Kenwood L1000C Upgrade

Gerts Modifikationen
Fortepianus
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Kenwood L1000C Upgrade

Beitrag von Fortepianus »

Liebe Vintage-Fans,

nachdem ich gerade die feine Mark Levinson No. 326s von Andreas fertiggestellt hatte, fiel mir Oliver (olliht) wieder ein mit seiner alten Kenwood-Vorstufe, mit der er mir schon länger in den Ohren liegt. Ich hatte ihm vor einiger Zeit bereits einen anderen Vintage-Vorverstärker auf Vordermann gebracht, einen clearaudio. Der hatte ein externes Netzteil in recht liederlicher mechanischer Qualität, da habe ich was Neues gestrickt mit dicken Elkos und Aktivgleichrichtern:

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Die Schaltung ist sehr einfach mit kurzen Signalwegen gehalten, was mir sehr gut gefallen hat, und die Ausgangsstufe ist diskret in ClassA. Ich habe bessere Regler und Elkos im Netzteil eingesetzt, den Ausgangswiderstand erniedrigt und die OPs ausgelötet, gesockelt und feine OPA1611A auf Adaptern reingemacht:

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Die Ausgangsstufe schwingt leider hemmungslos mit OPA1612A, aber mit OPA2604, von denen ich noch ein paar in der Schublade habe, läuft sie sehr gut:

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Das Ergebnis jedenfalls war klanglich ziemlich gut, und jetzt wollte Oliver gerne, dass ich mich auch um seine Kenwood-Vorstufe L1000C kümmere. Das war die beste Vorstufe, die Kenwood je gebaut hat, und Oliver hat mir erzählt, dass die Entwickler dann später zu Accuphase gegangen sind.

Das Gerät ist gerade noch unterwegs mit der Post, aber ich habe mir schon mal die Serviceunterlagen mit Schaltplänen besorgt, die sind frei im Netz zu finden. Da habe ich mich gestern einen Tag lang reinversenkt. Was mein Studium der Schaltungen so ergeben hat, erzähle ich demnächst.

Viele Grüße
Gert
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olliht
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L 1000 C

Beitrag von olliht »

Guten Tag zusammen,

wir schreiben das Jahr 1992 und Rolf Eden ist gerade bei schönsten Sonnenwetter mit einen dunkelblauem Rolls Roys Cabrio offen und blondiertem Haar den Berliner Kurfürstendamm entlang gefahren. Währenddessen geht ein Student zu seinem Arbeitsplatz in einem Oberklasse Hifi Laden, der später in einem Media Markt verschmelzen wird. In dieser Zeit ist die Hifi Welt völlig im Umbruch. CD ist nun etabliert, Tape decks verschwinden langsam, DSR Tuner sind schon wieder am sterben, Surround mittels AC 3 ( später DD) noch eine zarte Pflanze und Hifi Giganten wie JVC, AKAI, Sony, Pioneer, und eben auch Kenwood habe ihre Blütezeit der 80ér hinter sich..... Nun der Student war ich und zu dieser Zeit träumte ich von Oberklasse Hifi, den es u.a. in diesem Laden gab und ich dreimal die Woche vorführen und zu verkaufen hatte aber selber finanziell unerreichbar war. High End wie Burmester war da auch aber reizvoll ( optisch wie akustisch ) waren da andere. In dieser Zeit hat die Fa. Kensonic ( gegründet von den Gründern von Kenwood wie Jiro Kasuga ) ein Top Modellreihe names Accuphase gehabt aber auch Auftrags Arbeiten für andere durchgeführt. Eben diese Serie. Geplant waren auch Lautsprecher und Plattenspieler. Aber dazu kam es nicht mehr. Später hießen sie nur noch Accuphase und Auftrags Arbeiten für die ehemaligen Firmen- Familienmitglieder blieben aus.

Jetzt haben wir 2021. Oberklasse Hifi der 80 ér und 9o´er ist inzwischen für ein paar hundert Euro in gepflegter Verfassung zu haben. Das kann ich mir inzwischen leisten doch auch high end. Also ist G - Linn als Hauptanlage ( Ausführungen hierzu vorhanden ) da und zwei Anlagen mit verschiedenen Komponenten habe ich auch zusammen getragen die seinerzeit etwas besonderes waren. Nun die L 1000 er Serie war optisch bestimmt "speziell" aber von der Haptik und der Materialschlacht doch unbestritten beeindruckend. Allein die unzähligen Relais die aufgeregt klackern wenn man die Quelle wechselt macht Spaß. Alles Vollsymetrisch etc. Der CD der Serie hat ein Laufwerkskomplex der alleine 10 kg wiegt, die Endstufe im Doppelmonoaufbau 27 kg. Größer und ambitionierter hat Kenwood nie wieder gebaut. Man beachte: seinerzeit gab es keine brauchbaren Zubehördinge wie Kabel, Lautsprecher standen auf Tennisbällen und auch Gert hat von clock´s, dac´s, mmc´s etc. noch nichts gewusst.... Nun weiß er es und vieles mehr. Als ich sah, was er aus einer renommierten ML macht, bat ich ihn der Vorstufe dieses Wissen zu geben, wie er es schon so für die clearaudio tat und ihr so den echten high end Anspruch anno 2021 ermöglicht hat.

