Linn Klimax DSM Organik vs. Linn G-Akurate DS3

Gerts Modifikationen
Fortepianus
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Linn Klimax DSM Organik vs. Linn G-Akurate DS3

Beitrag von Fortepianus »

Hallo liebe Linn-Fans,

heute fand der neue Linn-Streamer seinen Weg zu mir. War ich gespannt auf das Teil! Gutes gehört hatte ich schon davon (was den Klang betrifft). Schlechtes auch (35.700€).

Das Gehäuse ist echt wertig. Typisch Klimax eben. Aus dem Vollen gefräst und sauschwer. Vom Aussehen ähnelt er dem Selekt DSM, aber die Verarbeitung ist Luxus-Klasse. So ein bisschen wie C-Klasse vs. S-Klasse.

Ich hatte mich auf das Treffen vorbereitet und versucht, elektrisch möglichst exakt gleiche Bedingungen zu schaffen. Beide kriegen ein Musigo PC3 als Netzkabel und beide hängen am G-PPP. Beide sind mit einem 1,28m langen Refine Ultima Musica XLR-Kabel an zwei benachbarten XLR-Eingängen meiner Mark Levinson G-ML32 angeschlossen. Und beide kriegen ein LAN-Kabel von Stephan (solidcore) und hängen am EtherRegen, der per LWL mit Daten bedient wird. Und da geht's auch schon los: Der O (so nenne ich jetzt mal den Klimax DSM Organik kurz) zieht keine Netzwerkadresse. Kreuzchen unten rechts und oben leuchtet das Linn-Logo im Drehrad rot. Das kenne ich schon vom Selekt DSM, das heißt kein Netz. LAN-Kabel defekt? Aber das hatte ich doch erst am Nachmittag noch ausprobiert. Ich hole ein anderes Kabel, irgendeins aus der Wühlkiste, und damit hat er sofort Netz. Später finde ich raus: Der O will im Gegensatz zum G (G-ADS3) ein voll beschaltetes Gbit-LAN-Kabel mit allen 8 Adern, sonst ist er beleidigt. Auch z. B. ein GISO dazwischen bringt ihn sofort zum Schweigen, der GISO lässt auch nur 100Mbit durch. Na sowas, wo doch die 100Mbit-Strippen sonst immer besser klingen an den Linns. So ein hässliches gelbes Billig-LAN-Kabel gibt es nochmal in der Wühlkiste und der G kriegt das jetzt auch - gleiche Voraussetzungen für alle sollten schon sein.

Pegelabgleich. Die Linn-Streamer haben alle gleichen Pegel, vermute ich. Ich messe das aber lieber. Bei typischer Abhörlautstärke an der ML kommen 993mV aus der Vorstufe, wenn ich einen vollausgesteuerten 1kHz-Sinus in den G reinschicke. Beim O ist es ein bisschen mehr. Ich korrigiere das im Setup der ML, 0,2dB weniger und jetzt kommen 996mV aus dem O. Das ist genau genug (0,026dB Abweichung).

Ich habe noch die Testliste vom kürzlichen LWL-Test im iPad gespeichert und lade sie in beide rein. Bei der Cellosonate fallen mir sofort die schönen Farben und der Körper des Instruments auf, als der O loslegt. Jetzt der G. Oh je, so schlecht habe ich den aber nicht in Erinnerung. Das miese gelbe LAN-Käbelchen bewirkt doch eine ziemliche Degradierung. Egal, damit muss der O auch spielen. Der kommt mit den widrigen Bedingungen besser klar, finde ich. Ok, ein bisschen Jazz, Sani von Tord Gustavsen. Da sieht die Welt wieder anders aus. Der O punktet mit langem Ausschwingen der Becken, der G mit mehr Präzision. Beim G wird klarer, dass da ein Holzschlägel das Becken trifft, und zwar ohne den genauen Zeitpunkt zu verschmieren. Das Klavier schwebt bei beiden vergleichbar im Raum. Jetzt Karmosin mit dem Punch-Bass zu Beginn. Den kann der G präziser, aber der Kontrabass fließt beim O besser. Unvermeidlich bei einem Hörtest beim Gert: Die Misa Criolla. Stimme schöner beim O. Basstrommel deutlich präziser beim G, Gitarrenanrisse sauberer und klarer definiert. O mit sehr schöner Panflöte. Raum bei beiden gut, da nehmen sie sich nichts. Aber der O hat die schöneren Klangfarben. Jetzt stecke ich das gute LAN-Kabel wieder in den G. Und es geht die Sonne auf beim G, jetzt kann er nicht nur Präzision, sondern auch schöne Farben, und die Musik fließt viel besser.

