HT Impulse durch entsprechende Delays aufeinander legen wollen. Die Peaks des MT und des HT sind immer klar erkennbar. Aber (zumindest in meinem Fall) sind für den TT annähern zwei ähnliche Peaks erschienen (wegen Übersichtlichkeit/Vergleichbarkeit habe ich sie mit Gain angehoben)

Bild

Nach welchem TT Peak soll ich mich jetzt orientieren? Nach dem ersten Peak V1 (etwas kleiner) oder nach dem zweiten V2 (der maximale)?

Ich habe beide Varianten ausprobiert und für beide Kombinationen per Rotation/entsprechende XO Delays, die Peaks übereinandergelegt

Bild

Aber das ergibt für die V1 und V2 vollkommen unterschiedliche Delays

Bild

Klanglich hat mir die Variante 2 (wo der TT ein "Vorsprung" um eine Schwingung hat) besser gefallen

BTW.
meine persönliche Erfahrung.
Uli hat die Möglichkeit erwähnt für links und rechts für den gleichen Zweig (z.B. MT oder HT) unterschiedliche Delays einzusetzen. Das habe ich schon mal gemacht. Damit ist Dela-Abstimmung pro Seite (L oder R) optimiert. Aber es kann dazu führen, dass durch die untesrchiedlichen Delays pro Zweig die Fokussierung/Zentrierung gestört wird, z.B. der MT rutsch mehr nach links und HT mehr nach rechts. Das kann man einfach testen, wenn man sich die einzelnen Zweige (TT, MT, HT) einzeln mit einem testsignaal (Rosarauschen, Terzbandrauschen,...?) anhört und auf die Fokussierung (Zentrierung) achtet

Grüsse,
Alwin
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Mister Cool hat geschrieben: 10.12.2019, 10:01 wenn wir schon bei dem Thema sind, würde ich gerne meine "neuste" Beobachtung teilen.
Mein Verdacht wäre, dass der TT evtl. verpolt ist. Der Peak liegt doch eigentlich zwischen V1 und V2. Insofern würde ich das als erstes prüfen.

Aus dem zweiten Bild kann kein anderer irgendetwas ableiten. Man weiss nicht, was hinter den drei Conv1_2-Faltungen steckt. Eine blaue Kurve (Series4) kann ich auch nicht erkennen, obwohl laut Legende angezeigt.

Grüsse
Uli
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Mister Cool
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Beitrag von Mister Cool »

Hallo Uli,

Danke für den Hinweis.
das Verpolen schliesse ich eigentlich aus, aber (never say never) ich werde es noch mal mit verpolten Kabeln ausprobieren.

Die auf dem zweiten Bild 3x genannten Kurven Conv1_2 das sind nichts anderes als 3x die gleiche Pulsdatei gemessen mit den ermittelten Delays (geladen in Speicherplatz 1), aber gefaltet durch die drei passenden XO1, XO2 und XO3 ohne Delays (geladen der Reihe nach auf Speicherplatz 2) und das Ergebnis gespeichert auf die Plätze 4, 5 und 6

BTW.
Gibt es noch weitere "Indikatoren", die ich messen/auswerten könnte, die auf eine Verpolung TT zu MT deuten würden?

Grüsse,
Alwin
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