PS Audio Power Plant Premier in G-Version

Gerts Modifikationen
chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Fujak... Danke, gefunden... spannend!

Dein Link führt nicht direkt zum entsprechenden Artikel... deswegen war ich anfänglich etwas verwirrt ;)

Früher ging das doch mal...oder habe ich das falsch in Erinnerung? Jetzt scheint der Link immer an den Anfang der Seite zu führen.

Viele Grüße

Christian
Enno77
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Beitrag von Enno77 »

Hallo zusammen,

sehr interessant eure Projekte hier!
Sind die Steckdosen an den PPP’s auch so lapprig wie die am P10!. Wenn ja würde das nicht auch noch eine Steigung bringen wenn man diese ersetzen würde?


Gruß Enno
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Amati
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Beitrag von Amati »

N‘Abend allerseits.
Die am G-PPP sind nicht ganz so labberig.
Die an der P10 und auch an der P15 sind ne Vollkatatrophe
Ich habe die P10 dann aufgemacht und nachgesehen , ob man die tauschen kann. Könnte man tun, wenn man sonst keine weiteren Interessen hat. Ich weiß ja nicht wie hoch Deine statistische Restlebenszeit ist. Sollte die > 55 sein, lass es.
Ich habe mir Würth Karosseriepaste gekauft und eine Rolle um die Schukos gelegt. Jetzt ist das fest wie betoniert.
Peter

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Enno77
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Beitrag von Enno77 »

Abend,
Danke für die Antwort. :cheers:
So alt wollte ich dann doch nicht werden :lol:
Wäre der Aufwand dafür so groß?

Gruß Enno
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GuidoS
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Beitrag von GuidoS »

Liebe Freunde des sauberen Stroms,
in Gerts Vorstellungsthread las ich heute:
Nun habe ich einfach mal das Netzkabel der ML in eine freie Dose des G-PPP gesteckt anstelle direkt in die Wanddose. Das ist keine gute Idee, das klingt deutlich müder und auch lahmer.
Ich setze meine Antwort bewusst in diesen Thread, weil das Zitat nur der Anlass ist, von einem Test zu berichten, den ich vor ein paar Wochen machte. Ich war seit den Berichten über die Performance des PPP sicher, es ist nur eine Frage der Zeit, dann nenne ich einen G-PPP mein Eigen. Nun, es ergab sich, dass ich genau so einen für ein paar Tage bei mir zu Hause hatte und mich von den Qualitäten überzeugen konnte. Nur hat das leider nicht funktioniert. Die Formulierung von Gert "deutlich müder und auch lahmer" waren genau meine Erfahrungen, wie als würde sich ein Schleier über die Darbietung legen, keine perlende Läufe vom Klavier mehr, alles weg.

Ich frage mich warum?

Damit meine Testsituation etwas transparenter wird, erkläre ich kurz meine Anlage.
LS: Dynaudio Focus XD 60
Zuspieler: LINN G-Hub < Fis-Audio Netzwerkkabel < Etherregen (an Farad Super 3) < LWL < Audiolinux-Server mit ConvoFS und MinimServer.
Strom: Isotek Optimum EVO3 > Isotek Sigmas EVO3 >
> Isotek Elite EVO3 (zu den Lautsprechern)
> Musigo PC3 (zum LINN)
> Fis Audio (zum Farad)

Ich ersetzte den Sigmas durch den G-PPP und sofort war der Effekt hörbar. Ach so, einen Unterschied gab es, das Optimum Stromkabel hat einen 20Ampere-Übergang in den Sigmas, der PPP braucht die 16Ampere Variante. Ich benutzte zwei verschiedene Stromkabel, ein Isotek Optimum EVO2 bzw. ein Fis-Audio Black-Magic, in beiden Fällen das gleiche Ergebnis.

