Manger: Abkündigung Chassisverkauf an Endanwender

Rudolf
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Manger: Abkündigung Chassisverkauf an Endanwender

Beitrag von Rudolf »

Liebe Manger-Freunde,

Daniela Manger hat uns heute folgende Mitteilung zukommen lassen:
Daniela Manger hat geschrieben:
Wir werden ab 1.4.2014 den Verkauf von Einzelchassis an Endanwender einstellen. Hersteller, die unser Chassis in eigenen Konstruktionen einsetzen, werden weiter gemäß unseren OEM-Konditionen beliefert.

Natürlich stehen wir allen Manger-Kunden nach wie vor mit unserem Service für Reparaturen und Updates zur Verfügung.

Spezielle Fragen beantworte ich gerne per E-mail: dm@manger-msw.de.

Mit freundlichen Grüßen
Daniela Manger
Viele Grüße
Rudolf
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Ich wurde gestern Abend von Frau Manger darüber in Kenntnis gesetzt, aber zum Glück wird es meine Stella nicht beinträchtigen, außer, dass ich eventuell anders kalkulieren muss ...
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Raal
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Beitrag von Raal »

Wirklich sehr schade, nach Thiel nun der nächster Hersteller. Abacus wird sich nun etwas überlegen müssen und auch die OEM Kunden, denn Mindestabnahme von 20 Stück ist für Kleinserienhersteller nicht ohne.

Viele Grüsse
Andreas
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Zwodoppelvier
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Beitrag von Zwodoppelvier »

Hallo miteinander,

diese Nachricht ist wirklich ein Hammer :shock: - MANGER war bislang für mich ein leuchtendes Beispiel dafür, daß High-Tech ohne Voodoo, dazu im eigenen Land hergestellt, für anspruchsvolle Endanwender auch zugänglich ist/war.

Vielen Menschen, die hochwertige Lautsprecher Schritt für Schritt aufbauen möchten und nicht gleich höhere vier- oder gar fünfstellige Summen bereitliegen haben, wird dieser Weg nun versperrt sein. :cry:

Man kann sicher wild spekulieren, was der Grund dieser Entscheidung ist - extrem ernüchternd ist sie m.E. auf jeden Fall.

Gruß Eberhard
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axxxxx

Beitrag von axxxxx »

Hallo Eberhard,
Zwodoppelvier hat geschrieben:Man kann sicher wild spekulieren, was der Grund dieser Entscheidung ist...
Der schnöde Mammon oder schwurbeliger ausgedrückt "betriebswirtschaftliche Notwendigkeiten" werden dahinterstecken. So werden Endverbraucher so oder so gezwungen, ein fertiges Prodult zu kaufen. Vorzugsweise bei Manger oder bei einem OEM.

Gruß,
Kai
Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

Hintergrund ist wohl "du sollst nichts selber bauen, sondern fertige Lautsprecher kaufen".

Genauso ist das ja mit Lautsprecherchassis mit integrierten Sensoren, à la Backes & Müller. Die konnte man früher mal als Ersatzteil erwerben. Heute bekommst du sie nicht mal im Tausch gegen ein altes.

In der Elektronik hat sich die Industrie auch was einfallen lassen, um kleine Einmann-Schmieden das produzieren von Einzelstücken faktisch unmöglich zu machen. Nennt sich CE-Zeichen.

Ralph
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Zwodoppelvier
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Beitrag von Zwodoppelvier »

Hallo Kai,

das mag sein - man verbaut (sich) halt aus meiner Sicht die Möglichkeit, Kunden durch günstige Einstiegsmöglichkeiten zu gewinnen. Ich hatte ja selbst viele Jahre lang MSW in verschiedenen Anwendungen. Zwei Paar Wandler habe ich weitergegeben an Menschen, die niemals Komplettboxen für mehrere k€ hätten kaufen können oder wollen. Und mein Einstieg war auch erst einmal der Erwerb nur eines Paares Wandler und später der restlichen Teile für das Paar ZB109.

