Linn Akurate DSM3 (Katalyst)

Gerts Modifikationen
Fortepianus
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Linn Akurate DSM3 (Katalyst)

Beitrag von Fortepianus »

Liebe G-DAC-Fans,

nun hat endlich ein Linn DS mit den Katalyst-Wandlern den Weg zu mir gefunden, und zwar leihweise. Es ist ein Akurate DSM2, der das Upgrade zum DSM3 gekriegt hat, also das originale Katalyst-Mainboard hat:

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Ich bin ziemlich gespannt, wie das Gerät im Vergleich zu meinem G-ADS2 DAC klingt. Zuerst kommt aber der Deckel runter und ich schaue mir das Gerät von innen an. Es ist mir alles gut vertraut, das HDMI-2.0-Board im oberen Stockwerk kenne ich gut vom G-Hub. Unten die bekannte Phonoplatine mit der Möglichkeit, den dritten Analogeingang je nach Einbau als MC, MM oder Line zu konfigurieren. Das Digitalboard oben schraube ich ebenso wie den Phono-Pre runter, darin habe ich einige Übung. Die Prozessorabteilung sieht aus wie gewohnt, ebenso die Analogeingänge und der AD-Wandler. Aber da ist schon die erste gravierende Änderung zu entdecken: Es gibt keinen direkten analogen Pfad mehr wie in allen früheren ADSM. Bei denen konnte man in "Konfig" wählen, ob man den Digitalschnickschnack (Filter etc.) auch für die Analogeingänge will oder nicht. Man war gut beraten, das nicht anzuwählen, denn dann gab es keine AD-DA-Wandlung, sondern eben den direkten analogen Pfad. Die Lautstärke wurde dann recht aufwändig mit einem PGA2310 von Burr Brown gestellt. Das also ist Geschichte und alle Analogeingänge durchlaufen nun immer die Wandlung ins Digitale. Ein Blick in die Linn-Konfigurationssoftware lässt die Option des Direktweges denn auch vermissen.

Schauen wir mal weiter, die Clock ist die vertraute Si570 von Silicon Labs. Die ist bewährt und schon seit 2011 in den DS/DSM, seit dem ADS1. Die Musik macht dort die Reinheit der Versorgung, sonst ist die Picosekunde Restjitter für die Katz. Ich messe das Restrauschen auf den 3,3V an der Clock - 80µV RMS ist der beste Wert, den ich in einem Akurate bisher gemessen habe. Allerdings liegt das immer noch rund eine Zehnerpotenz höher als im G-DAC, dazu später mehr. Ich gehe weiter zum DAC, der leider noch weiter von der Clock entfernt ist als bisher - die Clock sitzt nämlich direkt neben dem ADC. Das Herzstück des DA-Wandlers ist ein AK4497 von AKM:

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Er ist ein echter 32bit-DAC - oft ist es ja so, dass man zwar 32bit in einen DAC-Chip reinschicken kann und dessen Digitalfilter beim Upsampling die auch verwenden, aber nachher doch "nur" 24 elektronische Schalterchen für die Wandlung bereitstehen. Bei den AK4497 kann man die internen Digitalfilter komplett umgehen, wie auch schon bei den bisherigen WM8741 oder meinen PCM1794A. Ich schicke dem Linn einen wav-File mit vollausgesteuertem 1kHz-Sinus, digital erzeugt mit 24bit und 192kHz Abstatsrate. Am DAC werden die Bits mit einer Bitclock von 24,576MHz reingehämmert, kanalgetrennt mit echten 32bit Länge und einer Wordclock von 768kHz, also doppelt so hoch upgesampelt wie bisher. Ich beobachte, was aus den 32bit wird, wenn ich die Lautstärke am Linn verändere. Vollaussteuerung der DACs ist wie bisher bei LS-Stellung 84, und man kann beobachten, wie alle 6 Schritte (=6dB) weniger ein Bit am DAC verschwindet. Damit sind aber bei LS36 immer noch 24bit übrig! Linn hat sich deshalb die bisherige analoge Einstellmöglichkeit für den Pegel gespart - bisher konnte man 0dB, -12dB und -24dB auswählen, bezogen auf ca. 2Veff am Cinch- bzw. 4Veff am XLR-Ausgang. Es ist allerdings die Frage, ob der DAC da unten noch so linear arbeitet wie bei voller Bitbetankung und auch, ob die analoge Ausgangsstufe da unten nicht ein bisschen im Rauschen versinkt, was man bisher durch die analoge Pegelanpassung umgehen konnte.

