Linn Akurate System Hub (G-Hub)

Gerts Modifikationen
Fortepianus
Aktiver Hersteller
Beiträge: 3670
Registriert: 17.12.2008, 12:41
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von Fortepianus »

Liebe G-Hub-Interessierte,

hier geht's weiter zu Reiners Vergleichstest.

Viele Grüße
Gert
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9118
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Fortepianus hat geschrieben:
SolidCore hat geschrieben:Ich würde den Silberdraht zur Cinchbuchse als 1mm ausführen. Keine Sorge, er verliert dadurch keineswegs an Auflösung, er wirkt untenrum nur stimmiger, körperhafter. Der 0,8mm wirkt etwas schlanker, weicher im Klang. Diese UPOCC Silber-Drähte verhalten sich anders als Kupfer, oder versilberte.
Genau das habe ich bei meinem eigenem DAC versucht, bzw gelernt.
ja, ist beides UPOCC-Silber in meiner Schublade, sowohl der Draht mit 0,8mm wie der mit 1mm. Dann werde ich beide Varianten testen. Ich habe zwei Platinen vorbereitet, für die leider noch die Glimmerkondensatoren fehlen. Ich bin gespannt, was die paar wenigen cm Leitung ausmachen und ob überhaupt.
Hallo Gert, Stephan, ich greife das Thema nochmal auf,
nun habe ich die Tests gemacht. Die Unterschiede sind winzig - der Tausch der Buchse war deutlicher rauszuhören. Der UPOCC-Silberdraht mit 1mm ist, wie Stephan schon prognostiziert hat, beim Bass etwas kräftiger. Die Hochtonauflösung würde ich bei 0,8mm und 1mm Silber ähnlich einschätzen, oder ehrlicher gesagt, ich höre keinen Unterschied.
Das Problem mit der Drahtstärke und seinen Auswirkungen ist nicht ganz einfach.
Übertragen werden 2,8MBit/sec, also Rechteck mit 2,8/5,6MHz, wo die Flanken eine Bandbreite bis über 60MHz verlangen.
Wenn der Wellenwiderstand bei der Steckverbindung eine Rolle spielt, warum nicht auch die längere Strecke von der Leiterplatte zur Buchse?
2 parallele Drähte mit Luft (εr nahezu =1) dazwischen lassen in dieser Konstellation Bild
praktisch keinen Wellenwiderstand von 75 Ohm zu. Z=120 * ln(2*Abstand/Leiterdurchmesser) auf 75 zu bringen verlangt nach weniger Abstand (Zentrum zu Zentrum) als Leiterdurchmesser vorgibt, eine praktische Unmöglichkeit, und ln2 (Luftisolation durch Berührung aufgehoben) ist mit 0,69 bereits größer als die erforderlichen 0,66, um auf 75 Ohm zu kommen.

Wenn nun eine etablierte Größe wie Wellenwiderstand der Steckverbindung bereits auf kurzer Strecke einen hörbaren Unterschied macht, die längere Strecke mit Fehlanpassung aber nicht, oder zumindest eingeschränkt, welche anderen -vielleicht noch nicht etablierte- Größen spielen dann hier hinein?
Geht der größere Querschnitt mit niedrigerem Widerstand (Poynting) oder mit mehr Masse (mechanisches Resonanzverhalten, die von mir gern erwähnten Mikrofonieeffekte bei Kabeln) oder einer noch ungenannten, unerforschten Größe in das Ergebnis ein? Stärker als die etablierten (und berechenbaren) Größen?
Seit 40 Jahren beschäftige ich mich mit Kabelaspekten, und Ungereimtheiten wecken immer meine Neugier... :cheers:
Das SPDIF Signal variiert mit der Audiosignalamplitude eklatant und es dürfte jedem klar sein, dass in dieser Ebene (reine Datenstruktur) hörbare Unterschiede nicht erklärbar sind, wohl eher auf der Veränderung durch Jitter (da sind wir wieder bei Mikrofonie).
Innerhalb eines Gerätes sind Kabel aber durch die Gehäusefestigkeit abgeschirmt und geschützt.
Viele Fragen bleiben offen...
Grüße
Hans-Martin
Bild
SolidCore
Aktiver Hersteller
Beiträge: 1863
Registriert: 12.12.2014, 10:38
Wohnort: NRW / Moers

