Linn Akurate System Hub (G-Hub)

Gerts Modifikationen
h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo Gert,

wird es der AES/EBU Ausgang auf die "Standardplatine" des G-Hubs schaffen?

Grüsse Jürgen
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Jürgen,
h0e hat geschrieben:wird es der AES/EBU Ausgang auf die "Standardplatine" des G-Hubs schaffen?
bisher mache aufgrund der kleinen Stückzahl die Platinen individuell in Handarbeit, Du kannst also die Ausgänge haben, die Du brauchst. Cinch, BNC, AES/EBU oder wie beim oben vorgestellten Gerät auch Kombinationen davon.

Viele Grüße
Gert
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Liebe G-Hub-Fans,

nun habe ich mich doch dazu entschlossen, eine Platine für den G-Hub zu machen. Sie beinhaltet standardmäßig einen S/PDIF- und einen AES/EBU-Ausgang, außerdem die Spannungsversorgung für die Ausgangstreiber. Die Platine ist in der Fertigung, und das ist der Grund, warum Jürgens G-Hub zwar soweit vorbereitet ist für den Einbau dieser Platine, aber eben noch nicht fertig ist. Bitte noch ein bisschen Geduld, Jürgen! All die Stützelkos sind drin und ebenso der Superreg für die Audioclock. Da habe ich mir die Zeit ein wenig damit vertrieben, noch ein paar Messungen am System Hub zu machen.

1. Messung der Abtastrate bei der AD-Wandlung

Als erstes hat mich interessiert, ob eigentlich der interne AD-Wandler mit 192/24 wandelt, wenn man den Ausgang auf 192kHz fix einstellt. Wer weiß? Könnte ja auch weniger sein. Versuchsaufbau:

Signalgenerator -> G-Hub Cincheingang -> G-Hub Dig Out -> Oppo G-HA Dig In Koax -> G-HA Analog Cinch Out -> Oszi Kanal 2
Oszi Kanal 1 geht ebenfalls auf den Signalgeneratorausgang.

Der G-HA zeigt brav 192kHz/24bit an, aber was ist mit dem Frequenzgang? Wenn mit 192k AD-gewandelt wird, muss das auf jeden Fall bis über 48kHz gehen, theoretisch sind 96kHz möglich (halbe Abtastfrequenz). Theoretisch, weil ab da darf nichts mehr durchgehen, sonst gibt's üble Spiegelfrequenzeffekte (Aliasing). Also muss man schon deutlich unterhalb von 96kHz mit dem Filtern anfangen. Ich starte mit 1kHz für die Pegelreferenz, dann gehe ich zu 10kHz und kurble den Generator in 1kHz-Schritten hoch. Bei 70kHz hat sich der Pegel am Ausgang noch überhaupt nicht verändert! Erst bei 83kHz geht er um 0,2dB zurück. Ich erhöhe jetzt in 100Hz-Schritten und finde bei 85,5kHz den -3dB-Punkt. Bei 93kHz schließlich ist die Ausgangsspannung des G-HA nicht mehr messbar, knapp unter den geforderten 96kHz. Natürlich messe ich jetzt die Kombi aus Analogfilter vor dem AD-Wandler und Digital-/Analog-Filter im DAC, aber eins ist klar: Der ASysHub wandelt also mit mindestens 192kHz Samplingrate, sonst wäre bei 92kHz kein Signal mehr da. Da der Digitalausgang von der Audioclock getaktet wird, die auch für die AD-Wandlung zuständig ist und der AD-Wandler (PCM4222 von Burr Brown) max. 216kHz kann, kann man mit ziemlicher Sicherheit sagen: Mit genau 192kHz. Soweit also alles in Butter.

2. Messung der Impedanzen der Digitaleingänge

Mein zweites Interesse galt den Impedanzen der Digitaleingänge. Wir diskutieren hier im Forum doch immer wieder, wie genau doch sicherlich der Eingangswiderstand von kommerziellen Digitaleingängen 75 Ohm beträgt und dass die einzige Krücke, die den Spaß verdirbt, doch bestimmt die Cinchbuchse ist, die sich nicht an diesen Wellenwiderstand halten will, es sei denn, sie ist von WBT und kostet über 50€. Aber wie kann man sowas messen?

