Geregelter Riesen-Subwoofer mit mindestens zwei 18-Zöllern

KlausR.
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Beitrag von KlausR. »

Hallo,
O.Mertineit hat geschrieben:Subwoofergehäuse sind praktisch die einzigen LS-Gehäuse, bei denen man Resonanzen durch Biegeschwingungen allein mithilfe der Steifigkeit der Gehäusewände deutlich "nach oben" aus dem relevanten Frequenzbereich drängen(**) kann.

Baut man Subwoofer jedoch sehr groß, so beraubt man sich sich dieser Möglichkeit, denn das Versteifen (etwa durch höhere Wandstärken und zusätzliche Versteifungen ...) gegen tendenziell immer tiefere Eigenresonanzen der Biegewellen auf einem größeren Gehäuse wird ab einer gewissen Gehäusegröße immer aussichtsloser
Nach dem, was ich zu diesem Thema gelesen habe, braucht man sich diesbezüglich keine übermässigen Sorgen zu machen.

Behler et al., „Untersuchung der Gehäuseschwingung bei Tieftonlautsprechern“, Fortschritte der Akustik, DAGA ’05, 31. Jahrestagung für Akustik (Deutsche Gesellschaft für Akustik), München 2005

"Gehäuseschwingungen sind mit Hilfe eines LSDV [LaserScanningDopplerVibrometer] leicht nachzuweisen und haben bei tiefen Frequenzen und geringen Wandstärken [8 mm] einen nachweisbaren, aber geringen Einfluß auf die Schallabstrahlung. Die absolut dominante, negative Wirkung stammt allerdings von den Hohlraummoden und ist natürlich bei sehr stabilen und beliebig geformten Gehäusen idem vorhanden."

Bastyr et al., “On the acoustic radiation from a loudspeaker’s cabinet”, J. of the Audio Engineering Society 2003, S.234

Messungen am Lautsprecher NHT 2.9. Interessant in diesem paper war die Erkenntnis, daß Gehäuseversteifungen auch negative Auswirkungen haben können.

Wie immer sind die papers auf Anfrage erhältlich.

Klaus
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FoLLgoTT
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Beitrag von FoLLgoTT »

Hallo,

bei Beisammen sind wir ein wenig weiter. ;)

Dort wurde vor kurzem eine Kleinserie von Custom-18"-Treibern aus China geliefert. Die haben ein Xmax von 25 mm (!) und waren sehr günstig. Ich habe noch vier davon hier rumliegen. So viel Verschiebevolumen pro Euro bekommt man nirgends auf dem freien Markt.

Das ganze nahm seine Entwicklung 2 - 3 Jahre vorher als ich mich intensiv mit dem Bau meines Subwoofersystems im Keller (das Bild von MichaelNRW) beschäftigt habe. Das hat einige Leute angesteckt. Inzwischen gibt es diverse Kellerkinos mit überdimensionierten DBAs oder bedämpften SBAs. Teilweise auch mit den langhubigen 18"-Treibern. Es ist in den Köpfen angekommen, dass die Raumausblendung plus Überdimensionierung einen hervorragenden Bassbereich beschert.

Ich würde aber weiterhin eher auf viele 12" setzen, weil sie einfacher unterzubringen sind. Die Einbautiefe ist geringer. Mein SBA nimmt ja nur 20 cm Tiefe in Anspruch und ist somit sehr gut integrierbar. Der Kasten auf dem ersten Foto in diesem Thread ist das definitiv nicht. Und alleine regt er den Raum so übel an, dass das insgesamt eine schlechte Wahl ist.