Beitrag von SolidCore »

Hallo Hans-Martin

Deine Erklärungen geben durchaus Sinn. Um es 1000% zu machen, müsste auch intern ein 75Ohm Wellenwiederstand in der Leitung sein. Obwohl... nun muss ich laienhaft etwas spekulieren:
Ging es nicht dabei um die Spiegelung des Signals, das auf kurzen Längen nicht zum Tragen kommt?
Dies ist jedoch nur eine Annahme. Evtl kann man das mal messen.
Ich glaube, Gert bezog sich in seiner Aussage der klanglich besseren Buchse einfach auf deren Qualität.
Original ist eine vergoldete Blechbuchse verbaut. Ersetzt man diese mit der Vollsilber WBT, die zusätzlich auch noch massearm optimiert ist, wird man "sehr wahrscheinlich" einen klaren Unterschied hören.
Das selbst diese kurze interne Drahtverbindung aus Silber statt Kupfer hörbar ist, kenne ich aus meinem vorigen DAC. Dieser hat 2 Cinch-Eingänge, beide hatten so eine "Blödmannschnur" zum Board. So tauschte ich eine davon gegen genau den empfohlenen 1mm Draht. Vorher klangen beide Eingänge, wenn man die selbe Quelle mal umgesteckt hat, identisch. Nachher konnte man mühelos, ohne es zu wissen, heraushören, welche Buchse nun mit Silber verdrahtet ist. auch wenn es sich ja wirklich nur um kurze Distanzen handelt.
Und wohlgemerkt, auf hohem Niveau betrachtet. Hier ging es ja ebenfalls um Akurate gegen System Hub, beide erfüllen auch im Originalzustand sehr hohe Ansprüche. Aber wieso nicht noch herauskitzeln, was machbar ist. Was Gerts Umbau ganz klar bestätigt. Ich bin übrigens einer der genannten, die sich zum Hörvergleich bei Reiner schon angemeldet haben. Ich war bereits von seiner alten Kombi sehr begeistert.

Gruss
Stephan
Bild
Daihedz
Aktiver Hörer
Beiträge: 793
Registriert: 25.06.2010, 15:09

Beitrag von Daihedz »

Hallo Hans-Martin
Hans-Martin hat geschrieben: ... Seit 40 Jahren beschäftige ich mich mit Kabelaspekten ...
Und was würde entsprechend Deiner Erfahrung dagegensprechen, in diesem Fall z.B. ein handelsübliches und hochqualitatives, mit zwei 75-Ohm-BNC-Steckern konfektioniertes RG-59-Messkabel (Huber & Suhner, Telegärtner etc.) gemäss der benötigten Verbindungslänge entsprechend durchzuschneiden und das abgeschnittene Ende direkt auf den Print mit der Impedanzanpassung zu löten? Die Durchführung durch das Gehäuse liesse sich mit einer Kabelverschraubung bewerkstelligen.

Vorteil 1: KISS
Vorteil 2: Wegfall mehrerer potenzieller Schwachstellen für Impedanzfehlanpassungen und Reflexionen
Vorteil 3: Zwei für eins ... :D
Vorteil 4: Langzeitstabilität gegenüber blanken Silberdrähte und -Steckern, an deren Oberflächen sich mit der Zeit obligat dreckigschwarzes Silbersulfit bildet. Wie steht es denn, nebst der Ästhetik, mit dem Skineffekt und Silbersulfit? Ich habe im Internet nichts darüber finden können.

Gordischknotig-grobiänische Entzweihauergrüsse
Simon
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9118
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Stephan,
ich habe bewusst Gerts Aussage mitzitiert, dass er keinen Unterschied in der Hochtonauflösung gehört hat.

Ich wollte ganz bewusst Unruhe stiften, denn da wo die Logik etablierten Wissens aufhört und Widersprüche dazu auftauchen, muss man sehr genau hinschauen, dass nicht Suggestion, Autosuggestion, Wunschdenken, Placebo, Voodoo zuviel Einfluss nehmen.

