Welche Endstufen für Selbstbau-Aktivlautsprecher?

Zwodoppelvier
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Beitrag von Zwodoppelvier »

Sehe ich auch so: es gibt zahlreiche Hersteller, denen die Klangqualität der Schaltendstufen noch nicht gut genug für ihre Boxen ist.

Mit meiner Äußerung bzl. Röhrenschaltungen wollte ich natürlich nicht dafür plädieren, durch bewußt hohen Klirr der "richtigen Sorte" einen angenehmen Sound zu erzeugen, sondern vielmehr darauf hinweisen, daß die simplen Betrachtungen von Meßwerten, so objektiv sie auch sein mögen, nicht allein zielführend sind. Es gibt da m.E. immer noch das "gewisse Etwas", was einen gelungenen Verstärker ausmacht.
Diejenigen, die sich damals auf den alternativen Weg mit Trioden begeben haben, waren z.T. Leute, die reichlich Erfahrungen und fundierte Kentnisse mitbrachten. Neben einem Gespür für vielversprechende Ansätze und der Offenheit, dem nachzugehen...

Andernfalls wäre die Sache auch sehr einfach: man nehme den Verstärker, der hinreichend geringen Klirr (z.B. 0.01%) bei gewünschtem Leistungsspektrum zur Verfügung stellt - und dies möglichst effizient -> Fertig!
Zuverlässige Schaltungen gibt es wie Sand am Meer.

Zu Udos Bemerkung, daß ein 250W-Verstärker für einen HT nicht sinnvoll ist: mich hat es oft verwundert, von welchen Leistungen bei Aktivboxen mitunter die Rede ist. Eine 75-Watt-Endstufe für einen HT ist auch jenseits von gut und böse...
Man schaue sich z.B. die ältere B&M-Baureihe an. da werkeln z.B. 3 identische Endstufenmodule für 3 Töner. Wer weiß, was klanglich drin wäre, wenn man mal z.B. den HT mit einer kleinen Klasse-A-Schaltung ansteuerte ??

Also: für uns Bastler gibt es noch manches auszuprobieren !

Viele Grüße
Eberhard
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Udor hat geschrieben:Letztlich kommt es immer darauf an was man vor hat und was einem am besten gefällt. Es macht auch keinen Sinn einen Hochtöner mit einer 250W Endstufe zu befeuern...
Hallo Udo
Es kann durchaus Sinn machen, identische Endstufen zu verwenden, selbst, wenn diese 250 W können. Die Netzteilauslegung kann an die Belastbarkeit des Hochtöners angepasst werden.
Keineswegs sollte man die schlechtere Endstufe für den Hochtonbereich nehmen, das Obertonspektrum verlangt nach der besten Qualität
Grüße Hans-Martin
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Zwodoppelvier
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Beitrag von Zwodoppelvier »

Hallo Winfried,
ich denke schon, daß auch mit Schaltverstärkern eine stromgesteuere GK machbar wäre. Nur muß die GK-Spannung (abgenommen an dem in Reihe zum LS-Chassis liegenden Widerstand) in einen Summierer vor der Endstufe eingespeist werden. Habe hier eine Schaltung, die da noch einen weiteren Trick zur Linearisierung anwendet (Rest gerne via PN oder mail).

Viele Grüße
Eberhard

Edit: @ Hans-Martin: Udo meinte sicher nur die Leistungsfähigkeit, nicht die Qualität. Da sind wir beeinander, siehe Anmerkung in meinem letzten Beitrag.
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Udor
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Beitrag von Udor »

Hans-Martin hat geschrieben: Es kann durchaus Sinn machen, identische Endstufen zu verwenden, selbst, wenn diese 250 W können. Die Netzteilauslegung kann an die Belastbarkeit des Hochtöners angepasst werden.
Keineswegs sollte man die schlechtere Endstufe für den Hochtonbereich nehmen, das Obertonspektrum verlangt nach der besten Qualität
Grüße Hans-Martin
Da bin ich vollkommen deiner Meinung. Die HT Endstufe hatte ich damals anstatt eines 500VA/40V Trafo mit einem 300VA/35V Trafo versorgt. Die Module waren natürlich alle identisch.

Trotzdem finde ich das Konzept mit den TDAs flexibler. Da kann man einfach soviel parallel schalten wie man braucht und alles aus einem Trafo versorgen.

Gruß Udo
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Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

Winfred

Man kann auch Class D Verstärker prinziepiell als Stromgegegengekoppelte Verstärker betreiben.

Meines Erachtens machen Stromgegengekoppelte Verstärker aber nur in bewegeungsgegengekoppelte Lautsprechersysteme einen Sínn, weil die Resonanzüberhöhung des Lautsprechers ansonsten nur verstärkt werden.

Eberhard

Es macht durchaus Sinn in allen Wegen die gleiche Endstufe und auch Leistung zu verwenden.