Ein ziemliches Patt, würde ich sagen. Der Organik ist der beste originale Linn-Streamer, der bisher bei mir vorbeikam. Den Klimax DSM Katalyst hat der G-ADS3 damals ganz klar in die Schranken gewiesen. Der Organik dagegen spielt locker mit in der G-Liga.

Als nächstes will ich ein bisschen experimentieren mit dem O, ich darf ihn noch ein paar Tage behalten. Er hat ja jetzt ein mieses LAN-Kabel dran. Vielleicht finde ich noch was besseres im Fundus mit Gbit. Und dann kann er direkt ein SFP-Modul aufnehmen, so dass man ihn direkt mit einem LWL-Kabel füttern kann. Und WLAN kann er auch. Das probiere ich als nächstes alles aus. Da geht sicher auch noch was beim O.

Viele Grüße
Gert
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StreamFidelity
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Beitrag von StreamFidelity »

Hallo Gert,

vielen Dank für den interessanten Bericht. Woraus ich entnehme, dass trotz des beachtlichen Preisunterschieds kein klarer Gewinner zu erkennen ist.
Fortepianus hat geschrieben: 27.05.2021, 00:19 Der O will im Gegensatz zum G (G-ADS3) ein voll beschaltetes Gbit-LAN-Kabel mit allen 8 Adern, sonst ist er beleidigt. Auch z. B. ein GISO dazwischen bringt ihn sofort zum Schweigen, der GISO lässt auch nur 100Mbit durch. Na sowas, wo doch die 100Mbit-Strippen sonst immer besser klingen an den Linns.
Warum hört sich bei Dir 100Mbit besser an als 1GBit? Nur nach Gehör oder hat es technische Gründe? Vielleicht ändert sich das noch mit einem hochwertigen CAT 6 LAN Kabel. :wink:

Grüße Gabriel
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Gabriel,
StreamFidelity hat geschrieben: 27.05.2021, 10:38 Warum hört sich bei Dir 100Mbit besser an als 1GBit? Nur nach Gehör oder hat es technische Gründe? Vielleicht ändert sich das noch mit einem hochwertigen CAT 6 LAN Kabel. :wink:
am Linn habe ich schon allerlei LAN-Kabel probiert. Angefangen hat das damals mit dem Tipp von Hans-Martin, das LAN-Kabel von seinem Schirm zu befreien und die Aderpaare lose rumliegen zu lassen(hier im Forum abstrippen genannt). Da habe ich dann die zwei Aderpaare, die nur für Gbit benötigt werden, abgezwickt. Klang luftiger und freier. Und dann hatte ich schon alle möglichen LAN-Kabel dran, jeder zweite Besucher bringt ja gerne seinen Favoriten mit, probier doch mal DAS LAN-Kabel, das ist der Hammer. An Stephans LAN-Kabel kamen die bisher alle nicht vorbei, aber das ist eben explizit nur mit vier Adern belegt. Er hat mir auch eins mit nur 20cm Länge in Vollbeschaltung gemacht, damit gehe ich von der NAS zum ersten G-MMC. Aber mit 20cm fange ich nichts an vom ER zum Organik, da ist einsfünzig gefragt.

Jedenfalls habe ich noch ein bisschen experimentiert mit dem O. Als Anker immer den G mit S-LAN-Kabel. Eines meiner derzeit favorisierten Jazz-Alben ist das hier:

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Darauf das Stück "Come On In My Kitchen":

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Ist in 192/24 und hat eine tolle Klangqualität. Musikalisch ebenfalls erste Sahne, finde ich (danke an Frank [fbee] für den Tipp!). Das Schlagzeug steht in realistischer Größe und Dynamik schräg hinten links, saubere E- und Bassgitarre, und die Stimme von Carmen Gomez ist kräftig und klar. Und um genau die Stimme geht's jetzt. Ich schließe den O direkt per Lichtwellenleiter an. Dazu muss der G-Oppo, der in dem Spiel gerade nicht gebraucht wird, sowohl sein LWL-Kabel wie das 40km-Startech-Singelmode-SFP-Modul rausrücken. Das LWL-Kabel steckt wie das zum ER im G-Switch 1600 im Vorräumchen, im gleichen SFP-Modul. Da geht doch sicher was, so eine direkte LWL-Anbindung ist ja das, was so mancher bei den bisherigen Akurate- und Klimax-Streamern vermisst hat.

