PS Audio Power Plant Premier in G-Version

Gerts Modifikationen
Nicolas
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Beitrag von Nicolas »

Hallo Gert,

die Konfiguration ist wie zuletzt von dir vorgeschlagen, also mit je einem Darlington pro Seite montiert und hochohmigen Emitterwiderständen zur Strombegrenzung.
Das, was U16 an Pin 5 sieht, sieht tatsächlich i.O. aus, der Ausgang hängt aber dennoch im Anschlag. Wie kann das sein?

Gruß, Nicolas
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Nicolas,
Nicolas hat geschrieben: 27.04.2022, 22:15 die Konfiguration ist wie zuletzt von dir vorgeschlagen, also mit je einem Darlington pro Seite montiert und hochohmigen Emitterwiderständen zur Strombegrenzung.
Das, was U16 an Pin 5 sieht, sieht tatsächlich i.O. aus, der Ausgang hängt aber dennoch im Anschlag. Wie kann das sein?
liegt Pin 6, der invertierende Eingang, tatsächlich über 1k auf Masse? Wenn Pin 6 auf 0 liegt und Pin5 hin- und herzappelt zwischen + und -, dann muss der OP-Ausgang das auch machen, und zwar von Anschlag zu Anschlag. Bedenkenswert ist aber etwas anderes: An Pin5 müssen eigentlich über die Gegenkopplung der Schaltung ebenfalls 0V liegen wie am anderen Eingang, sonst müsste wie gesagt der Ausgang zwischen + und - Versorgung pendeln. Ist aber nicht so. Also funktioniert der OP schlicht nicht. Hat er Versorgungsspannung an Pin 4 und 8? Oder ist in dem Oszibild, das Du von Bild 5 gezeigt hast, ein DC-Offset drauf? Rechts wird was von 0,1V AC angezeigt, könnte also sein. Muss eigentlich sein, denn
Nicolas hat geschrieben: 23.04.2022, 13:57 An TP8, also dem Mittelpunkt des Spannungsverstärkers sehe Ich -16,5V...
Diese -16,5V sind dafür, dass der OP-Ausgang auf Plus hängt
Nicolas hat geschrieben: 23.04.2022, 13:57 ...und "U16 neu" hängt mit seinem Ausgang im positiven Anschlag bei 10,5V.
völlig in Ordnung, denn über die Gegenkopplung R9 (bzw. K2 in der Ruhephase des Relais) gelangt die negative Spannung an den Eingang und müsste den OP-Ausgang ebenfalls Richtung Minus ziehen, bis über die GK der stabile Zustand in Mittellage bei 0 eintritt. Da das nicht passiert, ist also entweder

- Pin 6 nicht auf Masse oder
- Pin 4 sieht keine negative Versorgung oder
- auch dieser OP ist defekt.

Falls alle Pins von U16 ansonsten das Richtige sehen, nochmal mein Angebot: Ich habe von den originalen TL072 eine ganze Tüte voll hier, schreib mir Deine Adresse per PN und ich stecke zwei in einen Umschlag.

Viele Grüße
Gert
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Nicolas
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Beitrag von Nicolas »

Hallo Gert,

nochmals vielen Dank für deine außergewöhnliche Hilfsbereitschaft und die Zusendung eines TL072 OpAmps!
Nach dem Einlöten des diesmal offensichtlich "echten" TL072 stand der Ausgang des Spannungsverstärkers sofort stramm auf 0V DC, also genau dort, wo er sein soll! Das Toggeln des Relais war auf eine ausgelöste Fehlerdiagnose im IC zurückzuführen, aufgrund der als Schutz eingebauten 15kOhm für R11 und R12. Ich habe dann die Sollwerte 0,12Ohm wieder eingesetzt und mutig die Darlingtons zugeschaltet, und das Ergebnis ist...
Es funktioniert! Ich höre gerade als Test an meiner Laborzimmeranlage über die Power Plant in der Kette Musik und erhalte bei circa 3,3% THD am Eingang einen Ausgang von 0,7% THD, also voll im Soll! :cheers:

Ich muss dir wirklich meine große Dankbarkeit aussprechen, ohne dich hätte Ich das sicher nicht geschafft!
Ich für meinen Teil bin trotz dieser gefühlt endlosen Odyssee von Reparatur glücklich - wie bei jeder wirklich anspruchsvollen Reparatur habe Ich mal wieder etwas dazu gelernt :)

Gruß, Nicolas
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Nicolas,

das freut mich jetzt aber, dass die Kiste wieder läuft. Glückwunsch! 0,7% ist genau, was der originale PPP schafft, alles in Butter.