SPDIF-Übertragung hat als Einbahnstraße kein Fehlerkorrektursystem, das Timing steckt in den Flanken der Rechtecksignale und Datenfehler könnten das MSB genauso wie das LSB treffen, aber in der Praxis sind sie uns nicht geläufig, das System ist robust genug, sie treten nicht -oder nur im Ausnahmefall- auf.

Klassische Ansätze, anhand des FGs Unterschiede zu dokumentieren, versagen deshalb - und doch zeigt die Praxis eine erstaunliche Vielfalt von Klangunterschieden bei unterschiedlichen Kabeln, Kabellängen ansonsten identischer Kabel, Steckverbindern etc., auch wenn Upsamplereingangsbausteine seit dem Benchmark DAC1 versprechen, dass Timingfehler weggebügelt werden.

Unsere letzten Jahre waren voll von Diskussionen über Wege digitaler Signalübertragung und Optimierung.

Wenn das, was man bei der Übertragung von Analogsignalen als Kabelverhalten gelernt hat, direkt auf die Digitalübertragung anwendet, sollten die Alarmglocken schrillen, wegen des völlig anderen Signalformats.
Wenn da klangliche Tendenzen wiedererkennbar auftreten, ist das einer besonderen Erwähnung und Untersuchung wert.

Audiokabel: niederohmig angesteuert, höherohmig (typisch 100-fach und mehr) abgenommen.
Passiv-LS-kabel: niederohmig angesteuert, höherohmig abgenommen (ausgedrückt durch Dämpfungsfaktor der Endstufe).
Netzkabel: niederohmig (unter 0,4 Ohm) angesteuert, höherohmig abgenommen.
Digitalkabel: gleichohmig angesteuert wie gleichohmig abgenommen (typisch 75 oder 110 Ohm), um Reflexionen zu vermeiden und das Kabel weitgehend "verlustfrei" zu halten.
Netzwerkkabel: gleichohmig angesteuert wie gleichohmig abgenommen, beidseitig mit Übertragern symmetriert, dennoch gibt es auch hier wie bei den vorgenannten Kabeltypen hörbare Laufrichtungsunterschiede und die "gestrippte" Version spielt entschlackter und detaillierter.

Nur das Netzwerkkabel arbeitet asynchron und kann bei fehlerhaften Datenpaketen prinzipbedingt erneuten Datentransfer per Anforderung kommunizieren.
Die Gleichtaktunterdrückung durch beidseitige Übertrager reduziert den Einfluss externer Störungen, und doch bringt das "Strippen" einen Vorteil.
Mir fällt dazu nur Mikrofonie ein, sowie gespeicherte Energie in der Masse des Mantels. Wieso dieser oder ein anderer noch unerwähnte Aspekt durchschlägt, ließe sich vielleicht mit dem Verhalten einer nachfolgenden PLL erklären, die den Pufferspeicher koordiniert.
Daihedz hat geschrieben:Und was würde entsprechend Deiner Erfahrung dagegensprechen, in diesem Fall z.B. ein handelsübliches und hochqualitatives, mit zwei 75-Ohm-BNC-Steckern konfektioniertes RG-59-Messkabel (Huber & Suhner, Telegärtner etc.) gemäss der benötigten Verbindungslänge entsprechend durchzuschneiden und das abgeschnittene Ende direkt auf den Print mit der Impedanzanpassung zu löten?
Hallo Simon,
eine Forumssuche wird zeigen, dass ich diesen Vorschlag bisher schon mindestens fünfmal an jeweils geeigneter Stelle vorgetragen habe (und selbst praktiziere, festgelötet beim Empfänger).
Nach meiner Beobachtung ist eine Fehlanpassung auf der Quelleseite weniger schädlich als auf der Empfängerseite. Perfektionierung auf der Empfangsseite ist angesagt, aber Gert setzt üblicherweise zum Linksüberholen* an, indem er für ultrasteile Flanken des Digitalsignal sorgt, womit auch zu kurze Kabel bei Fehlanpassung/Fehlabschluss weniger Nebenwirkungen zeigen, weil die entscheidende Flanke schon übertragen wurde, bevor die denkbare Reflexion (an der Empfängerseite und Rückweg zum Sender = Einfluss auf das neue Sendesignal) eintritt.
Grüße
Hans-Martin

