Linn Sneaky auf Gerts Seziertisch

Gerts Modifikationen
Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Rudolf,
Rudolf hat geschrieben:Was ich noch nicht ganz verstanden habe: Würde die digitale Lautstärkenregelung mit dem G-Sneaky bei entsprechender Einstellung denn genauso gut funktionieren wie mit dem G-Sonos?
wie Martin schon geschrieben hat, ist die digitale Lautstärkeregelung auf den Pfad zum internen DAC beschränkt, das ist anders als beim Sonos. Wenn Du also den G-Sonos durch den Sneaky oder auch G-Sneaky (mal sehen :roll: ) ersetzen willst, hast Du das Problem einer Lautstärkeregelung hinter dem DAC. In dem Fall würde es sich eher anbieten - falls Du so minimalistisch wie bisher bleiben willst - analog aus dem Linn (evtl. mit kräftiger Analogausgangsstufe, wie Du es ja gewohnt bist vom Convolver) in die Boxen zu gehen und das Convolving offline zu machen.

Hallo Martin,
martino hat geschrieben:super daß Du das nachgemessen hast - werde es bei mir gleich mal umstellen. Hatte bisher 50 als "startup volume" und 80 als Maximum, weil ich irgendwo gelesen hatte 80 sei gleich 0 dB und der Bereich 70-80 optimal bezüglich "signal-to-noise-ratio" im DAC (siehe "4) Digitale Lautstärkeregelung (deaktivierbar)").
analog ist ja erst mal die Frage, was ist 0dB, also bezogen auf welchen Pegel. Digital ist das einfach, da ist 0dB bezogen auf Vollausteuerung, also alle Bit auf 1 gesetzt. Ich habe lediglich festgestellt, dass bei 85 gerade noch kein Clipping im DAC-Chip stattfindet. Da das Digitalsignal intern im Upsampling-FPGA, der vermutlich auch die Lautstärkeregelung macht, umgerechnet wird, kann es schon sein, dass 80 eine gute Einstellung ist. Dann kommt eben etwas weniger raus als man es von DACs oder CD-Playern gewohnt ist, nämlich ca. 1,7Veff. Vergleicht man dann den Ausgang mit einem üblichen DAC per Direktvergleich durch Umschaltung, tritt ein Lautstärkesprung auf, der den Analogausgang dann benachteiligt. Die üblichen 2,1Veff kommen bei Einstellung 82 raus.

Nun habe ich gestern abend noch ein bisschen weiter gemacht. Ich stellte mir die Frage, wie denn eigentlich der (variable) Takt in der Kiste erzeugt wird. Man sieht genau einen Quarzschwinger, der an dem fetten ersten Xilinx-FPGA am Eingang sitzt. Dort doch vermutlich, und zwar irgendwie per Frequenzsynthese. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass der Jitter dieses Taktgenerators in der einen oder anderen Weise seinen Weg bis zum Digitalausgang und zum DAC findet. Egal, wie gut die XO selbst ist, sie kann nur so sauber laufen wie ihre Versorgungsspannung es zulässt. Und, wie schon weiter oben bemerkt, hängt die Clockversorgung an der dicken 3,3V-Versorgung für den ganzen Digital-IC-Park. Die Versorgung direkt an der Clock gemessen sieht so aus (entschuldigt das schiefe leicht verwackelte Bild vom Oszischirm):

Bild

Zeitachse 1ms pro Div., y-Achse 20mV pro Div.

Das ist ein recht beachtlicher breitbandiger Rauschteppich mit einer Amplitude von grob 20mV. Nachdem ich den Strombedarf von 1,8mA für die Clock ja schon rausgefunden habe, war es ein einfaches, einen Superreg (Stromquelle plus Shuntregler plus nachgeschalteter passiver Transistorglätter) auf genau diese 1,8mA für 3,3V zu dimensionieren, die aus der schon recht sauberen (inzwischen +13V) Analogspannung gespeist wird. Voila, ist drin:

Bild

Links auf der kleinen Zusatzplatine sieht man erst mal einen der neuen organischen Polymer-Elkos mit 7mOhm ESR, dann kommt von links nach rechts die Transistorstromquelle, die eine LED als Konstantelement hat, dann der Shuntregler (sieht auch aus wie ein schwarzer kleiner Transistor) und dann rechts ein RC-Glied mit einem Panasonic FC, entkoppelt über einen (vom Elko fast verdeckten) Emitterfolger und ein kleiner Folien-C zum Schluss, bevor es auf das HF-Filter direkt an der Clock geht.