Tipp: Was der PPP gar nicht mag, sind billige Schaltnetzteile. Die stellen nämlich, wenn kein NTC als Begrenzer davor liegt, im Einschaltmoment für µs einen deftigen Kurzschluss dar, weil ein Gleichrichter und ein dicker Elko direkt am Netz hängt, und wenn man den Netzsinus gerade im Scheitelzeitpunkt erwischt, kann da saftig Strom fließen. Ein Kurzschluss am Ausgang des PPP heißt aber, dass der Ausgang des Verstärkers von Phase auf Null runtergezogen wird, so dass der Ausgang 325V (Spitzenwert von 230Veff) sieht, relativ zu seinem Bezugspunkt, der ja die Netzphase ist. Diese 325V killen schon innerhalb einer µs die Darlingtons, und dann kommt eine fatale Kettenreaktion in Gang mit dem ganzen Elektronikschrott, den Du ja jetzt schon mehrfach ausgelötet hast. Ich habe deshalb eine Schutzschaltung hinter dem Ausgang entwickelt, die über eine dicke Drossel diesen Kurzen zeitlich etwas verzögert und fetten bipolaren Schutzdioden die Zeit verschafft, die Spannung am Verstärker zu begrenzen. Was aber auch hilft, ist eben keine solchen Schaltnetzteile in den PPP zu stecken.

Viele Grüße
Gert
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Schoengeist
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Beitrag von Schoengeist »

Hallo zusammen

Habe mich gerade wegen diesem Thread hier im Forum angemeldet.
Schön, dass es noch Foren gibt in denen man halbwegs ungestört solche Themen diskutieren kann.

Hätte Fragen zum Power Plant Premier Version II.

Ich besitze seit einigen Jahren solch ein Gerät und will es nicht mehr missen. Nun habe ich jedoch auf 2 der 5 Steckdosen keine Spannung mehr (Womöglich haben die Relais ihr Leben ausgehaucht). In dem Zusammenhang habe ich mir überlegt ob es gleich eine gute Idee wäre, auf einen externen Klemmenkasten zu gehen und von dort aus per Klemme direkt auf die Netzkabel der einzelnen Geräte zu gehen. Wenn ich den Thread richtig verfolgt habe, gibt es Leute, die statt der Wandsteckdose per Wagoklemmen auf das Netzkabel gehen und deutlich positive Effekte erzielt haben. Hat jemand schonmal diesen Ansatz mit der Verteilung auf die einzelnen Geräte verfolgt?

Frage 2:
Hat jemand die Dokumentation (Schaltpläne) zu dem Gerät und könnte diese zur Verfügung stellen?

Frage 3:
Bei der Frage weiss ich noch nicht ob die sinnvoll ist. ;-) Da der Power Plant ggf. nicht mehr regeln kann, wenn die Ausgangsspannung zu weit von der Eingangsspannung abweicht, wäre es ggf. sinnvoll einen PI-Regler zum langsamen Nachregeln der Ausgangsspannung zu integrieren? Schnelle Sprünge bei der Netzspannung habe ich hier bisher nicht beobachten können. Mein Power Plant läuft mit 0,3 bis 0,5% Ausgangs THD (bei 2,1 bis 2,6% Input), dazu muss aber die Differenzspannung gut eingestellt sein.

