PS Audio Power Plant Premier in G-Version

Gerts Modifikationen
Fortepianus
Aktiver Hersteller
Beiträge: 3688
Registriert: 17.12.2008, 12:41
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von Fortepianus »

Hallo Martin,
Martin hat geschrieben:Bei mir zu Hause habe ich an der Steckdose ca. 0,2 Ohm Netzimpedanz. Direkt am Sicherungskasten ist die Netzimpedanz niedriger.
ich habe als ersten Versuch mal Folgendes gemacht:

Am Sicherungskasten, direkt nach dem Zähler vor den Hauptsicherungen, habe ich ein Multimeter an eine Phase geklemmt, es zeigt 234,3V. Gleich nebenan ist der Saunaofen, eingeschaltet, zieht 6kW auf drei Phasen, also 2kW auf jeder. Immer noch 234,3V. Wieder ausgeschaltet, weiterhin 234,3V. Daraus kann man ganz einfach eine Abschätzung machen: Beim verwendeten Messbereich liegt meine Multimeterauflösung bei 100mV. Der 2kW-Heizstab zieht 8,7A. Damit ist der Innenwiderstand auf jeden Fall kleiner als 100mV geteilt durch 8,7A, also kleiner als 0,0115Ohm, sonst hätte ich 234,2V oder weniger gesehen. Bei Gelegenheit kann ich so eine Messung ja mal im Hörraum machen mit einem 2kW-Heizlüfter.

Viele Grüße
Gert
Bild
chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Gert
Fortepianus hat geschrieben:Bei Gelegenheit kann ich so eine Messung ja mal im Hörraum machen mit einem 2kW-Heizlüfter.
Ich glaube, dass kannst Du Dir sparen ;)

Wenn ich auf Großveranstaltungen bin wo gerne auch mal mehrere hundert Ampere (früher mit konventionellem Licht auch gerne sehr viel mehr) aus dem Netz gezogen werden, gibt es noch immer keinen nenneswerten Einbruch der Versorgungsspannung. Das wäre ja was... wie sollte denn die Industrie dann arbeiten?

Viele Grüße

Christian
Fortepianus
Aktiver Hersteller
Beiträge: 3688
Registriert: 17.12.2008, 12:41
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von Fortepianus »

Liebe Netzreiniger,

vorhin kam auf dem privaten Kanal die Frage von Fujak, ob und wie man denn relativ einfach diesen Klirr selbst messen könne, zumal sein Lab12 Gordian ja nur den Dreck davor, nicht aber danach anzeigen kann. Ja, dachte ich mir, das will ich auch messen, anstatt nur der Anzeige des PPP zu trauen. Ich löte dazu ein Messkabel zusammen. Das sieht so aus:

Bild

In dem einfachen Netzstecker, den ich in einer Schublade fand, ist ein Spannungsteiler zwischen Phase und Erde (nicht Null! Sonst passiert ein Unglück, wenn man den Stecker aus Versehen verpolt) mit Teilerverhältnis 1:150. Das XLR-Kabel (ein abgeschnittenes billiges Cordial, das gerade rumlag) geht dann mit Pin 2 (rot) auf die Mitte des Teilers, Pin 1 und 3 (Schirm und blau) gehen auf Erde. Der XLR-Stecker kommt in den Eingang meiner Mess-Soundkarte und ich starte Carma. In Carma 4 drückt man Strg F und schon hat man den Frequenzgenerator mit Klirmessung auf dem Schirm. Man stellt die Frequenz auf 50Hz und tut damit so, als ob man einen 50Hz-Sinus zur Messung rausschicken würde, aber der Sinus kommt vom Netz über das Teilerkabel. Vorhin an der Audiosteckdose vor der Anlage gemessen:

Bild

Ich habe festgestellt, dass der PPP dann besonders gut reinigt, wenn der nötige Spannungshub der Endstufe klein bleibt, sprich, die Eingangsspannung weicht nicht mehr als 4V von der Ausgangsspannung ab. Gerade bei der Messung hatte es aber satte 240V auf der Audiophase und damit musste der PPP um 7V auf 233V runterregeln. Das Klirrspektrum ist aber dennoch beeindruckend niedriger:

Bild

Carma zeigt davor 3,0%, danach 0,28% an. Stimmt also ziemlich gut mit der Anzeige des PPP überein, der ebenfalls 3,0% und 0,3% über das Display ausgibt. Man sieht bei den Klirrkomponenten im Vergleich, dass sie um rund 20dB gedrückt werden, was dem ungefähr gemessenen Faktor 10 entspricht.

Viele Grüße
Gert
Bild
Fujak
Moderator
Beiträge: 5752
Registriert: 05.05.2009, 21:00
Wohnort: Bayern
Kontaktdaten:

Beitrag von Fujak »

Hallo Gert,

der Unterschied ist beeindruckend. Bei k2 scheinen mir die prozentualen Angaben von THD von Vorher (0,0638%) zu Nachher (0,0720%) von Carma nicht ganz korrekt berechnet/angezeigt zu werden - wahrscheinlich damit zusammenhängend, dass aus dem zum spektralen Verlauf relativ betrachtet positiven Peak nach der Korrektur ein relativer Dip entstanden ist.