Der O spielt jetzt derartig unter Wert, dass ich es kaum glauben kann. Die besagte Stimme wird belegt und Frau Gomez kriegt so einen unsauberen Halo um den Mund rum. Auch das Schlagzeug wird unsauberer, die Becken klingen lange nicht mehr so schön aus. Würde man so den Vergleich machen, weil man meint, dem O damit etwas Gutes zu tun, hätte er überhaupt keine Chance gegen den G. Wieder mal interessant, wie mimosenhaft die Linns auf die Netzwerkanbindung reagieren.

Ok, aber er kann ja auch WLAN. Ich gehe ins Setup und aktiviere es. Easy die Einrichtung, aber ConvoProxy will ihn jetzt nicht mehr erkennen. Lässt ihn vielleicht das IMGP Snooping auf dem G-Switch jetzt nicht mehr mitspielen oder so irgendwas? Nur 20min Rumgewürge auf dem Netzwerk später läuft's aber dann.

WLAN ist besser als LWL direkt, soviel ist sofort klar. Aber die Tendenz ist die gleiche: Stimme immer noch etwas belegt, Schlagzeug unsauberer, Raum bisschen enger und Bassläufe nicht so schön. Ich schalte, während Carmen Gomez singt, immer wieder zwischen den beiden Eingängen hin und her. Bequem: Wenn ich das Stück in beide Linns reinlade und mit der Fernbedienung Harmony, auf die beide gleich reagieren, starte, läuft das synchron. Man atmet geradezu auf, wenn die Stimme in unglaublicher Reinheit aus dem G kommt.

So, also wieder zurück mit dem O an den EtherRegen. Auch schön: Ich hatte im Vorfeld bereits ausprobiert, dass es klanglich egal ist, ob man zum Streamer an der A- oder B-Seite rausgeht - wenn man mit LWL reingeht in den ER. So kann man den einen an A, den anderen an B anschließen. Und ganz offensichtlich tut dem O die Superclock Afterdark Giesemann Emperor mit -121dBc/Hz bei nur 1Hz Abstand von der Trägerfrequenz so richtig gut, wie ja dem G auch in hohem Maß. Da ist es im Vergleich zu den LWL- und WLAN-Experimenten grad egal, was für ein noch so schlechtes LAN-Kabel vom ER zum O geht, Hauptsache ER mit Superclock. Ich suche alle LAN-Kabel zwischen 1,5 und 2m Länge zusammen, die ich finden kann. Und schau an, da gibt es doch noch so manche deutlichen Unterschiede. Schade, dass ich kein vollbeschaltetes LAN-Kabel von Stephan in 1,5m Länge habe. Aber ein leider recht störrisches Exemplar aus meinem Fundus bringt den O auch zum Singen (fragt mich jetzt nicht nach dem Fabrikat). Und jetzt ist die Stimme beim O so sauber wie beim G und ich würde sagen, Chapeau, der Klimax Organik ist der beste Klimax ever. Braucht halt wie alle Linns ein bisschen Liebe beim Einbinden in die Anlage. Apropos: Ich hatte den Klimax ja nur einfach so auf mein neues Eichenregal gestellt. Der G steht auf einer dicken Granitplatte, darauf das bekannte Forums-typische Feder-Dämpfersystem und auf dem Deckel noch eine kleine Granitplatte. Aber so viele Federn habe ich gar nicht da, dass der schwere O die nicht sofort plattdrücken würde. Bei der Aufstellung geht also vielleicht auch noch was.

