Seas FU10RB - ein Horbach-Keele Chassis Kandidat?

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Daihedz
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Seas FU10RB - ein Horbach-Keele Chassis Kandidat?

Beitrag von Daihedz »

Grüsseuch Forenten

Möglicherweise könnte dieses Chassis aufgrund seiner kleinen Abmessungen ein valabler Kandidat für eines der inneren Paare für ein Horbach-Keele-System werden:

http://www.linkwitzlab.com/Watson/FU10RB-H1600-08.pdf

Muss aber zuerst noch auf den Markt kommen.

Grüsse
Simon
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Simon,

der angegebene Frequenzgang sieht zwischen 150 und 800Hz sehr gut aus - aber Achtung, unbedingt selbst nachmessen. Ich habe mit Seas-Chassis schon viel experimentiert und musste feststellen, das gerade beim Frequenzgang bei eigentlich allen Herstellern schamlos angelogen wird. Ich will nicht wissen, welche Glättungalgorithmen über die gemessenen Kurven laufen, bis die so aussehen wie angegeben.

Was mir als Vertreter der Regelungsfraktion natürlich sofort ins Auge springt, ist das Gezappel im FG ab 800Hz. Das Chassis wäre für eine Regelung gänzlich ungeeignet, denn die Membran ist viel zu wabbelig. Das erkennt man am Gezappel ab 800Hz, das ist Ausdruck der diversen Membranresonanzen. Die niedrigste Resonanz ist immer die erste Longitudinalmode, und die ist hier sehr gut zu erkennen. Da kann man zwar mit FIR-Filtern drüber parfümieren, aber es wird dadurch auch nichtlineare Effekte geben, die Du mit den Filtern nicht behoben kriegst. Ich versuch's mal anschaulich: Die weiche Membran kann ab einer bestimmten Frequenz dem Antrieb nicht mehr steif folgen. Das beginnt schon im Übertragungsbereich, wird aber durch allerlei andere Effekt wie Bündelung, Impedanzverlauf etc. kaschiert. Diese "weichen" Effekte innerhalb der Membran sind aber geometrie- und auslenkungsabhängig.

Kurzfassung: Macht mich nur mittelmäßig an, das Chassis.

Viele Grüße
Gert
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Daihedz
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Beitrag von Daihedz »

Grüssdich Gert

Ich bin auch argwöhnisch und hätte lieber dieses schnuckelige "Mickerchen" gleich mit einer Magnesiummembran gehabt, zumal bei HK Systemen das innerste Paar doch sehr breitbandig und sauber bis hoch hinauf (bis über 3*f_xover hinaus) spielen sollte.

Was Du über die Membranresonanzen schreibst ist für mich prinzipiell bekannt, evident, und dennoch neu; dann sollte also dieses Chassis eine erste, ganz einfach sichtbare Membranresonanz bei ca. 1200Hz aufweisen? Das würde also heissen, dass dieses Chassis sicherlich nur unterhalb dieser Grenzfrequenz einigermassen kolbenförmig operiert, falls es nicht noch vielleicht als "Dreingabe" noch eine darunterliegende, unsichtbare, da sehr hoch bedämpfte und deshalb breitbandige Resonanz gäbe. Es gab ein älteres Paper, in welchem mittels einer Cepstrum-Analyse beispielshaft die Membranresonanzen eines Bextrene-Drivers (Kef B110?) untersucht wurden. Seit dem ich besagtes Paper gelesen habe, bin ich Metallmembranen zugeneigt und wünsche mir des weiteren die hobbymässige, d.h. einfache Verfügbarkeit einer solchen Analysemethode für Membranresonanzen. Leider kann ich das Paper nicht mehr finden.

Last not least und by the way: Wie interpretierst Du das "Gezitter" oder "Gewimmer" (d.h. die +- 0.5dB-Welligkeit zwischen 550Hz und 5.5 kHz) des grösseren Magnesiumbruders?

http://www.seas.no/images/stories/excel ... asheet.pdf

Beste Grüsse
Simon
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