Übrigens muss ein DBA nicht symmetrisch aufgebaut sein. Siehe hier:

Alternative DBA-Anordnungen
DBA in L-förmigen Räumen


Gruß
Nils
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FoLLgoTT
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Beitrag von FoLLgoTT »

Nachtrag: ich habe zu hause noch eine umfangreiche Liste mit Tieftönern für geschlossene Gehäuse und deren Gegenwert bezogen auf das Verschiebevolumen. Die kann ich ja mal hier reinstellen.
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RS.schanksaudio
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Beitrag von RS.schanksaudio »

Ich hatte den Links schon mal hier publiziert, aber hier noch einmal:

https://mehlau.net/audio/multisub_geddes/

Mein Vorschlag für die Mission:
  • drei Subwoofer wohnraumfreundlich im Abhörzimmer verteilt (siehe obiger Link)
  • jeweils 10 oder 12" Chassis = bester Kompromiss aus steifer Membran, Antrieb, Hub, Fläche, Volumenbedarf und tiefer Reso
  • wenn man mag: Impulskompensation durch den Verbau von zwei Treibern pro Subwoofers
  • BR bauweise, ungeregelt, elektrisch entzerrt/EQ
Viele Grüße
Roland

PS: Hier mal ein Beispiel mit einem schon von mir genannten PHL Treiber (wie auch von Neuman, Genelec, etc genutzt): http://lsv-achenbach.de/kits/forte12.htm ... 115db max. SPL bis 35Hz runter pro Treiber, das müssen erst einmal die Satelliten mitgehen können ;-)

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musikgeniesser
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Nur für Angeber, aber das ist uns hier doch klar, oder nicht

Beitrag von musikgeniesser »

Lieber Roland, lieber Peter,
lieber Thomas, lieber Andreas,
lieber Nils, liebe Forenten,

PHL habe ich mir angesehen, aber das ist nix für geschlossene Systeme. Über 2 x 10 mm Hub geht da kein Chassis, jedenfalls keines der 18-Zöller, und ob das dann der lineare Hub oder schon unter Nutzung eines dann für "noch vertretbar" gehaltenen nichtlinearen Bereichs ist, ist auch noch nicht gesagt. Für Bassreflex-Subwoofer mag das schon wieder ganz anders aussehen, und dass die brauchbar klingen, zeigt der Erfolg von K+H und Genelec. Nur regeln lassen sich die schlecht (bis gar nicht). Herr Gruber sagte mir damals, er habe sein Modell für Bassreflex gerade erweitert und so schaffte er es immerhin, auch hier eine Verbesserung zu erreichen, es bliebe aber doch "ein Kompromiss". Er hatte dann wenig später auf seiner Internet-Seite tatsächlich Bassreflex-Varianten für die Subwoofer mit einem 25er oder 30er Chassis. Die größeren gab es auch nach dieser Weiterentwicklung weiterhin nur geschlossen.

Ich bleibe hier jetzt mal bei geschlossenen, geregelten Systemen. Nochmal zu den Chassis. Eighteensound hat ganz großzügig den linearen Bereich um ein Viertel der Überdeckung verlassen und das dann in den technischen Daten linearer Bereich genannt. Meine hübsche Tabelle vom Beginn, die hier so begeisterte Aufnahme fand, sieht daraufhin nun so aus.

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Bevor ich mir hier den Ruf einhandle, keine Ahnung zu haben, erlaube ich mir die Bemerkung, dass ich einen solchen Subwoofer inzwischen nicht mehr haben möchte. Das habe ich hier im Forum gelernt. Ich bin da vom Saulus zum Paulus geworden.

http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 0&start=48

Daher denke ich auch an so etwas.
aktivator hat geschrieben: Bei allen Aufstellungs und Integrationsschwierigkeiten von Subwoofern ist dann nicht der konsequente Königsweg wenn einem die unteren Oktaven und Gesamtlautstärke fehlen,gleich auf grosse leistungsstärkste Lautsprecher zu setzen. Im Pflichtenheft gerichtet abstrahlen,ausreichend Membranfläche. Natürlich sollte man in seinem Hörzimmer den schon optimalen Platz für die Speaker schon definiert haben.In meinem Beispiel wäre der Sprung von einer B&M Prime 6 auf mind. Line 20 oder Gerts AGM von 4.4 auf 7.4 oder 9.4 also immer gesetzt den Fall das bei einem der jetzige Aufstellungsort akustisch sehr gut an den Raum angebunden ist.
Das steht in meiner Kriterienliste deutlich weiter oben und ist außerdem flexibler und einfacher. Billiger sicher nicht, aber sparen kann man woanders, schon gar nicht in diesem Forum. Dabei muss klar sein, dass das dann immer noch nur die zweitbeste Lösung ist. Den Schritt zur besten Lösung scheue ich bisher, aber ich denke weiter darüber nach. Meine Anforderung bleibt, dass es keine Installation werden darf, sondern eine Lösung bleiben muss, mit der man verlustfrei umziehen kann. Erste Ideen habe ich im Kopf (zwei raumhohe Säulen direkt an der Wand mit zu beiden Seiten abstrahlenden, verhältnismäßig kleinen Chassis [Boxerprinzip], dazwischen der Fernseher an der Wand und davor leistungsfähige Satelliten, die wie normale Boxen behandelt werden), aber darauf kaue ich noch ein wenig herum.