*Rechtsüberholen wollte ich nicht schreiben, auch wenn ich das zuerst gedacht hatte, dass hätte aber ein Geschmäckle mitgebracht, nicht von mir beabsichtigt...
Bild
SolidCore
Aktiver Hersteller
Beiträge: 1863
Registriert: 12.12.2014, 10:38
Wohnort: NRW / Moers

Beitrag von SolidCore »

Hallo zusammen

Also nach meiner Ansicht, die niemand teilen muss, spricht gegen den Einsatz des RG59 absolut nichts,
außer seine Klangsignatur.
Ich hätte echte Bedenken, das RG59 relativiert Gerts Umbau in Teilen.
Er bemüht sich wirklich das letzte Promillchen herauszukitzeln, und dann geht man hin, und verfummelt 5% an Auflösung in der Strippe. Was fällt auf?

Alles wie immer subjektiv. Wenn die anderen Signalkabel auf RG59 Niveau sind, dann dort ebenfalls verbauen. Möchte den Beitrag aber nicht ins Offtopic setzen.
Freu mich jetzt erstmal auf den Besuch bei Reiner.

Gruss
Stephan
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9118
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

SolidCore hat geschrieben:Also nach meiner Ansicht, die niemand teilen muss, spricht gegen den Einsatz des RG59 absolut nichts, außer seine Klangsignatur.
Ich hätte echte Bedenken, das RG59 relativiert Gerts Umbau in Teilen.
Hallo,
welches RG59? RG59 ist ein als 75 Ohm spezifiziertes Kabel nach Military-Klassifizierung, das immerhin die Funktion einwandfrei herstellt, z.B. Pirelli, Kabelmetall, Belden - und letztgenannte habe ich auch noch in verschiedenen Varianten verglichen, da trennen sich Spreu von Weizen. Jedes hat seine individuelle Klangstruktur, und alle haben eine bevorzugte Laufrichtung, die sowohl bei BNC- wie auch bei RCA-Steckern* wiederkehrend hörbar erkennbar ist (am Herstelleraufdruck/Kabelmantel ist Verwechslung ausschließbar). Gerts Modifikationen haben sicherlich ein besseres Kabel verdient.
RG6U geht auch (hat bei 100MHz schon beachtliche Dämpfung, das muss nicht negativ sein, PE-Isolation, Kupferschirm über versilbertem Schirm). Meine besseren Digitalkabel haben aber allesamt keinen PVC-Mantel, aber nicht jedes CuAg/Silber/Teflon 75ohm Kabel überzeugt.
Grüße
Hans-Martin

*nach vielen Kabelversuchen mit verschiedenen RCA und BNC bei Rollenware und gleicher Löttemperatur /WBT-Silberlot blieb die bevorzugte Laufrichtung kabelbezogen und nicht dem Zufall kleiner Unterschiede beim Steckerübergang (gleiche Stecker auf beiden Seiten) geschuldet!
Bei Steckerübergangseinflüssen müssten die Chancen 50:50 stehen, also der Text mal in der einen, mal in gegenläufiger Richtung bevorzugt werden. Auch die Annahme, dass der erste Anschluss die Laufrichtung prägt, hält einer Überprüfung nicht stand.
Bild
saabcoupe
inaktiv
Beiträge: 441
Registriert: 24.04.2016, 13:37
Wohnort: 14641 Nauen

Beitrag von saabcoupe »

Hallo Gert,

mich würde interessieren, wie weit auseinander klanglich die Digital Ausgänge vom Oppo 205 und vom Hub sind.

Lohnt es sich auf einen Hub als Quelle umzusteigen? Kann er MQA und DSD Signale vom Ripnas decodieren?
Das kann der Oppo mit dem Wechsel auf 88 und 96 bei MQA und 176 khz bei DSD sehr gut.

Vg Harald
Bild
Fortepianus
Aktiver Hersteller
Beiträge: 3670
Registriert: 17.12.2008, 12:41
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von Fortepianus »

Hallo Harald,
saabcoupe hat geschrieben:mich würde interessieren, wie weit auseinander klanglich die Digital Ausgänge vom Oppo 205 und vom Hub sind.