Klass A Endstufen haben natürlich den Vorteil, das es keine Crossoververzerrungen gibt, und auch keine Rückwirkungen über die Stromversorgung auf andere Endstufen. Wobei ich das letztere für unproblematisch halte, weil in der Endstufe eine Spannungsänderung auf der Stromversorgung um mindestens 40db unterdrückt werden. Es sind eher noch mehr.

Klass A Endstufen haben aber einen niedrigen Wirkungsgrad und eine unglaubliche Hitzeentwicklung.

Letztendlich bin ich aber der Meinung, das Klass AB mehr als ausreichend ist.

Übrigens der von Xart angebotene Endstufe sieht nicht nur simpel aus, sie hat auch recht gute Daten.
Aber mit den heute verfügbaren Transistoren ist das auch kein sonderliches Problem mehr.

Aber ich sehe , das ich hier in ein Wespennest gestochen habe.

Übrigens Röhrenverstärker habe ich früher auch mal gebaut. Ultralinearendstufe ( das heist Gegentaktausgangstrafo mit Schirmgitteranzapfung ) mit 2*EL84. Aber trotz 8fach verschalteten Ausgangstrafo, war das Ergebnis nicht so extrem gut. Frequenzgang zwar bis in den Langwellenbereich linear. Klirrfaktor bei 15W aber irgendwo bei 0,3% allerdings überwiegend K2.

Jeder einfache Klass AB Verstärker ist da heute besser.

Ralph Berres
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Ralph,
Ralph Berres hat geschrieben:Vielleicht werden die TDAs deswegen eingesetzt, weil sie 1. billiger sind, als einen Haufen Bauteile, und 2. billger in der Fertigung, weil weniger zu bestücken ist. Man muss dem Kunden ja nicht alles erzählen.
Nein. Hier kann ich Dich, was meine Person betrifft, beruhigen. Was eine Konstruktion kostet, ist mir erst mal völlig egal. Ich will, das es gut ist. Wenn es dann so teuer ist, dass es keiner kaufen möchte, ist das schade, aber ich lebe nicht davon. Und übrigens sind die Endstufen mit den ICs nicht billiger. Ach ja, Linn habe ich noch im Kreis der Hersteller im oberen Qualitätsbereich, die die TDAs einsetzen, vergessen.

Viele Grüße
Gert
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Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

Gert

Nein ich möchte dir auch keine Gewinnabsichten unterstellen, ( für einen gewerblichen Anbieter ist sowas aber nur legitim).

Aber wenn ich die Preise der hier vorgestellten Endstufenmodule sehe, dann schlackern mir schon irgendwie die Ohren. Da man ja in einen Lautsprecher 3 Stück benötigt, sind das gleich nur für Endstufen 1000 Euro und mehr. Sowas würde meine finanziellen Möglichkeiten bei weiten sprengen. Wenn ich mir ein Endstufenmodul baue, liegt der Materialwert hochgegriffen bei 100 Euro. Eher sogar weit niedriger.
Ein Netzteil bestehend aus Ringkerntrafo , Gleichrichter und 2 dicke Netzelcos ausreichend für den ganzen Lautsprecher wird bei mir auch nur um die 100 Euro kosten. Vermutlich erreiche ich dadurch nicht ganz das Qualitätsniveaus fertiger Module, damit muss ich halt leben. OK ich brauche die Zeit für die Herstellung nicht zu kalkulieren, da bei mir alles einfach nur Hobby ist, welches ich mir auch nur leisten kann, weil ich diverse Bauanleitungen in Fachzeitschriften pupliziere.

Ralph
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Zwodoppelvier
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Beitrag von Zwodoppelvier »

Hallo Ralph,

mir fällt gerade ein, daß auch in älteren B&M- und Silbersand-Modellen Leistungs-IC´s verbaut sind. Gesehen z.B. in einer älteren FM303 auf der Seite von Herrn Krings. Wenn ich richtig rate, handelt es sich um ein LM12CLK, welches inzwischen längst obsolet ist. Oder in den B&M Delta, wo STK xxx werkeln sollen (wohl noch länger obsolet).

Vielleicht ist es tatsächlich so, daß die Vorteile der Regelung in diesen Aktivboxen derart zum Tragen kommen, daß kleinere "Defizite" in der Endstufen-Elektronik - d.h. lediglich solide Technik, aber nicht "der letzte Schrei" - sich praktisch nicht auswirken.

Bewährte und gute Technik zu wählen, vor allem, wenn man mehrere Endstufen pro Box benötigt, ist da sicher der vernünftigste Weg - insofern: volle Zustimmung zu Gerts Einlassungen.