Bei gleicher Einstellung am Oszi sieht das dann so aus an der Clock:

Bild

Schon besser, würde ich sagen. Heute abend will ich mal am Jittermonitor prüfen, ob sich was getan hat. Und, falls ja, mal reinhören. Falls nein, ist der Jitter dieser Clock warum auch immer egal für das Endergebnis. Oder er ist gar das Linn-Geheimnis :mrgreen: .

Viele Grüße
Gert
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Ralf Koschnicke
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Beitrag von Ralf Koschnicke »

also bitte Uli, jetzt ist aber gut ... 32Bit ADs gibt es keine. Selbst 24Bit ADs schaffen in der Regel nicht mehr SNR als etwa 120dB (also 20Bit). Wieviele Taps eines mit 35Bit bei 352,8kHz gerechneten Filters werden dann wohl zu sehen sein? Dann ist ein AD-Chip im Signal, über den wir i.d.R. nichts wissen. Dessen Verhalten ist doch dem des DACs überlagert. Du willst mir doch jetzt nicht ernsthaft erzählen, dass dann irgendeine belastbare messtechnische Aussage über die Arbeitsweise eines DACs, insbesondere eines Upsamplingfilters, zu erwarten ist, egal ob Linn oder XY.

Man kann vielleicht völligen Schrott entlarven, aber in den Regionen die wir hier denke ich getrost unterstellen dürfen... Ich opfere für solch einen Test ganz sicher keine Zeit.
Der Sneaky sollte bis Ende der Woche da sein. Dann höre ich ...

@Gert: Ich verfolge höchst interessiert Deine Taten! Es gibt bei mir im Studio kaum ein nicht modifiziertes Analoggerät, aber im Sneaky auf so einer dicht gepackten SMD-Platine rumlöten ... ist glaube ich nichts für mich ... habe ich zu schwache Nerven. Außerdem müsste ich zunächst einmal einen messtechnischen Nachweis haben, dass Deine Modifikation tatsächlich besser klingt. :wink:

Grüße Ralf
Roli
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Beitrag von Roli »

Ralf Koschnicke hat geschrieben: Außerdem müsste ich zunächst einmal einen messtechnischen Nachweis haben, dass Deine Modifikation tatsächlich besser klingt :wink:
da bin ich mir schon jetzt sicher, dass dies der Fall sein wird :D

Herzliche Grüße :cheers:
Roland
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Ralf,
Ralf Koschnicke hat geschrieben:@Gert: Ich verfolge höchst interessiert Deine Taten! Es gibt bei mir im Studio kaum ein nicht modifiziertes Analoggerät, aber im Sneaky auf so einer dicht gepackten SMD-Platine rumlöten ... ist glaube ich nichts für mich ... habe ich zu schwache Nerven.
im Sneaky geht's geradezu fürstlich zu, was das Platzangebot anbetrifft. Ich fühle mich im Vergleich zum Sonos wie in einem Tanzsaal :cheers: .
Ralf Koschnicke hat geschrieben:Außerdem müsste ich zunächst einmal einen messtechnischen Nachweis haben, dass Deine Modifikation tatsächlich besser klingt :wink:
Da habe ich ja in meinem letzten Beitrag, der sich mit Deinem überschnitten hat, schon mal in vorauseilendem Gehorsam was gezeigt. Aber dafür noch nicht gehört, ob's was bringt :mrgreen: .