Beste Grüße
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Oliver,

vielen Dank für den kurzweiligen Einblick in einen Teil Deiner Hifi-Vita.
olliht hat geschrieben: 15.09.2021, 08:01 In dieser Zeit hat die Fa. Kensonic ( gegründet von den Gründern von Kenwood wie Jiro Kasuga ) ein Top Modellreihe names Accuphase gehabt aber auch Auftrags Arbeiten für andere durchgeführt. Eben diese Serie. Geplant waren auch Lautsprecher und Plattenspieler. Aber dazu kam es nicht mehr. Später hießen sie nur noch Accuphase und Auftrags Arbeiten für die ehemaligen Firmen- Familienmitglieder blieben aus.
sehr interessant. Anfang der 90er habe ich mich ziemlich viel mit den damaligen Oberklassegeräten beschäftigt, insbesondere mit den CD-Playern der Sony ES-Serie. Lass uns den Schaltplan der L1000C durchgehen.

Gut gefällt mir zunächst die Stromversorgung. Es gibt einen ersten Regler, der die ersten 25V nach den Gleichrichterdioden auf 20V runterregelt, und zwar mit Transistoren und einem Doppel-OP aufgebaut. Es wundert mich zwar, dass das funktioniert, denn der verwendete OP ist ein NJM4560 und der wird mit +-20V versorgt. Spezifiziert ist er allerdings nur bis +-18V. Dem +-20V zu geben, nenne ich mutig. Den werde ich vorsichtshalber durch einen OPA2604 ersetzen, der +-24V verträgt. Dann gibt es eine Menge lokaler Regler, die ebenso aufgebaut sind und die +-20V auf +-16V runterregeln.

Phono lass ich außen vor, denn daran ist Oliver so wenig interessiert wie ich. Wie Oliver schon sagte: Das ist ein Bauteilgrab. Es gibt eine unglaubliche Menge an Relais, die zwischen den Eingängen umschalten können und auch sonst allerlei Features bedienen. Allerdings sind die Relais nicht so angeordnet wie z. B. in der Mark Levinson, dass der Eingang samt Masse abgetrennt wird, wenn er nicht ausgewählt ist, sondern es gibt sage und schreibe 10 Doppel-OPs als Eingangs-Buffer, hinter jedem der fünf Eingänge zwei. Hier ein Auszug aus dem Schaltplan:

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Die Schaltung um IC3/4 ist der Eingangs-Puffer für den symmetrischen Eingang, IC5/6 für den ersten unsymmetrischen (die anderen drei sehen genauso aus). Schauen wir also mal stellvertretend für alle anderen den Eingang ganz oben an, positive Spannungshälfte XLR links. R97 ist mit 51,1k der Eingangsabschluss, dann kommt C59 als DC-Sperre mit R101. Die untere Grenzfrequenz ist 0,2Hz. R97 bildet zusammen mit dem NF-mäßig (über C59) parallelen R101 die Eingangsimpedanz von 48,1kOhm. R105, C63, L19 und C1090 bilden ein HF-Filter. Dass hier ein L und ein C zusätzlich zum RC-Tiefpass verbaut wurden, erschließt sich mir nicht. Ich habe das simuliert und es bringt eigentlich genau nichts außer einer scharfen Kerbe bei 320kHz, schadet aber auch nicht, bleibt also drin. Erste Sünde: Die OPs der Input Buffer sind alle vom Typ NJM4580. Ein lahmer Ackergaul, da gab's damals auch schon erheblich bessere. Und jetzt eine Todsünde: C67. Ein nicht vorgespannter Elko im Signalweg. Er soll den DC-Offset des Ackergauls davor beseitigen. Ein No-Go. Warum ist das so schädlich? Ein Elko bildet seine Isolierschicht chemisch aus. Je dünner, desto höher die Kapazität. Mit der Feinheit, dass die nur in einer Polarität funktioniert. Polt man ihn falsch und legt ordentlich Spannung an, wird die Isolierschicht zerstört, er kocht und platzt. Ein bisschen Spannung in Gegenrichtung verträgt er, so ein paar 100mV, aber da verhält er sich alles andere als linear. Kommt jetzt also das Audiosignal vorbei mit plusminus ein paar hundert mV, baut sich in der positiven Hälfte die Isolierschicht auf und in der negativen wieder ab. Vorgespannt ist er nur mit den max. 3mV Offset, die der OP davor produziert. Abhilfemöglichkeiten:

1. Keinen Elko, sondern einen Folienkondensator nehmen. Nachteil: Groß und teuer. Außerdem hat jeder C einen Eigenklang.
2. DC-Servo verwenden. Nachteil: Aufwändig und verbiegt den Phasengang am unteren Frequenzende.
3. OP mit minimalem Offset nehmen und C weglassen.