Grüße
Fujak
Bild
Fortepianus
Aktiver Hersteller
Beiträge: 3688
Registriert: 17.12.2008, 12:41
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von Fortepianus »

Hallo Fujak,

nun habe ich heute am Feiertag um 9 Uhr die Messung wiederholt, da sollte das Netz eigentlich recht ruhig sein. Der PPP zeigt 2,7% vorher und 0,2% nachher an. Zunächst, wie es sich in der Messtechnik gehört, die Messung ohne Signal:

Bild

Bis auf den kleinen Peak bei ca. 15kHz liegt das unter -120dB, also können wir sicher sein, nicht im Wesentlichen das Eigenrauschen der Soundkarte zu messen. Das Spektrum vor dem PPP an der Audiosteckdose:

Bild

Danach:

Bild

Davor 2,7%, danach 0,21%. Also, der Anzeige des PPP kann man durchaus vertrauen. Jetzt noch an einer normalen Steckdose im Hörraum gemessen, die an einer anderen Phase hängt:

Bild

Da ist der Klirr mit 3,2% etwas höher - man sieht die Auswirkung davon, dass Audio eine ansonsten im Haus unbenutzte Phase kriegt. Da hängt sonst nur der dreiphasig angeschlossene Saunaofen dran - und der ist zumindest beim Musikhören aus.

Hallo Christian,
chriss0212 hat geschrieben:
Fortepianus hat geschrieben:Bei Gelegenheit kann ich so eine Messung ja mal im Hörraum machen mit einem 2kW-Heizlüfter.
Ich glaube, dass kannst Du Dir sparen ;)
ich hab's trotzdem gemacht. Zunächst kam mir nach einer Nacht drüber schlafen das Ergebnis am Hausübergabepunkt doch etwas unglaubwürdig vor. Ich habe die Messung deshalb wiederholt, und zwar mehrfach. Die Netzspannung schwankt nämlich ständig ein bisschen, wenn man das Multimeter eine Zeitlang beobachtet. Ich habe deshalb eine große Zahl an Messungen (ca. 20) gemacht, immer wieder Saunaofen an, Saunaofen aus, vorher ablesen, nachher ablesen. Das Geduldsspiel habe ich dann auf allen drei Phasen gemacht, und zwar vor der Hauptsicherung und nach der Hauptsicherung. Das Ergebnis:

Innenwiderstand vor der Hauptsicherung, egal, auf welcher Phase: 30mOhm
Innenwiderstand nach der Hauptsicherung auf der Audiophase: 100mOhm
Innenwiderstand nach der Hauptsicherung auf einer anderen Phase: 170mOhm

Das heißt: Die normalen Schmelzsicherungen, die bei mir drin sind, haben 140mOhm Innenwiderstand, die AHP in der Audiophase hat nur die Hälfte, nämlich 70mOhm.

Nun habe ich einen alten 2kW-Heizlüfter aus der Garage geholt und erstmal gemessen, was der zieht - da steht unten nämlich noch 220V drauf :-). Der zieht gemessene 9,03A. Eingesteckt an der 10fach-Leiste an der Werkbank in meiner Werkstatt sinkt die Spannung von momentan 235,6V auf 231,1V, er verheizt also 2.087W. Das sieht jetzt aber ganz anders aus als am Hausübergabepunkt! 4,5V Spannungsabfall bei 9,03A bedeutet:

Innenwiderstand Steckdose in der Werkstatt: 500mOhm

Da sind also unterwegs von der Hauptsicherung satte 330mOhm dazu gekommen. Die Hauptverdächtigen: Der FI und der Sicherungsautomat. Interessant auch: Dieser Spannungsabfall von 4,5V macht bei 9A immerhin 40W, die unterwegs verschwinden.

Gleiches Spiel an der Audiodose im Hörraum: 200mOhm

Da sind jetzt also nur 100mOhm dazu gekommen. Noch eine AHP-Sicherung, die wahrscheinlich auch 70mOhm hat, und ein paar ziemlich dicke Leitungen.

Interessant wäre jetzt natürlich, wie das nach dem PPP aussieht. Aber wenn ich da einen 2kW-Heizlüfter dranschalte, kann es gut sein, dass ich danach wieder einen Satz Endtransistoren wechseln muss, das will ich jetzt nicht riskieren. Der Heizlüfter hat auch eine 1kW-Stellung - aber das kenn ich schon, da wird nur eine Diode reingeschaltet, so dass er nur auf einer Halbwelle heizt. Das wäre dann der absolute Härtetest für den PPP - ne, das mach ich jetzt nicht.

Eigentlich ist klar, dass der PPP Netzschwankungen mit dem gleichen Faktor 10 ausbügelt wie bei den Oberwellen, das passiert ja im gleichen Regelkreis, und der arbeitet bei 50Hz sicher mindestens so gut wie bei den höheren Frequenzen. Das würde bedeuten, dass der PPP aus den angebotenen 200mOhm Innenwiderstand davor ungefähr 20mOhm danach machen müsste. Damit ich 100mV Abweichung sehen könnte bei 20mOhm Innenwiderstand, müsste ich also mindestens 5A rausziehen, was bei einem Verbraucher von 1150W der Fall wäre. Ich habe eben mal meine Entlötstation dran angeschlossen, die zieht 203W. Da zumindest rührt sich die Multimeteranzeige nicht.