Ich habe nie so recht verstanden, warum nicht die Möglichkeit zum peu-à-peu-Aufbau von Aktivboxen mit einem Angebot von "Modulen" (Wandler, Gehäuse, Elektronikeinschub...) geschaffen wurde.

So wird einmal mehr der Markt von noch halbwegs bezahlbarem einheimischem Hifi ausgedünnt. Gerade von dieser Firma hätte ich das nicht erwartet...

Gruß Eberhard

Nachtrag @ Ralph: ich finde ja, daß sich geniale bzw. gut durchdachte Konzepte in der Breite durchsetzen sollten. Das teilweise elitäre Gehabe, besondere Technik nur für Bestbetuchte anzubieten ist doch eine traurige Tendenz. Denke u.a. an Firmen wie Grundig, Saba, Telefunken, usw. die über viele Jahre sehr gute Produkte auf den Markt brachten, die auch erschwinglich waren.
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Raal
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Beitrag von Raal »

Daniela Manger ist halt Kauffrau und sie hat teilweise deutlich andere Ansichten wie ihr Vater. Das Geschäft läuft, der Erfolg gibt ihr also recht. Ich denke wenn sich ein paar Hersteller/Entwickler zusammen tun, sehe ich zumindest keine Probleme für Kleinserienhersteller.

Viele Grüsse
Andreas
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chro
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Beitrag von chro »

Für mich als Kleinanwender und Selbstwastler, ist das ein Schlag ins Gesicht. :oops:

Da bleibt zu hoffen, das man einen guten Draht bekommt zu einem OEM, der sich erbarmt und einem dann welche weitergibt. :roll:
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Raal
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Beitrag von Raal »

Da bist du hier sicherlich im richtigen Forum. :cheers:
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Guitarfreak
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Beitrag von Guitarfreak »

Finde ich auch sehr schade das Manger diesen Weg geht, gerade weil ja DIY bisher immer unterstützt wurde und es ja auch einen extra Bereich dafür auf der Manger Homepage gibt.

Also schnell bei Ebay alle gebrauchten MSW günstig aufkaufen, bevor die Preise in astronomische Höhen steigen. ;)
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GaK
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Beitrag von GaK »

Neben den bereits angeführten Argumenten gibt es natürlich in Zeiten von Internetforen auch problematische Publikationen, gegen die sich ein Hersteller wie Manger kaum wehren kann. Nicht jeder Bastler hat den technischen Hintergrund, wie so manches Mitglied in diesem Forum. Durch Eigenverschulden geschrottetes Material oder eine missglückte Eigenkonstruktion werden schnell mal dem Hersteller angelastet. (Nur eine Annahme, ich kann es mir aber vorstellen.) Der Manger Wandler ist nun mal ein sehr empfindliches HighEnd Produkt.

Zudem ist die Betreuung von Halbwissenden bestimmt sehr zeitintensiv und nicht zwingend immer erfolgreich. Auch in meinem Job sind die schlimmsten Kunden die mit gesundem Halbwissen. Ich kenne Frau Manger schon mehr als 15 Jahren und habe so manche Stunde am Telefon mit ihr zugebracht. Ich habe immer einen Top Service erhalten, auch wenn der letzte Kauf schon Jahre zurück liegt. Gerechnet hat sich das für sie bestimmt nicht!

Ich würde Frau Manger nie einen Vorwurf machen, dieses Segment etwas auszublenden. Ich bin mir aber sicher auch in Zukunft ihre kompetente Beratung bei Problemen zu erhalten und einen Austausch defekter Teile ist auf jeden Fall sichergestellt. Ja, auch ich fand den DIY Bereich ein besonderes Merkmal der Firma Manger. Schade, aber verständlich.