Viele Grüße
Gert
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Ralf Koschnicke
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Beitrag von Ralf Koschnicke »

Hallo Gert,

warum noch hören??? Sieht doch super aus :cheers:

Grüße
Ralf
uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Ralf Koschnicke hat geschrieben:also bitte Uli, jetzt ist aber gut ... 32Bit ADs gibt es keine. Selbst 24Bit ADs schaffen in der Regel nicht mehr SNR als etwa 120dB (also 20Bit). Wieviele Taps eines mit 35Bit bei 352,8kHz gerechneten Filters werden dann wohl zu sehen sein? Dann ist ein AD-Chip im Signal, über den wir i.d.R. nichts wissen. Dessen Verhalten ist doch dem des DACs überlagert. Du willst mir doch jetzt nicht ernsthaft erzählen, dass dann irgendeine belastbare messtechnische Aussage über die Arbeitsweise eines DACs, insbesondere eines Upsamplingfilters, zu erwarten ist, egal ob Linn oder XY.
Sie verstehen mich miss, Miss :D

Hi Ralf,

ich versuch schon, meinen Aussagen einen sinnvollen Gehalt zu geben. Klar, wir haben keine 32 bit ADs und brauchen kein Dithering bei 35 bit (*gg*). Wieviel taps das Filter hat, das kann ich tatsächlich nicht aus der Rauschspannung rauslesen, wollte ich auch nicht. Der Frequenzgang muss aber bei 22050 Hz aufhören. Da wir mit 176.4 abtasten, sollten wir doch bei 22 kHz im halbwegs linearen AD-Bereich liegen. Und das Filter zeigt sich im Kurvenverlauf, also beginnt wo, fällt wie steil ab, hört vor 22050 auf (oder danach).

Und ich hatte ja auch von einem kalibrierten AD-Wandler gesprochen. Wenn man z.B. eine (gute) Soundkarte verwendet, welche geschleift bereits einen guten Frequenzgang hat, dann ist man doch schon ein Stückchen näher an der Wahrscheinlichkeit, dass der AD-Wandler taugt, oder?

Grüsse, Uli
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Ralf Koschnicke
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Beitrag von Ralf Koschnicke »

Nun sei es drum ... meine Bemerkung, auf die dann Deine Antwort zielte, bezog sich auf Deine Messung am Digitalausgang des Sneaky, die ja eine recht ordentliche Anzahl taps ergab. Wie ich nun dank Martin gelernt habe, geht am Digitalausgang aber wohl maximal nur Upsampling auf 96kHz, im Analogweg geht LINN dann aber auf 384kHz. Es liegt zwar nahe, dass das zumindest nicht schlechter gemacht wird, aber es kann doch ganz anders laufen. Ich nehme außerdem an, dass der analoge Ausgang gleichzeitig zum digitalen zur Verfügung steht? Dann muss der interne Rechenbaustein doch zwei getrennte Prozesse parallel abwickeln - einmal auf 96 für den digitalen und einmal auf 384kHz für den analogen Ausgang - und somit ist der Analogweg doch vermutlich gleich ganz anders gestrickt. Wäre natürlich toll, wir könnten so einfach wie bei Deiner Messung am Digitalausgang einen kleinen Anhaltspunkt bekommen. Nur das geht so einfach wohl leider nicht.

Eine Frequenzgangmessung ist allerdings zugegeben trotzdem keine schlechte Idee. Eben ist mir etwas eingefallen, was ich schon komplett verdrängt hatte: In einem Testbericht, ich glaube zum neuen Akurate, konnte man einen bei 30kHz begrenzten Frequenzgang - auch für 24/192 - sehen. Das wurde gar nicht kommentiert, ich habe innerlich allerdings laut geschrien. Nur Messfehler, Bug oder gar Absicht? Wenn Absicht, warum aber? Nach meiner Logik bzgl. hoher Abtastraten ist das der Tod. Bei dem USB-DAC von NAIM sah es genauso aus. D.h. da solche Merkwürdigkeiten vorkommen, kann eine simple Frequenzgangmessung wohl doch nie schaden. Man sollte das aber auch eindeutig hören können.

Grüße
Ralf
play-mate
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Beitrag von play-mate »

Hallo Ralf,
Dann muss der interne Rechenbaustein doch zwei getrennte Prozesse parallel abwickeln - einmal auf 96 für den digitalen und einmal auf 384kHz für den analogen Ausgang
Ich glaube du kannst davon ausgehen, dass der digital Ausgang nicht durch den Upsampling-Chip läuft. Der Ausgang wird sicherlich nur 96kHz ausgeben wenn das Datenformat bei dieser Samplingrate anliegt.

Vielleicht können unsere Linn-Besitzer dies mal nachprüfen.