Man braucht einen möglichst kurzen und möglichst steilen Impuls für diesen Test. Meine persönlichen Fähigkeiten für die Erzeugung von sowas liegt irgendwo unterhalb einer ns mit vielleicht 1 ns Länge. Ich sage "irgendwo" und "vielleicht", weil ich keinen Oszi habe, dem in diesem Zeitbereich noch zu trauen wäre. Vor kurzem habe ich mir also sowas zusammengebaut, und der eigentliche Gund dafür war, dass ich den genauen Wellenwiderstand von Digitalkabeln messen können möchte. Man kann damit aber natürlich auch digitale Ein- und Ausgänge messen.

Ich schicke nun also diesen Impuls in ein professionelles HF-Kabel, von dem ich mir ziemlich sicher bin, dass es 75 Ohm Wellenwiderstand hat. Das Kabel hat auf beiden Seiten normale Cinchstecker - das ist nicht ganz ideal, aber die Eingänge, die ich messen will, haben ja auch ganz normale Cinchbuchsen. Wenn ich direkt ans Kabelende eine Cinchbuchse stecke, an die wiederum direkt ein 20Gang-Kermet-Poti angelötet ist, sieht das so aus:

Bild

Zum Vergrößern bitte auf die Bilder klicken. Das Poti ist auf minimales Nachklingeln eingestellt, und wenn ich im Anschluss dessen ohmschen Widerstand messe, zeigt das Messgerät ziemlich genau 75 Ohm an. Also, das Kabel hat tatsächlich 75 Ohm. Das Nachschwingen ist dafür, dass es einfache Cinchstecker bzw. -buchsen sind, recht klein. Der Hauptgrund für die Nachschwinger ist allerdings nicht in den Steckern, sondern im Impuls selbst zu suchen, der nur schwer besser hinzukriegen ist. Inzwischen habe ich rausgefunden, wie man die Oszi-Software aus den gemessenen Flanken und der bekannten Anstiegszeit der Eingangsverstärker die tatsächlichen Flankenanstiegs- bzw. Abfallzeiten berechnen lassen kann. Den hier angezeigten <100ps traue ich nicht, aber deutlich kürzer als eine Nanosekunde ist der Impulsanstieg ziemlich sicher.

Nun gehe ich in den Eingang 1 des ASysHub. Das sieht dann so aus:

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Das ist alles nur nicht ideal. Man sieht eine deutliche Reflexion nach ca. 13ns, das ist die Kabellaufzeit vom Eingang zurück zum Impulsgenerator, der selbst einen relativ hohen Innenwiderstand hat, damit man diese Reflexion messen kann. Reflexion nach oben heißt Eingangswiderstand größer als Wellenwiderstand. Ein paar ns später sieht man dann einen Zacken nach unten. Das heißt, Wellenwiderstand kleiner als gewünscht. Entweder nach interner Laufzeit im Gerät oder durch eine induktive Verzögerung. Und so richtig wundert mich das auch nicht: Direkt nach der Eingangsbuchse sitzt eine Doppelferritspule, die HF-Müll sperren soll. Und dann kommt ein Übertrager. Das ist also kein idealer Eingang mit einem ohmschen Innenwiderstand von genau 75 Ohm. Ich schnitze mit ein paar passiven Bauteilchen hier und da ein bisschen an den Eingängen rum, und schon kriegt man das immerhin so hin:

Bild

Für mich heißt dass, dass Linn so eine Messung schlicht nicht gemacht hat, sonst hätten sie das nämlich mindestens so gut wie ich hingekriegt, wenn die Bauteile in smd direkt auf der Leiterplatte sitzen würden. Ich frage mich, ob das wohl immer so aussieht, wenn man Digitaleingänge misst. Ich nehme meinen kleinen G-HA und messe dessen Koax-Eingang:

Bild

Zu niedig, der Innenwiderstand, würde ich sagen, plus anschließende Reflexion im Gerät. Was habe ich denn noch gerade hier rumstehen mit einem angeblichen Koax-Digitaleingang mit 75 Ohm? Mein Blick fällt auf den etwas angestaubten Apogee Big Ben. Der hatte ja damals zu seiner Zeit einen guten Ruf als Reclocker. Der Digitaleingang misst sich so:

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Auch nicht besser, ganz im Gegenteil. Was findet sich noch als Messobjekt in der Werkstatt? Ach ja, richtig, da ganz oben im Regal sehe ich noch den original verpackten Arcam SonLink, der damals so eine schlechte Figur am dafür vorgesehenen Sonos gemacht hat, dass ich mich seither nicht getraut habe, ihn weiter zu verkaufen. Sein Digitaleingang misst sich so:

Bild

Schlimmer geht also immer.

Fazit: Die üblichen digitalen Koax-Eingänge haben keine sauber definierten Eingangswiderstände, und schon gar nicht 75 Ohm. Bei Jürgens G-Hub habe ich jetzt alle drei Koax-Eingänge wie oben gezeigt verändert, und damit ist jetzt schon ganz brauchbar.

Viele Grüße
Gert
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo Gert,

wieder mal spannend zu lesen, was Du so anstellst.
Eine andere Stelle des Tunings fiel mir neulich ein, da Lumin dies beim X1 standardmäßig macht:
SFP Grid
Sprich, statt Cat6 Lan Anschluss ein Einschub für SFP Module,
damit könnte dann das LWL bis ins Gerät geführt werden,
so ganz ohne Kupfer Lan Kabel.
Siehst Du da Chancen?

Grusse Jürgen
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Jürgen,
h0e hat geschrieben:Sprich, statt Cat6 Lan Anschluss ein Einschub für SFP Module,
damit könnte dann das LWL bis ins Gerät geführt werden,
so ganz ohne Kupfer Lan Kabel.
Siehst Du da Chancen?
das wäre schick, aber da sehe ich keine Chance, das ohne eine komplette Neukonstruktion des Netzwerkteils zu verwirklichen, was einer Neukonstruktion der Linn-Hauptplatine gleichkäme.

Viele Grüße
Gert
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo Gert,

meiner Ansicht nach müsste eigentlich nur da, wo die LAN Buchse sitzt, der SFP Käfig implemntiert werden.
Ich habe das noch nicht recherchiert, aber es sieht mir so aus, als wäre am Ende des Käfigs nichts anderes als ein LAN Transcievers. Eine Neukonstruktion des Netwerkteil steht wohl kaum dafür. ;-)

Grüsse Jürgen
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Jürgen,
h0e hat geschrieben:meiner Ansicht nach müsste eigentlich nur da, wo die LAN Buchse sitzt, der SFP Käfig implemntiert werden.
Ich habe das noch nicht recherchiert, aber es sieht mir so aus, als wäre am Ende des Käfigs nichts anderes als ein LAN Transcievers. Eine Neukonstruktion des Netwerkteil steht wohl kaum dafür. ;-)
ja, finde das gerne mal raus. Falls das elektrisch passen würde (was mich aber wundern würde), sehe ich zusätzlich das Problem, dass die Geschichte mechanisch vermutlich nicht passt.

Viele Grüße
Gert
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Liebe Freunde gepflegter Digitalausgänge,

nun habe ich mich doch entschlossen, Platinen für den Digitalausgang des G-Hub fertigen zu lassen. Deshalb warten seit zwei Wochen zwei G-Hubs geduldig darauf, dass die endlich geliefert werden:

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Nachdem der AES/EBU-Ausgang bei einigen Mitforisten doch gerne verwendet wird und ich wie schon erzählt eine Schaltung dafür entwickelt habe, die auch dort knallsteile Flanken ohne Übertrager raushaut, wird der symmetrische Ausgang damit in Zukunft Standard beim G-Hub. Die andere Buchse kann ich wahlweise in BNC oder Cinch ausführen, so wie bei den beiden hier in der Warteschlange:

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Heute war's dann soweit, UPS klingelte wie gewohnt um die Mittagszeit, ich habe schnell die Platinen ausgepackt und die ersten drei bestückt:

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Eingebaut sieht dann die BNC-Variante so aus:

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Mit Cinchbuchse von WBT:

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Das Spielchen mit dem ultrascharfen Messimpuls, den ich auf diverse Digitaleingänge geschickt hatte und dort ebenso viele Schwächen wie Eingänge vorfand, kann man mit etwas Vorsicht übrigens genauso bei den Digitalausgängen machen. Das Problem ist dabei, dass sich die Messimpulse, die im Rhythmus von 100kHz kommen, und die eigentlichen Digitalimpulse der Ausgänge asynchron mischen. Das macht zwar dem Ausgangstreiber nichts aus, wenn man ihm hinterrücks einen Nanosekundenpuls draufgibt, aber die Impulsantwort des Ausgangs ist schwierig zu erkennen, wenn sie sich mit den SPDIF-Rechtecken mischt. Beim ASysHub geht das aber recht elegant: Man stellt im Setupmenü ein, dass der Digitalausgang ruhig sein soll. Schaltet man den Ausgang in der Software ab, hängt aber natürlich immer noch die Hardware, also der Ausgangstreiber mit dem Anpassungsnetzwerk dran. Das ist viel besser als bei ausgeschaltetem Gerät zu messen, weil da der Ausgangstreiber seinen aktiven Beitrag zum Innenwiderstand nicht leisten könnte.

Auch wenn der Innenwiderstand der Quelle allgemein als nicht ganz so kritisch gesehen wird wie der Innenwiderstand des Empfängers, hätte man ja doch gerne, dass eine zurücklaufende Reflexion nicht nochmal auf die Reise geschickt wird. Und dass der Sender nicht so kritisch ist, sehe ich etwas anders, seit ich die Eingänge gemessen habe. Da wurde ja klar, dass da üblicherweise jede Menge reflektiert wird, egal, wie teuer das Gerät war. Wenn ich also beim G-Hub gar keinen Einfluss darauf habe, wie der Eingang eines folgenden DACs aussieht, sollte ich wenigstens versuchen, den Quellwiderstand möglichst gut auf 75 Ohm zu bringen, damit Reflexionen, mit denen zu rechnen ist, dann im G-Hub verschwinden, wenn schon die Eingänge der DACs das nicht erledigen.

Die Messung sieht dann so aus: Man schickt in den gemuteten Ausgang genau den gleichen Impuls über genau die gleiche 75 Ohm-Leitung wie bei der Messung der Eingänge und hofft, dass da nichts zurückkommt. Dann hat der Ausgang 75 Ohm und schluckt eine rücklaufende Reflexion komplett weg.

Der Messimpuls selbst sieht so aus, wenn man das Kabel mit einem ohmschen Widerstand von genau 75 Ohm abschließt:

Bild

Genau so sähe also ein perfekter Ausgang aus. Beim originalen Ausgang des ASysHub messe ich allerdings das hier:

Bild

Der Reflexion nach zu schließen ist das erschreckend weit von 75 Ohm entfernt. Und glaubt bitte nicht, dass der ASysHub da ein Ausreißer wäre. Ich habe daraufhin meinen Messimpuls in alle möglichen Digitalausgänge geschickt, die ich so finden konnte, und da gab es noch weit Schlimmeres und nichts Besseres. So stellt der originale Sonos-Digitalausgang quasi einen Kurzschluss für die rücklaufende Welle dar, was sie mit umgekehrtem Vorzeichen sofort wieder nahezu ungedämpft erneut auf die Reise schickt.

Und jetzt der Ausgang des G-Hub mit BNC:

Bild

Mit Cinchausgang:

Bild

Das ist so ziemlich genau das gleiche Bild wie bei dem Koaxmesswiderstand, der das Kabel mit 75 Ohm abschließt. Das ist schlicht perfekt, egal, ob BNC oder Cinch. Diese sauberen Abschlüsse sowohl bei den Eingängen wie den Ausgängen sind gepaart mit den supersteilen Flanken und der jitterarmen Clock, die das alles taktet, wohl der Hauptgrund dafür, warum der G-Hub so gut klingt.