Fragende Grüße

Guido
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo Guido,

ich kann das gut nachvollziehen. Bei mir ging das soweit, dass ich auch den Isotek Sigmas wieder rausgenommen habe, nachdem ich eine hochwertige Netzleiste (Feldmann oder saabcoupe/Harald Eigenbau mit Shunyata Cobra Stromkabel, dies war aber vorher schon am Sigma) an der Wandsteckdose hatte. Einen PPP hatte ich allerdings nie in Verwendung.

Viele Grüße
Horst-Dieter
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Nicolas
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Beitrag von Nicolas »

Hallo,

an dieser Stelle muss ich zunächst einmal meine Beeindruckung vermitteln, als ich auf der Suche nach Reparaturerfahrungen zum PPP auf diesen Thread gestoßen bin. Die Fachkompetenz hier ist wirklich in den Weiten des Internets eher ungewöhnlich und hat mich auch dazu verleitet, mich in diesem Forum anzumelden. Nicht nur, um in Bezug auf den PPP nach Hilfe zu suchen, sondern eben auch um an dieser Community teilzuhaben :)

Wie bereits angedeutet habe Ich aktuell den PPP eines guten Freundes (mit beeindruckender Linn/Tannoy-Kette) auf meinem Labortisch, der sich meinen Wiederbelebungsversuchen zumindest teilweise widersetzt.
Als Ich das Gerät geöffnet habe, hat sich zunächst ein ähnliches Bild gezeigt wie im Eröffnungsbeitrag von Gert Volk: Der Bereich um das Ende des Spannungsverstärkers herum war schon mal gut warm geworden (wenn auch nicht komplett verbrannt) und R43 hatte sich in die Hochohmigkeit verabschiedet, also offenbar zuviel Strom gesehen. Es stellte sich dann schnell heraus, dass auch Q13 defekt war, ebenso die Spannungsversorgungen des Geräts falsche Werte lieferten. Die Spannungsregler für +12V und -25V hatten jedenfalls satte Kurzschlüsse. Auch eine der beiden Zenerdioden, die zwischen C24 und dem Endstufenausgang nachträglich aufgelötet wurden (wie im Gerät in der Threaderöffnung) war zerschossen. Ich habe die Zeners mangels Ersatz zunächst weggelassen, die waren vor der ersten Revision ja nicht dabei und sind damit offenbar nicht zwingend notwendig.

Nach getauschten Spannungsreglern, neuen Elkos für die 12V und 25V Versorgungen, Q10, Q11, Q12, Q13, Q14, neuen Emitterwiderständen für die Endstufe und testweise getauschten Darlingtons zeigt sich nun folgendes Bild:

- Beim Einschalten mit gesteckten Darlingtons und verbundenem Gleichrichter für die Versorgung der Endstufe entbrennt ein Todesrennen zwischen den Q13, Q14 und den Darlingtons in der Endstufe --> keine gute Idee ;)

- Beim Einschalten mit gesteckten Darlingtons und ohne verbundenem Gleichrichter passen die Hilfsspannungen zumindest, außer natürlich die, die vom Gleichrichter abhängen. +-12V und +-5V sind also stets dort, wo sie sein sollen. Aus diesem Grund war es für mich auch zunächst naheliegend, mich das ein oder andere Mal in die Zertörungsreise des ersten Spiegelstrichs zu geben ;)

- Beim Einschalten mit verbundenem Gleichrichter, aber ohne Darlingtons kann man wenigstens in Ruhe und zerstörungsfrei messen. Dabei zeigt sich folgendes Bild: Die Hilfsspannungen passen weiterhin alle, die +-25V liegen allerdings eher bei +-30V (wobei die Testpunkte auf dem Board auch mit +-30V beschriftet sind, das verbuche ich also unter Fehler im Schaltplan).