Leif
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

play-mate hat geschrieben:Ich glaube du kannst davon ausgehen, dass der digital Ausgang nicht durch den Upsampling-Chip läuft. Der Ausgang wird sicherlich nur 96kHz ausgeben wenn das Datenformat bei dieser Samplingrate anliegt.

Vielleicht können unsere Linn-Besitzer dies mal nachprüfen.
Leif,
wie kommen denn die Abtastraten der Digitalaufnahmen zustande, die Du unter http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 668#p34668 siehst ? Quelldaten waren 44.1 kHz.
Ist doch schon alles seit einiger Zeit gekaut.

Grüsse, Uli
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Ralf Koschnicke
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Beitrag von Ralf Koschnicke »

Hallo Uli,

da gibt es nun wohl einen kleinen Widerspruch. Dass Du damals auch 176,4 kHz gemessen hattest, hatte ich nun nicht mehr präsent. Dann gibt es die Aussage unter Martins Link, dass am Digitalausgang bei 96kHz Schluss ist. Vermutlich ist das Verhalten in der Konfig festzulegen? Also wird meine wissenschaftliche Neugier bzgl. der Upsampler Qualität bei 4fs vielleicht doch gestillt :) Ändert aber nichts an der Grundaussage, dass wohl parallel zwei Pfade bedient werden. Vielleicht arbeitet der Upsampler aber auch mehrstufig, Verdopplung, Verdopplung, Verdopplung und dazwischen findet dann der Abgriff statt.

Hier kannst Du bestimmt etwas dazu sagen, ob das Sinn macht oder zwingend schlechter wäre, als gleich um den Faktor 8 hoch?

Viele Grüße
Ralf
play-mate
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Beitrag von play-mate »

Hallo Uli,

Yep, -da hast du recht. Den Test hatte ich vergessen.

Wenn dem so ist, könnte man doch auch Messen wie viel der Xilinx Virtex FPGA die Daten ändert, oder ?
-jedenfalls von 44.1>96 kHz.

Die Funktionsweise von Linn und von cMP2 ähneln sich schon sehr, nur steht einem Intel CPU mehr Rechenpower zu Verfügung als im Xilinx.
-dass die DS Serie von Linn eigentlich ein kleiner Computer ist, und dass auch hier Daten für´s Upsampling neu berechnet werden, scheint aber noch nicht so deutlich zu sein.

Dazu sagt Linn Support:
Linn hat geschrieben:Murray: All current DS products use a Xilinx Virtex-4 FX20 FPGA. This has a hard Power-PC processor core and Ethernat MAC, surrounded by a sea of programmable logic. The device software runs on the PPC and we use the programmable logic to implement buffering, upsampling, volume control, etc.
Wenn Linn sich die große Mühe macht, könnte ja etwas dran sein..... :mrgreen:

Leif
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Ralf Koschnicke hat geschrieben:Hallo Uli,
da gibt es nun wohl einen kleinen Widerspruch. Dass Du damals auch 176,4 kHz gemessen hattest, hatte ich nun nicht mehr präsent. Dann gibt es die Aussage unter Martins Link, dass am Digitalausgang bei 96kHz Schluss ist.
Hallo Ralf,
die Messung hat Georg (Schorsch) mit seinem Sneaky gemacht, ich hab nur die Quelldatei geliefert und ausgewertet.
Inwieweit nun Martin recht hat oder nicht, oder inwieweit sich die Geräte unterscheiden, weiss ich leider nicht.

Grüsse, Uli
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Freunde,

die Stunde der Wahrheit - Hörtest.

Aber vorher den Sneaky mit dem G-Sonos am Jittermonitor nochmal verglichen, ob sich was geändert hat nach der anderen Spannungsversorgung der Clock. Nein! Die Versorgung der Clock ganz vorne in der Signalkette hat interessanterweise genau keinen Einfluss auf den Jitter am Digitalausgang! Ich bin geplättet, verstehe nun aber, warum Linn sich getraut, diese Clock an eine etwas zappelige Versorgung zu klemmen. Nur - wer zum Teufel macht dann den Audio-Takt? Ist vielleicht in einem der Xilinx-Käfer eine Clock integriert?