Nein. Das alles ist richtig, aber hier nicht das Thema. Ein Subwoofer wie der von mir hier ins Gespräch gebrachte ist nur etwas für Angeber, soviel ist mal klar. Heute würde man nicht Angeber, sondern Poser sagen. Das geschlossene, geregelte Prinzip ist da gar nicht der Punkt, im Gegenteil: das ist das von mir nach wie vor bevorzugte. Die Konzentration auf weniger, große Systeme ist der Unfug, jedenfalls in dieser Preisklasse. Um es ganz klar zu sagen: wir machen uns hier Gedanken um etwas völlig schwachsinniges und -- auch das soll klar gesagt werden -- das war von Anfang an vollkommen klar. Es geht wirklich nur um die Idee, die Peter geboren hatte
meroVinger-audio hat geschrieben: Wir haben ohnehin noch vor einen richtig großen zu machen.
wenn sich auch der Nebel, der über dem Rechtsbindungswillen, wie Juristen sagen würden, also der Ernsthaftigkeit der erklärten Absicht, erst noch lichten muss.
meroVinger-audio hat geschrieben: da das alles machbar ist und nur am Umsetzungswillen krankt
Mit meiner kindlich-kindischen Begeisterung für Subwoofer habe ich die Idee aufgegriffen und auf das wesentliche reduziert: es geht zu keiner Zeit darum, eine akustisch überzeugende Lösung zu präsentieren. Es geht von Anfang an nur -- und wirklich nur -- darum, die eigene Leistungsfähigkeit (im Sinne von: seht her, wir können das, joah!), also Merovingers Leistungsfähigkeit, zu demonstrieren und Aufmerksamkeit zu erregen. Deshalb -- und nur deshalb -- plädiere ich für 21-Zöller. Denn
Herbert von Karajan hat geschrieben: "Alles andere ist Gaslicht."
meroVinger-audio hat geschrieben: Also würde ich sagen "Wann ist die Subwooferwand dick genug, wann ist genug Hawaphon verbaut, also wie reduziere ich den Aufbau auf die Membran als einzige schallabstrahlende Fläche..." und "Wie bekomme ich meinen Raum dazu, dass er so wenig (Zitat:) "Kirmes" wie möglich aus dem Signal des Woofers macht.

(...)

Von unserer Seite aus besteht aktuell die Überlegung wie man derart große Chassis in Form bekommt.
Die Variante mit eckigem Würfel sagt uns nicht so recht zu. Das bekommt ja nicht mal Silbersand in eine attraktive Form.. es sieht immer ein wenig aus als wäre Narnia im Subwoofer....
Wer auch immer Narnia ist, das geht alles in die falsche Richtung. Die Suche muss sich auf die Ursache, nicht die Wirkung konzentrieren. Denn es gibt einen prinzipiellen Ausweg.

Nochmal: es geht nicht um Praxistauglichkeit oder ähnliches. Es geht schlicht um Angeberei. Also in gewisser Weise. Für mich ginge es darum, das -- zum Beispiel -- Merovinger das einmal umsetzt, auf ihrer Internetseite präsentiert und dann abwartet, was passiert. Wenn etwas passiert. Man wird es merken. Man kann ja dann solange mit dem Prügel Musik hören; oder Filme sehen.