@Jürgen: Das Warten hat bald ein Ende.

Viele Grüße
Gert
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saabcoupe
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Beitrag von saabcoupe »

Guten Morgen,

was Gert da aufdeckt macht schon sehr nachdenklich.

Wenn selbst Linn als ausgewiesener Digital Profi keinen Wert auf eine perfekte digitale Quelle legt wer soll es denn dann tun? T&A oder Esoteric?

Gruß Harald
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Harald, Gert,
ich würde die Ausgänge auch mit einem Rechtecksignal im üblichen Frequenzbereich testen, evtl auch etwas darüber. Ein einzelner positiver Puls zieht zwangsläufig bei Übertragern einen Schwanz von Problemen hinter sich.
Die Problematik von Halbsinus als Testsignal und die Kompensation bei 1:1 Übertragern (wie der von Linn eingesetzte Pulse PE-65612) wird hier auf PDF-S. 32ff dargestellt: http://www.bitsavers.org/pdf/mit/whirlw ... _Nov52.pdf.
Nicht wundern, der Artikel ist älter als die meisten Forenten, zeigt die Problematik aber mit der Gründlichkeit der damaligen Zeit gut auf.
Übertrager haben Induktivität und Hysterese, und ihren wesentlichen Vorteil sehe ich in der galvanischen Trennung der Kreise. Wenn die galvanische Trennung mit einer übertragerlosen Lösung gelingt, ist man natürlich aus dem Schneider... :cheers: Also Übertrager raus und Hut ab!
Grüße
Hans-Martin
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo,

nachdem schon die ersten Anrufe kamen, habe ich bevor der nächste Besuch vor der Tür steht noch den Test G-ADS/1-Dac vs G-Hub als SPDIF BNC Lieferant machen können und davon in meinem V-Thread berichtet:

viewtopic.php?f=6&t=4601&start=192

Grüsse Jürgen
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GuidoS
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Beitrag von GuidoS »

Hallo,
ich hoffe, meine Frage ist nicht zu off-topic für diesen Thread.
Durch die vielen Anschlussmöglichkeiten des System-Hubs kann eine Vielzahl elektrischer Verbindungen zustande kommen. TV, Sat, FireTV-Stick, etc. bieten sich an mit verkabelt zu werden. Verschlechtert das Vorhandensein solcher Geräte die Audio-Perfomance und machen Gerts Bemühungen wieder teilweise zunichte?
Mir gehen hier zwei Fragen im Kopf herum und mich würde interessieren wie die Besitzer von Linn-Geräten mit Gertrifizierung das handhaben:

1. Müssen alle an den Hub angeschlossenen Gerät an die Steckdosenleiste für den Audiostromkreis?
2. Sollte bei einem Gerät wie dem FireTV-Stick das Schaltnetzteil gegen ein Lineargerät ausgetauscht werden?

guido
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

GuidoS hat geschrieben:Verschlechtert das Vorhandensein solcher Geräte die Audio-Perfomance und machen Gerts Bemühungen wieder teilweise zunichte?
Hallo Guido,
das hängt sicherlich davon ab, wieviel HF-Dreck die angeschlossenen Geräte auf ihrer Signalmasse haben und an den Hub per Kabel weiterleiten. Da spielt allein schon der Anschluss eines nicht korrekt ausgephasten Gerätes im Betrieb oder sogar im ausgeschalteten Zustand -sofern der einpolige Netzschalter im Nulleiter liegt- seinen negativen Einfluss aus und kontaminiert die Signalmasse des Linn.

Der Hub hat viele Anschlüsse, die sich in entscheidenden Punkten unterscheiden:
Ethernet: mit UTP Kabel ist die galvanische Trennung der Signalmassen gesichert .
Ethernet: mit STP Kabel keine galvanische Trennung der Signalmassen.
HDMI: Signalmassen verbunden.
Toslink: sicherste galvanische Trennung.
SPDIF: bei Linn mit Übertragern galvanische Trennung.
Balanced XLR: Signalmassen verbunden.
RCA: Signalmassen verbunden, bei Mehrfacherdung Gefahr von Brummschleifen.