Viele Grüße
Gert
Bild
luebeck
Aktiver Hörer
Beiträge: 264
Registriert: 11.12.2010, 09:12
Wohnort: Lübeck

Beitrag von luebeck »

An alle Netzoptimierer,
eigentlich sollte man jetzt defekte PPPs aufkaufen, in der Hoffnung auf eine Gertifizierung.
Die Wirkung des PPP ist beeindruckend.
Hier findet man eine interessante Untersuchung der Netzimpedanzen in verschiedenen Frequenzbereichen aus der Schweiz: https://www.bulletin.ch/de/news-detail/ ... anzen.html
Für mich ist damit klar, daß man mit den gängigen Netzfiltern eher Zufallsergebnisse bekommt.
Schöne Grüße
Günter
Bild
saabcoupe
inaktiv
Beiträge: 441
Registriert: 24.04.2016, 13:37
Wohnort: 14641 Nauen

Beitrag von saabcoupe »

Hallo Günter,

oder man kauft sich gleich einen P3 oder P5, denn es gibt keine Garantie das der PPP lange ganz bleibt dafür ist er einfach viel zu anfällig. Ich hatte auch schon einen PPP, durfte ihn dann später als er defekt war gegen einen P5 in Zahlung geben, nebenbei gesagt zu sehr guten Konditionen.

Gruß Harald
Bild
Daihedz
Aktiver Hörer
Beiträge: 793
Registriert: 25.06.2010, 15:09

Beitrag von Daihedz »

Hallo Gert

Hast Du eine Idee in Bezug auf den Mechanismus der von Dir festgestellten, verbesserten Wiedergabequalität, wenn das PPP(G) ins Netz zwischengeschaltet wird?

Der Netzklirr alleine kann es doch wohl nicht sein, denn der sollte vom Trafo, von der Gleichrichtung, von den Stützkondensatoren und von den Linearreglern der angeschlossenen Geräte so oder so weggesiebt, resp. weg-gleichgerichtet und -geglättet werden, genauso, wie es dem 50Hz-Nutz-Sinus widerfährt. Sonst, so müsste man annehmen, würden die Netzteile in den einzelnen Geräten schlechte Arbeit verrichten - oder hast Du allenfalls schon Messungen gemacht, ob/wie der Netzklirr auf die DC-Versorgung der Schaltungen durchschlägt?

Es kann doch auch nicht sein, dass die Netzimpedanz ausschlaggebend ist, mit durchaus, wenn auch kleinsten VSS-Schwankungen bei wechselnder Last. Denn sonst wäre wiederum etwas faul mit den in den einzelnen Geräten verbauten Netzteilen, resp. in Geräten ohne Linearregler mit der PSRR der Elektronik.

Könnte es vielleicht sein, dass durch das PPPG möglicherweise eine allfällige, elektrisch propagierte Interaktion (welcher wiedergaberelevanter Natur auch immer) der unterschiedlichen, gemeinsam ans Netz angeschlossenen Geräte minimiert wird? Dass das PPPG also die Funktion hätte, das, was die einzelnen Gerät ins Netz reinsauen könnten, gleichsam zu "schlucken"? Aber auch hier stellt sich die Frage - weshalb sollte es ein Gerät derart empfindlich jucken, dass die Wiedergabequalität gleich einbricht, wenn ein anderes ein bisschen (ins Versorgungsnetz) pfeffert?

Möglicherweise veranlasst Dich die Verfügbarkeit des PPPG, damit zu spielen und einige empirische Experimente zur Klärung dieser Fragen zu fahren. Das wäre aus meiner Optik durchaus spannend, denn vielleicht liessen sich aus den dabei gewonnenen Erkenntnissen sehr spezifisch nutzbringende Massnahmen ableiten, wie einzelne Geräte für Netzgegebenheiten (welche erst durch das PPPG minimiert werden), von vornherein schaltungsmässig intern immunisiert werden könnten.

Angeregte Grüsse unbekannter Klirrintensität
Simon
Bild
Andi
Aktiver Hörer
Beiträge: 225
Registriert: 21.08.2016, 19:46

Beitrag von Andi »

Moin,

ich tippe auf HF-Störungen, die ohne den PPP über die jeweiligen Netzteil in die Geräte vagabundieren.

Im OEM wurde dazu von TMR einiges erklärt.

Ich vermute, mit dem PPP werden diese sowohl aus dem Netz, wie auch unter den einzelnen Geräten kommend, mehreren einzelnen Netzfilter vor jedem Gerät gleich, vernichtet. Wenn dem so sein sollte, sollten Ferritkabel, bestenfalls das TMR NK6, dies noch verstärken.

VG Andi
Bild
music is my escape
Aktiver Hörer
Beiträge: 1531
Registriert: 03.07.2012, 10:56
Wohnort: Leipzig

Beitrag von music is my escape »

Hallo Andi,

+1

...wie man früher so schön sagte.

Viele Grüße,
Thomas
:cheers:
Bild
h0e
Administrator
Beiträge: 3877
Registriert: 11.11.2013, 09:40
Wohnort: München

Beitrag von h0e »

Hallo,

ich verfolge den Thread gespannt und ein wenig verwundert.
Ein P5 konnte bei mir keine große Veränderung bewirken.
Mit guten einfachen Netzkabeln war dann längere Zeit ein Isotek Sigmas im Einsatz,
ein Gordian im Vergleich hat mir nicht zugesagt.
Der Isotek musste aber gehen, als bessere Netzkabel kamen.
Nur Netzkabel waren besser als Isotek oder jegliche Kombi.

Auf jeden Fall ist die Reparatur der PPPs spannend, da es dafür bisher niemanden gab,
der das konnte, Hersteller inklusive.