Wenn man der Meinung ist, die Gehäusewand sei zu versteifen und zu Bedämpfen -- Hawaphon ist ein klarer Hinweis darauf (ich habe tatsächlich deren Handbuch für 25 sFr oder wie viel es war zuhause im Bücherschrank stehen) -- macht man etwas falsch. Denn man setzt das Gehäuse offenbar Biegebelastungen aus, die um Größenordnungen größer als Zug- und Druckbelastungen sind, ohne dass eine Notwendigkeit dafür bestünde.

Wie ich das meine? Es ist nicht so schwer. Hier nun wird endgültig erkennbar, dass es um Angeberei geht. Aber: warum denn nicht?

Biegebelastungen vermeide ich, wenn ich gerade Flächen vermeide. Der langen Rede, kurzer Sinn: theoretisch kriege ich allen akustischen Dreck weg, wenn ich folgende Anordnung wähle:
  • Impulskorrigiert, wie ich hier gelernt habe, wie es fachmännisch zu nennen sei, wenn man Boxeranordnung meint, erreicht man durch den Einbau Rücken an Rücken.
  • Biegebelastungen vermeidet man, indem man die Chassis Rücken an Rücken in ein kreisrundes Rohr einbaut. Dessen Außenwand kann dann beliebig dünn sein, da nur noch Zug- und Druckbelastungen auf sie einwirken. Der Durchmesser korrespondiert mit den Chassiskörben, sodass man jene direkt in die Stirnseiten der Rohrwände schraubt. Und fertig.
    Die Dicke wird vermutlich eher durch Druck- denn durch Zugbelastung bestimmt sein: wenn beide Membranen maximal nach außen ausgelenkt sind, darf das Rohr nicht wie eine Papiertüte kollabieren. Klar, es darf auch bei maximal nach innen ausgelenkten Membranen nicht wie eine solche platzen, aber das halte ich schon bei geringeren Wandstärken für gegeben.
Setzt man mehr als ein Paar Chassis ein, muss jedes Paar einzeln in ein solches Rohr eingesetzt werden. Wie man dann weiter mit den Rohren verfährt, ist eine ganz andere Frage. Man kann es/sie in frei zu gestaltende Gehäuse einsetzen.

Ach ja: natürlich ist es auch Unfug, den Subwoofer als Schränkchen für die Zuspielgeräte zu nutzen. Hier bietet sich eine Lösung mit einer Wandkonsole an: man baut eine an der Wand verankerte Konsole, also ein Regalboden, von zwei Eisenwinkeln (ihrerseits wieder aus einem Eisenwinkel geschweißt, sonst hält das nicht; U-Profile oder (Vierkant-)Rohre gingen auch), unter welchen man den auf dem Boden stehenden Subwoofer schiebt. Auf diese Weise erreicht man eine doppelte Entkopplung, da die Zuspielgeräte nun nicht nur vom Subwoofer, sondern darüber hinaus sogar vom Estrich -- so er denn schwimmend ist -- entkoppelt ist.

Wie Ihr seht, darf man sich beim angeben ruhig etwas Mühe geben.

Möge es nützen

Peter
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FoLLgoTT
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Beitrag von FoLLgoTT »

Hallo Peter,
hier ist meine Liste mit Treibern für geschlossene Gehäuse.

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Für besonders interessant halte ich bei den ganz großen den Dayton UM18-22, da er auch in Deutschland erstaunlich günstig zu bekommen ist. Von dem kleinen Bruder UM12-22 habe ich Klippel-Messungen, BL sieht gut aus, KMS dagegen weniger. Da aber in einem geschlossenen Gehäuse die Luftfeder einen Großteil übernimmt, ist das nicht ganz so schlimm.

Eines muss man sich auch klarmachen: selbst wenn ein Langhuber sein mathematisches Xmax nicht mit 10% THD erreicht, so erzeugt er bei geringem Hub meist deutlich weniger Verzerrungen als ein Kurzhuber, der dann schon an seinem Xmax klebt. Nur Verstärkerleistung sollte man bei diesen Ungetümen ausreichend einplanen. Meine 18 x Peerless XXLS12 hängen an ca. 7 kW. Für die langhubigen 18" benötigt man eher mehr.

Und noch was: viele der langhubigen 18" haben eine hohe Induktivität, was sie für hohe Trennungen nicht eignet. Teilweise fällt der Amplitudengang nach oben hin schon ab 60 Hz.