Ich werde 3. wählen - der OPA1612A bringt typisch 100µV Offset mit und die sind egal. Damit kann der C67 und mit ihm die anderen 9 Elkos schlicht durch eine Drahtbrücke ersetzt werden. Ich habe als Vorbereitung schon mal 20 OPA1612A auf Adapter gelötet:

Bild

Gut gefällt mir, dass die vier asymmetrischen Eingänge alle gleich zu Beginn symmetriert werden, was im Bild die Schaltung mit IC5/6 macht. Die obere Hälfte von IC5 ist ein nicht invertierender Verstärker mit Verstärkung 1, die untere Hälfte ein invertierender mit Verstärkung -1.

Ab da ist also alles symmetrisch und es kommt eine Relais-Batterie, die den benötigten Eingang zur Lautstärkeregelung durchschaltet. Die hat eine Besonderheit zu bieten und die bespreche ich im nächsten Beitrag.

Viele Grüße
Gert
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo liebe Vintage-Fans,

weiter geht's also mit der Schaltung zur Lautstärkeregelung. Klar ist der Königsweg wie z. B. in der ML32/ML326s, eine große Batterie von Präzisions-Widerständen mit einer Auflösung von 0,1dB zu schalten und dabei immer nur einen Widerstand längs im Signalweg zu haben. Hier müssen wir mit einem Poti vorlieb nehmen. Potis haben meist ein Gleichlaufproblem, und zwar ganz besonders dann, wenn es solche mit logarithmischem Widerstandsverlauf sind. Und genau die kommen eigentlich immer bei der Lautstärkeregelung zum Einsatz, weil das Lautstärkeempfinden eben auch logarithmisch ist und deshalb mit zunehmendem Drehwinkel der Pegel immer mehr zunehmen soll, um einigermaßen gleichmäßig ansteigende Lautstärke zu bewirken. Nun, wirklich logarithmisch ist der Verlauf bei den Potis eigentlich nie, aber Hauptsache, die Pegelzunahme steigt deutlich, wenn man immer weiter nach rechts dreht.

Nun haben sich die Entwickler der L1000C hier etwas wirklich Schlaues ausgedacht. Schauen wir uns wieder einen Auszug aus dem Schaltplan an:

Bild

Links oben am Stecker CN3 kommt das symmetrische Signal rein und geht direkt auf vier der sechs Potiebenen. Das Poti ist ganz links und hat 50k Widerstand. Und ist linear, nicht logarithmisch. Rein ins Poti geht's an CN7, also an den Pins 2, 3, 17 und 18. An der anderen Seite der Widerstandsbahn würde man nun wie üblich Masse vermuten - ist aber nicht so. Dort liegt nämlich, wenn das Signal symmetrisch ist und die Bahnen gleiche Widerstände haben, Spannung Null, sozusagen virtuelle Masse. Ich bin gespannt drauf zu messen, ob das wirklich so ist, sprich, ob die Widerstände der einzelnen Potis wirklich ausreichend gut gleich groß sind. Von den Abgriffen des Potis geht's zu den eigentlichen Verstärkern dieser Vorstufe, IC1 und IC2. Hier kommen nun NJM5532 (besser bekannt als NE5532) zum Einsatz. Die klingen nach meiner Erfahrung viel besser als die 4580er im Eingang, recht knackig mit gutem Bass, lassen aber etwas Hochtonauflösung vermissen. Die werde ich natürlich auch tauschen. Wieder wird DC weggeholt mit C1-4 - ob die wirklich nötig sind, wird sich zeigen. Die 47pF nach Masse sollen eingefangene HF killen und R1-4 sind nötig, um die OP-Eingänge DC-mäßig nicht in der Luft hängen zu lassen. Der eigentliche Clou der Schaltung ist aber an den invertierenden Eingängen der OPs zu finden: Über die Ebenen 5 und 6 des Potis wird die Verstärkung gesteuert. Wieder über einen ungepolten Elko, C17/18, der fliegt natürlich raus. Aber der Witz ist, dass mit abnehmendem Winkel des Potis nicht nur die Abschwächung durch den Spannungsteiler zunimmt, sondern auch die Verstärkung der OPs dahinter abnimmt. So wird der gewünschte progressive Verlauf der Pegelzunahme über dem Drehwinkel realisiert und man kommt mit einem linearen Widerstandsverlauf des Potis aus. Netter Nebeneffekt: Das Signal-Rausch-Verhältnis wird dadurch außerdem verbessert. Diese Schaltung ist pfiffig, zumal die Potis mit sechs Ebenen aus dem 5.1-Bereich damals gut verfügbar waren.