Lohnt es sich auf einen Hub als Quelle umzusteigen? Kann er MQA und DSD Signale vom Ripnas decodieren?
Das kann der Oppo mit dem Wechsel auf 88 und 96 bei MQA und 176 khz bei DSD sehr gut.
habe ich nicht verglichen oder ausprobiert. Wenn es allerdings bei einem sonstigen Linn Akurate DSM geht, geht es beim Hub auch, da sie sich in diesem Teil der Schaltung nicht unterscheiden. Vielleicht hat ja jemand einen Linn, betreibt ihn mit einer RipNas und kann Dir weiterhelfen.

Hallo Hans-Martin,
Hans-Martin hat geschrieben:2 parallele Drähte mit Luft (εr nahezu =1) dazwischen lassen in dieser Konstellation Bildpraktisch keinen Wellenwiderstand von 75 Ohm zu. Z=120 * ln(2*Abstand/Leiterdurchmesser) auf 75 zu bringen verlangt nach weniger Abstand (Zentrum zu Zentrum) als Leiterdurchmesser vorgibt, eine praktische Unmöglichkeit, und ln2 (Luftisolation durch Berührung aufgehoben) ist mit 0,69 bereits größer als die erforderlichen 0,66, um auf 75 Ohm zu kommen.
das Problem hat man immer irgendwo, wenn nicht auf der Leitung von Buchse zu Platine, so auf der Platine. Konsequent wäre ein Ausgangstreiber mit 75Ohm Innenwiderstand als Chip in der Ausgangsbuchse integriert. Allerdings muss man sich klarmachen, welche Wellenlängen zu einem Impuls mit 1ns Anstiegszeit auf einer Leitung gehören. Nehmen wir an, Epsilon sei 1 (Luft), dann ist die Signalgeschwindigkeit auf der kurzen Zweidraht-Leitung Lichtgeschwindigkeit. Die Leitung vom Anpassungsnetzwerk auf der Platine zur Buchse ist ca. 3cm lang.
Hans-Martin hat geschrieben:Übertragen werden 2,8MBit/sec, also Rechteck mit 2,8/5,6MHz, wo die Flanken eine Bandbreite bis über 60MHz verlangen.
Lassen wir es ruhig noch ein bisschen mehr sein. Mit 1ns Anstiegsgeschwindigkeit kann man eine Sinuswelle mit rund 300MHz darstellen. Bei Lichtgeschwindigkeit gehört zu 300MHz eine Wellenlänge von 1m, das ist ca. 30mal länger als die betrachtete Zweidrahtleitung. Nun betrachten wir als Analogie die den meisten besser vertraute Optik: Sichtbares Licht hat eine Wellenlänge von 400-800nm. Nehmen wir die Mitte (600nm, gerade noch rot). Ein Dreißigstel davon wären 20nm. Nun kennt man das Phänomen, dass Schichten umso durchsichtiger sind, je dünner sie sind. Unterschreitet ihre Dicke die Lichtwellenlänge deutlich, sind sie unsichtbar, da die Lichtwelle mit dem Objekt nicht interferieren kann, das Objekt sozusagen nicht "sieht". Das heißt in unserem Fall: Rücklaufende Reflexionen "sehen" die 3cm Draht nicht, bevor sie im 75Ohm-Sumpf verschwinden.

Warum gibt es dann Unterschiede zwischen den Buchsen und dem Leitermaterial? Ich könnte mir vorstellen, dass der Haupteffekt darin besteht, dass der "Hinweg" für das Signal sehr niederohmig ist. Die WBT-Buchse sorgt eben nicht nur für den richtigen Wellenwiderstand, sondern auch für einen hervorragenden Kontakt.

Viele Grüße
Gert
Bild
saabcoupe
inaktiv
Beiträge: 441
Registriert: 24.04.2016, 13:37
Wohnort: 14641 Nauen

Beitrag von saabcoupe »

Hallo Freunde der gertifizierten Geräte,

ich habe gestern meinen G- Hub bekommen und möchte gern etwas dazu schreiben, allerdings habe ich nicht die blasse Ahnung wie und was. Es ist so unglaublich schwer in Worte zu fassen was man hört und fühlt.