Viele Grüße
Eberhard
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Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

Hallo Eberhard

Das weis ich jetzt nicht, ob die Gegenkopplung des Lautsprechers den Klirrfaktor und Frequenzgang der Endstufe entscheident mit beeinflusst. Man darf ja eines nicht vergessen. Die nichtlinearen, und linearen Verzerrungen einer Endstufe sind um ganze Zehnerpotenzen niedriger als die eines gegengekoppelten Lautsprechersystemes, und erst recht als die eines nicht gegengekoppelten Lautsprechers.

Vor dem Hintergrund sind die Verstärkerdiskusionen eigentlich fast akademisch.

Ich glaube , das bei sauber gegengekoppelten Laustprechersysteme das größte Problem zur Zeit die Frequenzweiche ist.
Allerdings kann der gegengekoppelte Lautsprecher besser sein, als der verwendete Sensor.
Und da denke ich noch wehmütig an die alte Monitor5. Diese war nämlich in allen 3 Wegen kapazitiv abgetastet. Fehlerärmer geht es kaum noch.

Ralph
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Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

Ralph Berres hat geschrieben:Hallo Eberhard

Allerdings kann der gegengekoppelte Lautsprecher besser sein, als der verwendete Sensor.


Ralph
Da ist mir ein Druckfehler unterlaufen.

Ich meinte natürlich

Allerdings kann der gegengekoppelte Lautsprecher NIE!! besser sein, als der verwendete Sensor.

Ralph
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Franz
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Beitrag von Franz »

Ich dachte schon, ich kann nicht mehr richtig lesen. Denn auf die Güte des Sensors kommt es an. :cheers:

Gruß
Franz
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Markus
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Beitrag von Markus »

Hallo Eberhard,
Zwodoppelvier hat geschrieben:mir fällt gerade ein, daß auch in älteren B&M- und Silbersand-Modellen Leistungs-IC´s verbaut sind. Gesehen z.B. in einer älteren FM303 auf der Seite von Herrn Krings. Wenn ich richtig rate, handelt es sich um ein LM12CLK, welches inzwischen längst obsolet ist.
Ich hab mal in meine Silbersand FM 303 reingeschaut, kuckst Du hier ... http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 976#p38976

Vielen Grüße
Markus
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Guitarfreak
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Beitrag von Guitarfreak »

Da es diesen Thread ja schon gibt, muss ich ja keinen neuen eröffnen ;)

Also ich suche für ein 2-Wege Selbstbau-Projekt mit Manger MSW und einem Tieftöner (soll aktiv mit DSP getrennt werden) noch nach den passenden Endstufen. Ob fertig oder DIY ist erstmal nebensächlich.
Es geht mir um die Klangqualität und nicht um ein "Firmenschild"

Frau Manger hat mir die Hifiakademie Endstufen sehr ans Herz gelegt, ich selbst hatte bisher an Albs-Endstufen gedacht (die kann man ja auch noch tunen), die ich schon einige male hören konnte.
Die Hypex nCore sollen ja auch sehr gut sein, wobei ich die UcD schon gehört habe und die fand ich klanglich eher nicht so dolle.

Die Endstufen aus den Manger Msms1 wären bestimmt auch fein, aber Frau Manger verrät leider nicht, wer die baut ;)

Habt Ihr noch Empfehlungen?
Irgendetwas was ich noch gar nicht auf dem Schirm hatte?

Vielen Dank und ein schönes WE
Daniel
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Raal
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Beitrag von Raal »

Hallo Daniel,

evtl. die hier noch http://macde.macbay.de/L15D/

Aber wie gesagt, etwas Besseres wie die NCore Endstufen finden wird nicht einfach.

Viele Grüsse
Andreas
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Guitarfreak hat geschrieben:Da es diesen Thread ja schon gibt, muss ich ja keinen neuen eröffnen ;)

Also ich suche für ein 2-Wege Selbstbau-Projekt mit Manger MSW und einem Tieftöner (soll aktiv mit DSP getrennt werden) noch nach den passenden Endstufen. Ob fertig oder DIY ist erstmal nebensächlich.
Es geht mir um die Klangqualität und nicht um ein "Firmenschild"

Frau Manger hat mir die Hifiakademie Endstufen sehr ans Herz gelegt, ich selbst hatte bisher an Albs-Endstufen gedacht (die kann man ja auch noch tunen), die ich schon einige male hören konnte.
Die Hypex nCore sollen ja auch sehr gut sein, wobei ich die UcD schon gehört habe und die fand ich klanglich eher nicht so dolle.

Die Endstufen aus den Manger Msms1 wären bestimmt auch fein, aber Frau Manger verrät leider nicht, wer die baut ;)

Habt Ihr noch Empfehlungen?
Irgendetwas was ich noch gar nicht auf dem Schirm hatte?

Vielen Dank und ein schönes WE
Daniel
Ich bin von den ABACUS Endstufen sehr begeistert und ABACUS bietet eine DSP - Verstärkerlösung an für die Manger.
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