Gruß
Nils
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musikgeniesser
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Beitrag von musikgeniesser »

Lieber Nils,
liebe Forenten,

Koserthal Luftverschieber klingt mehr nach einem billigen Schnaps aus dem Erzgebirge, finde ich. Vielleicht noch nach einer Spezialversion eines Hohner-Akkordeons oder einer Südtiroler Musikformation. Gebeugt natürlich, also Koserthaler Luftverschieber.

Danke dafür -- was es nicht alles gibt!



Ach übrigens: Fragen zur allgemeinen Apassung/Einbindung von Subwoofern in den Raum und die Lautsprecheraufstellung findet Ihr hier:

http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic.php?f=16&t=6951

Möge es nützen

Peter
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FoLLgoTT
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Beitrag von FoLLgoTT »

Hallo Peter,
musikgeniesser hat geschrieben:Koserthal Luftverschieber klingt mehr nach einem billigen Schnaps aus dem Erzgebirge, finde ich.
Hehe, das ist das Teil aus der Kleinserie (150 Exemplare), die speziell für den Benutzer Koserthal (daher der Name) angefertigt wurden und bei Beisammen verteilt wurden. Er ähnelt dem Stereo Integrity HT18. ;)

Gruß
Nils
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musikgeniesser
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Beitrag von musikgeniesser »

Lieber Nils,
liebe Forenten,

Danke nochmal für die Liste.
FoLLgoTT hat geschrieben: Für besonders interessant halte ich bei den ganz großen den Dayton UM18-22, da er auch in Deutschland erstaunlich günstig zu bekommen ist.
Liest sich interessant, verbietet sich aber bei der Anwendung hier: das Messmikrofon wird am Rand der Staubkalotte auf die Menbran geklebt. Dieses Chassis hat gar keine Staubkalotte, sondern die Membran scheint insgesamt kalottenförmig zu sein, wenn auch nach innen. Da würde sich das Mikrofon sehr verloren vorkommen und mehr wie Ziegenlosung (ist das forumkonform?) oder ein schlecht gemachter Schweißpunkt aussehen.

Möge es nützen

Peter
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meroVinger-audio
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Beitrag von meroVinger-audio »

Guten Abend,

nein, das wäre egal. Das Mikro würde halt bissle doof aussehen ... Ästhetisch ist es natürlich nicht der Hit ... aber das empfindet der eine oder andere wohl auch generell beim Anblick des Mikros so. Die Diskussion über "Silbern??? Wirklich??? Ihr Ernst??" ist durchaus ein Thema.

Persönlich finde ich die Optik sehr ansprechend. Selbes gilt aber auch für den "Anblas-Trick". Das ist halt Technik zum anfassen bzw. anpusten ...

Silbersand hat das sehr ansprechend gelöst und ich bin nach wie vor der Meinung, dass es keine elegantere Lösung gab als die als die LEDs für die Sensoren UNTER der Staubschutzkalotte leuchteten. Das ist wahrlich großes Kino und an Eleganz kaum zu überbieten.

Viele Grüße!

Peter
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RS.schanksaudio
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Beitrag von RS.schanksaudio »

Hallo Peter,

ich finde, Du zäumst das Pferd von hinten, also falsch auf.

Überlege Dir doch ersteinmal Deine Anforderungen ganz konkret. Lausprecherbau ist ein Kompromiß, ein gute Konzept balanciert die Stärken und Schwächen auf das Nutzungsszenario ab. Von Beginn an eine Treibergröße oder Gehäusebauform festzulegen, halte ich nicht für sinnvoll.

Du kannst bei einem Subwoofer immer innerhalb folgender Dimensionen einen Kompromiss finden:
  • Tiefgang
  • max. Schalldruck
  • Volumen/Package
  • Verstärkerleistung
Jeder dieser Dimensionen verändert die andere. Für bestimmte Kombinationen gibt es passende Treiber und/oder Bauformen. Auf den rückwertigen Schall zu verzichtet kostet z.b. viel Fläche oder/und Verstärkerleistung, d.h. wenn man geschlossen anstatt bassreflex bauen möchte. Bei der Regelung wird zwar argumentiert, dass man den Treiber losgelöst von seinen TSP abstimmen kann, aber den max SPL erhöht man damit nicht, mit Baßreflex hingegen schon.

