Schaltplan für Mikrofon-Vorverstärker zum Messen?

Antworten
Shefffield
Aktiver Hörer
Beiträge: 135
Registriert: 17.03.2010, 17:16
Wohnort: Markt Indersdorf

Schaltplan für Mikrofon-Vorverstärker zum Messen?

Beitrag von Shefffield »

Hallihallo!

Mein Monacor MPA-202 ist in die ewigen Jagdgründe eingezogen, und ich nehme das zum Anlass, mal über einen anderen, möglichst besseren Mikro-VV zum Messen nachzudenken. Bevorzugt irgend ein handgebratenes, diskretes Ding ohne viele Funktionen und mit bestmöglichem Signal-Rauschabstand.

Kennt jemand Schaltpläne oder Bauanleitungen, die in dieses Schema passen?

Ich messe entweder mit MCE-2000-Kapseln oder mit einem osteuropäschen Messmikro, das dem Behringer ECM8000 und allen seinen Verwandten nahe kommen dürfte. Gelegentlich habe ich auch Zugriff auf ein Haun MBNM550. Die 2000er-Kapseln wollen bekanntermaßen maximal 9 V DC, während die Messmikrofone Phantomspeisung goutieren. Eine externe Versorgung der angeschlossenen Mikros ist also vermutlich die beste Lösung, ich habe aber auch nichts gegen einen Schaltplan mit abschaltbarer Phantomspeisung einzuwenden. Eine Versorgung der Kapseln mittels V-Block ist ja einfach bewerkstelligt und musste auch bisher immer den MPA-202 ergänzen, da dessen zuschaltbare 12 V-Speisung die Kapseln schon getötet hätte.

Ach ja, ich gehe davon aus, dass ich mit einer festen Verstärkung in der Praxis auskomme. Als Soundkarte verwende ich derzeit eine M-Audio Audiophile 192, könnte mir aber auch vorstellen, eine RME dafür heranzuziehen (Digi 96/8 oder Hammerfall 9636).

Danke im Voraus für Eure Tipps,
Axel
Bild
Fortepianus
Aktiver Hersteller
Beiträge: 3671
Registriert: 17.12.2008, 12:41
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von Fortepianus »

Hallo Axel,

was heißt "in die ewigen Jagdgründe eingezogen"? Kein Mucks auf beiden Kanälen? Der MPA-202 ist doch die Zweikanalvariante vom MPA-102, den ich ja schon für so manches Forumsmitglied etwas aufgerüstet habe, schau mal hier.

Die kleinen Monacor-Mikro-VV MPA-102 und -202 sind für ihr Geld wirklich verdammt gut. Wie hier zu sehen, kommt man mit dem MPA-102 nach wenigen kleinen Änderungen auf ein Klirrniveau zwischen -85 und -105dB (nur im Batteriebetrieb erreichbar). Das ist in diskreter Schaltungstechnik schierig zu erreichen.

Viele Grüße
Gert
Bild
Shefffield
Aktiver Hörer
Beiträge: 135
Registriert: 17.03.2010, 17:16
Wohnort: Markt Indersdorf

Beitrag von Shefffield »

Hallo, Gert!

Danke Dir!

Kein Mucks auf beiden Kanälen, ja.

Auf dem MPA-102 denke ich schon eine ganze Weile herum, und vor einem Umbau wäre mir auch nicht bange. Wenn Du sagst, das Paket ist schwer zu übertreffen, dann muss ich doch mal bei Monacor bestellen. Ich sitze aber auf einer erheblichen Menge alter Elektor-Zeitschriften und hätte erwartet, dass einige der darin abgedruckten Schaltungen mindestens 'rankommen. Wenn ich mal den einen oder anderen Kandidaten zur Debatte stellen würde, könnte ich mit fundierten Kommentaren rechnen?

Bis bald,
Axel
Bild
Shefffield
Aktiver Hörer
Beiträge: 135
Registriert: 17.03.2010, 17:16
Wohnort: Markt Indersdorf

Beitrag von Shefffield »

Hallo mal wieder!

Ich werd' mal konkret:

http://sound.westhost.com/project66.htm

Was ist von diesem Bauvorschlag zu halten? Es irritiert mich, dass Rod ernsthaft einen TL071 vorschlägt, aber vielleicht ist der ja leichter durch was Besseres zu ersetzen als der SSM2019 im MPA-102. Und stimmt Rods Behauptung, dass sein Transistorpärchen den üblichen ICs überlegen ist?

Derzeit setze ich ein Mischpult als Mikrofonvorverstärker zum Messen ein, irgendwie arbeiten kann ich also. Ich brauche nicht sofort Ersatz und möchte vermeiden, Geld für etwas auszugeben, das ich nachher in die Ecke lege, weil's mir nicht mehr gut genug ist. Und selbst gelötet gefällt immer noch am besten. 8)

Danke,
Axel
Bild
Fortepianus
Aktiver Hersteller
Beiträge: 3671
Registriert: 17.12.2008, 12:41
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von Fortepianus »

Hallo Axel,
Shefffield hat geschrieben:Ich werd' mal konkret:

http://sound.westhost.com/project66.htm

Was ist von diesem Bauvorschlag zu halten? Es irritiert mich, dass Rod ernsthaft einen TL071 vorschlägt, aber vielleicht ist der ja leichter durch was Besseres zu ersetzen als der SSM2019 im MPA-102. Und stimmt Rods Behauptung, dass sein Transistorpärchen den üblichen ICs überlegen ist?
zu der verlinkten Schaltung kann ich keine Rausch- und Klirrwerte beisteuern, weil ich sie noch nie verwendet geschweige denn gemessen habe.