Eine Sache hat mich dann noch brennend interessiert: Wie ist das eigentlich mit der integrierten digitalen Lauststärkeregelung? Ist die beim O besser als beim G? Bisher hatte ich beide Streamer bei Lautstärkestellung 83 betrieben. Beim G ist das genau die Lautstärke, bei der das Digitalsignal 1:1 durchgereicht wird in die DACs. Erkennbar daran, dass bei 84 ein vollausgesteuerter Sinus schon ganz leicht oben und unten angesägt wird. Ich probiere vorsichtshalber mit dem kleinen akkubetriebenen Oszi aus, ob das beim O genauso ist. Ist es. Ich lade wieder die Gomez rein, stelle diesmal aber die beiden Streamer auf 70 anstelle 83. Die 13 fehlenden dB hole ich mit der Vorstufe wieder auf, die steht dann anstelle bei 64 bei 77. Genau gleich laut wie vorher, Ich starte wieder beide synchron und schalte wieder zwischen den beiden Kandidaten hin und her. So, wie sie schon bei Stellung 83 nur schwer unterscheidbar waren, ist es jetzt auch, aber auf deutlich niedrigerem Niveau. Sie degradieren beide in gleichem Maß, und ich vermute, dass da schlicht die gleiche Hard- und Software beteiligt ist. Auffällig ist vor allem die kleinere Raumabbildung mit der engeren Bühne, die Darbietung wirkt etwas kraftloser und die Stimme wird leicht belegt, hat nicht mehr diese unglaubliche Sauberkeit wie vorher.

Also, Zusammenfassung: O wie G sind beides die gleichen Mimosen beim Einbinden in die Anlage und man kriegt beide auf ein enormes Niveau, wenn man sich ein bisschen Mühe gibt. Hat man die sich gegeben, bleibt ein Hauch von mehr Präzision beim G und ein Hauch von mehr Klangfarbenpracht beim O. Aber hat man schon den G, spart man sich das Geld - und wenn man den O gerade schon gekauft hat, kann man sich den G sparen. Und für das gesparte Geld kriegt man gute Vorverstärker, von denen beide profitieren.

Viele Grüße
Gert
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FST
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Beitrag von FST »

Moin Gert,

danke für den Bericht. Hast du dem O schon unter die Haube geguckt? Bin gespannt, wann du dem ersten G-O dein „go“ gibst.

Für den Fall würde ich mich schonmal für deinen dann obsoleten G-ADS3 anmelden :D

Grüße und noch viel Spaß beim Testen
Fabian
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Funky
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Linn New KDSM - als System Hub

Beitrag von Funky »

Hallo Fabian,

bitte etwas langsam mit dem Aufschrauben, das Gerät ist teuer - bei 36k wird jeder erst mal Vorsicht walten lassen.

Ich durfte ebenfalls den KDSM in meinem Setup "hören". Da ich allerdings das Exakt Protokoll nutze, war ich primär an der Klangsignatur der neuen Clock Architektur interessiert, weniger am Organik DAC. Wie wichtig eine gute Clock bzw. deren Peripherie ist, wurde klar, als ich den O (ich bleibe bei der Nomenklatur von Gert) statt meines KDSM nutzte.

Um fair zu bleiben bin ich zurück auf die Standard Netzkabel und jeder stand auf seinen Füßen. Interessant ist, dass die klangliche Signatur die Gert beschreibt sich 1:1 auf die Funktion als System Hub umsetzen lässt. Was ferner auffällt, der O ist nicht mehr so ganz pingellig wenn es um die Stromversorgung geht (hatte Standard Kabel, Solid Core, Furutech und ganz zum Schluss Wireworld Platinum dran). Die Kabel sind hörbar, aber es gibt andere Stellen, wo mit weniger Einsatz weit mehr zu holen ist.

Die klanglichen Meriten sind also zu einem (großen ?) Teil schon der neuen Clock Architektur mit deren Peripherie geschuldet. Nun zu den Stellschrauben - ich nutze rein Ethernet (elektrisch) - hier ist imho sehr viel zu holen. Direkt an einer FB mit Standard Patch Kabel - da spielt er ähnlich anämisch und temporal schlecht wie mein eigener. Ich bin primär Klassikhörer und selten habe ich eine tolle Vivaldi Violine durch diese Reduktion so krass in eine Kreissäge verwandeln können. Auch ein Meicord ist untertestes Limit. Man hört auch sehr deutlich, welcher Switch und welches Netzteil an welcher Komponente hängt. Ein Ether Regen mit Super Farad sollte es zur letzten Meile schon sein. LAN Kabel - mein Wireworld Platinum bringt dort mehr als jedes Netzkabel (egal wie teuer).

Wie gesagt, ich bleibe auf der rein digitalen Ebene, mein Exakt Link und der DA Wandler in den Lautsprechern wurden nicht verändert.