Grüsse Jürgen
Bild
Fortepianus
Aktiver Hersteller
Beiträge: 3688
Registriert: 17.12.2008, 12:41
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von Fortepianus »

Hallo liebe Netzreiniger,
Andi hat geschrieben: 03.10.2019, 18:47ich tippe auf HF-Störungen, die ohne den PPP über die jeweiligen Netzteil in die Geräte vagabundieren.
die Geschichte mit HF mehr oder weniger ist ja sicher relevant, aber es gab mir doch zu denken, dass Fujak bei sich im Direktvergleich des Lab12 Gordian vs. Power Plant Premier (PPP) feststellte, dass da der PPP klar die Nase vorn hat. In beiden Geräten werden ausgefuchste HF-Filter verwendet, um die einzelnen Ausgangssteckdosen HF-mäßig voneinander zu trennen. Was der PPP anders macht als der Gordian, ist die aktive Regelschaltung, die nicht nur die Spannung konstant hält, sondern auch die Oberwellen auf dem Netz unterdrückt. Ich habe schon länger den Verdacht, dass so mancher festgestellte Klangunterschied das Stromnetz betreffend auf den gebotenen Innenwiderstand des Stromnetzes zurückgeht. Ich hatte ja Messungen am Hausübergabepunkt gemacht und festgestellt, dass vor der Hauptsicherung das Netz bemerkenswert hart ist, wenn ich meinen 6kW-Saunaofen draufschalte. Die speziellen Audio-Schmelzsicherungen samt den zugehörigen Halterungen, die so mancher hier im Einsatz hat (ich auch), haben einen erheblich niedrigeren Innenwiderstand als die üblichen Sicherungsautomaten, und die verwendeten Audio-Steckdosen haben einen extrem niedrigen Übergangswiderstand am Steckkontakt. So konnte ich an meiner Audiodose im Hörraum insgesamt 200mOhm Innenwiderstand des Netzes messen.

Zu gerne hätte ich den angebotenen Innenwiderstand nach dem PPP gemessen, aber das scheiterte bisher daran, dass mir

a) die Präzision bei der Wechselspannungsmessung fehlte und ebenso
b) der passende Lastwiderstand, der den PPP nicht gleich schlachtet.

ad a) Das hat sich erledigt, ich kann Wechselspannungsschwankungen jetzt mit 10mV RMS auflösen
ad b) Beim Frühstück fiel mein Blick auf eine Warmhalteplatte mit angegeben 850W Leistung

Zunächst habe ich das nachgemessen, bei angelegten 234V fließen 3,52A. Das ändert sich längere Zeit nicht, bis die Warmhalteplatte ordentlich heiß wird. Man muss eben messen, solange sie noch kalt ist.

Ich hänge meine neue kalibrierte RMS-Netzmesskiste an die Steckdosenleiste vor dem G-DAC, die am PPP hängt:

Bild

Die Spannung ist auf 237V eingestellt und steht bemerkenswert stabil. Misst man die Spannung auf dem Netz direkt, tanzt im Gegensatz dazu der Wert ständig rauf und runter. Jetzt die Last drangehängt:

Bild

Ich bin beruhigt, der PPP quittiert das sehr gelassen, noch nicht mal der Lüfter läuft an. Überraschung:

Bild

Die Spannung ist geringfügig höher als vorher! Das ist reproduzierbar, ich stecke ein paar Mal die Warmhalteplatte an und aus und warte, bis nach ein paar Sekunden der Messwert stabil ist. Rechnen wir mal, der Innenwiderstand ist negativ, und zwar - 45mOhm. Ich höre natürlich die Skeptiker schon mit den Fingern auf der Tastatur klappern, Gert, das musst Du anders messen, Du musst die Last dynamisch an- und wegschalten im µs-Bereich und dann die Lastreaktion messen etc. etc., aber die dynamische Wirkung des PPP kenne ich doch schon durch die Spektren, in denen man sieht, wie er die Oberwellen runterdrückt. Hier wollte ich sehen, was bei langsamen Lastwechseln passiert. Und das ist bemerkenswert - er liefert mehr Spannung, wenn die Last höher wird, und gleicht damit vorhandene Innenwiderstände der angeschlossenen Geräte aus.

Viele Grüße
Gert
Bild
Fujak
Moderator
Beiträge: 5752
Registriert: 05.05.2009, 21:00
Wohnort: Bayern
Kontaktdaten:

G-Workshop: Thema PPP-Gertifizierung

Beitrag von Fujak »

Liebe Freunde des saubererereren Stroms,

die Vorgeschichte zu diesem G-Workshop ist in wenigen Sätzen erzählt:
inspiriert durch die G-Story vom PPP, fiel mir vor genau zwei Wochen in unserem Aktiven Marktplatz das Angebot von Bernhard (alzavozes) eines Power Plant Premier auf. Nicht lange überlegt und meine ernsthaften Kaufabsichten an Bernhard per PN mitgeteilt. Glück gehabt, ich war der erste Interessent, und so bekam ich den Zuschlag. Dank seines Einsatzes bei DHL (lieber Bernhard, vielen Dank nochmal!) hatte ich den PPP noch vor dem Wochenende bei mir im Rack. Und dort überzeugten mich bereits die ersten Klänge davon, den richtigen Kauf getan zu haben. Wie es klingt? Das bringt mich in ein Dilemma, denn wer will schon die immer wieder ähnlich lautenden Formulierungen hören - aber was soll ich anderes schreiben, als dass der Bass präziser, der Raum offener und die Mitten besser durchgezeichnet sind - wenn es doch genau so ist? Noch mehr solcher Formulierungen gefällig? Na gut: Mehr Ruhe im Klangbild, bessere Detailauflösung... - so, nun reicht es aber wirklich. Der Rest ist Musik genießen.