Ob der besagte PHL Treiber jetzt zu wenig hub hat oder nicht, lässt sich nicht alleine in Millimetern bestimmen - er macht wie gesagt in dem gezeigten BR Gehäuse 115db max SPL bis 35 Hz. Im Heimkino mit künstlichem Content kann man natürlich immer mehr haben, aber für Musik ist das schon sehr viel.

Das soll kein Plädoyer für die eine oder andere Bauweise sein, sondern nur aufzeigen, das sich das Konzept nach den Anforderungen zu richten hat. Diese sind mir bei Dir nicht ganz klar.

Möge es auch Dir nützen ;-)

roland
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FoLLgoTT
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Beitrag von FoLLgoTT »

Hallo Roland,
RS.schanksaudio hat geschrieben:ich finde, Du zäumst das Pferd von hinten, also falsch auf.
Peter hat doch mehrfach erwähnt, dass die Kiste nur zum Angeben da sein soll. ;)

Gruß
Nils
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musikgeniesser
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Etwas mehr als reine Angeberei

Beitrag von musikgeniesser »

Lieber Roland,
lieber Nils,
liebe Forenten,
FoLLgoTT hat geschrieben:
RS.schanksaudio hat geschrieben:ich finde, Du zäumst das Pferd von hinten, also falsch auf.
Peter hat doch mehrfach erwähnt, dass die Kiste nur zum Angeben da sein soll.
na ja, ein bisschen Musik damit hören wäre auch erlaubt, finde ich.

Mich hatte die Aussage meines Namensvetters von Merovinger
meroVinger-audio hat geschrieben: Wir haben ohnehin noch vor einen richtig großen zu machen.
dazu animiert, meine Gedanken dazu einmal zusammenzufassen. Ich mag geregelte Aktiv-Subwoofer und so ist ein Teil der konzeptionellen Fragen bereits beantwortet oder scheidet aus. Die Vorgehensweise habe ich mir von Herrn Gruber so erklären lassen, jedenfalls habe ich ihn so verstanden.
Klaus Gruber hat geschrieben:
  • Als erstes entscheide ich mich für das Aktiv-Konzept; dann kann ich mehr machen: all das, was ich machen möchte.
  • Der Subwoofer soll aperiodisch bedämpft sein. Qtc also gleich 0,5.
  • Den damit verbundenen weichen Abfall der Schalldruckkurve gleiche ich mit einer elektronischen Volumenkorrektur (sprich: Bassanhebung) aus.
  • Als nächstes lege ich die gewünschte untere Grenzfrequenz fest.
  • Dann noch das Gehäusevolumen.
  • Die Thiele-Small-Formel zur Berechnung dieser Daten für ein Gehäuse bei einem gegebenen Chassis ist bekannt.
  • Jetzt wähle ich ein Chassis.
  • Mit meiner Regelungselektronik verändere ich fts, Qts und Vas so lange hin und her, bis das Chassis nicht nur in mein, sondern auch zu meinem Gehäuse passt.
  • Nun setze ich noch die Gegenkopplung mit dem Mikrofon oben drauf. Die macht dann nur noch den Rest.
  • Schließlich rechne ich aus, wieviel Verstärkerleistung ich brauche, um das Chassis in die im wahrsten Sinne des Wortes geregelten Bahnen zu lenken.
  • Und fettisch.
Das hat mir eingeleuchtet. Dann kommt es wirklich nur noch auf den Durchmesser, den Hub und die Belastbarkeit -- mechanisch und elektrisch -- an. Noch einmal: ich habe keine Ahnung, was Herr Gruber da macht, um die TS-Parameter zu beeinflussen. Ich habe aber zweimal nachgefragt, ob ich das richtig verstanden hätte und er hat zweimal bejaht: er kann die mechanischen Parameter eines Chassis elektronisch verändern. Da ich einen entsprechenden Artikel zuvor schon mal in einer Selbtbau-Zeitschrift gelesen hatte (ein Aktiv-Bauvorschlag mit Stax-Elektrostaten-Mitteltöner und Ionen-Hochtöner, soweit ich mich erinnere) und dort auch so vorgegangen wurde, mit einer elektronischen Schaltung die mechanischen Parameter zu verändern, habe ich Ruhe gegeben und Herrn Gruber geglaubt.