Am Ausgang finden sich wieder diese unsäglichen unvorgespannten Elkos, C9-12. Allerdings hatte der 5532er einen recht beträchtlichen DC-Offset, was mit den geplanten OPA1612 wegfällt.

Über die Relais, die "Source Direct" schalten können, geht es dann direkt über CN5 wieder zur Preamp-Platine und ohne weitere Verstärkerstufe zum XLR-Ausgang. Für Cinch wird über einen OP desymmetriert. An den Ausgangsstufen muss man natürlich auch was machen, klar.

Wählt man übrigens nicht "Source Direct", sondern die Möglichkeit der Klangregelung (Bass und Höhen), wird's etwas gruselig. Da kommt erst ein Desymmetrierer, dann kommen die Klangregler und wieder ein Symmetrierer. Davor wird zum Kopfhörerverstärker abgezweigt. Da sind dann nochmal 5 Doppel-OPs beteiligt und ein ganzer Berg von Koppel-Elkos. Ich habe mal zusammengezählt: Insgesamt sind 52 Koppelelkos in der gesamten Vorstufe verbaut, alle ohne nennenswerte Vorspannung! Also, da gibt es was zu tun.

Viele Grüße
Gert
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Liebe Threadverfolger,

die Vorstufe Kenwood L1000C ist da und hat direkt neben der G-ML32 im Hörraum Platz genommen:

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Erstmal Pegel abgleichen. Für meine oft genutzte Einstellung 67 an der ML kommen 685mV RMS hinten raus (mit 1kHz 0dBFS), und zwar exakt gleich auf beiden Kanälen. Ich stecke um auf die L1000 und versuche, an dem analogen Lautstärkeregler den gleichen Pegel einzustellen. Man darf den Steller kaum anfassen, dann hat sich der Wert schon verändert. Ich schaffe schließlich links 680mV und rechts 690mV und rühre den Vorverstärker jetzt nicht mehr an. Auch wenn mir 10mV viel vorkommen, verwöhnt vom Linn und der ML, sind das aber tatsächlich nur 0,12dB Abweichung, was für ein Poti sehr gut ist.

Gut im Ohr habe ich noch von gestern Abend "Polarity - An Acoustic Projekt":

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Warum ist das so leise, denke ich. Ich habe doch gestern mit genau diesem Pegel gehört. Das Klavier ist so derartig verschliffen und die feinen Details des dezenten Schlagzeugs fehlen komplett, man muss die Ohren spitzen, um überhaupt was mitzukriegen. Meine Güte, haben wir früher mal so Musik gehört? Ich stecke um auf die G-ML32. Der Aufnahmeraum öffnet sich, und jetzt ist das ein Flügel. Ja, so hatte ich das in Erinnerung, und jetzt hört man auch die fein durchgezeichnete Basslinie von Anders Jormin. Tolles Album, übrigens.

Ich erspare mir und meinen Ohren weitere Vergleiche und fasse zusammen: Die L1000C klingt ziemlich schlecht, mumpfig, verschliffen und unpräzise. Das war allerdings dem Schaltplan bereits anzusehen, allem voran olle OPs und ein Koppelelko-Grab. Aber optisch und haptisch gefällt mir der Vorverstärker. Akustisch bin ich zuversichtlich, aber da lauert eine Menge Arbeit. Ich werde berichten.

Viele Grüße
Gert
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Weiter im Fortsetzungsroman G-L1000C. Nach der müden Vorstellung des Vorverstärkers im Hörraum ist er jetzt wieder in der Werkstatt. Deckel runter:

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Wow, ist das aufgeräumt. Von hinten:

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Da bleibt mir die Spucke weg, so sauber ist das aufgebaut. Allein für diesen tollen mechanischen Aufbau des Geräts lohnt es sich, das Gerät auch klanglich auf Vordermann zu bringen. Bodenblech auch runter:

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Ich fange mal ganz vorne an mit der Überarbeitung. Dort, wo der Strom reinkommt. Oliver hat das Gerät schon mal ein bisschen überholen lassen, Potis und Kontakte reinigen und so. Und dabei wurde auch eine Kaltgerätebuchse eingebaut:

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Es ist eine Buchse mit zwei Kontakten, was logisch erscheint, weil das Gerät keine Schutzerde hatte im Original. Da war einfach so dünnes schwarzes Käbelchen mit zwei Adern und einem flachen Eurostecker dran. Aber: Ein Vorverstärker ist für mein Verständnis der zentrale Massepunkt einer Anlage und gehört dringend geerdet. Nicht aus Sicherheitsgründen, was sonst meist der Grund für die Schutzerde ist und warum die auch so heißt, sondern aus klanglichen Gründen. Da laufen alle Quellen zusammen mit ihren Signalmassen und es geht weiter an die Aktivboxen, ebenfalls mit Signalmasse. Dieser zentrale Massestern muss einfach an Erde, da gibt es für mein Verständnis keine zwei Möglichkeiten. Also baue ich die Rückwand auch noch aus und mache die Kaltgerätebuchse raus. Oliver hatte mir netterweise vor einiger Zeit eine solide Viborg mit Rhodiumbeschichtung geschickt und meinte, ich hätte da bessere Verwendung dafür als er. Ja, und zwar für Deine G-L1000C:

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Allerdings ist der Ausschnitt ein bisschen zu klein dafür, da muss ich morgen mit der Feile dran. Und der Buchse muss ich die Ohren abschleifen und sie dann einkleben. Da würden sich die Nachbarn aber freuen, wenn ich da jetzt gegen Mitternacht meine Schleifscheibe in der Garage anwerfen würde :-).

Viele Grüße
Gert
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Gert,
in den einstigen Topmodellen der Massenanbieter zeigt sich natürlich auch die Denke, was wohl zielführend sein mag.
Ich habe gerade vor mir Denon PRA 6000 mit propagierten 0,002 Klirr (@2V output) max. 23V~ und 100dB S/N (RIAA 86dB), 14,3kg Kampfgewicht und Baujahre 1983-86, also 8 Jahre vor Kenwood L100C.

Beeindruckend fand ich die internen Betriebsspannungen um +/- 52V und die vielen parallelgeschalteten FETs im diskreten Aufbau, nur 3 stark vorgespannte Elkozwischenstufen, auch den internen Umgang mit Single-Ended Signalen mit symmetrischem Aufbau eines P- und N-Zweigs. 2 ICs dienen der DC-Kontrolle der jeweiligen Ausgänge, um z.B. nachfolgende Potis frei von DC zu halten.

Können Fortschritte bei ICs in mehr als 30 Jahren das toppen, was vorher (in der Summe weniger stromeffiziente) Einzelhalbleiter zustandebrachten ?
Ich äußere hier mal die Vermutung, dass am L1000C die (per Jumper wiederherstellbare) Unterbrechung der Stromversorgung für ungenutzte Baugruppen wie Kopfhörerausgang und Phonosektion keinerlei Verschlechterung des gefühlten Dynamikverhaltens, sprich Lebendigkeit, mit sich bringt.

Mir ist aufgefallen, dass Kenwood -16,1V gegen -15,9V als Versorgungspannung bereitstellt. Bedeutet das einen leichten Class-A Offset oder gewollte Verschiebung auf der jeweiligen Halbleiterkennlinie?
An Reverse-Engineering mangeln deine Beiträge gewiss nicht.
Kenwood hat je 20V auf 15V spezifizierte ICs losgelassen, 30 Jahre haben die es im täglichem Gebrauch überlebt. Welches Wissen hatte man uns damals bei Kenwood voraus?
Orientiert an propagierten Spezifikationen ist erkennbar, dass spätere Geräte nicht automatisch besser davonkommen, schon gar nicht, wenn sie von anderen Entwicklern stammen (Status vor 30-40 Jahren).

Der Vorverstärker als zentraler Knotenpunkt der Anlage ist traditioneller Schutzerdeverbindungspunkt. Japan kennt keine Schutzerde, wie ich erst kürzlich erfuhr.
Mit The Passion hat Audio Synthesis den ersten Vorverstärker gebaut, der auch Signalmasseleitungen wegschaltete, um Störungen (s. Ausphasen) von der gemeinsamen Signalmasse fernzuhalten.
Schwer zu toppen...

Der durchschnittliche Leser vermag sich nicht vorzustellen, dass ein einzelnes angeschlossenes Gerät, obwohl netzmäßig abgeschaltet, den Klang beeinflusst, obwohl ein anderer Eingang angewählt wurde, nur weil dessen Netzzuleitung im Nulleiter einpolig abgeschaltet wurde.