Nun zum G-Workshop:
Da ich regelmäßig mit Gert im Austausch stehe, war er natürlich zeitnah im Bilde, dass wir nun PPP-Kollegen sind. Doch halt, so einfach kann man das nicht sagen, denn da gab es doch einen gewissen Klassenunterschied: Bei mir fehlt das "G" beim PPP. Nein, dachte ich mir, das kann so nicht bleiben, und so fragte ich an, ob er bereit sei, auch meinen PPP zu gertifizieren. Zu meiner Freude sagte er zu, und nicht nur das, er schlug mir vor, daraus einen G-Workshop zu machen. Etwas besseres konnte ich mir gar nicht wünschen.

Am vergangenen Wochenende war es dann soweit. 15 Kg Stromreinigung ins Auto gepackt und ab ins Schwabeländle. Dort angekommen, gab es erstmal einen Begrüßungscapuccino von Gert und Annette, und wir unterhielten uns über dies und das. Pünktlich um 11:45 Uhr kam der Patient in Gerts Werkstatt auf den OP-Tisch 1.

Hier die ganze Geschichte:

Wenn man nicht weiß, wie das Ding aufgeht, hat man sicher einiges zu knobeln. Hier aber folgte alles einer offenbar einstudierten Choreographie: Jede relevante Schraube ist bereits bekannt, jeder Handgriff sitzt:

Bild

Bild

Und so dauert es nicht lange, bis sich das Innenleben offenbart:

Bild

Es offenbart sich eine gewisse Assymmetrie: Während eine Seite dicht gepackt mit Elektronik ist,herrscht auf der anderen Seite gähnende Leere.

Nun geht es weiter: Das Innenleben muss extrahiert werden, sodass weitere zahllose Schrauben aus ihren Gewinden gedreht werden müssen:

Bild

Bild

Und ein wenig später hält Gert bereits die ersten Innenreien in der Hand.

Bild

Der Block mit den Kührippen und der seitlich aufgeschraubten Platine, ist die zentrale Reglereinheit, die für die Gertifizierung ausgebaut werden muss.

Bild

Der aufmerksame Betrachter bemerkt, dass überall eine knetgummiartige Masse an verschiedenen Stellen angebracht wurde. Da ich von meinem Vorbesitzer weiß, dass dieses Gerät wohl vor ihm noch durch weitere Hände gegangen ist, muss hier wohl jemand seine Knetgummireste aus alten Kindertagen entsorgt haben. Gut, man könnte einwenden, es könnte eine andere, nämlich audiophile, Absicht dahintergesteckt haben. In dem Falle käme wohl am ehesten die Resonanzdämpfung in Frage. Doch manche Stellen ließen mich daran zweifeln - z.B. ob es einem Leistungstransistor so gut bekommt, wenn die ohnehin schon kritische Wärmeableitung durch einen Knetgummi-Mantel erschwert wird. Gänzlich zweifeln ließ mich aber der Umstand, dass nach dem Entfernen aller Knetgummi-Reste, das Gerät nochmal in den Probelauf gebracht wie befreit, nein geradezu entfesselt aufspielte. Auch eine Entknetgummifizierung kann offenbar klanglich etwas bewirken. :wink:

Wohin nun mit sterblichen Überresten der audiophilen Knetmasse? Bevor sie aufwändig als Sondermüll entsorgt werden müssen, werde ich sie wohl meistbietend im Aktiven Marktplatz versteigern.

http://s19.directupload.net/images/user ... wq5wl9.jpg

Nun, nach diesem Intermezzo wieder zum Ernst der Lage, und die war zunächst sehr ernst. Denn Gert bemerkte beim Studium der Innereien, dass dieses Gerät an bestimmten Stellen anders aufgebaut ist, wie sein G-PPP; mein Gerät war wohl eine etwas ältere Version. "O.k.", dachte ich mir, das war's dann wohl - ausgeträumt der Traum von der Gertifizierung". Doch Gert wäre nicht genau dieser Gert, wenn er den Kasten wieder zuschrauben würde. Man erinnert sich:
Gert in seiner Einleitung zu diesem Thread hat geschrieben:Leute, Ihr kennt mich wahrscheinlich inzwischen. Es dauert einen Tag, an dem ich immer wieder an dem inzwischen wieder zusammengebauten Gerät vorbeikomme, und dann nehme ich mir die Schaltpläne (leider nicht ganz vollständig) vor und denke mich da rein. Das weckt meinen Sportsgeist, ich kann da gar nichts dagegen machen. So im Sinn von "wenn einer das wieder hinkriegt, dann ich" in maßloser Selbstüberschätzung.
Nun, um dem weiteren Verlauf ein wenig vorzugreifen, von genau dieser maßlosen Selbstüberschätzung profitierte ich außerordentlich. Denn Gert kratzte sich nachdenklich am Kopf, und dann noch einmal, und dann hatte er einen Plan - nämlich einen Schalt-Plan:

Bild

Das geübte Auge (also meines leider nicht) sieht natürlich sofort, worum es geht. Sein Plan: Um die Gertifizierung doch noch zu ermöglichen, muss er zuvor meine Version auf den neueren Stand bringen. Glücklicherweise hat er bereits eine Dokumentation mit allen Versionen und Revisionen in seinen Besitz bringen können. Dort sind alle Veränderungen gegenüber der Vorgängerversion aufgelistet. Das versprach eine Menge Zusatzarbeiten mit ungewissem Ausgang. Aber Gert war da ziemlich zuversichtlich und machte sich gleich ans Werk.

Der PPP kam nun auf OP-Tisch No. 2. Hier mussten zunächst einige SMD-Bauteile ausgelötet werden...