Ich messe dazu den Klirr des gesammten AD-DA-Weges, indem ich von meiner PrismSound Lyra analog in den XLR-Eingang gehe und vom Analogausgang in den Analogeingang der Mess-Soundkarte. Das sieht sensationell gut aus:

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Nun klaue ich dem DAC 9bit, indem ich die Lautstärke auf 30 stelle. Das zarte Signälchen hole ich zum Messen mit dem Mikrofonvorverstärker wieder nach oben:

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Nicht mehr auf dem Niveau wie bei hohem Pegel und was eigentlich bei 23bit möglich wäre - aber sei's drum, solange man keine mutwillige Fehlanpassung im Pegel betreibt, kann man auf die Analoganpassung schon verzichten. Ich habe übrigens noch die 5V-Referenzspannung am DAC gemessen, und da hat sich Linn richtig Mühe gegeben: 20µV Restripple ist sehr gut.

Nun zur Analogstufe, also Analogfilter plus Ausgangsstufe:

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Das ist ziemlich angelehnt an den Vorschlag im Datenblatt. Als OP kommt ein Doppel-OP von Burr Brown zum Einsatz, ein OPA1612. Im Datenblatt wird denn auch dessen Single-Bruder OPA1611 vorgeschlagen. Dahinter kommen nochmal zwei OPA1612, die jeweils einen Kanal symmetrisch bedienen. Im Grunde ist dieser Ausgang aber ganz ähnlich aufgebaut wie bisher schon mit den Filterperlen am Ausgang und satten 300 Ohm in jedem Ausgangszweig, bei XLR macht das dann 600 Ohm. Man kann argumentieren, dass 600 Ohm Impedanz Studionorm sei, aber wer schon mal mit 600 Ohm Innenwiderstand auf ein längeres Kabel gegangen ist, weiß, wie das klingt und warum man sowas nicht macht. Der Vorteil ist eben, dass man mit einem OP alle Ausgänge bedienen kann und die durch die hohen Vorwiderstände gut voneinander entkoppelt werden. Im G-DAC mache ich deshalb sechs sehr stromfähige Ausgänge mit niedrigem Innenwiderstand (<20 Ohm) rein, und jede Ausgangsstufe bedient einen Ausgang, je zwei für XLR und eine für Cinch.

Was mir zudem auffällt am AK4497: Er hat nicht wie üblich einen Stromausgang, sondern einen Spannungsausgang. Juhu, höre ich da manchen Entwickler frohlocken, da sind wir doch die kritischste Stufe schon los, nämlich den Strom-Spannungs-Konverter, der auch I/V-Stufe genannt wird. Zu früh gefreut, denn jeder DAC addiert intern Ströme, und da ist eben die I/V-Stufe mit in den DAC integriert worden. Wer den Aufwand im G-DAC mit den "Coladosen" von Sowter kennt, mit dem ich die zarten Strömchen behandle, fragt sich vielleicht, wie das integriert im Chip gut klappen soll, der übliche Spagat zwischen HF der Treppenstüfchen und NF-Nutzsignal in einem OP.

Egal, am Ende interessiert, wie das Kunstwerk klingt. Der ADSM3 steht im Rack direkt über meinem G-ADS2 DAC, und über den höre ich nochmal zur Gehörkalibrierung zwei meiner Lieblingsteststücke, die Misa Criolla mit der Sosa und Sani von Tord Gustavsen. Ok, alles klar, nun alle Steckverbinder raus aus den G-DAC und rein in den ADSM3, also das Musigo PC3-Netzkabel, das 15cm kurze aufgedröselte Netzwerk-Käbelchen vom LWL-Umsetzer und die beiden Oyaide Focus-1 der Refine zu den AGM.

