Verwendung Solid State Relais

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Erstemalaktiv
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Verwendung Solid State Relais

Beitrag von Erstemalaktiv »

Hallo
Ich schalte meine Anlage je nach dem, was benötigt wird, über separate Kippschalter üblicherweise ein und aus. Ich überlege nun, die Kippschalter durch Solid State Relais zu ersetzen. Ich verspreche mir bessere ON-Widerstände, vor allem dies dauerhaft. Auch kann ich diese logisch verschalten (bei Plattenspielerbetrieb DAC und Streamer aus, bei Streamerbetrieb RIAA und Laufwerk aus, bei SAT-Betrieb Streamer und RIAA und Plattenspieler aus). Ich beabsichtige keine Diskussion, ob das Ausschalten klangschädlich ist oder nicht, ich würde gerne Eure Meinung zu der Verwendung von Solid State Relais wissen.

P.S.: ich bin immer wieder begeistert, welche Fachkompetenz hier im Forum versammelt ist. Auch wenn ich vermutlich aufgrund meines Alters und meines technischen Hintergrundes (manchmal hinderlich) manche Maßnahme schmunzelnd zur Kenntnis nehme und Unterschiede bestimmt nicht mehr hören werde. Interessant, unterhaltsam und spannend ist das immer.

Grüße, Mathias
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo Mathias,

problematische Frage. Da passt nur die Juristenantwort: Kommt drauf an.
Ich selbst habe mit Nockenschaltern mit Doppelkontakt gearbeitet, weil die Übergangswiderstände damit minimiert werden. Leider ist klanglich dann immer noch ein Unterschied hörbar zur ungeschalteten Version. Statt Relais würde ich eher einen Lasttrennschalter oder gar Leistungsschalter nehmen, diesen von der Stromstärke her groß wählen, wenn zentrale Abschaltung sein muss.

Grüsse Jürgen
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Erstemalaktiv hat geschrieben: 26.01.2023, 14:35Auch wenn ich vermutlich aufgrund meines Alters und meines technischen Hintergrundes (manchmal hinderlich) manche Maßnahme schmunzelnd zur Kenntnis nehme und Unterschiede bestimmt nicht mehr hören werde. Interessant, unterhaltsam und spannend ist das immer.
Hallo Mathias,
du amüsierst mich :cheers:
Wer im fortgeschrittenen Alter souverän Spreu von Weizen zu trennen vermag, verblüfft so manchen Heranwachsenden, der erst durch zahlreichen Fingerzeigen die erforderliche Aufmerksamkeit entwickelt. Ich schreibe das aus eigener mehrfacher Erfahrung (spreche hier auch von mir selbst und über andere)...

Was das Thema Solid State Relais betrifft, hat Winfried umfangreiche Erfahrung.
Ich kann dir nur raten, die Netzschalter in den Geräten mit parallelgeschalteten SSRs fern ein- und auszuschalten.
Das ist unter Einbeziehung aller mir bekannten Aspekte mein bester Vorschlag. Die Fernbedienbarkeit und Logiksteuerung hast du schon angesprochen.
Es bleibt immerhin die Wahl zwischen UND* und ODER
* meint man kann testen, ob der parallel geschlossene bisherige Kontakt noch eine Steigerung bringt...

Und trotz ungefragt gebe ich noch zum Besten, dass nach meinen Hörergebnissen das Abschalten jeglicher Digitalgeräte den reinen Analogklang verbessert, sauber hält. Die Grundidee ist also m.E. nicht verkehrt.
Grüße
Hans-Martin
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Freunde,

ich las gerade meinen Namen :wink: und darum eine Klarstellung: Meine Erfahrungen mit SSRs beziehen sich hauptsächlich auf das Schalten von Endstufenlasten (also z.B. Ersatz von Endstufenausgangsrelais). Das Schalten von Netzspannung und -leistung vermeide ich (bisher) aus (gesundem?) Respekt vor Netzspannung und bleibe da beim "Konventionellen". Zum Thema kann ich also möglicherweise beitragen, aber nicht aus eigener Erfahrung nit SSR Netzschaltern.