Nun aber zum Hörtest. Ich hatte Folgendes vorbereitet, so wie Ihr das doch wolltet: Der Faltungsrechner wurde aus der Signalkette genommen. Also Sneaky direkt am DAC, G-Sonos direkt am DAC, und außerdem Sneaky analog direkt am Vorverstärker. Nochmal nachgemessen mit 1kHz-Sinus von der NAS: Bei Lautstärkeeinstellung 82 gibt er genau den Pegel aus, den mein DAC auch ausgibt. Nun musste meine arme Frau wieder mal herhalten (das ist das Los, wenn man mit einem ungewöhnlich guten Gehör gesegnet und dann auch noch mit mir verheiratet ist). Sowohl auf den Sneaky wie auf den Sonos habe ich unser übliches Testmaterial in 44,1 geladen. An dieser Stelle vielen Dank an René für die Tipps bei der Installation der Synology DS111. Läuft prima jetzt.

Annette wusste nicht, dass da ein Linn oder ein Sonos spielt, ob analog oder digital, das ist ihr auch herzlich egal. Ich sagte, es gibt A, B und C im Vergleich.

Beide Player wurden zeitgleich gestartet, ich nahm die Umschaltwünsche für A, B oder C an der Fernbedienung entgegen.

"Hm, alles auf recht hohem Niveau", murmelte sie. Nach einiger Zeit sagte sie, "ok, A und C sind gleich, da höre ich keinen Unterschied." (Ging mir, Klappe haltend im Hintergrund, wenn auch nicht im Sweet Spot sitzend, genauso.) "Aber A und B will ich nochmal genauer haben." Dann nach oftmaligem Hin und Her ihr Fazit: "A und B unterscheiden sich nur minimal, aber ich tendiere im Zweifelsfall zu A. Becken bei Schlagzeug z. B. sind etwas feiner aufgelöst, und der Raum ist etwas besser abgebildet." Sorry, für mein Ohr war das nicht auszumachen, ich fand, wenn auch still auf dem Bedienplatz harrend, A und B genauso ununterscheidbar wie A und C oder B und C.

A: G-Sonos digital -> DAC -> VV
B: Sneaky digital ("raw") -> DAC -> VV
C: Sneaky analog -> VV

Das ist eine kleine Sensation für mich, das heißt nämlich, dass der Sneaky analog bereits mit meinem superaufwändigen DAC gleichzieht. Dabei ist im Sneaky noch der OPA4134 als OP drin, und noch nicht der LME49740 (wurde heute in Singapur verschickt). Kleine Randbemerkung: Wie ich den recht hochauflösenden Bildern im China-Hifi-Forum nach Hochvergrößern entnehmen konnte, nimmt Linn im Akurate DS/1 und im Klimax DS/1 auch die von mir so hoch geschätzten LMEs. Welch ein Zufall :cheers: . Ach ja, und für das Ausgangsfilter im Sneaky habe ich auch schon ein paar Ideen, was man da ändern könnte. Und wie die Spannungsversorgung noch zu verbessern wäre. Und damit könnte der, nun gut, nennen wir ihn G-Sneaky :D , vielleicht tatsächlich analog an meinem DAC vorbei ziehen. Was er jetzt schon mit HD-Material ganz locker macht.

Am Digitalausgang ist der Jitter des Sneaky nach wie vor etwas höher als der des Sonos - beide zeigen aber praktisch keinen Daten-induzierten Jitter, das heißt, die Musik findet sich nicht auf dem Takt wieder, was sonst meist der Fall ist. Vielleicht ist ja der noch etwas niedrigere Jitter des G-Sonos der Grund dafür, dass Annette ihm, wenn auch minimale, Vorteile in der Feinauflösung bescheinigt hat. Die Unterschiede sind aber, und hier sei wieder betont: an meiner Anlage, so gering, dass ich sie nicht wahrnehme. Das heißt damit nicht, dass jemand anderes an seiner Anlage das genau anders rum wahrnehmen kann. Technisch gesehen ist aber der G-Sonos ein Stückchen näher an der Wahrheit (was nicht immer als schöner empfunden werden muss).

Die Verbesserung der Stromversorgung am Takt für den Xilinx Virtex FPGA war also erst mal ein Schuss in den Ofen, aber man lernt ja dabei. Klar ist aber auch, dass im Sneaky ein ungeheures Potenzial schlummert, das beim Original eben durch eine recht einfache Analogsektion ausgebremst wird. Da mach' ich noch ein bisschen weiter, denke ich.