MS geht nicht über den Katalyst, also schalte ich das in ConvoFS ab. Das klangliche Ergebnis über den ADSM3 ist ernüchternd. Zunächst erstaunt mich bei den feinen Zisch- und Lippenlauten der Misa Criolla, dass der Katalyst-DAC in puncto Präzision nicht mit dem G-ADS2 DAC mithalten kann. Ist dafür vielleicht die nochmal um eine Größenordnung bessere Clockspannung verantwortlich? Aber der Hauptpunkt ist folgender: Das klingt irgendwie dumpf und lahm über der Katalyst. Kein Punch im Bass, kein Glanz in den Höhen, und die Sosa scheint mir plötzlich von ungeheurer Müdigkeit befallen. Ich gehe zu Sani, dieses kurze Stückchen von Tord Gustavsen, das so einen ungeheuren Beckenglanz in den Hörraum zu zaubern vermag und die feinen Holzschlägelchen hören lässt, mit denen die Becken angeschlagen werden. Der Glanz fehlt, und die Anschläge sind vergleichsweise verschwommen.

Ich bin ziemlich enttäuscht nach der glänzenden Vorstellung des Katalyst bei der Messtechnik. Müsste man da nicht einfach den DAC rauslöten und die üblichen G-DAC-Zutaten einpflanzen? Meine Analogstufe samt dem großen G-Netzteil könnte man einsetzen, kein Problem. Aber den DAC könnte ich nicht ersetzen. Die PCM1794A können zwar im Digitalfilter-Bypass ebenfalls 768kHz, aber mit den 32bit fangen die Burr Brown nichts an. Ok, man könnte die unteren 8bit wegschneiden, aber das ist auch irgendwie unelegant. Der DAC selbst mit den Sowter-Übertragern müsste also draußen bleiben. Mir kommt da ein Gedanke: Der Vergleich war nicht ganz gerecht, denn der G-DAC durfte mit seiner MS-Dekodierung arbeiten und der Katalyst nicht. Also wiederhole ich die Vorstellung über den Katalyst und stecke anschließend auf den G-DAC um, bei dem ich die MS-Dekodierung abgeschaltet habe. Und es ist fast der gleiche Unterschied wie vorher - MS schärft eben die Fokussierung und Mittenabbildung nach, aber am grundsätzlichen Ergebnis ändert das nichts.

Ein ähnliches Ergebnis wurde mir ja auch schon von den Forumsfreunden berichtet, die einen G-ADSM DAC erster Generation mit einem Klimax DSM3 (auch mit Katalyst) verglichen hatten. Aber ich muss das selber mal hören, dachte ich.

Viele Grüße
Gert
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo Gert,

Dein Hörergebnis erstaunt mich so gar nicht.
Unser Kandidat „gegen“ den Klimax Katalyst war eher mein G-ADS /1 Dac,
der etwas besser klingt als der ADSM aus der gleichen Generation.
Ich vermute aber, dass Linn der Akurate Katalyst quasi absichtlich einbremst,
damit der Step zum Klimax groß genug bleibt.
Schade, dass Du mit Deinem Dac-Upgrade da nicht mehr ansetzen kannst.

Grüsse Jürgen
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo liebe Linnanhänger,