Wenn alles stimmt, dann ist der O auch als reiner System Hub ein Quantensprung gegenüber dem normalen KDSM - den kann man allerdings (auch ohne Gerts zutun) weiter nach vorne bekommen als den O (zumindest mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln) - d.h. man kann die Differenz durchaus merklich kleiner bekommen als gegenüber dem Standard (allerdings nie so klein, dass der Qualitätsunterschied nicht auffällt). Insofern ist bei mir nicht zappenduster, wenn der O nicht mehr sein Werk verrichtet.

Soweit meine Einschätzung des O - als Systemhub

Funky
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frmu
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Beitrag von frmu »

Hallo Gert,

danke für den Carmen Gomes Tip ….. läßt sich auch wunderbar mit dem G-Selekt genießen … :D

Es liest sich wie immer spannend bei Dir, aber der „O“ interessiert mich natürlich nicht wirklich … :mrgreen:


Beste Grüße
Frank
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Gert,

wie immer ein spannend ge- und beschriebener Vergleich. Ein schöneres Kompliment für Deine Gertifizierungen konntest Du mit dem Ergebnis des Hörvergleiches nicht bekommen - und eine weitere Bestätigung für alle zufriedenen Betreiber von G-räten, ihr Geld wirklich bestens angelegt zu haben.

Ja, auch mich hat die Frage von Fabian bereits beim Lesen beschlichen, zu welchem Klang-Niveau sich wohl einem solches O-Gerät aufschwingen könnte, wenn es das G-Siegel erhalten würde. Angesichts des Verkaufspreises wird dies sicherlich in der Welt der Gedankenspiele bleiben.

Viele Grüße
Fujak
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Fabian,
FST hat geschrieben: 27.05.2021, 13:06 danke für den Bericht. Hast du dem O schon unter die Haube geguckt? Bin gespannt, wann du dem ersten G-O dein „go“ gibst.
ein geliehenes Gerät für 35k€ behandle ich wie ein rohes Ei und lasse es zu.

Hallo Frank,
frmu hat geschrieben: 27.05.2021, 18:01 danke für den Carmen Gomes Tip ….. läßt sich auch wunderbar mit dem G-Selekt genießen … :D
freut mich, dass der Musik-Tipp gut ankommt bei Dir.

Hallo Fujak,
Fujak hat geschrieben: 27.05.2021, 22:40 wie immer ein spannend ge- und beschriebener Vergleich. Ein schöneres Kompliment für Deine Gertifizierungen konntest Du mit dem Ergebnis Eures Hörvergleiches nicht bekommen - und eine weitere Bestätigung für alle zufriedenen Betreiber von G-räten, ihr Geld wirklich bestens angelegt zu haben.
dazu hatte ich noch ein interessantes Experiment. Nach langer Zeit (coronabedingt) kamen gestern endlich unsere sehr guten Freunde G. und H. zu uns (kennst Du auch, vor vielen Jahren waren wir schon mal zusammen dort). Wir haben mit Ihnen schon viele Konzertreisen unternommen, sie spielen beide ein Instrument und haben zwei gute Anlagen sowohl im Wohnhaus wie im Ferienhaus mit AGM und G-Linn bzw. G-Oppo. Was ich damit sagen will: Hörerfahrung vorhanden.

Ich hatte als kleines Schmankerl vor dem Abendessen Folgendes vorbereitet: Die Anlage im Hörraum war schon eingeschaltet und in beide Kandidaten, G+O, war die Cellosonate von Beethoven reingeladen. Die beiden zugehörigen Eingänge an der ML hatte ich umbenannt in A und B. Ich sagte, setzt Euch, hier ist die Harmony-Fernbedienung, hier ist Play und Pause und Stop und da könnt Ihr zwischen A und B umschalten. Ich hole solange den Rotwein aus dem Keller und lasse Euch allein im Hörraum damit, während ich den Wein dekantiere. Ich sagte nicht einmal, dass es um den Vergleich zweier Streamer geht. Beide laufen immer synchron, weil beide gleich auf die Fernbedienung reagieren, und der G ist unsichtbar versteckt im Lowboard, sie sahen immer nur O spielen. Ich wollte das als möglichst beeinflussungsarmen Blindtest gestalten. Nach einiger Zeit kamen sie raus und sagten, wir finden B ganz klar besser. Klarer, sauberer, authentischer, echter. Brauchen wir das auch in unserer Anlage? Nein, sage ich, braucht ihr nicht, habt ihr schon. B war G. Und wenn ich ganz ehrlich bin, so gut der O auch sein mag, mir ist der G auch lieber, präziser auf den Punkt. Aber, wie gesagt, da gibt es sicher auch andere Geschmäcker, manchem mag die etwas weichere, aber auch etwas (O-Ton G.+H.) verwaschenere Spielart des O besser zusagen. Ich bin jedenfalls zufrieden mit dem Test und weiß, wo ich stehe.