Ich höre seine Subwoofer seit über 20 Jahren und behaupte, dass an dem, was er sagt, etwas dran sein muss.

Auch klar ist, dass man einen hohen Preis für diese Präzision bezahlt: der rückwärtige Schall wird in Wärme umgewandelt, und zwar nach Möglichkeit, bevor man noch etwas (und sei es durch die Gehäusewand hindurch) von ihm hört.

Liberté, égalité, fraternité!

Peter
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O.Mertineit
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Beitrag von O.Mertineit »

Musikgenießer hat geschrieben: Auch klar ist, dass man einen hohen Preis für diese Präzision bezahlt ...
Hallo Peter,

das Wort "Präzision" macht m.E. im Tieftonbereich ohne eine Berücksichtigung der Interaktion eines Subwoofers mit dem Raum gar keinen Sinn. Dazu Beispiele für Impulsantworten unter Berücksichtigung des Raumanteils (blau):

Monopol
http://www.musicanddesign.com/images/All.gif

Dipol (parallel zur längeren Seite des Raums ausgerichtet)
http://www.musicanddesign.com/images/all-aligned2.gif

Kardioid (parallel zu längeren Seite des Raums ausgerichtet)
http://www.musicanddesign.com/images/all-aligned.gif

Quelle: http://www.musicanddesign.com/Dipole_modesA.html


Hier finden sich einige Betrachtungen u.a. zur Modulations Transfer Funktion, Multiburst Signalen etc. :
http://www.linkwitzlab.com/AES'98/aes-98.htm


Monopol und Dipol im Raum, Beispiele zur Analyse mittels Wavelets:
http://elias.altervista.org/html/Dipole ... _bass.html


Der Unterschied u.a. im Einschwingverhalten z.B. einer geschlossenen Box mit Qt=0.5 oder einer geschlossenen Box mit Qt=0.7 oder einem BR-System z.B. nach "QB3" Alignment würden hier vollkommen untergehen, weil sie vom Raum dominiert werden.

Möchte man das ändern, dann kommt man mit einem einzelnen monopolaren Subwoofer ohne Richtwirkung bzw. ohne Quelle/Senke Funktion nicht sonderlich weit.


Grüße Oliver

________________

PS: Ich akzeptiere die persönlichen Vorlieben aller Musikliebhaber sehr gern, solange sie nicht als "allgemeingültige" Lösungen dargestellt werden.
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RS.schanksaudio
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Beitrag von RS.schanksaudio »

Hallo Peter,

wie gesagt, ich finde das Abarbeiten eines Kochrezeptes ohne dass man sich vorher überlegt hat wie es am Ende schmecken soll, für nicht sinnvoll. Die Interaktion mit dem Raum bleibt, wie Oliver richtigerweise ausgeführt hat, ebenfalls völlig unberücksichtigt, obwohl hier der Klang entsteht.

Auch wenn Du keinen Rat annehmen möchtest, wünsche ich Dir viel Erfolg und vor allem Spass bei dem Konstrukt.

Viele Grüße
Roland

PS:
musikgeniesser hat geschrieben:Lieber Roland,
lieber Nils,
[...] Noch einmal: ich habe keine Ahnung, was Herr Gruber da macht, um die TS-Parameter zu beeinflussen. Ich habe aber zweimal nachgefragt, ob ich das richtig verstanden hätte und er hat zweimal bejaht: er kann die mechanischen Parameter eines Chassis elektronisch verändern.
Er nutzt dazu wahrscheinlich die Linkwitz-Transformation, das ist seit 20 Jahren bekannt:

http://www.uibel.net/bauvor/bv_tutorial ... kwitz.html

... und natürlich ändert man damit keine mechanischen Parameter, sondern nur elektrische. Hier erklärt sich auch, das man Tiefgang gegen Pegel tauscht ... so wie ich es in meinem Vorpost dargestellt hatte.
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