kürzlich fand doch mein Vergleichstest mit allerlei Linn- und G-Linngeräten statt. Da hatte ich dann überlegt:
Fortepianus hat geschrieben: 17.04.2020, 13:35 Interessant wäre nun, wo sich der Selekt mit DAC Level 2 (so heißt die Katalyst-Variante dort) einsortieren würde. Schaut man nach rechts im Diagramm zu den G-DACs, fällt der G-Selekt mit einem verdammt guten Preis-Leistungs-Verhältnis auf. Immerhin sortiert er sich bei deutlich günstigerem Preis bei den Kollegen KDSM2, G-ADSM DAC und G-ADS1 DAC und G-ADS2 DAC (ohne MS) ein. So ein bisschen treibt mich jetzt doch die Frage um: Wo würde der G-Selekt auf Basis des Katalyst-DAC-Moduls landen? Wer weiß, vielleicht verirrt sich ja mal einer zu mir. Dann könnte man das nämlich ganz einfach ausprobieren, weil die DAC-Module auf den Line-Out-Einschüben nur gesteckt sind und die Line-Out-Einschübe die gleichen sind. Man könnte also das Katalyst-DAC-Modul in den G-Selekt stecken und direkt testen.
Das kann man aber auch anders testen. Ein Selekt mit Katalyst-DAC-Modul ist technisch sehr ähnlich dem Akurate DSM3, ebenfalls mit Katalyst-DAC:
Fortepianus hat geschrieben: 30.03.2020, 10:28 Ein netter Nebeneffekt ist, dass die Platine auch in jeden ADS oder ADSM mit Katalyst reinpasst, denn deren Ausgangsstufen sehen nicht nur vom Schaltplan her, sondern auch geometrisch genauso aus wie die im Line-Out-Modul des Selekt.
Nun ergab sich nach einer netten Unterhaltung per E-Mail mit Alex (Tilisca), dass er ja einerseits einen G-ADSM2 DAC an der Hauptanlage hat, aber auch noch einen ADSM3 besitzt. Und so beschlossen wir, dass man doch mal die neuen G-Ausgangsstufen in seinen ADSM3 verpflanzen könnte. Und ansonsten natürlich das ganze Programm macht, also Überarbeitung des Linn-Netzteils, Clockversorgung, die vielen kleinen Stützelkos und so weiter. Der ADSM3 kam gestern an, ich mache mich frisch ans Werk und werde hier über die Fortschritte bei ADSM3-Umbau Nr. 1 berichten.

Zerlegt ist die Kiste schon:

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Viele Grüße
Gert
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Twity
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Beitrag von Twity »

Hallo Gert,

immer wenn du ein neues Projekt hast und was schreibst, fühle ich mich,
wie wenn Netflix eine neue Staffel von Stranger Thing ausstrahlt.
Kann es kaum abwarten wie es weiter geht. :cheers:

Herzlichen Gruß
Wasfi
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Thor_7
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Beitrag von Thor_7 »

Das geht mir auch so. :)
Bin gespannt wie es weiter geht und wo sich der DSM3 auf der "audiophilen Achse" einordnet.

Viele Grüße

Thorben
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Wasfi und Thorben,

danke für die aufmunternden Worte. Ich habe mich inzwischen ums Netzteil gekümmert. Das ist ein exzellent gemachtes Schaltnetzteil, und Versuche, es gegen ein sehr gutes Linearnetzteil zu tauschen, führten bei Tests in der Vergangenheit zu einem Patt. Es gibt aber eine Stelle, die mir ein kleiner Dorn im Auge ist beim Linn-Netzteil:

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Die mit rotem Pfeil markierten Elkos sind direkt am Ausgang der drei Rohversorgungsspannungen (+6,5V für das Digitalteil, +-13V für die Analogspannungen). Und ausgerechnet dort kommt ziemlich einfache Billigware zum Einsatz. Feinste Polymerelkos mit niedrigstem ESR sind da gefragt, und so gefällt mir das schon besser:

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Nun kommt etwas, das ich normalerweise nicht mache, nämlich eine neu Innenverkabelung auf 230V-Seite. Aber weil's doch die Nr. 1 ist und weil mein G-ADS2 DAC das doch auch hat und weil ich doch gerade noch Material dafür habe und auch gerade ein bisschen Zeit und weil's doch der Alex ist mach' ich das jetzt. Das alte Zeug rausgemacht:

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Oben der Schalter mit Zuleitung, darunter der Kaltgeräteeinbaustecker plus Kabel.

Außerdem soll ein besserer Kaltgeräteanschluss rein. Der originale von Furutech (rechts im Bild) passt aber nicht, so dass ich ihn ein bisschen mit der Feile bearbeiten muss (links):

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Die Zutaten für die Verkabelung:

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Das ist UPOCC-Kupfer in Teflon mit 2mm² Querschnitt, bestehend aus 19 einzelnen Drähten mit 0,37mm Durchmeser. Ziemlich edles Material. Verlötet wird das damit:

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Die neue Zuleitung zum Schalter (oben die alte):

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Vom alten Kaltgeräteanschluss kommen die Filter-Cs runter und auf den neuen drauf:

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Der alte Anschluss war eingeklipst. Damit der neue hält, kommt 2K-Kleber zum Einsatz:

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Als nächstes nehme ich mir die Linn-Hauptplatine vor.