Bild

...manchmal musste auch noch ein zusätzlicher Bratkolben hinzugenommen werden, um dem Bauteil von beiden Seiten gleichzeitig die Hölle heiß zu machen:

Bild

Diese kleinen Bauteile sind so winzig, dass man sie auch für einen kleinen Krümel halten könnte. Das meiste geht daher nur mit Lupen-Lampe:

Bild

Andere Teile, die ausgetauscht werden mussten, sind im Vergleich dazu geradezu grobschlächtig, wie die 4 großen Keramikwiderstände, die erkennbar einiges aushalten können müssen:

Bild

Bild

So, fertig. Alle Teile sind nun drin, die fehlten, und alle anderen draußen, die nicht mehr zu dieser neueren Version gehören.
Unten im zweiten Bild sieht man übrigens die Liste aller zu erledigenden Arbeitsschritte, um die Platine zu gertifizieren. Das verspricht eine Menge Arbeit.

Und da es ja ein Workshop ist, nimmt sich Gert bei jedem Schritt auch die Zeit, genau zu erklären, wie diese Platine funktioniert, und warum es nun diesen oder jenen Arbeitsschritt braucht - für mich als wissbegierigen Amateur ein Genuss.

Bild

Denn wir wissen ja von den Forumstreffen, dass Gert ein Talent hat, komplizierte Sachverhalte so darzustellen, dass sie auch den interessierten Nichtelektroniker verständlich sind. Einiges davon hat Gert ja bereits in seinem Beitrag zur Gertifizierung seines PPP erklärt. Ganz grundsätzlich geht es ja darum, die Reglereinheit zu optimieren, die anhand des im PPP erzeugten Referenzsinus der eingehenden Wechselspannung eine Korrektur aufmoduliert, sodass am Ausgang eine Wechselspannung anliegt, die nunr noch minimale Verzerrungen bei gleichzeitig niedrigem Innenwiderstand aufweist. Also eine Aufgabe, die für ein passives Netzfilter die Quadratur des Kreises darstellt, und daher nicht selten mit einem Verlust der Dynamik einhergeht.

Ein wesentlicher Schritt der Optimierung besteht darin, den Flaschenhals zu beseitigen, der durch den bescheidenen Frequenzgang des verbauten Operationsverstärkers (OPA) verursacht wird. Gert zeigte in der Schaltungssimulation, dass im Original-OPA der -3dB-Punkt (also dort, wo die Kurve um -3dB gegenüber dem bis dahin linearen Verlauf abfällt) bei etwa 4,5 kHz liegt...

Bild

...während der von ihm vorgesehene Austausch-OPA bis 19,8 kHz (-3dB) geht:

Bild

Warum dies von so weitreichender Bedeutung für die Aufgabe der Stromreinigung ist, hat Gert in seinem Bericht ja bereits dargelegt:
Gert hat geschrieben:der Frequenzgang des Reglers endet bei 6,5kHz, der Frequenzgang der Endstufe bei ungefähr 4,5kHz. Dort gibt es dann einen derben Überschwinger im Frequenzgang, den PS Audio mit einem Kerbfilter davor versucht, auszubügeln. Das würde klingen wie durch ein altes Telefon, wie gesagt, wenn es eine Audio-Endstufe wäre. Ich mache mich an die Arbeit. Zunächst tausche ich den Regel-OP, einen unglaublich lahmen AD706, durch einen modernen OPA1642. Das verlängert den Frequenzgang des Reglers von 6,5kHz auf knapp 1MHz. Und dann mache ich mich in der Simulation daran, die Endstufe sauber in der Phase zu kompensieren. PS Audio hat da einfach in einen sehr hochohmigen Gegenkopplungszweig 47pF reingelötet und fertig. Das stellt das Gebilde zwar ruhig in Bezug auf seine Schwingneigung, aber es stellt eben auch den Frequenzgang ruhig ab 4,5kHz. Das heißt, bei höheren Frequenzen kann der Premier nichts mehr ausregeln und ist nur auf seine passiven Filter angewiesen, die aber weiter oben erst greifen. Ich modelliere vorsichtig den Frequenz- und Phasengang auf maximale Stabilität, aber bis weit über den Audiobereich hinaus. Das geht nicht einfach damit, dass man irgendwo 47pF hinlötet, dafür braucht es exakt abgestimmte RC-Glieder an den richtigen Stellen. Und dann sorge ich natürlich für einen ausreichenden Ruhestrom, so dass die Endstufe von einer reinen Class B zu einer Class AB wird. (Quelle: viewtopic.php?p=173119#p173119
Hier ein Bild vom Einlöten des neuen OPA (beim letzten Schritt, überschüssiges Lot von den kleinen Beinchen zu nehmen, um unbeabsichtigte Kontaktnahme zweier benachbarten Beinchen auszuschließen).

Bild

Auch das geht nur über die Lupenlampe:

Bild

Es folgen weitere SMD-Operationen und das Auflöten weiterer Bauteile - alles auf engstem Raum. Wer über keine ruhige Hand verfügt, hat schnell verloren. Ein kleines Zittern und man landet mit der Lötspritze an einem anderen SMD-Bauteil, und die sind schneller ab als dran.

Bild

Bild

Bild

Zwischendurch immer wieder nachmessen, ob die Kontakte so sitzen wie sie sollen:

Bild

Dann noch eine weitere filigrane Aktion: Zwischen den jeweils mittleren von insgesamt 2x9 Beinchen eines ICs muss ein Kondensator Huckepack platziert werden:

Bild

Das sieht dann am Ende so aus:

Bild

Eine saubere Sache. Gleich rechts daneben übrigens der Quarz für die Erzeugung des Referenzsinus innerhalb des IC-Bausteins.