Nun fallen vor allem zwei Dinge auf: Die +20V Versorgung liegt betragsmäßig immer circa 3V tiefer als die -20V Versorgung (unabhängig von der insgesamten Niveaulage, die scheint vom Poti R10 abhängig). Der Punkt ist, dass der Spannungsverstärker offenbar keine Balance hinbekommt: Die +25V Versorgung liegt mit nur geringen Abschlägen an Testpunkt 8, also dem "Mittelpunkt" zwischen den Spannungsverstärkerausgängen an. Daraus schließe ich (das kann also auch ein Trugschluss sein), dass Q14 nicht durchsteuert. Es zeigt sich auch, dass am Kollektor von Q14 zwar die -25V Versorgung zu beobachten ist, am Emitter aber dann eben fast +25V. Verfolgt man das ganze zurück, so zeigt sich ein äquivalentes Verhalten auch an Q12 (natürlich mit den beobachtenen Spannungen an Emitter und Kollektor vertauscht). Somit scheint also auch Q12 nicht zu "öffnen". Davor liegt nun ja aber nicht so besonders viel, woran kann das also liegen?

Alle Widerstände und Dioden im Spannungsverstärker sind für gut befunden, C24 ist getauscht...es macht sich also Ratlosigkeit breit.
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Nicolas,
Nicolas hat geschrieben: 30.03.2022, 13:13 Wie bereits angedeutet habe Ich aktuell den PPP eines guten Freundes (mit beeindruckender Linn/Tannoy-Kette) auf meinem Labortisch, der sich meinen Wiederbelebungsversuchen zumindest teilweise widersetzt.
oh viel Vergnügen wünsche ich, ist es ein 1er oder 2er?
Nicolas hat geschrieben: 30.03.2022, 13:13 Als Ich das Gerät geöffnet habe, hat sich zunächst ein ähnliches Bild gezeigt wie im Eröffnungsbeitrag von Gert Volk: Der Bereich um das Ende des Spannungsverstärkers herum war schon mal gut warm geworden (wenn auch nicht komplett verbrannt) und R43 hatte sich in die Hochohmigkeit verabschiedet, also offenbar zuviel Strom gesehen.
Wenn R43 durch ist, heißt das in aller Regel, dass die komplette Treiber-Mannschaft von Q9 bis Q14 im Eimer ist. Ich tausche die aber immer sowieso alle, denn die damals verwendeten Transistoren sind nach meiner Erfahrung schlechter als die heute erhältlichen, auch wenn sie den gleichen Namen tragen. Außerdem tausche ich dann auch die Leistungs-Darlingtons aus. Wenn man die nur so misst, dass man die Durchlassspannung B-E/B-C anschaut und ob der Rest sperrt, findet man einen oft vorhandenen Fehler nicht: Die internen Widerstände zwischen B-E1-E2 sind oft durch. Alle raus, mache ich ebenfalls immer beim Upgrade. Und R11 bis R14 ebenfalls, die sind oft auch durch, wenn die Endstufe defekt war. R39 bis R44 sind ebenfalls Tauschkandadidaten, C24 tausche ich gegen 47µF/16V Keramik und ich füge wie in den letzten Versionen vorhanden R89/90 ein, nämlich jeweils 100K zwischen B-C von Q13/14. Dioden D13/14 ok? Da habe ich auch schon Defekte gesehen. Sind in der vorhandenen Version D21-26 vorhanden? Wenn nicht, nachrüsten, wenn vorhanden, checken. Wenn einer der Darlingtons durchging, ist meist mindestens eine der Dioden defekt. Damit wir vom gleichen Schaltplan sprechen:

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Nicolas hat geschrieben: 30.03.2022, 13:13 Es stellte sich dann schnell heraus, dass auch Q13 defekt war, ebenso die Spannungsversorgungen des Geräts falsche Werte lieferten. Die Spannungsregler für +12V und -25V hatten jedenfalls satte Kurzschlüsse.
Schlechtes Zeichen. Bitte mach das so, wie in den zuletzt gebauten Geräten:

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U13 und U14 raus und einfach alle drei Anschlüsse mit einer Brücke versehen. D17 bis D20 ebenfalls auslöten und draußen lassen. So wird die Treiberstufe von der gleichen Versorgung gespeist wie die Endtransistoren. Ist besser in Stresssituation, wenn das fest gekoppelt ist. Falls es ein 2er ist: Schau bitte mal, ob nicht die Leiterbahn durchgebrannt ist vom negativen Versorgungsanschluss der drei kleinen Käbelchen, die von der Slave-Platine kommen, auf der die anderen zwei Darlingtons sitzen.
Nicolas hat geschrieben: 30.03.2022, 13:13 Auch eine der beiden Zenerdioden, die zwischen C24 und dem Endstufenausgang nachträglich aufgelötet wurden (wie im Gerät in der Threaderöffnung) war zerschossen. Ich habe die Zeners mangels Ersatz zunächst weggelassen, die waren vor der ersten Revision ja nicht dabei und sind damit offenbar nicht zwingend notwendig.
Würde ich beide wieder reinmachen, ist hilfreich, um erneute Defekte zu verhindern. 1N5228 ist nicht notwendig, ich verwende dafür ZD3,9, gibt's bei Reichelt.
Nicolas hat geschrieben: 30.03.2022, 13:13 Nach getauschten Spannungsreglern, neuen Elkos für die 12V und 25V Versorgungen, Q10, Q11, Q12, Q13, Q14...
Ich tausche immer C7, 8 (330/50), C9,10,11 (10/50), C5, 17, 18, 28, 31, 32 (47/63). C5 ist fast immer defekt oder zumindest gefärdet, denn er sieht einen enormen Ripple wegen der Spar-Gleichrichterschaltung davor. Ich ersetze D5/6 deshalb durch einen kleinen Brückengleichrichter.
Nicolas hat geschrieben: 30.03.2022, 13:13 ...neuen Emitterwiderständen für die Endstufe und testweise getauschten Darlingtons zeigt sich nun folgendes Bild:

- Beim Einschalten mit gesteckten Darlingtons und verbundenem Gleichrichter für die Versorgung der Endstufe entbrennt ein Todesrennen zwischen den Q13, Q14 und den Darlingtons in der Endstufe --> keine gute Idee ;)]/quote]
Dann ist meist die komplette Mannschaft wieder zum Tausch fällig. MMBTA06/56 kaufe ich deshalb immer im 100er-Pack :-).