Viele Grüße
Gert
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frmu
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Beitrag von frmu »

Hallo Gert,

schön - da kann ich mir meine Wartezeit wieder etwas versüssen und Dir quasi beim Basteln zuschauen.
Es erhöht einfach die Vorfreude - und natürlich viel Erfolg am DSM3 (Katalyst).

viele Grüße
Frank
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Frank,
frmu hat geschrieben: 29.04.2020, 15:00 schön - da kann ich mir meine Wartezeit wieder etwas versüssen und Dir quasi beim Basteln zuschauen.
Es erhöht einfach die Vorfreude - und natürlich viel Erfolg am DSM3 (Katalyst).
Dein G-Selekt hat ja die gleiche Ausgangsstufe drin. Und die baue ich jetzt als nächstes auf die Hauptplatine des ADSM3:

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Hier muss die drauf. Dazu müssen aber erstmal die originalen Bauteile an den Ausgängen raus:

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Der Abstand zwischen den XLR-Buchsen ist beim Selekt ein bisschen größer als beim ADSM3, deshalb muss ich da etwas improvisieren. Ich setze drei dicke Elkos zur Pufferung der Spannungsversorgung ein und verwende wieder UPOCC-Kupferdrähtchen für die Signalführung, diesmal viel dünner als bei der 230V-Versorgung:

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Bei den Elkos und der Ausgangsstufe muss man beachten, dass da nachher noch die Phonovorstufe drüber sitzt:

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Passt genau. Jetzt kommt die Ausgangsstufe direkt über die Hauptplatine:

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Wieder der Test, ob die Phonoplatine noch draufpasst:

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Noch die zwei entscheidenden Spannungen am DAC mit Polymerelkos puffern:

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Jetzt kommt die Hauptplatine wieder ins Gehäuse:

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Nächster Schritt: Die Clock braucht besseren Strom.

Viele Grüße
Gert
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dirk-rs
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Beitrag von dirk-rs »

Ich bin gespannt ! Mega wie Du das immer umsetzt.
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Dirk,
dirk-rs hat geschrieben: 30.04.2020, 07:50 Ich bin gespannt ! Mega wie Du das immer umsetzt.
danke! Ich bin auch ziemlich gespannt, wie die Kiste nachher klingen wird. Ich habe gestern Nacht noch lange mit Klirr-Messungen etc. zugebracht. Die Messwerte sind nach wie vor erste Sahne. Ich habe spaßeshalber auch mal den Ausgangswiderstand der Analogausgangsstufen gemessen: 7,5 Ohm. Symmetrisch am XLR dann 15 Ohm zwischen Pin 2 und 3. Das ist Faktor 40 weniger als beim Original, der mit seinen behäbigen 600 Ohm daher kommt.

Heute früh dann habe ich zunächst die Versorgungsspannung der zentralen Audioclock gemessen:

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Die Messung ist mit dem batteriebetriebenen x1000 Differenzmessverstärker gemacht. 22,49mV RMS Restrauschen, wie angezeigt, bedeutet also in Wahrheit 22,49µV RMS. Das ist sehr gut! Jetzt versuche ich mich daran, das noch besser zu machen:

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Wie man sieht, werden alle entscheidenden Versorgungspunkte jetzt mit 330µF/16V Polymerelkos abgepuffert. Außer an der Clock, denn die kriegt noch zusätzlich 10.000µF/6,3V Panasonic FC drangebuttert (der dicke Blaue). Die Ferritperle, über die der Linn-eigene Regler die Clock speist, wird entfernt und dafür mein Längs-Querregler reingemacht:

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Schauen wir jetzt wieder auf das Restrauschen an der Clock:

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8,3µV. Ok, das ist jetzt keine Größenordnung mehr, aber da oben wird die Luft dünn. Übrigens: Wenn man Angaben von Restrauschen in Datenblättern liest, wird das auch meist mit einem x1000-Messverstärker gemacht und dann wird da dran ein True-RMS-Messgerät angeschlossen. Ich mach das also auch mal:

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Hoppla, nur noch 3µV, nicht 8. Warum eigentlich? Hier der Messaufbau mit Oszi:

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Man sieht hier den ausgebeinten Linn als Testobjekt, darin die feinen Messspitzen an der Clockversorgung. Links in der silbernen Blechdose der Messverstärker. Links im Regal ist der USB-Oszi, die blau-silberne unscheinbare flache kleine Büchse, an die das Messkabel vom Messverstärker geht. Und diese unscheinbare Büchse hat eine ganz andere Bandbreite (100MHz) als das Multimeter, das hat seinen -3dB-Punkt bei 15kHz (eben nachgemessen). Damit verschweigt das Messgerät die HF-Anteile im Rauschen und kommt zu einem deutlich besseren Ergebnis.

Alles wieder zusammengeschraubt:

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Jetzt darf der G-ADSM3 erstmal ein Weilchen Burn-In-Signale in Endlosschleife ableiern:

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Die nächste Session findet dann im Hörraum statt.

Viele Grüße
Gert
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo liebe Mitforisten,

jetzt war ich schon ziemlich gespannt, wie sich der G-ADSM3 Katalyst gegen den G-ADS2 DAC macht. Ich habe also zunächst wieder meine XLR-Kabel so angeschlossen wie kürzlich beim großen Vergleichstest und auch die gleichen Teststücke in beide Kandidaten reingeladen. Ich schalte beim G-ADS2 DAC die MS-Option aus, ebenso in ConvoFS. Dann kann es synchron losgehen. Vorher checke ich noch die genauen Pegel - und da zeigt sich ein kleines Problem. Wenn ich den G-ADS2 DAC mit eingeschalteter -12dB-Dämpfung auf LS-Stellung 78 stelle (meine Standardlautstärke für die meiste Musik), liefert er 678mVeff zwischen XLR-Pin 2 und 3 in Richtung Lautsprecher bei vollausgesteuertem 1kHz-Sinus (das hört sich wenig audiophil an, deshalb stecke ich bei der Messung anstelle der Lautsprecher ein Messgerät dran). -12dB gibt's nicht mehr dank 32bit-DAC, wodurch der lineare Arbeitsbereich deutlich größer geworden ist. So kommt der G-ADSM3 dann bei LS-Stellung 67 auf 710mV, das sind 0,4dB mehr, oder bei Stellung 66 auf 633mV, das sind 0,6dB weniger. Also muss ich beim Testen den G-ADSM3 immer mal mit den 0,4dB mehr und danach mit den 0,6dB weniger anhören, um den Lautstärkeeffekt beim Unterschied zwischen den Geräten einschätzen zu können.

Ich bin nach einigen Teststücken soweit, dass mir klar wird: Der Sparringspartner des G-ADSM3 heißt nicht G-ADS2 DAC ohne MS, sondern mit MS. Der G-ADSM3 hat, Lautstärke hin oder her, einfach mehr Biss. Der G-ADS2 DAC klingt etwas vornehmer und feiner, aber in Summe muss ich sagen: Die Abbildungsschärfe bringt der ADSM3 so gut, wie es der G-ADS2 DAC nur mit MS kann, und sein Klang hat sogar ein bisschen mehr Körperhaftigkeit. Ich bleibe schließlich bei der Espana von Chabrier hängen, da hört man sehr gut auch die räumliche Abbildungsgenauigkeit, und da sehe ich ein Patt. Mit MS beim G-DAC wohlbemerkt. Beim dem ist alles ein bisschen dezenter, beim G-ADSM3 etwas anspringernder. Der Neue hat einen unglaublichen Durchzug, der hängt am Gas wie bisher kein G-Linn. In Summe würde ich sagen, ähnlich hohe Klangqualität mit leichten Vorteilen für den G-ADSM3, aber auch je nach Geschmack. Mir jedenfalls macht die Kiste sehr viel Spaß.