Bei galvanischer Trennung kann das angeschlossene Gerät nur einen Bruchteil Störung verursachen.

Wenn das Quellgerät ein konventionelles Analognetzteil hat, spielt das Ausphasen eine große Rolle und der Netzstörpegel auch, bezogen auf die interne Verarbeitung und somit auch auf das Ausgangssignal. Neben der Störung auf der Signalmasse, die den Störpegel auf der Signalmasse des Hub beeinflussen kann, sofern nicht galvanisch getrennt.

Bei den vorgeschriebenen Netzfiltern der Schaltnetzteile kann die Störung entweder an die Schutzerde abgeleitet werden - oder an die Signalmasse des zu versorgenden Gerätes (gängige Praxis bei 2-poligen Stecker-SNTs ohne Schuko).

Der AudioPrism Noise Sniffer macht per Amplitudendemodulation die dem Lichtnetz überlagerten HF- und NF-Störungen hörbar. Sobald man ein Gerät mit Netzfilter und dem üblichen X-Kondensator an die Netzleiste anschließt, versagt der Noise Sniffer allerdings. Der Linn wird vermutlich einen solchen X-Kondensator im Netzeingang haben.
Der Zweifel bleibt, ob ebenfalls an diese Leiste angeschlossenen Geräte nun frei bleiben von Netzstöreinflüssen.

Ich würde für einen Hörtest die klanglich anspruchsvollste Quelle wählen und einen zweiten Durchgang bei gezogenen Netzsteckern aller anderen Geräte (einschließlich deren Verbindungen nach außen wie Antennenkoaxkabel oder STP-LANkabel) zum Vergleich durchführen.
Die Größenordnung des Unterschieds wird richtungsweisend für das weitere Vorgehen sein.
Grüße
Hans-Martin
...der keinen Linn Akurate System Hub braucht (keine Anwendung)
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GuidoS
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Beitrag von GuidoS »

Hallo Hans-Martin,
vielen Dank für die ausführliche Antwort, dann wird es wieder Toslink mit Daten vom TV und die HDMI-Anschlüsse bleiben unbenutzt, die Musik geht vor. Ich hatte vor lautet HDMI den Lichtwellenleiter vollkommen aus den Augen verloren.

guido
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saabcoupe
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Beitrag von saabcoupe »

Moin Guido,

bei mir ist der Oppo 205 die Schalt und Steuer Zentrale für Tv und Video, beim Linn habe ich das HDMI Board deaktiviert.
Der Amazon Stick ist im Tv eingesteckt, den Ton hole ich mir über Toslink in den Oppo.
Die Sky Box habe ich via 2.0 HDMI mit dem Oppo verbunden, so kann ich auch UHD Programme schauen, der Linn kann das nicht obwohl es angegeben ist das er es kann.
Außerdem kann der Oppo auch DTS, DD und DD Plus dekodieren und auf 2 Kanal runterrechnen, der Linn bleibt da stumm.

Um den Oppo mit dem Linn Ton technisch zu verbinden nutze ich sowohl den digitalen als auch analogen Weg.
Digital gehe ich über den Coax Ausgang in den Linn, analog nutze ich das Transparent Audio Reference XL, das beste Kabel das ich bisher gehört habe, es ist das erste Kabel bei dem ich KEINE Schwächen feststellen kann.

Was der Linn dann mit den Signalen macht ist beeindruckend, selbst die Erwartungen die ich als G- ADSM Besitzer hatte wurden übertroffen.
Auch die Phono Sektion ist anders einzustufen da das Signal in ein digitales gewandelt wird, was in meinen Ohren fantastisch und besser als mit dem ADSM klingt.

Strom technisch habe ich alle Geräte mit LNT in eine von mir gebaute, nur mit Fututech Teilen und OCC Kupfer Draht bestückte Leiste ohne Filter gesteckt, ob das jetzt positive klangliche Auswirkungen hat kann ich nicht sagen, es schadet jedenfalls nicht.

Gruß Harald
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