Am Ende ist die Hauptplatine fertig für die Montage. Man sieht, dass einige neue Teile Platz genommen haben, u.a. die leicht schräggestellten Schutzdioden mit 800V / 30A. Das sorgt für mehr Betriebssicherheit:

Bild

Oberhalb der Platine sind zwei der insgesamt vier Darlington-Leistungstransistoren zu sehen, die in den großen Kühlkörpern zur Wärmeableitung montiert werden. Darauf wird nun die Hauptplatine montiert:

Bild

Dann braucht es noch ein paar Verkabelungsarbeiten von den neuen Schutzdioden (die 4 schräg gestellten Bauteile mit Schrumpfschlauch-Überzug) zu den entsprechenden Kontakten:

Bild

Bild

Die Schrägstellung ist übrigens gewollt und notwendig - angesichts der beengten Platzverhältnisse beim Einbau in das Gehäuse.

Nun kommt noch die AC-Eingangsplatine dran, denn hier soll die Kaltgerätebuchse durch eine hochwertige von Furutech getauscht werden:

Bild

Alte Auslöten...

Bild

Die neue Einbaubuchse von Furutech mit ihren goldschimmernden Kontakten liegt schon bereit...

Bild

... einlöten, Schrumpfschlauch drüber und heißmachen. Feddisch.

Bild

Zum krönenden Abschluss hat Gert noch einen eigene DC-Filter-Platine entwickelt:

http://s19.directupload.net/images/user ... jtuck6.jpg

Und es wäre nicht ein echtes G-DC-Filter, wenn nicht auch hier eine Menge Gedanken eingeflossen sind. Vor allem ging es Gert darum, einerseits den DC effizient auszufiltern, ohne aber andererseits den Innenwiderstand des AC-Eingangs zu erhöhen, weil dies dann wieder dem Klang abträglich wäre. Wie Gert in seinem Bericht über sein neues Kalibrierkästchen ausgeführt hat, ist der Innenwiderstand nicht nur bei DC-Stromquellen von entscheidender Bedeutung (ich kenne das dort von meinen Akku-Stromquellen) sondern auch für den Netzstrombereich.

Anhand einer Schaltungssimulation zeigte er, wie der G-DC-Filter die Gleichspannungsanteile herausfiltert und zugleich den Innenwiderstand auf ein Minimum reduziert:

Bild

Nun muss das Ding noch verbaut werden, und dies um der kurzen Kabelwege willen möglichst dicht am Eingangsbereich von AC-Input. Dazu muss genau dort, wo der DC-Filter sitzt, ein 10mm-Loch für einen DC-Filter-Bypass-Schalter in den Gehäuseboden geschaffen werden. Also schnell in die Garagen-Werkstatt.
Nach all der feinen Arbeit zum Ausgleich mal endlich etwas, wo man mal seiner Grobmotorik so richtig freien Lauf lassen kann:

Bild

Nachdem alle Metallspäne sorgsam abgesaugt wurden, dann wieder zurück zur Elektronik-Werkstatt und der DC-Filter plus Schalter eingebaut:

Bild

Das passt alles gerade so hinein, und auch nur, wenn einer der blauen Kondensatoren auf die andere Seite mit den anderen beiden per Kabelbinder verlegt wird.

Bild

Dann noch die letzten Verbindungsleitungen anstecken und anlöten ...

Bild

... Schrumpfschlauch schrumplig schrumpfen:

Bild

Zu guter letzt noch einen prüfenden Blick auf die Unterseite, ob der Schalter richtig sitzt, und Etikett aufgeklebt. Übrigens hat Gert den Schalthebel an der Schleifmaschine um einiges kürzen müssen, damit er nicht auf der Unterlage aufsetzt. Dennoch ist er lang genug, um problemlos sein Werk zu verrichten.

Bild

Und nachdem auch das Display wieder angekabelt wurde, ist es Zeit für den finalen Test. Gibt es einen großen Knall, Feuerball, aufsteigende Rauchsäulen? Werden wir den Test überleben? Und ist das hier der letzte Anruf von Gert an seine Familienangehörigen, bevor der finale Test beginnt?

Bild

Mit Todesverachtung steckt Gert den Stecker in die Steckdose, und.... nichts tat sich. Und das hat seine Richtigkeit, denn erst nach ein paar Sekunden Bedenkzeit schaltet sich der Lüfter beim Hochstarten kurz ein, um dann nach dem ersten Klicken der Relais im regulären Betriebszustand wieder zu verstummen. Die Anzeige meldet sich mit 235 Vzurück - alles bestens. Ein Aufatmen geht durch die Werkstatt. Kurz noch die Phase geprüft. Passt.

Bild

Dann bekommt der neue G-PPP noch seine Gehäuseabdeckung zurück; alles zugeschraubt. Geschafft.

Bild

Bild

Wie man auf der Uhr erkennen kann: Es ist mittlerweile 18:45 Uhr. Eine Operationsdauer von 6 Stunden - allerdings noch mit ein paar leckeren Unterbrechungen dazwischen.

Am Ende kann Gert konstatieren: Mission completed - Alle Punkte auf der Liste erledigt.

Bild

Und ich kann konstatieren: ein sehr lehrreicher und inspirierender Workshop. Und ich bin dazu nun stolzer Besitzer eines G-PPP!