Der ADSM3 mit Katalyst setzt sich damit doch nochmal klar vom G-Selekt ab, der mich schon überraschte mit seinem anspringenden Charme. Woher nur kommt dieser unglaubliche Durchzug, frage ich mich. Ich habe eine kleine Vermutung: Meine neuen Ausgangsstufen haben ja mit 7,5 Ohm Innenwiderstand pro Hälfte nochmal weniger Impedanz als die Ausgangsstufen im G-DAC, die auf 19 Ohm kommen. Ist es das? Mal sehen, vielleicht sollte ich mir die Analogstufe in meinem G-DAC nochmal zur Brust nehmen. Andererseits kommt natürlich auch ein komplett anderer DAC-Chip mit anderer Architektur zum Einsatz.

Heute in der Abendsession jedenfalls werde ich mir den G-ADSM3 länger anhören mit verschiedenen Musikrichtungen, bevor ich zu einer Einstufung im Diagramm komme. Eins ist jetzt schon klar: Das wird ein vergnüglicher Abend!

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Viele Grüße
Gert
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frmu
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Beitrag von frmu »

Hallo Gert,

.... der G-Selekt ohne Katalyst muss es trotzdem bleiben, auch wenn Deine "G"-eschichten einen schon verleiten
können. Glücklicherweise muss ich den Sprung von der Kombi Aries Mini/Adi-2 DAC erstmal verkraften - monetär, wie sicherlich
auch klanglich. Wenn ich nicht irre, schlägt der Katalyst-DAC ja nochmal mit +1.800,- zu Buche.

Interessant finde ich ja, das Du Dei9nem G-ADS2 DAC jetzt zu Leibe rückst.

viele Grüße
Frank
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo Frank,

ein ADSM/3 kostet schon ohne "G" ca. 8900,- Euro.
Das ist schon mal ein Wort und damit auch zum Selekt schon ein gehöriger Abstand.

Grüsse Jürgen
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Frank, hallo Jürgen,
h0e hat geschrieben: 30.04.2020, 15:33 ein ADSM/3 kostet schon ohne "G" ca. 8900,- Euro.
Das ist schon mal ein Wort und damit auch zum Selekt schon ein gehöriger Abstand.
der G-Selekt ist für mich der absolute Preis-Leistungs-Überflieger. Du kriegst für meine Ohren beim G-Selekt mehr Klangqualität als beim Klimax DSM Katalyst für einen Bruchteil des Anschaffungspreises.

Ich habe dann noch in einer Nachmittags-Session Bachs "Ein Musikalisches Opfer" gehört, beide G-Linns parallel, ohne MS (sonst kann ich nicht direkt unterbrechungsfrei umschalten). Je länger das ging, desto deutlicher hat der G-ADSM3 den G-ADS2 DAC distanziert. Vor allem die Raumabbildung war so viel konturenschärfer beim 3er, alles klarer und durchhörbarer. Wie gesagt, mit MS kann der 2er wieder aufholen, aber nicht ganz. Beim 3er hat das mehr Körper und Volumen bei gleichzeitig sehr klarer Durchzeichnung. Ich habe dann den 2er in die Werkstatt gebracht und noch ein bisschen an den Ausgangsstufen rumgelötet, jetzt hat er gemessene 8,9 Ohm Innenwiderstand. Damit wurde der Abstand ohne MS (gerade probiert) ein bisschen kleiner. Heute Abend folgt dann nochmal 2er mit MS gegen 3er (prinzipbedingt ohne MS).
frmu hat geschrieben: 30.04.2020, 15:25 Glücklicherweise muss ich den Sprung von der Kombi Aries Mini/Adi-2 DAC erstmal verkraften - monetär, wie sicherlich
auch klanglich.
Der Sprung wird hoffentlich auch bei Dir klanglich deutlich ausfallen. Und ob der G-Selekt mit Katalyst-DAC klanglich so weit kommt wie der G-ADSM3, ist nicht sicher. Aber genau das will ich ja noch ausprobieren. Demnächst kriege ich leihweise einen Selekt mit Line-Out-Einschub und Katalyst-DAC. Da werde ich zum Test das DAC-Modul tauschen, das ist nur gesteckt. So lange bitte ich um Geduld :cheers: .

Viele Grüße
Gert
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frmu
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Beitrag von frmu »

Hallo Gert,
So lange bitte ich um Geduld.

Ja, ja … kein Problem … Vorfreude usw. ….. :)


Gruß
Frank
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