- Beim Einschalten mit gesteckten Darlingtons und ohne verbundenem Gleichrichter passen die Hilfsspannungen zumindest, außer natürlich die, die vom Gleichrichter abhängen. +-12V und +-5V sind also stets dort, wo sie sein sollen. Aus diesem Grund war es für mich auch zunächst naheliegend, mich das ein oder andere Mal in die Zertörungsreise des ersten Spiegelstrichs zu geben ;)
-5V gibts nicht, ist sicher ein Tippfehler. Ich kenne das, das ist bitter, wenn die gesamte Endstufe hochgeht.
Nicolas hat geschrieben: 30.03.2022, 13:13 - Beim Einschalten mit verbundenem Gleichrichter, aber ohne Darlingtons kann man wenigstens in Ruhe und zerstörungsfrei messen. Dabei zeigt sich folgendes Bild: Die Hilfsspannungen passen weiterhin alle, die +-25V liegen allerdings eher bei +-30V (wobei die Testpunkte auf dem Board auch mit +-30V beschriftet sind, das verbuche ich also unter Fehler im Schaltplan).
Korrekt.
Nicolas hat geschrieben: 30.03.2022, 13:13 Nun fallen vor allem zwei Dinge auf: Die +20V Versorgung liegt betragsmäßig immer circa 3V tiefer als die -20V Versorgung (unabhängig von der insgesamten Niveaulage, die scheint vom Poti R10 abhängig). Der Punkt ist, dass der Spannungsverstärker offenbar keine Balance hinbekommt: Die +25V Versorgung liegt mit nur geringen Abschlägen an Testpunkt 8, also dem "Mittelpunkt" zwischen den Spannungsverstärkerausgängen an. Daraus schließe ich (das kann also auch ein Trugschluss sein), dass Q14 nicht durchsteuert. Es zeigt sich auch, dass am Kollektor von Q14 zwar die -25V Versorgung zu beobachten ist, am Emitter aber dann eben fast +25V. Verfolgt man das ganze zurück, so zeigt sich ein äquivalentes Verhalten auch an Q12 (natürlich mit den beobachtenen Spannungen an Emitter und Kollektor vertauscht). Somit scheint also auch Q12 nicht zu "öffnen". Davor liegt nun ja aber nicht so besonders viel, woran kann das also liegen?
D13/14 ok? Irgendwo eine Leiterbahn im Treiber durch? Folgender Gedanke kommt mir noch: Die nominal +-25V werden doch dadurch erzeugt, dass jeweils ein 5V-Regler die +-20V als Fußpunkt hat. Also müssen ziemlich zwingend die 25V-Spannungen betragsmäßig 5V höher sein als die 20V-Spannnungen. Taucht dort der 3V-Versatz genauso auf? Ist vielleicht irgendwo eine Masseverbindung im Netzteilbereich unterbrochen? Oder eben die -20V-Leitung, wie oben bereits gefragt?
Nicolas hat geschrieben: 30.03.2022, 13:13 Alle Widerstände und Dioden im Spannungsverstärker sind für gut befunden, C24 ist getauscht...es macht sich also Ratlosigkeit breit.
D13/14 also ok. Ich hatte auch mal so einen Fall und ich konnte keinen Fehler finden, da hing auch die Treiberstufe am Anschlag, allerdings ohne "Todesrennen". Nachher war es eine winzige Lötbrücke irgendwo... Bedenke aber bitte auch, dass die gesamte Endstufe erst dadurch in die gegengekoppelte Balance kommt, wenn die Darlingtons mitspielen dürfen, denn sonst ist die Gegenkopplung über R9 (unterhalb des oben abgedruckten Bereichs, deshalb nicht sichtbar im Bild) nicht aktiv, die das ganze Kunstwerk erst DC-mäßig in die Mitte zieht. Ich würde also erstmal der Sache mit dem 3V-Versatz nachgehen, das ist verdächtig. Dass der Versatz auch noch vom Poti abhängt, spricht ebenfalls für eine fehlende Verbindung irgendwo.

Weiter viel Erfolg bei der Reparatur!

Viele Grüße
Gert
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Hifidistel
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Beitrag von Hifidistel »

Hi an die Mitleser,
Ich finde das toll, wie sich - nicht nur Gert - hier um die technischen Fragestellungen kümmert. Und sei es noch so komplex.
Super!
Lg
Sascha
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Audiophon
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Beitrag von Audiophon »

Und nicht nur: ich denke viele hätten ihr Fachwissen nicht so leicht Preis gegeben und ihre Zeit geopfert, sondern lieber angeboten den PPP gegen bares Geld zu reparieren.

Einfach super und absolut uneigennützlich :cheers: .

Viele Grüße
Martin
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Nicolas
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Beitrag von Nicolas »

Hallo Gert,

eins vorab - vor deiner Hilfsbereitschaft und der Bereitschaft, sich in meine spezifische Situation hineinzudenken ziehe ich den Hut. Das ist wirklich große Klasse, danke!