Viele Grüße
Gert
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Gert,

interessante Erfahrung mit Deinen Freunden (klar, erinnnere ich mich noch an dieses denkwürdige Event bei ihnen), die ich wahrscheinlich ähnlich erleben würde, da auch mir eine präzisere Spielweise eher zusagt. Interessant fände ich zu klären, was den von dir beschriebenen farbigeren Klang des Organik bewirkt (Klirr?). Denn das scheint mir aus Deinen Schilderungen das einzige zu sein, was man/ich am Organik gegenüber dem G-Akurate DS3 klanglich bevorzugen könnte.

Viele Grüße
Fujak
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo Fujak,

aus meiner Erfahrung war der Katalyst Dac (wie im ADS/3) ein großer Schritt in Richtung Muikalität.
Allerdings muss Auflösung und Musikalität kein Gegensatz sein, es geht, wenn auch offensichtlich alle Entwickler so ihre Probleme
haben, beides auf höchstem Niveau unter einen Hut zu bringen.
Daher neige ich dazu einer Klirrtheorie eine Absage zu erteilen.
Das ist bei vielen Geräten auf dem Markt zwar nicht unüblich durch Verzerrungen und Klirr eine
vermeintliche Musikalität zu erreichen, die dann immer auf Kosten der Sauberkeit geht.

Erstaunt habe ich aus Gerts Bericht vernommen, das Linn leider auf der Netzwerkseite anscheinend keine Verbesserungen in
der Art eingeführt hat, dass der Linn weniger empfindlich auf das vorgeschaltete Netzwerk reagiert.
Da sind andere Hersteller "toleranter" gegenüber dem Netzwerk.

Grüsse Jürgen
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SolidCore
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Beitrag von SolidCore »

h0e hat geschrieben: 29.05.2021, 11:54 Hallo Fujak,
...
..
Erstaunt habe ich aus Gerts Bericht vernommen, das Linn leider auf der Netzwerkseite anscheinend keine Verbesserungen in
der Art eingeführt hat, dass der Linn weniger empfindlich auf das vorgeschaltete Netzwerk reagiert.
Da sind andere Hersteller "toleranter" gegenüber dem Netzwerk.

Grüsse Jürgen
Hallo zusammen

Genau das habe ich auch gedacht. Eine neue Entwicklung, mit erheblichem Preisaufschlag.
Da würde ich in derlei "Topmodell" tatsächlich eine Verbesserung nicht nur erwarten, sondern sogar fordern.
Jeder Linn Besitzer kennt die Problematik, wie stark ein Linn einbricht, wenn das Netzwerk Schwächen hat.
Hier bei mir, mit Gert´s Netzwerk-Clock-Update, ist das Gerät wesentlich unanfälliger. Geht also.
Und genau das gleiche Dilemma findet sich in Gert´s Bericht wieder.

Ok, kein Gerät der Topklasse begeistert, wenn man es nur lieblos hinstellt/verkabelt.
Schöner wäre es, genau diese "Anfälligkeit" ab Hersteller zu reduzieren.

Habe mich schon öfters gefragt, liegt es nun am Entwickler, am Rotstift, oder, was ich eher glaube,
an der geringen Anzahl derer, die es bemängeln.

Übrigens wie immer super Bericht.

Gruß
Stephan
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Funky
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Linn Organik

Beitrag von Funky »

Moin moin,

Leute, lasst mal die Kirche im Dorf:

Wir sollten den O zunächst gegenüber einem normalen KDSM3 Katalyst oder einem KDSM2 sehen: Die Gertschen Upgrades sind eine - eher auf das Forum begrenzte Option. Gert wird nicht in der Lage sein, 100erte von ADMS entsprechend zu modifizieren. Es ist toll für alle die einen Upgrade ihr eigen nennen und vor Gerts Ingenieurkunst ziehe ich den Hut !

Aber wir sollten den O gegenüber dem bewerten, was draußen in der kommerziellen Welt an Angeboten vorhanden ist - zumal der Organik ein DAC, VV, AV Zentrale und Streamer in einem ist.