Gruß Guido
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Siriuslux
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Beitrag von Siriuslux »

Hallo zusammen,

ich verstehe ehrlich gesagt den Tenor der Diskussion nicht. Frau Manger ist Unternehmerin, die ihre Entscheidungen fällt und die Konsequenzen in positiver wie in negativer Form voll zu tragen hat, wie ich dies so sehe handelt es sich bei der Firma ja nicht um eine GmbH sondern um eine Einzelfirma, das heisst volle Haftung mit dem eigenen Vermögen.

Auf der anderen Seite sehe ich in der Nachricht nirgendwo, dass die Chassis nicht über einen Händler bezogen werden können, lediglich Lieferung von Einzelchassis an Endkunden ist zukünftig ausgeschlossen - oder habe ich etwas falsch verstanden?

Soweit so gut, womöglich beruhigt sich das Ganze wieder.

Grüsse aus Luxemburg, Jörg
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Mainhattener
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Beitrag von Mainhattener »

Nachdem was ich bisher aus dem Programm von Abacus gehört habe, würde es mich nicht wundern, wenn deren Mangerkonstruktionen den eigenen Monitoren von Manger gehörig Konkurenz machen.

Hier muss Frau Manger nun um Marktanteile fürchten. Nur sie weiß, wieviele einzelne Mangerchassis ohne zugehörige Box verkauft werden und wie lukrativ das für sie ist.

Ich finde das Verhalten von Manger kaufmännisch nachvollziehbar, es ist halt schade für die Schrauber und Bastlerfraktion (nicht abfällig gemeint, ich wollte, ich hätte keine zwei linken Daumen) unter uns.

Persönlich habe ich außer der CD noch kein Produkt von Manger gehört, bei dem sich bei mir ein "haben wollen" eingestellt hat. Zum Glück sind die Geschmäcker ja verschieden.

Gruß

Matthias
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Ich hatte vor 18 Jahren noch ein zweites Paar in der Hand, welchem es ebenfalls nicht gelang, eine stabile Mono-Abbildung zu schaffen. Ich schlussfolgerte daraus, dass bei Breitbändern die Gleichpaarigkeit im Hochtonbereich ein Problem darstellt, an dem aber vermutlich zwischenzeitlich durch engere Fertigungstoleranzen gearbeitet wurde. Ich habe seitdem die Entwicklung aus mehr Distanz mit eingeschränktem Interesse verfolgt, zumal meine 100MHz getakteten Digitalverstärker laut Daniela Manger "nicht schnell genug" waren, ich vermute wohlwollend, wegen der Ausgangsfilter, die auf 80kHz abgestimmt sind, denn die Parasound-Endstufen wurden auf der High-End im Manger-Raum auch nur von CD-Playern gefüttert, die nur CDs mit dem bekannten Bandbreitenlimit bei 22kHz zulassen. Die Einschränkung, dass nur bestimmte Verstärkerkonstrukte für dieses Chassis geeignet erscheinen, fördert natürlich das Aktivprinzip, bei dem der Verbraucher dann so gesehen nichts mehr falsch machen kann.

Dynaudio hat sich auch aus dem Selbstbaubereich verabschiedet, und das schon vor vielen Jahren. Obwohl sie dort eine Elite-Stellung hatten. Dynaudio ist seitdem nicht weniger erfolgreich. Die Konzentration auf Kernbereiche kann die Unternehmenseffizienz verbessern, das mag besonders wünschenswert erscheinen, wenn der Wettbewerb zunehmend schwierig wird. Dynaudio hat 'kürzlich' auch den Automobilbereich entdeckt, diese VW-Passat Sonderausstattung lässt der Verbraucher sich einiges kosten. Ebenso Bose bei Mercedes, Burmester im Porsche Panamera, Naim bei Bentley, usw. Es bleibt abzuwarten, ob - und wenn, in welchem Auto - uns MSWs überraschen, am besten mit abgestimmtem Verstärker. Das wär doch mal was. :mrgreen:

Grüße Hans-Martin
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