Ich habe heute eine weitere (leider erfolglose) Session gestartet und zunächst einmal noch den letzten verbliebenen Transistor im Leistungsverstärker getauscht, den ich aufgrund seiner guten Werte nicht gewechselt hatte, nämlich Q9. Das hat zu keiner Änderung geführt.
Anschließend habe ich versucht, die Ursache des 3V-Versatzes zu finden. Beim Wiederholen meiner Messungen habe ich festgestellt, dass die +-20V direkt nach Einschalten des Gerätes keinen Versatz haben. Die +20V driften aber ganz langsam (ca. 0,1-0,2V pro Sekunde) weg, bis die besagten 3V Versatz aufgebaut sind. Dieses Verhalten konnte ich mir zunächst nicht erklären, habe aber aufgrund des langsamen Drifts einen Einfluss der großen 12mF-Elkos vermutet. Mein Komponententester bescheinigt allerdings allen vier der großen Elkos gute Werte.
Noch zu deiner Frage, der Versatz zeigt sich sowohl auf der +-25V-Ebene als auch auf der +-20V-Ebene, die dazwischenliegenden 5V-Spannungsregler verrichten also brav ihren Dienst. Was mich ebenfalls irritiert: Hänge ich meinen Komponententester bei entfernten 12mF-Elkos und Zuleitungen zum Gleichrichter, so messe Ich zwischen den Steckklemmen für +20V und CT/Line In (also der virtuellen Masse, auf der die ganze Schaltung floatet), so erkennt der Komponententester einen Kondensator im mF-Bereich mit hohen Verlusten, der so natürlich nicht existiert. Teilweise wird dieser Phantomkondensator auch zwischen -20V und CT/Line In im beschriebenen Szenario erkannt. Für mich sieht das so aus, als ob der Komponententester irgendwohin einen Leckstrom hinschiebt und dies als Kondensator missinterpretiert. Die Frage ist nur: Wohin? Das Multimeter misst im gleichen Szenario an den gleichen Klemmen ganz unaufgeregt die ca. 100nF von C19 bzw. C20. Eventuell ist das also auch nur eine komplette Fehlmessung des Komponententesters, denn wer viel misst, der misst auch viel Mist :D
Während Ich müde diese Zusammenfassung schreibe, kommt mir der Gedanke, dass der langsame Aufbau des Versatzes auch für ein Temperatur-abhängiges Problem sprechen könnte....

Gruß, Nicolas
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Nicolas,
Nicolas hat geschrieben: 02.04.2022, 23:43 Ich habe heute eine weitere (leider erfolglose) Session gestartet und zunächst einmal noch den letzten verbliebenen Transistor im Leistungsverstärker getauscht, den ich aufgrund seiner guten Werte nicht gewechselt hatte, nämlich Q9. Das hat zu keiner Änderung geführt.
sofern wir die Kiste wieder flott kriegen sollten, war das aber sicher kein Fehler.
Nicolas hat geschrieben: 02.04.2022, 23:43 Anschließend habe ich versucht, die Ursache des 3V-Versatzes zu finden...Für mich sieht das so aus, als ob der Komponententester irgendwohin einen Leckstrom hinschiebt und dies als Kondensator missinterpretiert. Die Frage ist nur: Wohin?
Dazu folgender Gedanke. Die virtuelle Masse CT/LINE IN wird doch über das Relais K1 mit LINE OUT verbunden, solange das Relais nicht schaltet. Also hängt LINE OUT auf CT (Masse), und jetzt nochmal die Frage nach den Dioden D21-26: Wenn eine von D21/23/25 durchlegiert wäre, könnte das den Leckstrom von +20V nach Masse erklären. Habe ich das richtig verstanden: Bei der Messung waren die Leistungstransistoren nicht gesteckt und alle vier dicken Elkos C1-4 draußen. Außerdem ist K1 nicht gezogen, was dadurch angezeigt wird, dass die grüne LED D10 nicht leuchtet. Die einzige Verbindung zwischen +20V und Masse sind dann die drei genannten Dioden. Mach die Dioden doch mal raus, drei davon sind auf der Hauptplatine, drei auf der kleinen. Wie gesagt, wenn einer der Endtransistoren durch war, ist fast immer auch mindestens eine der Dioden im Eimer.