Am Digitalausgang könnte man den Jitter vielleicht noch ein bisschen runter drücken, indem man wie im G-Sonos ein Reclocking direkt vor dem Ausgang macht, was Linn nicht macht. Mal sehen.

Viele Grüße
Gert
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Uli,
uli.brueggemann hat geschrieben:
Ralf Koschnicke hat geschrieben:Hallo Uli,
da gibt es nun wohl einen kleinen Widerspruch. Dass Du damals auch 176,4 kHz gemessen hattest, hatte ich nun nicht mehr präsent. Dann gibt es die Aussage unter Martins Link, dass am Digitalausgang bei 96kHz Schluss ist.
Hallo Ralf,
die Messung hat Georg (Schorsch) mit seinem Sneaky gemacht, ich hab nur die Quelldatei geliefert und ausgewertet.
Inwieweit nun Martin recht hat oder nicht, oder inwieweit sich die Geräte unterscheiden, weiss ich leider nicht.
bei mir lässt sich der Sneaky auf raw, 88,2k/96k oder 176,4k/192k einstellen. Er nimmt dann die Frequenz, die sich geradzahlig durch die Samplingrate teilen lässt, so dass er den Takt nicht asynchron hochsetzen muss.

Erlaubt mir bitte noch eine Bemerkung zu dem immer wieder auftauchenden Reibungspunkt "Upsampling" und "lineare Interpolation". Praktisch jeder DAC macht ein Upsampling, nur die NOS-DACs (NOS = non oversampling) nicht. Früher war das in einem externen Upsampler drin, den man auch Digitalfilter nannte. Die Krönung dieser Ära der getrennten Bausteine war für mich der PCM1704 von Burr Brown, der max. 768kHz bei 24Bit verarbeiten kann, mit dem dazu entwickelten Digitalfilter DF1704, das ein max. 8faches Upsampling erlaubt (die beiden sind in meinem DAC drin). Heute sind die Digitalfilter, also Upsampler, in die DACs rein gewandert, wie in den Wolfson WM8740/8741 oder den Burr Brown PCM1792A/1794A/1796/1798. Beide DAC-Familien haben gemeinsam, das sich der interne Upsampler abschalten lässt, so dass (wie im Linn) das Upsampling extern z. B. in einem FPGA erledigt werden kann. Macht man bei 44,1kHz ein 8faches Oversampling, wird der DAC dann mit 352,8kHz getaktet. Das ist nicht ungewöhnlich, das macht jeder bessere DAC intern auch. Nur - in einem FPGA hat man eben mehr Rechenpower für längere Filter zur Verfügung, wie schon rauf und runter diskutiert. Damit sind wir am entscheidenden Punkt angelangt: Man muss überhaupt nicht irgendwie kunstvoll linear oder gar irgendwie antizipierend interpolieren, wie sich das manche vorstellen, das ist ein Trugschluss. Das Filter interpoliert! Und zwar jedes Tiefpassfilter, das ist seine mathematische Eigenschaft. Und das haben wir ja nun schon bis zur Ermüdung diskutiert, dass eben sinc-Filter die bestmöglichen sind, aber eben nur, wenn sie lang genug sind.

Viele Grüße
Gert

P.S. Zur Zeit laufen schon die ersten Umbauwünsche von Sneaky-Besitzern ein. Langsam, Leute, ich bin doch noch gar nicht fertig :mrgreen:
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play-mate
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Beitrag von play-mate »

Hallo Gert,
Fortepianus hat geschrieben:Man muss überhaupt nicht irgendwie kunstvoll linear oder gar irgendwie antizipierend interpolieren, wie sich das manche vorstellen, das ist ein Trugschluss. Das Filter interpoliert! Und zwar jedes Tiefpassfilter, das ist seine mathematische Eigenschaft.
...das muss du näher erklären. Wie soll allein ein Filter interpolieren können?

Der Knackpunkt einer Interpolierung (also die Daten mit mehr Stützpunkten zu bereichern), ist dass jeder Wandler kürzere Intervalle bekommt um sich an seinen Taktgeber zu synchronisieren. Dies ergibt weniger Zeitfehler am Wandler-Chip.

Wenn ich da wirklich falsch liege, bitte ich um Erklärung.


Gruß Leif
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