Dann war erstmal Abendessen angesagt. Was Annette in der Zwischenzeit in ihrer Werkstatt - genannt Küche - zustande gebracht hat, war wirklich vom Feinsten. Um niemandem den Mund wässrig zu machen, gibt es davon keine Bilder, ich kann nur sagen: wirklich sehr, sehr lecker. An dieser Stelle nochmal vielen Dank an Annette. Das hat den G-Workshop kulinarisch auf die schönste Weise abgerundet.

Später am Abend ging es dann in den Hörraum. Zunächst einmal machten wir ein paar Messungen mittels beider G-PPPs.
Tatsächlich weisen beide G-PPPs einen THD von 0,2 % auf (0,3% im Kaltzustand). Dann wurde mein G-PPP an eine Ausgangssteckdose seines G-PPP gehängt, um zu schauen, wie weit sich die THD noch weiter reduzieren, wenn das Gerät vorgereinigten Strom erhält. Das Ergebnis: Ebenfalls 0,2% THD. Das deutet darauf hin, dass dies die unterste erreichbare Grenze darstellt - egal wie gut die Qualität des Eingangsstroms ist. Verglichen mit den 3,0 % THD in Gerts Werkstatt bzw. den 2,6% in seinem Hörraum ist dies eine Reduktion der THD um den Faktor 15 bzw. 13. Das ist wirklich beachtlich.

Was wir dann noch im G-Hörraum anstellten, werde ich in den nächsten Tagen in Gerts V-Thread beschreiben. Stattdessen mache ich an dieser Stelle einen Sprung in Zeit und Raum - nämlich einen Tag später und 210 km weiter, zurück in meinen Hörraum.
Nachdem mein neuer G-PPP wieder in meinem Rack stand und alles verkabelt war, führte ich auch hier zunächst die Messung der THD durch - diesmal zur Kontrolle auch mit meinem Steinberg-USB-Interface und einem speziellen Mess-Stecker auf Carma durch.

Eingangsstrom auf meiner Audio-Phase: 1,8 % THD:

Bild

Ausgangsstrom an den G-PPP-Steckdosen nach Warmlauf: 0,2 % THD. Perfekt.

Bild

Beide Angaben korrespondieren in etwa auch mit der Anzeige im Display des G-PPP

Und wie klingt es nun im Vergleich zu vorher? Achtung jetzt kommen sie wieder, diese unvermeidlichen Formulierungen: der Bass schlanker, der Raum noch etwas offener und freier, der Mittenbereich noch besser aufgelöst. Besonders bei Chorstimmen bessere Textverständlichkeit und statt eines Klangteppichs auch einzelne Stimmen hörbar. Keine spektakulären Welten aber so deutlich, dass ich wirklich froh über diese Umbaumaßnahme bin. Ich möchte nicht mehr anders Musik hören (müssen) :cheers:

Dann noch meinen Lieblingsstromfilter LAB12 Gordian an eine freie Buchse des G-PPP angeschlossen, denn er kann ziemlich genau den DC-Anteil messen.
An der Ausgangssteckdose des G-PPP zeigt er einen DC-Anteil von ...

Bild

Das ist vertraut wenig an meiner Audio-Phase. Nun den G-DC-Filter zugeschaltet. Hier zeigt sich ein DC-Anteil von ...

Bild

Der ohnehin schon geringe DC-Anteil in meinem Stromnetz wird nochmal um mehr als den Faktor 5 reduziert. Traumhaft. Und ist das hörbar? In meinen Ohren zumindest nicht. Aber es es ist ein gutes Gefühl, meine audiophilen Schätzchen mit einem so sauberen Strom zu füttern.

Lieber Gert, vielen vielen Dank für dieses technisch-audiophile Husarenstück. Es war für mich ein echter Genuss, Dir bei Deiner Arbeit zuzuschauen und dabei auch einen tieferen Einblick in Deine technischen Gedankengänge zu bekommen. Und es ist jedes Mal eine Freude, wenn ich den G-PPP einschalte und es leuchten mir in sanftem Blau die 0,2% THD entgegen, während die Musik in bisher nicht gekannter Klarheit ertönt.

Grüße
Fujak
Bild
Bajano
Aktiver Hörer
Beiträge: 693
Registriert: 31.10.2015, 18:24
Wohnort: 56656

Beitrag von Bajano »

Hallo Fujak,

ganz herzlichen Dank für die wirklich außerordentliche Berichterstattung zum G-Workshop!

Du hast uns mit Deinen Zeilen und der Fotodokumentation nicht nur einen (kleinen) Einblick hinter die G-Kulissen gewährt, sondern gleichzeitig auch die technischen Fakten mit einer Prise Emotion hinterlegt. Genau das schätze ich an diesem Forum so sehr, denn grundsätzlich geht es doch darum „Musik zu erleben“ und das geht eben nur mit Emotion.

Ich wünsche Dir viel Spaß mit dem G-PPP!

Viele Grüße,
Oliver
Bild
Fujak
Moderator
Beiträge: 5752
Registriert: 05.05.2009, 21:00
Wohnort: Bayern
Kontaktdaten:

Beitrag von Fujak »

Hallo Oliver,

danke für Deine nette Rückmeldung. Du hast recht: ohne Emotionen nützen einem die beste Technik und die besten Messdaten nichts. Eine gute Anlage kann förderlich sein, emotional in die Musik involviert zu werden, aber es braucht auch die Fähigkeit (und Bereitschaft), sich involvieren zu lassen, wie Du sagst "Musik zu erleben". Der G-PPP ist für mich auf jeden Fall eine Komponente, die das fördert.

Viele Grüße
Fujak
Bild
Antworten