Viele Grüße
Gert
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Nicolas
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Beitrag von Nicolas »

Hallo Gert,

ja, das hast du richtig verstanden :) Bei der Messung sind sämtliche Darlingtons und auch die vier großen Elkos allesamt gezogen.
Ich hatte die einzelnen Dioden D21-D26 gestern schonmal alle einzeln einseitig gekappt, ohne Ergebnis. Auf deine Anregung hin habe Ich jetzt nochmal alle 6 gleichzeitig aus dem Spiel genommen, und außerdem auch noch C19 und C20 entfernt. Leider zeigt sich dennoch kein anderes Bild, zwischen den freigelegten Anschlüssen der 12mF-Elkos (welche aufgrund der Relaisstellung im Ruhezustand wie von dir korrekt angemerkt +20V bzw. -20V und "Masse" bedeuten) lassen sich Durchgänge messen, als ob noch Dioden dazwischen geschaltet wären. Ganz konkret sind in allen 4 möglichen Kombinationen (+20V nach CT, CT nach +20V, -20V nach CT, CT nach -20V) jeweils zwischen 1,2V und 2V im Durchgangs-/Diodentestermodus meines Multimeters messbar.
So viele mögliche Pfade verbleiben dafür ja nicht - R29 und C23 sind im Übrigen sicher i.O. Ist es eventuell denkbar dass Ich hier einen Pfad messe, der irgendwo im Spannungsverstärker liegt? Trotz gezogener Darlingtons besteht ja noch eine Anbindung über die +-25V-Rails, die im Hilfsnetzteil ja nur von einer Diode bzw. in der neueren Revision gar nicht von +-20V getrennt sind. Im Spannungsverstärker ist der einzige denkbare Pfad zur "Masse" hin aber ja ein Fehlerstrom, der über die Basis von Q9 oder Q10 fließt. Die beiden Kameraden hatte ich bereits getauscht. Ich habe mehr und mehr das Gefühl, dass ich im Schaltplan den Wald vor lauter Bäumen nicht sehe und mir etwas offensichtliches entgeht.

Gruß, Nicolas
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Sebabe
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Beitrag von Sebabe »

Hallo,

hier ist so ein Moment, wo ich mir einen Like Button wünsche. Ich bin mal wieder beeindruckt von Gerts Detailwissen und Hilfsbereitschaft. Und dann macht es immer auch noch Spaß zu lesen. Und man lernt auch noch was dabei. Respekt!

Viele Grüße
Sebastian

BTW - ein nettes Forumsmitglied verkauft einen sehr guten G-PPP im Marktplatz. Nur falls alles am Ende doch nötig ist :-)
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Nicolas
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Beitrag von Nicolas »

Hallo zusammen,

Ich habe gerade das meiste wieder zusammengebaut und eine neue Messung im Zustand "Darlingtons gezogen, sonst alles drin" vorgenommen.
Ich war wohl gestern Abend schon zu müde, meine Messung muss ich jedenfalls korrigieren:
Während die "+20V" mit gemessen 23,0V genau 5V unter den "+25V" mit gemessenen 28,0V liegen, sieht es auf der negativen Seite anders aus:
Hier liegen die "-20V" bei gemessenen -27,2V und die "-25V" bei gemessenen -29,0V.
--> U14 bekommt die seine Ausgangsspannung also offenbar keine -5V nach unten gezogen von dem Niveau, auf dem er "lebt".

EDIT: Gerade habe ich gemerkt, wenn ich nur lange genug warte, wird "-20V" und "-25V" sogar deckungsgleich, U14 schafft es dann also irgendwann gar nicht mehr. Das erscheint mir als starkes Indiz, das D4 nicht mehr wirklich gesund ist.
EDIT2: D4 ausgebaut und durchgemessen, ist i.O., an den freigelegten Lötfelder für D4 messe ich dennoch ein Diodenverhalten. Eventuell hat doch U14 einen speziellen Defekt? Wahrscheinlich hätte ich einfach direkt diese Spannungsregler alle rauswerfen sollen, wie in der letzten Revision und wie von dir vorgeschlagen...

Gruß, Nicolas
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