Aber vielleicht ein paar Anmerkungen:

1. Den SSM2019 habe ich durch einen THAT1510 ersetzt. Ist schwer zu kriegen, aber hätte ich zufällig noch einen. Stammt aus der Umbauaktion des MPA-102. Im angegebenen Link findest Du sicher so manche Anregung.

2. Der TL071 ist so schlecht nicht. Sein Klirr ist mit 0,003% angegeben, das wären -90db. Der OP im MPA-102, ein 4560, klirrt mit -80dB. Der LME49720, den ich reingemacht habe, ist mit -130dB (!) angegeben.

3. Die vorgeschlagene Schaltung Deines Links kann nicht besser sein als der Klirr des TL071, nämlich -90dB.

Das wäre aber schon verdammt gut, ungefähr da liegt mein aufgebohrter MPA-102. Der Autor der Schaltung zeigt aber keine Messwerte des Aufbaus. Der Klirr eines Mikrovorverstärkers ist in aller Regel vom Klirr der Eingangsstufe bestimmt, und ich gehe mal ganz stark davon aus, dass das auch hier so ist. Die Schaltung des Differenzverstärkers würde ich sogar als etwas zu einfach gestrickt bezeichnen. Bis auf die npn-pnp-Kombi in jeder Hälfte, die die Leerlaufverstärkung enorm erhöht, ist die Schaltung die Lehrbuchschaltung eines Differenzverstärkers, allerdings ohne die in den einschlägigen Lehrbüchern anschließend zu findenden Linearisierungs-Optimierungen wie Stromquellen, Stromspiegel, Kaskodeschaltung etc. Wenn diese Eingangsstufe auch nur annähernd in die Nähe der -90dB des THAT1510 kommt, würde ich mich schon sehr wundern. Hat der Autor nicht vielleicht den Klirr etwas schön geredet, weil er eben über die notwendigen Messmittel nicht verfügt? Er sagt ja nur lapidar, der Klirr verschwände im Rauschen. Diese Aussage entlarvt aber die Tiefe des dahinter stehenden Verständnisses der Zusammenhänge. Klirr ist bei genau einer Frequenz, K2 von 1kHz hat 2kHz. Rauschen ist breitbandig. Will ich Klirr messen, juckt in dem Fall das bisschen Rauschen bei genau 2kHz niemanden, denn es ist der winzige differenzielle Anteil des Gesamtrauschens bei genau 2kHz. Selbst wenn das Teilchen breitbandig ein Rauschgenerator mit Rauschabstand -20dB wäre, könnte man - wenn der Eigenklirr entsprechend niedrig wäre - durchaus Klirr bei -100dB damit messen.

Sei mir nicht böse, aber falls Du vorhast, mich einen Bauvorschlag nach dem anderen auseinander nehmen zu lassen, muss ich das aus Zeitgründen ablehnen, so reizvoll das im Einzelfall auch sein mag. Wie wär's, wenn Du einfach einen MPA-102 nimmst, und Du kriegst von mir einen THAT1510 zum selbst Umbauen? Ach ja, Klirrmessungen nur im Batteriebetrieb, schau einfach mal den oben verlinkten Thread an.

Viele Grüße
Gert
Bild
Shefffield
Aktiver Hörer
Beiträge: 135
Registriert: 17.03.2010, 17:16
Wohnort: Markt Indersdorf

Beitrag von Shefffield »

Gert,

danke!

Mir ist klar, dass Du nicht einen Plan nach dem anderen zerlegen kannst und willst. Deine Ausführungen zu diesem einen sind nun aber schon so schön nachvollziehbar, dass ich hoffe, das hier Verstandene selbständig auf andere Schaltungen anwenden zu können, mindestens nach weiterer, vertiefender Lektüre. Und Deine Einschätzung zu Elliotts gesamtem Hintergrund ist für mich nicht unerwartet, mich hat ein ähnliches Gefühl beschlichen, nachdem ich seine Seite komplett gelesen hatte, ich konnt's aber nicht präzisieren, so wie Du.

In Sachen Hilfe zur Selbsthilfe bist Du unschlagbar!

Und ich bestell' den MPA-102. :wink:

Bis bald in Stuttgart,
Axel
Bild
Shefffield
Aktiver Hörer
Beiträge: 135
Registriert: 17.03.2010, 17:16
Wohnort: Markt Indersdorf

Beitrag von Shefffield »

Moin,

ganz vergessen, hier Bescheid zu geben....

Der MPA-102 ist seit drei Wochen bestellt, Monacor kann aber erst in KW 50 liefern. :cry:

Bis bald,
Axel
Bild
Shefffield
Aktiver Hörer
Beiträge: 135
Registriert: 17.03.2010, 17:16
Wohnort: Markt Indersdorf

Beitrag von Shefffield »

Hallihallo!

Soeben hat Monacor meinen MPA-102 geliefert. Vielleicht kann ich also tatsächlich demnächst klirrarm (Und kalibriert) messen.

Bis bald,
Axel
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9118
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Ich frage mich da:

Um wieviel besser muss der Vorverstärker sein, gemessen an den Werten des Mikrofons?

Die vielfach eingesetzte Panasonic WM61 Kapsel wurde nach Modifikation laut
http://www.linkwitzlab.com/sys_test.htm hier gemessen:
http://www.audioxpress.com/magsdirx/ax/ ... as2861.pdf
und http://user.faktiskt.se/RogerGustavsson ... 0WM-61.pdf.

Das Nadelöhr ist wohl eher nahe der Kapsel zu finden

Grüße Hans-Martin
Bild
Antworten