Zur Vorgeschichte. Ich habe jetzt das dritte Gerät was von Gert modifiziert wurde, zuerst der ADSM den ich vor 10 Monaten gegen den Esoteric D03 Wandler getauscht habe, nicht weil der Linn so schlecht war sondern weil der D03 einfach der bessere Wandler ist. Das der auch wieder den Weg in die Tüftel Ecke gefunden hat war mir von vornherein klar, so gibt es jetzt auch einen 13k Euro Wandler der gertifiziert ist.

Meine Kette sah bis gestern so aus. Als Quelle dient der Ripnas mit Roon Core und Tidal, der ist über Lan mit dem Oppo 205 als Digitale Schaltzentrale verbunden. Vom Oppo geht es via Spdif Coax in den D03 und von da analog in die Dynaudio. Da die Boxen eine Lautstärke Regelung haben benötige ich keine weitere Vorstufe.

Klanglich bin ich sehr zufrieden ( gewesen), durch diverse vergleiche mit anderen auch sündhaft teuren Ketten wusste ich wo ich damit stehe.

Nun war ich natürlich auch neugierig wie sich den der neue Hub machen würde, hatte aber das Problem das er im Grunde den Oppo ablösen würde, aber was wenn ihm das nicht gelingt dann sind mal eben über 4k Euro falsch investiert, denn der Oppo ist richtig gut, das wird definitiv kein Selbstläufer.

Die Neugierde hat gewonnen und ich habe mir einen Hub als Vorführgerät gekauft. Später habe ich dann von Gert erfahren das ich das Gerät neu und günstiger auch von ihm bekommen hätte, zu spät.
Mein erster Gedanke nachdem ich ihn angeschlossen habe war nicht wow oder booh eh, nein, da muss ich ihn wohl noch einspielen lassen. Ja richtig, ich stand in der neutralen Ecke und habe ihn mir schön geredet.
Nicht weil er schlecht klingt, ganz gewiss nicht, der Oppo macht es aber genau so gut, das war mein Ärgernis.

Linn typisch gab es mit dem installieren und programmieren gar keine Probleme, das war schnell erledigt.
Interessant für mich ist auch der Phono Eingang dessen Signal in ein digitales gewandelt wird, da bin ich auch noch gespannt was mich da erwartet. Nun musste er aber erst mal in die Fuggerstr. zum modifizieren.

Am nächsten Tag war er auch schon fertig und ich habe ihn geholt, angeschlossen und genau jetzt muss ich wieder auf den ersten Absatz verweisen, ich weiss nicht wie und was ich sagen soll um auch nur ansatzweise rüber zu bingen was ich gehört und gefühlt habe.

UNBESCHREIBLICH.
Die ganze Kette war kalt, seit 24 Stunden alle vom Strom, der Linn und sein MuSiGo PC3 Netzkabel sogar noch neu.

Es kamen Töne aus dem Lautsprecher wie ich sie zuvor noch nie gehört habe, auch nicht bei Gert meiner persönlichen Nummer 1 der Fremd Anlagen.
Live haftige Klangfarben in einem geschlossenen Schallfeld. Es war unglaublich anstrengend das alles zu verarbeiten, es ist einfach viel zu viel von allem.

Interessenten sind gern nach Tübingen eingeladen um sich selbst ein Urteil zu bilden und ich kann auch nur jedem Empfehlen sich das mal bei jemanden anzutun.

Der Gipfel des technisch machbaren ist auch finanziell erreichbar und endet meiner Meinung nach nicht in einem 22k Euro Mark Levinson Traum, wer von Hause aus schon einen Quellen Wandler Kombi sein eigen nennt und auf den Olymp will sollte den G- Hub fest einplanen.

Vg Harald
Bild
olliht
Aktiver Hörer
Beiträge: 83
Registriert: 30.10.2013, 13:47
Wohnort: Berlin

Beitrag von olliht »

Guten Tag,

nun ich muss meinem Vorredner beipflichten: Ich habe ebenfalls einen der hier vorgestellten Linn Akurate System G Hub wobei ich aber hierzu gerade erst technische Optimierung bzgl. der LAN Zuleitung vorgenommen, fertig gestellt habe. Bevor ich dies nicht abgeschlossen hatte, wollte ich nicht recht hören. So ist der Internetzugang zwar über die Fritz Box 7490 realisiert, aber ab da geht es per LWL LC PC - PC LC per OM 5 Kabel direkt ( und noch ca. 10cm LAN Kabel) zum G hub. Auch haben der Switch und die Box Ihren Strom nur aus besten Quellen ( Sbooster & Keces). Danke für die Hinweise hier auf dieser Plattform.