Grüße,
Winfried5433
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Winfried,
der Einsatz von Solid State Relais und deine damit verbundenen Erfahrungen, Kenntnisse etc. mag sich auf die Einbindung als Lastabwurf bei Endstufen beschränken, aber abgesehen von der Spannung sind die Impedanzverhältnisse beim Netzbetrieb unkritischer, prinzipiell gut übertragbar.
Die Reaktion der üblichen Relaiskontakte auf Unterbrechung des Stromflusses bei Induktiven Lasten ist gleichzusetzen mit denen der Netzschalter, bei jedem Schaltvorgang wiederholte Lichtbögen lassen die vergüteten Kontaktoberflächen verzundern, bis bei Relais im Lautsprecherstromweg der Klang aussetzt und Handlungsbedarf unüberhörbar wird.
Bei Netzschaltern findet man häufig einen parallelen Kondensator, der auch im ausgeschalteten Zustand HF überspringen lässt. Zum Löschen des Lichtbogens wäre ein Widerstand in Serie mit dem Kondensator sinnvoll, der wird gern eingespart. Der zumeist einpolige Netzschalter ist zudem oft in Nullleiterzweig, nachdem man das Gerät korrekt ausgephast hat. Bei abgeschaltetem Gerät trägt dann die Phase über den Netztrafo die Störungen auf die Signalmasse und versaut die gewünschte Ruhe auf der Anlagen Gesamtsignalmasse. Ganz abgesehen von den vielen nur 2-poligen Steckerschaltnetzteilen, die noch viel Schlimmeres eintragen, wenn das Gerät im Standby steht.
Der einzige mir persönlich bekannte Vorverstärker, der konsequent auch die Signalmasse nicht angewählter Signalquellen abwirft, ist "The Passion", rein passiv, mit einem einzigen hochwertigen Längs-Widerstand im Signalweg fest verlötet, die Senke der Potentiometerschaltung geschieht über wählbare Widerstände nach Masse. Diese Konstruktion eignet sich eher unmittelbar bei einer Endstufe, zumal single-ended, weniger für Aktive mit ihren längeren Zuleitungen.
Mit diesem Exkurs will ich die Aufmerksamkeit darauf lenken, dass nicht allein die Bequemlichkeit der Schaltbarkeit, sondern neben der durch Abschalten geglaubt-erwarteten und auch gehört-bestätigten Reduktion von Störungen auch die Art der Abschaltung eine Rolle spielt, nämlich allpolig, gar mit Erddrossel im PE die konsequente Verhinderung vorangetrieben werden kann. Wenn man schonmal dabei ist...
Ich habe ein Set von funk-fernsteuerbaren Schaltzwischensteckern für Steckdosen (Brennenstuhl Funkschalter-Set Art 1507450), aber zu meiner Verwunderung schalten diese nur 1-polig mit bistabilem Relais, man sollte also auch diese "ausphasen".
Ich plädiere für ein allpoliges Abschalten, würde allerdings die Phonostage wie auch den zentralen Vorverstärker dauereingeschaltet lassen, weil sich das zumindest bei mir klanglich bewährt hat.
Dummerweise wuchs irgendwann die Erkenntnis, dass digitale Quellgeräte ebenfalls klanglich profitieren, wenn man sie dauereingeschaltet hält. Ein kaum lösbarer Konflikt, außer Trennung in 2 Ketten in unterschiedlichen Räumen oder striktes "Parken" hinter starker Filterung und Netztrenntrafos mit geringer kapazitiver Kopplung.
Meine Analoggeräte stören die digitalen nicht, umgekehrt war es schon nachvollziehbar.
Grüße
Hans-Martin
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