Grüße
Hans-Martin

P.S.:
Das Thema Schuko wurde zwischenzeitlich aufgegriffen während ich noch schrieb
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Hans-Martin,
Hans-Martin hat geschrieben: 16.09.2021, 01:16 Mir ist aufgefallen, dass Kenwood -16,1V gegen -15,9V als Versorgungspannung bereitstellt. Bedeutet das einen leichten Class-A Offset oder gewollte Verschiebung auf der jeweiligen Halbleiterkennlinie?
ehrlich gesagt glaube ich eher, dass man da einen abkommandiert hat, er soll für das Servicemanual mal die Spannungen an allerlei Punkten messen. Und da kam eben dank Bauteiltoleranzen gerade das raus, was im Manual steht.
Hans-Martin hat geschrieben: 16.09.2021, 01:16 Kenwood hat je 20V auf 15V spezifizierte ICs losgelassen, 30 Jahre haben die es im täglichem Gebrauch überlebt. Welches Wissen hatte man uns damals bei Kenwood voraus?
Gemessen habe ich heute +19,2V und -19,4V am IC. Spec ist +-18V. Offensichtlich ist da noch ein bissschen Luft nach oben.
Hans-Martin hat geschrieben: 16.09.2021, 01:16 Der Vorverstärker als zentraler Knotenpunkt der Anlage ist traditioneller Schutzerdeverbindungspunkt. Japan kennt keine Schutzerde, wie ich erst kürzlich erfuhr.
Ja, habe ich auch mit Interesse hier im Forum gelesen. Ich glaube ja, dass es noch einen anderen Punkt gab, warum man die Schutzerde gerne weggelassen hat: Damals war paktisch in jeder Hifi-Anlage ein UKW-Tuner, und der hing meist an einer Dachantenne, die geerdet sein muss. Ist die Anlage noch irgendwo geerdet, gibt das die klassische Brummschleife mit der damals meist gestellten Frage: Meine Anlage brummt, was kann ich tun? Mantelstromfilter natürlich am Antenneneingang, wissen wir beide, aber mit der fehlenden Erde hat man sich auch eine Flut an Beschwerden über einen brummenden Vorverstärker gespart.
Hans-Martin hat geschrieben: 16.09.2021, 01:16 Mit The Passion hat Audio Synthesis den ersten Vorverstärker gebaut, der auch Signalmasseleitungen wegschaltete, um Störungen (s. Ausphasen) von der gemeinsamen Signalmasse fernzuhalten.
Schwer zu toppen...
Das hat Mark Levinson auch gemacht, vielleicht von dort inspiriert oder umgekehrt. Meine ML32 macht das jedenfalls genauso.

Heute habe ich den ganzen Tag an der L1000C gearbeitet. Zunächst wie angekündigt Buchse und Ausschnitt bearbeitet und dann reingeklebt:

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Dann die Netzteilplatine ausgebaut. Die hat derjenige, der den Vorverstärker vor mir überarbeitet hat, sich offensichtlich auch schon vorgenommen, da waren nämlich alle Elkos getauscht gegen Panasonic FC und FR:

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Unten wurden an den wichtigsten drei Versorgungselkos Folienkondensatoren parallel geschaltet:

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Da gibt's nicht dagegen zu sagen. Ich dimensioniere aber einige Elkos erheblich dicker und spendiere am Referenzspannungspunkt einen extrem niedrohmigen Polymer-Elko. Sicherung getauscht:

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Die einfachen Gleichrichterdioden raus

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und durch Shottkydioden ersetzt.

Dann ist im Primärkreis auf jeder Leitung zum Trafo je ein Gleichrichter, bei dem + und - kurzgeschlossen ist. Das ergibt zwischen den beiden Anschlüssen ~ dann zwei antiparallel geschaltete Doppeldioden, genau sowas, wie man es für ein DC-Servo braucht. Mir ist sowas schon mal begegnet im Power Plant Premier. Mir erschließt sich der Sinn nicht, denn für ein DC-Servo fehlen die beiden Elkos über der Diodenbrücke. Vielleicht zur Einschaltstrombegrenzung? Aber der relativ kleine Trafo der Vorstufe zieht keine Haussicherung. Wozu immer diese nichtlinearen Kennlinien der Dioden ständig im Primärkreis? Jedenfalls mache ich das, was ich beim PPP auch mache: Den einen Gleichrichter raus und überbrücken. Den anderen drinlassen und mit zwei gegeneinander gepolten Elkos brücken als DC-Filter:

Bild

Der zweite Gleichrichter hätte eh keinen Platz, weil die AC-Buchse nach hinten so ausladend ist. Dann habe ich Snubber für die Sekundärwicklungen ausgemessen. Ich war ziemlich erstaunt, denn ich musste da zu 10µF greifen, bis ich das schwingende Gebilde ruhig gekriegt habe. Bipolar mit der nötigen Spannungsfestigkeit fand ich dann Folien-Cs von Visaton in irgendeiner Schublade:

Bild

Dann den OP ausgelötet, gesockelt und das Netzteil ausgebaut mit Labornetzteilen versorgt und gemessen, bevor ich nachher eingebaut eine Überraschung erlebe. Mit dem OPA2604 läuft die Schaltung nicht! Originalen OP reingesteckt, alles in Butter. Diese lahme Möhre will ich aber nicht drinlassen. Ich werde schließlich fündig bei einem OP275GP von Analog Devices, mit dem läuft's astrein. Er ist schnell, die Schaltung stabil und er verträgt +-22V.

Alles wieder rein:

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Bild

Die AC-Buchse wurde mit OCC-Kupfer in Teflon verkabelt und der Masseanschluss unten am zentralen Massepunkt des Gehäuses angelötet. Test, alles läuft wie es soll. Das Netzteil ist jetzt fertig überarbeitet, und als nächstes kommen die Eingangs-Buffer.