Schönen Gruss

Sebastian
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Schoengeist hat geschrieben: 12.11.2023, 22:17Nun habe ich jedoch auf 2 der 5 Steckdosen keine Spannung mehr (Womöglich haben die Relais ihr Leben ausgehaucht). In dem Zusammenhang habe ich mir überlegt ob es gleich eine gute Idee wäre, auf einen externen Klemmenkasten zu gehen und von dort aus per Klemme direkt auf die Netzkabel der einzelnen Geräte zu gehen. Wenn ich den Thread richtig verfolgt habe, gibt es Leute, die statt der Wandsteckdose per Wagoklemmen auf das Netzkabel gehen und deutlich positive Effekte erzielt haben.
Hallo Sebastian,
es wäre naheliegend, zunächst die verdächtigten Relais auszutauschen (nichts wäre einfacher als eine Messung über die Kontakte auszuwerten, wenn hier im angezogenen Zustand kein Spannungsabfall feststellbar ist, darf man davon ausgehen, dass die geäußerte Annahme ein Irrtum war).
Ich bin ein großer Freund von sternförmiger Netzverteilung, indem von einer zentralen jeweiligen (L, N, PE) Klemme alle Verbraucher parallel versorgt werden, vorzugsweise nickelfrei und verkupferte Schrauben oder Klemmen, die für Litzenkabel geeignet sind.

Wenn aber die genannten Relaiskontakte schon von den vorhandenen Verbrauchern so gestresst wurden, dass sie nicht mehr funktionieren, wäre doch zu befürchten, dass die geballte Belastung aller bisherigen Lasten auf einem Relaiskontakt diesen beschleunigt in die Reihen der beschädigten zuweisen. Das ist auch für einen Maschbauer logisch leicht nachvollziehbar und eben auch keine mittelfristig zielführende Option.

Ich denke, Gert (Fortepianus) hat durch Reverse-Engineering das Arbeitsprinzip des Premier verstanden und kennt das Gerät im Detail. Da man Schaltbilder dazu nicht an jeder Straßenecke findet, gibt es auch nur wenige Forenten, die hier mitreden würden.
Ich beschränke mich auf das oben Geäußerte (ich hatte zwischenzeitlich PPP, habe aber den Originalzustand unangetastet gelassen, nur als Blackbox im Betrieb gehabt).
Grüße
Hans-Martin
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Schoengeist
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Beitrag von Schoengeist »

Hallo Hans Martin

Sollten an den Relais die Lastkontakte defekt sein würde ich eher nicht an ein primäres Überlastungsproblem denken.
An einer der beiden Dosen hing mein Phono-Pre mit bescheidenen 15 Watt.
Für den Maschinenbauer ist davon abgesehen logisch, dass vor eine Schuko-Dose nichts gehört das keine 16A aushält ;-)

Bei unseren Industrieanlagen verabschieden sich Relais gerne mal nach dem Schmutz oder Korrosion
ihr Unwerk getrieben haben, in der Folge kommt es dann zum Abbrennen der Kontakte oder anderen Kontaktstörungen.
Inwiefern das auf Relais im Hifi-Bereich übertragbar ist, ist dann wieder eine andere Frage.

Bevor ich die Kiste öffne würde ich mich gerne auf ein paar Eventualitäten vorbereiten
und einen halbwegs schlüssigen Plan haben.
Immerhin kann ich während der Reparatur keine saubere Musik mehr hören ;-)

Schönen Gruss

Sebastian
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Schoengeist
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Beitrag von Schoengeist »

Hallo zusammen

Sollte jemand irgendwann ein ähnliches Problem (mit Steckdosen ohne Spannung) haben,
lohnt es sich den Flachbandstecker am Steckdosenblock zu prüfen.
Bei mir kann man diesen Stecker soweit hin- und herschieben das sich keine korrekte Überlappung der Kontakte mehr ergibt.
Auf dem Bild kann man recht gut erkennen wie viel Luft die ganze Veranstaltung hat.
Das kleine bisschen Kleber oben sollte wahrscheinlich der Sicherung dienen, hat aber ausser
dem Stecker niemals ein anderes Bauteil berührt.

Bild

Bei mir ist jetzt wieder alles gut. Falls sich aber doch noch jemand findet der die Schaltpläne hat, wäre ich immer noch interessiert.
Das Einsparen der Steckdosen und der "direkte" Anschluss der Gerätekabel würde mich schon noch reizen.

Schönen Gruss

Sebastian
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