Wenn man nun den Linn G Hub Internetradio oder Streaming bemüht ist das Ergebnis in höchsten Maße beeindruckend. Ich habe - leider ?- keinen Vergleich zu Mitbewerbern, sondern bin gleich bei Gert vorstellig geworden, aber so habe ich all meinen Hifi - Jahren noch nie Musik erlebt.......
Bei Gelegenheit versuche ich die akustischen Eindrücke nochmals in Worte zu kleiden.

Beste Grüße

Oliver
Bild
Fortepianus
Aktiver Hersteller
Beiträge: 3670
Registriert: 17.12.2008, 12:41
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von Fortepianus »

Liebe G-Hub-Fans,

danke für die netten Rückmeldungen. Der G-Hub hat also einen recht ordentlich klingenden S/PDIF-Digitalausgang. Nun erreichte mich eine Anfrage, ob ich denn da nicht auch einen AES/EBU-Ausgang reinmachen könnte (weil die angeschlossenen Boxen eben einen AES-Eingang haben). Zunächst war ich da ehrlich gesagt ein wenig zögerlich, denn die AES-Ausgänge haben ja immer einen Übertrager drin und der verschleift die Flanken. Ich habe jedenfalls noch keinen Übertrager gesehen, der das nicht machen würde. Aber gut, ich habe mich bereit erklärt, es zu versuchen. Zum Vergleich wollte der zukünftige Besitzer auch noch den S/PDIF-Ausgang mit der WBT-Buchse, den ich normalerweise reinmache. Also war das eine komplette Neuentwicklung der Ausgangsschaltung. Ich dachte mir, warum eigentlich sollst du da überhaupt einen Übertrager reinmachen und nicht wie beim Cinchausgang eine Schaltung verwenden, die das Signal floatend und symmetrisch ausgibt. Das bedeutet aber, dass die ganze Sache nicht mit einem passiven Netzwerk lösbar ist. Dabei kam dann Folgendes raus:

Bild

Bild

Ganz rechts im zweiten Bild zweiten sieht man den Längs-Querregler, der die Ausgangsstufe mit 3,3V beliefert. Den habe ich so angepasst, dass er auch noch die zusätzlichen Gatter für den AES-Ausgang mit Strom versorgen kann. Die Schaltung für den S/PDIF-Ausgang habe ich so belassen wie bisher, allerdings sitzen die Bauteile des Anpassungsnetzwerks direkt vor der Buchse, so dass mir die Diskussion darüber, welches Kabelmaterial am besten und welche Kabellänge noch tolerierbar sei, erspart bleibt :-). Der XLR-Ausgang hat nun einen eigenen Ausgangstreiber - ich habe mich für den 6fach-Inverter 74AC04 entschieden. Er kann Flanken mit einer Steilheit von wenigen ns und ordentlich Strom liefern. Ich schalte den ersten Inverter als Schmitt-Trigger zur Entkopplung vom Cinch-Netzwerk und treibe damit je zwei parallel geschaltete Inverter, die auf das passive Ausgangsnetzwerk gehen. Zwei dieser Ausgangsstufen kriegen noch den verbleibenden sechsten Inverter davor, so dass zwei Gatter Pin 2 und zwei das spiegelbildliche Signal an Pin 3 liefern. Solche Schaltungen sind im Prinzip ein alter Hut, aber was dann immer wieder gerne falsch gemacht wird:

Der negative Ausgang hat einen Inverter mehr im Signalweg als der andere, und jedes Gatter bewirkt eine kleine Signalverzögerung. Deshalb muss man im positiven Pfad ein einstellbares Verzögerungsglied einfügen, und dafür kann man ganz einfach ein RC-Glied nehmen mit ein paar 100 Ohm und ein paar pF. Damit erklärt sich der blaue kleine 20Gang-Präzisionstrimmer auf der Platine, der mit Sicherungslack in seiner Stellung fixiert ist. Damit kann man die Flankensteilheit perfekt einstellen - man sieht auf dem Oszi, wie sich beim Drehen des Potis ein Minimum in der Anstiegszeit ergibt. Die erzielbare Steilheit ist damit ähnlich wie die des Cinchausgangs. Noch eine Ansicht von der Seite:

Bild

Unten auf der Hauptplatine sitzt der Phono-VV, oben das Board mit den digitalen Ein- und Ausgängen. Wer sich fragt, was denn dieser Brummer von Elko mit 18.000µF da zu suchen hat - er darf die 3,3V für meine Ausgangstreiber puffern. Trotzdem sitzt natürlich nach einer Ferritperle zur HF-Abkopplung noch ein Folien-C direkt am Chip. Die Ausgangsspannung des XLR-Ausgangs ist deutlich höher als die am Cinchausgang, nämlich 3,5Vss im Lastfall (AES/EBU-Spezifikation ist 2-5Vss bei 110 Ohm Abschluss).

Viele Grüße
Gert
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9118
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Fortepianus hat geschrieben:Ganz rechts im zweiten Bild zweiten sieht man den Längs-Querregler, der die Ausgangsstufe mit 3,3V beliefert.

Der XLR-Ausgang hat nun einen eigenen Ausgangstreiber - ich habe mich für den 6fach-Inverter 74AC04 entschieden.

Die Ausgangsspannung des XLR-Ausgangs ist deutlich höher als die am Cinchausgang, nämlich 3,5Vss im Lastfall (AES/EBU-Spezifikation ist 2-5Vss bei 110 Ohm Abschluss).
Lieber Gert,
wie du das wieder hinbekommen hast... die wundersame Vermehrung von 3,3 V Betriebsspannung zu 3,5Vss Ausgang unter Last (gleich 110 Ohm Abschlusswiderstand) - und das nach der Quellimpedanzanpassung an die Leitung.
Da müssen doch noch versteckte Tricks im Spiel sein... :cheers:
Grüße
Hans-Martin
Bild
easy
Aktiver Hörer
Beiträge: 656
Registriert: 03.09.2012, 18:24
Wohnort: Düsseldorf

Beitrag von easy »

Hallo Gert,
freut mich zu lesen, dass inzwischen der G-HUB Nr.4 ausgeliefert wird.

Ich bereue es keine Minute ihn auf Verdacht geordert zu haben . :cheers:

Hoffe ,es entscheiden sich noch viele für diese außerordentliche gute Digitalquelle.

Weiterhin frohes Schaffen
Reiner
Bild
Fortepianus
Aktiver Hersteller
Beiträge: 3670
Registriert: 17.12.2008, 12:41
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von Fortepianus »

Hallo Hans-Martin,
Hans-Martin hat geschrieben:wie du das wieder hinbekommen hast... die wundersame Vermehrung von 3,3 V Betriebsspannung zu 3,5Vss Ausgang unter Last (gleich 110 Ohm Abschlusswiderstand) - und das nach der Quellimpedanzanpassung an die Leitung.
Da müssen doch noch versteckte Tricks im Spiel sein... :cheers:
sieht ganz so aus :cheers: .

Damit Du nicht der Hoffnung erliegst, ich hätte vielleicht aus Versehen den falschen Wert geschrieben, habe ich eben mal schnell meinen kleinen Akku-Reiseoszi an das Gerät geklemmt, das sich seit gestern Abend in Dauerschleife ein bisschen einspielen darf, bevor es zum Besitzer geht:

Bild

Das ist jetzt ohne Last. Der kleine 25MHz-Oszi kann den schnellen Flanken nur mit Mühe folgen, aber die Spannung zeigt er korrekt an, nämlich 7,039Vss. Macht bei 110 Ohm Innenwiderstand dann unter Last (ebenfalls 110 Ohm) die Hälfte, also ziemlich genau 3,5Vss. Und ja, die Versorgungspannung beträgt 3,3V. Perpetuum mobile oder sowas? Nein, Stichwort Push-Pull-Brückenendstufe mit Kondensatorausgang.

Hallo Reiner,
easy hat geschrieben:Ich bereue es keine Minute ihn auf Verdacht geordert zu haben .
freut mich! Ich wünsche Dir weiterhin viel Spaß damit.

Viele Grüße
Gert
Bild
Antworten