Da ich den KDSM3 auch hier als System Hub hatte kann ich sehr genau die Qualitäten des O diesem gegenüber einschätzen. Er ist definitiv eine Weiterentwicklung und markiert durchaus eine eigene Klasse. Für den KDSM3 als System Hub kam kein "Haben Muss Virus " auf - für den O ist das schon weit eher vorhanden. Das musikalische Gespür, wie auch die "profanen" Hifi Aspekte sind eine gekonnte Weiterentwicklung. Hier hat Linn Engineering durchaus gut gearbeitet.

Die Abhängigkeit von guter Netzwerkinfrastruktur ist bei allen Geräten dieser Preisklasse vorhanden. (ich nennen nur dCS mit Upsampler, externer Clock, etc.) Einfachere DACs sind teilweise gar nicht in der Lage in dem Maße von guter Netzinfrastruktur zu profitieren, da dort Limitierungen auf der internen Architektur vorhanden sind.

Die G-ADSM3s zeigen, dass eine optimale Clock samt Versorgung wohl das A und O einer guten Performance darstellen, der DAC ist sicher auch wichtig, aber wohl nicht das Einzige was zählt.

Den Organik DAC werde ich separat hören können, sollten E350 Lautsprecher mit Organik Architektur verfügbar sein. Sollte es nennenswert sein, werde ich dann aber besser aber einen eigenen Faden dazu aufmachen.

Als KDSM Besitzer werde ich leider nicht in den Genuß einer Gertifizierung kommen - anderseits wird Linn wohl in 12 - 18 Monaten einen Upgrade in Form einer Austauschplatine für bisherige "alten" Klimax Gehäuse - Geräte Nutzer anbieten. Das nenne ich dann Nachhaltigkeit ! Ein Aspekt der zunehmend wichtig wird und von den wenigsten Firmen im Hifi Sektor angeboten wird.

Mögen alle G-Nutzer nun besonders gerne ihren Gerätschaften lauschen, wohl wissend, dass es kaum was besseres im Bereich Streaming im Markt gibt.

Meine 2 Cents

Funky
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Tilisca
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Vorverstärker

Beitrag von Tilisca »

Hallo Gert!

Wie immer spannend zu lesen, Dein Beitrag.
Bezüglich:
"Und für das gesparte Geld kriegt man gute Vorverstärker, von denen beide profitieren."
außer dein ML, welche würden noch als Kandidaten gelten?

Viele Grüße
Alex
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Moin

Wie viele Stunden hat der O denn schon gelaufen? Es gibt ja auch stimmen hier im Forum die von den neuen G-Geräten anfangs nicht angetan sind. Auch die G-Geräte scheinen ja erst einmal 300-500 Stunden Spielzeit zu benötigen... hat der O die schon hinter sich?

Grüße

Christian
Funky
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Beitrag von Funky »

Guten Abend Christian,

ohne Gert jetzt zuvorzukommen.

als er bei mir war hatte er ca. 50 Stunden drauf - hinzu kamen ca. 20 Stunden bei mir.

Interessant dabei, der OKDSM benötigte bei mir ca. 2 Stunden bis er nach dem Einschalten klanglich auf voller Höhe war und das nach dem Aufwecken aus der Standby Position. Als ich ihn vom Logistiker entgegennahm musste er erst mal die ganze Nacht durchlaufen um "geschmeidig auzuspielen. Die ersten 2-3 Stunden war er kein Highlight. Ich hatte ab dem zweiten Tag beide KDSM auch immer komplett an - wenn auch ohne Signal, damit der Vergleich beider Komponenten fair verlief (auch die flache Aluflunder braucht ca. 30 Minuten nach Standby bis es rund wird).

Ich kann allerdings jetzt nicht sagen ob er am 3 Tag besser spielte als am 2ten. Dazu hatte ich zu unterschiedliche Quellen dran. Was immer sofort auffiel, das souveräne, in sich sehr geschlossene und trotzdessen nicht behäbige Klangbild. Das hatte ich so nicht erwartet - weil ich ja den DAC nicht höre via Exakt (und klangliche Eigenschaften eher dem DAC zugeordnet hätte und nicht der Clockarchitektur)

Könnte in der Tat sein, dass er noch etwas Zeit braucht um sein Potential ganz auszuspielen.

@ Gert - wäre es Dir lieber, Eindrücke des OKDSM in einem separaten Faden abzuhandeln ? - in diesem geht es ja primär um deine G-Geräte.

Funky
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