Viele Grüße
Gert
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Macht Spaß wie immer, Gert! 😀👍

Beste Grüße,
Andi
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Andi,
Salvador hat geschrieben: 16.09.2021, 20:26 Macht Spaß wie immer, Gert! 😀👍
danke für den Zuspruch! Ich habe mir vorhin gedacht, jetzt wäre es doch mal interessant, was die bisherigen Maßnahmen am Netzteil gebracht haben und bin mit dem Gerät ohne Deckel und Boden in den Hörraum gestapft. Wieder das Hoff Ensemble mit Polarity - an Acoustic Jazz Project. Das war ja so unglaublich lahm und emotionslos bei der ersten Vorstellung des L1000C bei mir im Hörraum. Und jetzt kann man das schon anhören! Der Flügel klingt einem Flügel erheblich ähnlicher als beim ersten Mal, und die Feinheiten des Schlägels auf dem Trommelfell kommen zum Vorschein. Das ist ein ganz klarer Schritt in die richtige Richtung! Ist es die Erdung? Oder schlicht die exzellente AC-Buchse? Die OCC-Verkabelung? Oder die besseren Kondensatoren? Die besseren Dioden? Oder wahrscheinlich doch der schnelle Regel-OP? Achso ja, vielleicht die Snubber? Ich denke: Alles zusammen.

Viele Grüße
Gert
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olliht
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Beitrag von olliht »

Hallo,

nun, ich bin verhalten positiv.....nein, gelogen..ich finde total irre :shock: wie die so liebgewonnene L 1000c hier ein echtes Ticket in die Welt des realen high end bekommt. Und wie immer fängt alles mit einer guten bis tollen Stromversorgung mit all ihren Einzeloptimierungsmaßnahmen an, so auch hier. Gert, dankeschön sagt der Eigentümer durch die Scheibe an den Operateur... :cheers:

Beste Grüße

Oliver
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Oliver,

ein weiterer Tag an der G-L1000C geht zu Ende.
olliht hat geschrieben: 17.09.2021, 07:09 nun, ich bin verhalten positiv.....nein, gelogen..ich finde total irre :shock: wie die so liebgewonnene L 1000c hier ein echtes Ticket in die Welt des realen high end bekommt. Und wie immer fängt alles mit einer guten bis tollen Stromversorgung mit all ihren Einzeloptimierungsmaßnahmen an, so auch hier. Gert, dankeschön sagt der Eigentümer durch die Scheibe an den Operateur... :cheers:
gerne! Heute habe ich zuerst die OPs auf der Preamp-Platine ausgelötet und durch Sockel ersetzt:

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Die 10 Input Buffer durch OPA1612A erstetzt, ebenso den Ausgangs-OP für Cinch und den Regel-OP für die Spannungsversorgung durch einen LME 49720.

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Im lokalen Regler ebenfalls den OP gesockelt:

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Davor hatte ich gemessen, dass der Offset, der nach den Buffern auftritt, bevor die Elkos dahinter das wegbügeln müssen, zwischen + und -100mV liegt. Nicht, wie im Datenblatt angegeben, zwischen + und - 3mV. Woher die Differenz? Weil die Eingangspins der OPs unterschiedliche Impedanz sehen. Sehen beide, invertierender und nicht invertierender Eingang, genau den gleichen Widerstand und fließt damit der gleiche (wenn auch sehr kleine) Strom in die Eingänge, gilt der im Datenblatt angegebene Offset von wenigen mV. Ist der Strom in die Eingänge bei OPs mit bipolarem Eingang unterschiedlich, kann das recht hohe DC-Offsets bewirken. Nach dem Ersatz der Eingangs-OPs durch die ebenfalls bipolaren OPA1612A ist das Offsetverhalten leider noch genauso. Noch was kommt hinzu: An den Ausgängen der Buffer ist eine HF-Schwingung zu sehen, nicht volles Rohr von Anschlag zu Anschlag, aber ein paar mV mit 18MHz. Ich merke, dass die OPs alle gar nicht lokal gepuffert sind - das muss man ändern! Schnelle OPs brauchen das, die Ackergäule nicht. Aber vor allem der enorme DC-Offset macht mir zu schaffen. Ich kann an der Eingangsimpedanz nichts machen, denn die hängt zum großen Teil von der angeschlossenen Quelle ab. Ich überlege, was Abhilfe schaffen könnte. Ergebnis: Es müssen OPs mit FET-Eingängen her, bei denen praktisch kein Strom in die Inputs fließt und die klanglich möglichst gut sind. Da ist der DC-Offset unabhängig von der äußeren Beschaltung. Gleichzeitig haben die OPs mit FET-Eingang aber meist die schlechteren Offset-Werte im Vergleich zu den bipolaren. Was ist der beste OP mit FET-Eingang, den ich kenne? Der Bruder des OP1612A mit FET- Eingang, der OPA1642A. Gibt's auch nur als SMD. Ok, habe ich in ausreichender Menge da. Adapter löten ist wieder angesagt:

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Mit den 1642ern ist der Offset nahezu Null, überall unterhalb von 1mV an allen Buffern. Damit können die Elkos raus an deren Ausgang. Ich löte insgesamt 56 Elkos aus dem Preamp-Board aus, das sind alle Elkos außer denen im Phono-VV:

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Dann kriegen die OPs niederohmige Elkos lokal an den Versorgungs-Füßchen, um die Schwingneigung der schnellen Kollegen zu unterdrücken:

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Weiter kommen die recht minderwertigen XLR-Buchsen raus, hier die Eingänge:

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Ausgänge (auch die Ausgangswiderstände geändert):

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Da kommen dann rhodinierte Viborg-Buchsen rein, sind schon unterwegs mit der Post.

Gesamtansicht, unzählige Elkos ausgelötet:

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Die roten Elkos sind alle von Elna, die einen guten Ruf im Audiobereich haben. Ich messe stichprobenmäßig ein paar davon durch - ESR bei allen ca. 0,5Ohm, das ist miserabel. Zu alt? Oder waren die noch nie besser?

Mit den FET-OPs ist der Offset weg und sie sind stabil (schwingen nicht). Am Ausgangs-OP muss ich etwas Kompensation betreiben, damit er ruhig ist:

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Die beiden braunen Keramik-Cs mit 22pF stellen die Schwingneigung ein. Wenn ich schon dabei bin, sockle ich auch die OPs im Phonobereich, lasse aber die alten NE5532 drin, weil mit schnelleren OPs auch hier eine Schwingneigung zu erkennen ist:

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Die Regler für den Phonobereich mache ich aber vorsichtshalber neu - nicht, dass nachher wegen eines defekten Elkos dort die ganze Kiste ausfällt:

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Ähnlich sieht der Regler für die Buffer aus:

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So habe ich heute mit allerlei Versuch und Irrtum viele OPs getauscht, unzählige Elkos ausgelötet, viele davon durch bessere ersetzt und noch mehr durch Drahtbrücken. Ich habe viele Stunden mit begleitenden Messungen verbracht und der Ausgang ist jetzt vorbereitet für die G-Ausgangsstufen. Alle schnellen neuen OPs sind drin und stabil.

OPs einfach so mal tauschen geht meist schief, man muss immer mit dem Oszilloskop messen, ob alles stabil bleibt. Meist muss man was an der Versorgung machen, wenn die OPs schneller sind als die alten, und oft auch die Kompensation in der Gegenkopplung ändern, wie hier beim Ausgangs-OP. Ohne begleitende Messungen einfach OPs tauschen geht meistens schief.

Als nächstes kommt das Klangregel-Board mit der Lautstärkeregelung dran.

Viele Grüße
Gert
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo liebe Hobbyschrauber,

die Klangregel-Platine rauszumachen ist eine etwas anspruchsvollere Aufgabe:

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Schließlich ist sie rausoperiert:

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Alle Elkos raus, 40 Stück. Und alle OPs:

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Jetzt geht's an den Neuaufbau.

Viele Grüße
Gert
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Zusammengelötet ist das relativ schnell:

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Die Hauptarbeit besteht dann darin, das alles neu abzustimmen im Sinn von Kompensation der OPs neu einmessen, Schwingneigungen testen etc. Dann habe ich so lange OPs getauscht, bis der Offset minimal war. Jetzt läuft das alles einwandfrei und es gibt keinen einzigen Elkos mehr im direkten Signalweg, nur noch in den Netzteilen:

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Die Klangregler kann man überbrücken mit einer Taste, und das ist auch sehr sinnvoll. Sie funktionieren jetzt aber ebenfalls ohne Koppel-Elkos. Dennoch, man sieht schon messtechnisch, wie die Klangregler die Phase auch in dem Bereich verschieben, in dem sie eigentlich gar nicht arbeiten. Am besten nicht benutzen. Beim KH-Ausgang, den ich auch überarbeitet habe, sind sie aber zwangsweise drin.

Die Eingangs-OPs mit FET-Eingängen rauschen etwas mehr als die bipolaren Kollegen, aber das ist nur dann leise hörbar, wenn man den Lautstärkeregler ganz nach rechts aufdreht. Im normalen Betrieb wird das nicht hörbar sein.

Jetzt fehlen noch die neuen XLR-Buchsen und die G-Ausgangsstufe.

Viele Grüße
Gert
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

...einige Stunden später ist die Spezialanfertigung der vier G-Ausgangsstufen für die symmetrischen Ausgänge fertig:

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Die Platine ist direkt auf die massive Masseschiene gelötet. Dafür hat es übrigens zwei kräftige Weller-Lötstationen mit dicken Lötspitzen gebraucht, um die nötige Wärmemenge in die dicke Kupferschiene reinzukriegen. Sitzt jetzt bombenfest und wird morgen verkabelt.

Viele Grüße
Gert
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